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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.

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Das auf politischem Gebiete selbständig und unbeeinflußt zu tun, ist Gelegen¬
heit geboten durch die vorliegende Dokumentensammlung. Sie bildet eine üoer-
aus wertvolle Ergänzung der 1915 vom Berliner Auswärtigen Amt herausgegebenen
belgischen Gesandschaftsberichte und übertrifft sie um ein belriichliches an historischem
Wen und Weite des Gesichtskreises. Denn während die "Betgisaien Aktenstücke"
sich lediglich auf die Gesandschaftsberichte aus London. Berlin'und Paris,stützen
besitzen wir in diesen bei der Durchsicht der Aktenstücke des belgischen Ministeriums
des Äußeren in Brüssel gefundenen mechcinich vervielfältigten 'Berichten das Werk¬
zeug, dessen sich die belgische Regierung bedient hat, um ihre diplomatischen Ver¬
treter im Auslande wechselseitig über die Berichterstattung ihrer Kollegen auf den
anderen Gesandschaftsposten zu unterrichten. Sie sind also von der belgischen
Regierung selbst unter Verwertung aller ihr zu Gebote stehenden Informationen
verfaßt worden. Aus ihnen nun geht einwandsfrei hervor, daß während der
ganzen achtzehn Jahre, die dem Weltkrieg vorangingen, Deutschland von belgischer
Seite -- und im allgemeinen waren die Diplomaten des kleinen Landes gut
unterrichtet -- niemals als Friedensstörer angesehen worden ist. Das erhellt
nicht nur aus einer oder zwei Stellen vielleicht voreingenommener Beobachter,
sondern aus den jahrelangen Verantwortlicher Feststellungen kluger und unparteiischer
Beurteiler. Glänzender als es hier von seiten unserer jetzigen Feinde geschehen
ist kann Deutschlands Friedensliebe und innere Schuldlosigkeit am Kriege nicht
einmal von uns selbst dargestellt werden. Unsere ganze Schuld wa>'. daß wir ein
großes Volk wurden, Kolonien haben und Welthandel treiben wollten Ungeschicklich¬
keiten sind gewiß auch von unserer Seite begangen worden, aber wo immer in
all die'en vielen Berichten von Bedrohung des Friedens oder Angriffsabsichten
die Rede ist, immer wird die Initiative dazu auf unsere jetzigen Gegner zurück¬
geführt.'

Die Berichte sind zum großen Teil glänzend und sehr fesselnd geschrieben
und bilden mit den knapp zusammenfassenden und klar gruppierenden Einleitungen
der Herausgeber eine direkt spannend zu nennende Lektüre, die dem Historiker wie
dem Laien gleicherweise auf das wärmste zu empfehlen ist. R, s.


Walther Schotte, Der Weg zur Gesetzlichkeit. Die demokratischen Verfassungen
, der Welt im deutschen Wortlaut. 2l0 S. H. R. Engelmann. Berlin 1919.
Geh. M. 6.--.

Der bekannte großdeutsche Politiker und Publizist hat die dankenswerte
Idee gehabt, für die Zwecke der konstituierenden Nationalversammlung die
markantesten und interessantesten Dokumente zusammenzustellen, in deren der
Politische Geist der abendländischen Menschheit seine verfassungsrechtlichen Er¬
fahrungen niederlegte. Ausgewählt sind: die i^unäamLntal Orclers c>i Lunnecticut
(1689), das dritte ^Zreemsnt ol tus ?copie (1649), die Verfassungen der
Union (1787). der Paulskirche (1849). der Eidgenossenschaft (1874). der dritten
französischen Republik (1875) und d'er Sowjets (1918). Verfassungstexie sind keine
beliebte Lektüre, auch wenn sie. wie im vorliegenden Falle, in der Muttersprache
mundrecht gemacht werden; es ist darum zu begrüßen., daß der Verfasser über
seine eigentliche Absicht hinaus selber einen Aufriß unseres künftigen polnischen
Hauses, eine Würdigung und Kritik modern-demokratischer Forderungen auf dem
Gebiete des Verfassungsrechts versucht. Zunächst handelt es sich gewissermaßen
um den Baustil. Um unsere verfassungsrechtliche Isolierung, unser mnerpoUtisches
Anderssein zu vermeiden, müssen wir uns von Archaismen sowohl wie von
Futurismen gleich weit entfernt halten: gehört das monarchisch-konstttuttonelle
Regime der Vergangenheit an, so darf das bolichewistisch-komnlutionclle meh' ein
Nachfolger werden -- Zum Vorkämpfer des juste milieu ist das Bürgertum berufen.
Es war der eigentliche Träger des Krieges, auch in den feindlichen Ländern, und
hat als solcher, wie Schotte sagt, auf der falschen Seite geklärten. uisofern es
sich über das Ziel, das ein imperialistisches alten Stils war, tauschte und sich der
dünnen Führerschicht in Handel. Industrie. Banken, Großgrundbesitz, den eigent-
lichen Interessenten anschloß, obwohl es wirtschaftlich und sozial viel mehr mit


