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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.

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Ueber die Zukunft Elsaß-Lothringens

Über die Zukunft Elsaß-Lothringens
Dr. Manfred Limer von Studienrat

me elsaß-lothringische "Autononiistenpartei", welche die Freiheit im
Volksstaat Bayern für sich ausnutzt und von dort aus für die neutrale
MW und unabhängige Autonomie Elsaß-Lothringens Propaganda macht,
hat kürzlich durch das Wölfische Telegraphenbureau einen Artikel über
eine angeblich deutschfreundliche Kundgebung der Arbeiter in Mül-
Hausen sEls.) Verbreitet, welcher hier und dort einine Hossi'ungen
auf eine bedeutungsvolle Wendung in der Stimmung über dem Rhein geweckt zu
haben scheint. Dein Eingeweihten ist es klar, daß dieser scheinbar deutsch-freund¬
liche Artikel aus München nur eine Falle war, um die Antonomistenpartei als
etwas Unbedenkliches erscheinen zu lassen. In Wirklichkeit ist sie der Ausfluß
jenes Nationalismus, der in seiner Deutschfeindlichkeit sattsam bekannt ist, und
strebt nicht wie es in dem Artikel hieß, die Autonomie "in irgend einer Form"
an, sondern lehnt jede Gestaltung der politischen Verhältnisse ab, die nicht zum
selbständigen Pufferstaat sührt.

Wir haben also die Agitation sur diese, Auflehnung gegen zede politische
Gemeinsamkeit mit Deutschland bedeutende, feindselige Haltung mitten unter uns.
Es ist jedoch, nach dem Inhalt des Werbeblattes, welches die Partei verteilt, aus¬
geschlossen, daß die Reichsleitung diesem Treiben irgendwie nahe steht. Ganz
unmöglich wäre ja an sich die Förderung eiuer Bewegung, die durch das Selbst-
bestimmungsrecht das Reichsland von Frankreich loszureißen versuchte, nicht.
Aber sie wurde sich dann doch nicht der Werbetrompete bedienen, die von Deutsch,
land nichts weiß, als daß es Elsaß-Lothringen -- das sanfte und frommel --
gänzlich ungerechtfertigt, brutal unterdrückt hat. Auf diesen Ton aber ist die
Trompete der Autonoinistenpartei gestimmt; es ist der Ton, welcher Frankreichs
Revanchegelüste belebt und gestärkt und uns den Haß der ganzen Welt, schließlich
den Krieg gebracht hat. Diese Autonomisten denken nur an sich, keineswegs an
Deutschland. Sie sind Elsässer und Lothringer, keine Deutschen. Sie sind Ale¬
mannen, "wie die Schweizer"; aber von den badischen Alemannen, zu denen so
viele Elsüs er Hamstern kamen, wissen Sie ganz und gar nichts. Dagegen wissen
sie von einem angeblich tausendjährigen Streben und Lechzen des unterdrückten
und immer von den Nachbarn eroberten Landes nach Selbständigkeit. Sie wissen
aber nichts davon, daß es eine blühende Hoheiistaufenzelt und eine glänzende
Humanisten- und Reformationszeit im Elsaß gab. wo namentlich Siraßburg unter
den süddeutschen Stävten einen Ehrenplatz einnahm und sie wissen mich nichts
davon, daß das Gebiet von Elsaß-Loihnngen erst durch Deutsch and zu einem
wirklichen Lande wurde, während man vorher nur von Landschaften und dann
von französischen Departements sprechen konnte.

Kurz die Einseitigkeit der Betrachtung und die Ablehnung von allem, was auf
ein engeres, rühmliches oder nutzbringendes Verhältnis zu Deutschland hindeuten
würde und eine Annäherung im Schoße bergen konnte ist so vollkommen, daß wir
ruhig aesteben können, daß diese neutrale Selbsiand.gkeit für uns Deutsche im
Reich doch uur das etwas kleinere von zwei überaus großen Übeln bedeuten wurde.

Da macht man nun aber seltsame Erfahrungen. Daß ,in Elsaß selbst viele
Deutsche sehr zufrieden mit der neutralen Autonomie wären -- anstatt der zweifel¬
los heute unerreichbaren bundesstaatlichen, -- ist leider Tatsache. Es machen
sich da zum Teil persönliche, made.leite Umstände, oder -- wie das ja
sein Spiegelbild im Einblick ans elsässisck-franzonsche Verwandtschaften hat -- ver¬
wandtschaftliche und. bei den Nachkommen Eingcwanderter. heimatliche Grinde
stark geltend. Vielfach ist es freilich mich die uns nun einmal anhaftende, poliniche
Stumpfheit Dies war alles in der Zeit sehr deutlich wahrzunehmen, als das
Ministerüun Schwander den Vundesstciat organisieren sollte, Ricklin, dieser Haupt-
achselträaer, das durchkreuzte, und sodann der Einmarsch der Franzosen bevorstand.