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Das auf politischem Gebiete selbständig und unbeeinflußt zu tun, ist Gelegen¬
heit geboten durch die vorliegende Dokumentensammlung. Sie bildet eine üoer-
aus wertvolle Ergänzung der 1915 vom Berliner Auswärtigen Amt herausgegebenen
belgischen Gesandschaftsberichte und übertrifft sie um ein belriichliches an historischem
Wen und Weite des Gesichtskreises. Denn während die „Betgisaien Aktenstücke"
sich lediglich auf die Gesandschaftsberichte aus London. Berlin'und Paris,stützen
besitzen wir in diesen bei der Durchsicht der Aktenstücke des belgischen Ministeriums
des Äußeren in Brüssel gefundenen mechcinich vervielfältigten 'Berichten das Werk¬
zeug, dessen sich die belgische Regierung bedient hat, um ihre diplomatischen Ver¬
treter im Auslande wechselseitig über die Berichterstattung ihrer Kollegen auf den
anderen Gesandschaftsposten zu unterrichten. Sie sind also von der belgischen
Regierung selbst unter Verwertung aller ihr zu Gebote stehenden Informationen
verfaßt worden. Aus ihnen nun geht einwandsfrei hervor, daß während der
ganzen achtzehn Jahre, die dem Weltkrieg vorangingen, Deutschland von belgischer
Seite — und im allgemeinen waren die Diplomaten des kleinen Landes gut
unterrichtet — niemals als Friedensstörer angesehen worden ist. Das erhellt
nicht nur aus einer oder zwei Stellen vielleicht voreingenommener Beobachter,
sondern aus den jahrelangen Verantwortlicher Feststellungen kluger und unparteiischer
Beurteiler. Glänzender als es hier von seiten unserer jetzigen Feinde geschehen
ist kann Deutschlands Friedensliebe und innere Schuldlosigkeit am Kriege nicht
einmal von uns selbst dargestellt werden. Unsere ganze Schuld wa>'. daß wir ein
großes Volk wurden, Kolonien haben und Welthandel treiben wollten Ungeschicklich¬
keiten sind gewiß auch von unserer Seite begangen worden, aber wo immer in
all die'en vielen Berichten von Bedrohung des Friedens oder Angriffsabsichten
die Rede ist, immer wird die Initiative dazu auf unsere jetzigen Gegner zurück¬
geführt.'

Die Berichte sind zum großen Teil glänzend und sehr fesselnd geschrieben
und bilden mit den knapp zusammenfassenden und klar gruppierenden Einleitungen
der Herausgeber eine direkt spannend zu nennende Lektüre, die dem Historiker wie
dem Laien gleicherweise auf das wärmste zu empfehlen ist. R, s.


Walther Schotte, Der Weg zur Gesetzlichkeit. Die demokratischen Verfassungen
, der Welt im deutschen Wortlaut. 2l0 S. H. R. Engelmann. Berlin 1919.
Geh. M. 6.—.

Der bekannte großdeutsche Politiker und Publizist hat die dankenswerte
Idee gehabt, für die Zwecke der konstituierenden Nationalversammlung die
markantesten und interessantesten Dokumente zusammenzustellen, in deren der
Politische Geist der abendländischen Menschheit seine verfassungsrechtlichen Er¬
fahrungen niederlegte. Ausgewählt sind: die i^unäamLntal Orclers c>i Lunnecticut
(1689), das dritte ^Zreemsnt ol tus ?copie (1649), die Verfassungen der
Union (1787). der Paulskirche (1849). der Eidgenossenschaft (1874). der dritten
französischen Republik (1875) und d'er Sowjets (1918). Verfassungstexie sind keine
beliebte Lektüre, auch wenn sie. wie im vorliegenden Falle, in der Muttersprache
mundrecht gemacht werden; es ist darum zu begrüßen., daß der Verfasser über
seine eigentliche Absicht hinaus selber einen Aufriß unseres künftigen polnischen
Hauses, eine Würdigung und Kritik modern-demokratischer Forderungen auf dem
Gebiete des Verfassungsrechts versucht. Zunächst handelt es sich gewissermaßen
um den Baustil. Um unsere verfassungsrechtliche Isolierung, unser mnerpoUtisches
Anderssein zu vermeiden, müssen wir uns von Archaismen sowohl wie von
Futurismen gleich weit entfernt halten: gehört das monarchisch-konstttuttonelle
Regime der Vergangenheit an, so darf das bolichewistisch-komnlutionclle meh' ein
Nachfolger werden — Zum Vorkämpfer des juste milieu ist das Bürgertum berufen.
Es war der eigentliche Träger des Krieges, auch in den feindlichen Ländern, und
hat als solcher, wie Schotte sagt, auf der falschen Seite geklärten. uisofern es
sich über das Ziel, das ein imperialistisches alten Stils war, tauschte und sich der
dünnen Führerschicht in Handel. Industrie. Banken, Großgrundbesitz, den eigent-
lichen Interessenten anschloß, obwohl es wirtschaftlich und sozial viel mehr mit


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[0191] Neue Bücher Das auf politischem Gebiete selbständig und unbeeinflußt zu tun, ist Gelegen¬ heit geboten durch die vorliegende Dokumentensammlung. Sie bildet eine üoer- aus wertvolle Ergänzung der 1915 vom Berliner Auswärtigen Amt herausgegebenen belgischen Gesandschaftsberichte und übertrifft sie um ein belriichliches an historischem Wen und Weite des Gesichtskreises. Denn während die „Betgisaien Aktenstücke" sich lediglich auf die Gesandschaftsberichte aus London. Berlin'und Paris,stützen besitzen wir in diesen bei der Durchsicht der Aktenstücke des belgischen Ministeriums des Äußeren in Brüssel gefundenen mechcinich vervielfältigten 'Berichten das Werk¬ zeug, dessen sich die belgische Regierung bedient hat, um ihre diplomatischen Ver¬ treter im Auslande wechselseitig über die Berichterstattung ihrer Kollegen auf den anderen Gesandschaftsposten zu unterrichten. Sie sind also von der belgischen Regierung selbst unter Verwertung aller ihr zu Gebote stehenden Informationen verfaßt worden. Aus ihnen nun geht einwandsfrei hervor, daß während der ganzen achtzehn Jahre, die dem Weltkrieg vorangingen, Deutschland von belgischer Seite — und im allgemeinen waren die Diplomaten des kleinen Landes gut unterrichtet — niemals als Friedensstörer angesehen worden ist. Das erhellt nicht nur aus einer oder zwei Stellen vielleicht voreingenommener Beobachter, sondern aus den jahrelangen Verantwortlicher Feststellungen kluger und unparteiischer Beurteiler. Glänzender als es hier von seiten unserer jetzigen Feinde geschehen ist kann Deutschlands Friedensliebe und innere Schuldlosigkeit am Kriege nicht einmal von uns selbst dargestellt werden. Unsere ganze Schuld wa>'. daß wir ein großes Volk wurden, Kolonien haben und Welthandel treiben wollten Ungeschicklich¬ keiten sind gewiß auch von unserer Seite begangen worden, aber wo immer in all die'en vielen Berichten von Bedrohung des Friedens oder Angriffsabsichten die Rede ist, immer wird die Initiative dazu auf unsere jetzigen Gegner zurück¬ geführt.' Die Berichte sind zum großen Teil glänzend und sehr fesselnd geschrieben und bilden mit den knapp zusammenfassenden und klar gruppierenden Einleitungen der Herausgeber eine direkt spannend zu nennende Lektüre, die dem Historiker wie dem Laien gleicherweise auf das wärmste zu empfehlen ist. R, s. Walther Schotte, Der Weg zur Gesetzlichkeit. Die demokratischen Verfassungen , der Welt im deutschen Wortlaut. 2l0 S. H. R. Engelmann. Berlin 1919. Geh. M. 6.—. Der bekannte großdeutsche Politiker und Publizist hat die dankenswerte Idee gehabt, für die Zwecke der konstituierenden Nationalversammlung die markantesten und interessantesten Dokumente zusammenzustellen, in deren der Politische Geist der abendländischen Menschheit seine verfassungsrechtlichen Er¬ fahrungen niederlegte. Ausgewählt sind: die i^unäamLntal Orclers c>i Lunnecticut (1689), das dritte ^Zreemsnt ol tus ?copie (1649), die Verfassungen der Union (1787). der Paulskirche (1849). der Eidgenossenschaft (1874). der dritten französischen Republik (1875) und d'er Sowjets (1918). Verfassungstexie sind keine beliebte Lektüre, auch wenn sie. wie im vorliegenden Falle, in der Muttersprache mundrecht gemacht werden; es ist darum zu begrüßen., daß der Verfasser über seine eigentliche Absicht hinaus selber einen Aufriß unseres künftigen polnischen Hauses, eine Würdigung und Kritik modern-demokratischer Forderungen auf dem Gebiete des Verfassungsrechts versucht. Zunächst handelt es sich gewissermaßen um den Baustil. Um unsere verfassungsrechtliche Isolierung, unser mnerpoUtisches Anderssein zu vermeiden, müssen wir uns von Archaismen sowohl wie von Futurismen gleich weit entfernt halten: gehört das monarchisch-konstttuttonelle Regime der Vergangenheit an, so darf das bolichewistisch-komnlutionclle meh' ein Nachfolger werden — Zum Vorkämpfer des juste milieu ist das Bürgertum berufen. Es war der eigentliche Träger des Krieges, auch in den feindlichen Ländern, und hat als solcher, wie Schotte sagt, auf der falschen Seite geklärten. uisofern es sich über das Ziel, das ein imperialistisches alten Stils war, tauschte und sich der dünnen Führerschicht in Handel. Industrie. Banken, Großgrundbesitz, den eigent- lichen Interessenten anschloß, obwohl es wirtschaftlich und sozial viel mehr mit

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335181/191>, abgerufen am 02.05.2024.