Ueber die Zukunft Elsaß-Lothringens

Über die Zukunft Elsaß-Lothringens
Dr. Manfred Limer von Studienrat

me elsaß-lothringische „Autononiistenpartei", welche die Freiheit im
Volksstaat Bayern für sich ausnutzt und von dort aus für die neutrale
MW und unabhängige Autonomie Elsaß-Lothringens Propaganda macht,
hat kürzlich durch das Wölfische Telegraphenbureau einen Artikel über
eine angeblich deutschfreundliche Kundgebung der Arbeiter in Mül-
Hausen sEls.) Verbreitet, welcher hier und dort einine Hossi'ungen
auf eine bedeutungsvolle Wendung in der Stimmung über dem Rhein geweckt zu
haben scheint. Dein Eingeweihten ist es klar, daß dieser scheinbar deutsch-freund¬
liche Artikel aus München nur eine Falle war, um die Antonomistenpartei als
etwas Unbedenkliches erscheinen zu lassen. In Wirklichkeit ist sie der Ausfluß
jenes Nationalismus, der in seiner Deutschfeindlichkeit sattsam bekannt ist, und
strebt nicht wie es in dem Artikel hieß, die Autonomie „in irgend einer Form"
an, sondern lehnt jede Gestaltung der politischen Verhältnisse ab, die nicht zum
selbständigen Pufferstaat sührt.

Wir haben also die Agitation sur diese, Auflehnung gegen zede politische
Gemeinsamkeit mit Deutschland bedeutende, feindselige Haltung mitten unter uns.
Es ist jedoch, nach dem Inhalt des Werbeblattes, welches die Partei verteilt, aus¬
geschlossen, daß die Reichsleitung diesem Treiben irgendwie nahe steht. Ganz
unmöglich wäre ja an sich die Förderung eiuer Bewegung, die durch das Selbst-
bestimmungsrecht das Reichsland von Frankreich loszureißen versuchte, nicht.
Aber sie wurde sich dann doch nicht der Werbetrompete bedienen, die von Deutsch,
land nichts weiß, als daß es Elsaß-Lothringen — das sanfte und frommel —
gänzlich ungerechtfertigt, brutal unterdrückt hat. Auf diesen Ton aber ist die
Trompete der Autonoinistenpartei gestimmt; es ist der Ton, welcher Frankreichs
Revanchegelüste belebt und gestärkt und uns den Haß der ganzen Welt, schließlich
den Krieg gebracht hat. Diese Autonomisten denken nur an sich, keineswegs an
Deutschland. Sie sind Elsässer und Lothringer, keine Deutschen. Sie sind Ale¬
mannen, „wie die Schweizer"; aber von den badischen Alemannen, zu denen so
viele Elsüs er Hamstern kamen, wissen Sie ganz und gar nichts. Dagegen wissen
sie von einem angeblich tausendjährigen Streben und Lechzen des unterdrückten
und immer von den Nachbarn eroberten Landes nach Selbständigkeit. Sie wissen
aber nichts davon, daß es eine blühende Hoheiistaufenzelt und eine glänzende
Humanisten- und Reformationszeit im Elsaß gab. wo namentlich Siraßburg unter
den süddeutschen Stävten einen Ehrenplatz einnahm und sie wissen mich nichts
davon, daß das Gebiet von Elsaß-Loihnngen erst durch Deutsch and zu einem
wirklichen Lande wurde, während man vorher nur von Landschaften und dann
von französischen Departements sprechen konnte.

Kurz die Einseitigkeit der Betrachtung und die Ablehnung von allem, was auf
ein engeres, rühmliches oder nutzbringendes Verhältnis zu Deutschland hindeuten
würde und eine Annäherung im Schoße bergen konnte ist so vollkommen, daß wir
ruhig aesteben können, daß diese neutrale Selbsiand.gkeit für uns Deutsche im
Reich doch uur das etwas kleinere von zwei überaus großen Übeln bedeuten wurde.

Da macht man nun aber seltsame Erfahrungen. Daß ,in Elsaß selbst viele
Deutsche sehr zufrieden mit der neutralen Autonomie wären — anstatt der zweifel¬
los heute unerreichbaren bundesstaatlichen, — ist leider Tatsache. Es machen
sich da zum Teil persönliche, made.leite Umstände, oder — wie das ja
sein Spiegelbild im Einblick ans elsässisck-franzonsche Verwandtschaften hat — ver¬
wandtschaftliche und. bei den Nachkommen Eingcwanderter. heimatliche Grinde
stark geltend. Vielfach ist es freilich mich die uns nun einmal anhaftende, poliniche
Stumpfheit Dies war alles in der Zeit sehr deutlich wahrzunehmen, als das
Ministerüun Schwander den Vundesstciat organisieren sollte, Ricklin, dieser Haupt-
achselträaer, das durchkreuzte, und sodann der Einmarsch der Franzosen bevorstand.


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[0117] Ueber die Zukunft Elsaß-Lothringens Über die Zukunft Elsaß-Lothringens Dr. Manfred Limer von Studienrat me elsaß-lothringische „Autononiistenpartei", welche die Freiheit im Volksstaat Bayern für sich ausnutzt und von dort aus für die neutrale MW und unabhängige Autonomie Elsaß-Lothringens Propaganda macht, hat kürzlich durch das Wölfische Telegraphenbureau einen Artikel über eine angeblich deutschfreundliche Kundgebung der Arbeiter in Mül- Hausen sEls.) Verbreitet, welcher hier und dort einine Hossi'ungen auf eine bedeutungsvolle Wendung in der Stimmung über dem Rhein geweckt zu haben scheint. Dein Eingeweihten ist es klar, daß dieser scheinbar deutsch-freund¬ liche Artikel aus München nur eine Falle war, um die Antonomistenpartei als etwas Unbedenkliches erscheinen zu lassen. In Wirklichkeit ist sie der Ausfluß jenes Nationalismus, der in seiner Deutschfeindlichkeit sattsam bekannt ist, und strebt nicht wie es in dem Artikel hieß, die Autonomie „in irgend einer Form" an, sondern lehnt jede Gestaltung der politischen Verhältnisse ab, die nicht zum selbständigen Pufferstaat sührt. Wir haben also die Agitation sur diese, Auflehnung gegen zede politische Gemeinsamkeit mit Deutschland bedeutende, feindselige Haltung mitten unter uns. Es ist jedoch, nach dem Inhalt des Werbeblattes, welches die Partei verteilt, aus¬ geschlossen, daß die Reichsleitung diesem Treiben irgendwie nahe steht. Ganz unmöglich wäre ja an sich die Förderung eiuer Bewegung, die durch das Selbst- bestimmungsrecht das Reichsland von Frankreich loszureißen versuchte, nicht. Aber sie wurde sich dann doch nicht der Werbetrompete bedienen, die von Deutsch, land nichts weiß, als daß es Elsaß-Lothringen — das sanfte und frommel — gänzlich ungerechtfertigt, brutal unterdrückt hat. Auf diesen Ton aber ist die Trompete der Autonoinistenpartei gestimmt; es ist der Ton, welcher Frankreichs Revanchegelüste belebt und gestärkt und uns den Haß der ganzen Welt, schließlich den Krieg gebracht hat. Diese Autonomisten denken nur an sich, keineswegs an Deutschland. Sie sind Elsässer und Lothringer, keine Deutschen. Sie sind Ale¬ mannen, „wie die Schweizer"; aber von den badischen Alemannen, zu denen so viele Elsüs er Hamstern kamen, wissen Sie ganz und gar nichts. Dagegen wissen sie von einem angeblich tausendjährigen Streben und Lechzen des unterdrückten und immer von den Nachbarn eroberten Landes nach Selbständigkeit. Sie wissen aber nichts davon, daß es eine blühende Hoheiistaufenzelt und eine glänzende Humanisten- und Reformationszeit im Elsaß gab. wo namentlich Siraßburg unter den süddeutschen Stävten einen Ehrenplatz einnahm und sie wissen mich nichts davon, daß das Gebiet von Elsaß-Loihnngen erst durch Deutsch and zu einem wirklichen Lande wurde, während man vorher nur von Landschaften und dann von französischen Departements sprechen konnte. Kurz die Einseitigkeit der Betrachtung und die Ablehnung von allem, was auf ein engeres, rühmliches oder nutzbringendes Verhältnis zu Deutschland hindeuten würde und eine Annäherung im Schoße bergen konnte ist so vollkommen, daß wir ruhig aesteben können, daß diese neutrale Selbsiand.gkeit für uns Deutsche im Reich doch uur das etwas kleinere von zwei überaus großen Übeln bedeuten wurde. Da macht man nun aber seltsame Erfahrungen. Daß ,in Elsaß selbst viele Deutsche sehr zufrieden mit der neutralen Autonomie wären — anstatt der zweifel¬ los heute unerreichbaren bundesstaatlichen, — ist leider Tatsache. Es machen sich da zum Teil persönliche, made.leite Umstände, oder — wie das ja sein Spiegelbild im Einblick ans elsässisck-franzonsche Verwandtschaften hat — ver¬ wandtschaftliche und. bei den Nachkommen Eingcwanderter. heimatliche Grinde stark geltend. Vielfach ist es freilich mich die uns nun einmal anhaftende, poliniche Stumpfheit Dies war alles in der Zeit sehr deutlich wahrzunehmen, als das Ministerüun Schwander den Vundesstciat organisieren sollte, Ricklin, dieser Haupt- achselträaer, das durchkreuzte, und sodann der Einmarsch der Franzosen bevorstand.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335181/117>, abgerufen am 02.05.2024.