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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Gin Bericht liber ^rauenbestrebungen der Gegenwart

Gin Bericht über Frauenbestrebungen der Gegenwart
Dr. Mathilde Relchner von (Schluß)

Die ganze Entwicklung drängt offenbar dahin, daß die akademisch gebildete
Frau immer stärker ins öffentliche Leben eingreift und in Zukunft, auf welchem
Gebiet es auch sei, Verwendung finden wird. Sie hat in schwerer Zeit den
Nachweis ihrer Brauchbarkeit führen können und auch tatsächlich geführt. Die
Tätigkeit der Ärztinnen, Zahnärztinnen, Juristinnen, Architektinnen findet im
Publikum viel Anklang. Die Ärztin ist auch als Assistentin im allgemeinen
hoch bewehrtet worden, desgleichen liegen günstige Urteile über die Chemikerin und
Apothekerin vor. Über die Theologin läßt sich nach den vorliegenden beschränkten
Erfahrungen noch kein Urteil fällen. Falls sie sich bewährt, dürfte sie gerade jetzt,
da die Kirche, zum mindesten die evangelische, um ihrer Selbsterhaltung willen
auf ein regeres Gemeindeleben angewiesen ist, das nur mit Hilfe der Frau zu
erreichen sein wird, sehr bedeutsam werden. Der weiblichen Seelsorge scheint in
weiten Kreisen des Volkes kein Vorurteil entgegen zu stehen.

Den in sozialen Berufen wirkenden Frauen, Juristinnen, Volkswirtschaft-
lerinnen, auch praktisch gut geschulten Kräfte" ohne akademische Vorbildung ist
größte Anerkennung gezollt worden. Sie haben sich in der Gewerbeinspektion,
als Fabrikpflegerinnen, Fürsorgerinnen auf mannigfachen Gebieten bewährt, ins'
besondere haben sie sich im Dienste der Kriegsämter so sehr hervorgetan, daß sie
in leitende Stellungen berufen wurden.?)

Als Lehrerin wird die Frau, obgleich sie in allen Schulgattungen sehr am
erkennungswerte Leistungen auszuweisen hat, seit Jahrzehnten unentbehrlich ge¬
worden ist und es im Kriege ermöglicht hat, daß der Unterricht in den Schulen
im wesentlichen aufrecht erhalten werden konnte, viel mehr angefeindet, als man
für möglich halten sollte. Die Feindschaft geht hier wie auch anderwärts haupt¬
sächlich von den .Kollegen aus und entspringt nicht einwandfreien Motiven. Die
zuständigen Behörden haben durch ihre Maßnahmen im Laufe der letzten Jahre
bewiesen, daß sie der Lehrerin um ihrer Leistungen willen durchaus nicht unfreund¬
lich gesinnt sind. Vor einer "Verweiblichung" der Schule bestand dort keine Furcht,
ebensowenig bei breiten Schichten der Bevölkerung, die sich in der Mädchenerziehung
gern von Frauen beraten und leiten läßt. Daß die mütterliche Art gebildeter
Frauen auch in der Schulerziehung der Knaben einen segensreichen Einfluß aus¬
zuüben vermag, sollte eigentlich selbstverständlich sein in einer Zeit, da die Schule
vom warmen Hauch des Lebens durchweht werden soll und nicht Bücherweisheit,
sondern Charakerbildung die Parole ist.

Die Gesundheit der normalen Frau nimmt durch die Betätigung in höheren
Berufen im allgemeinen keinen Schaden, jedenfalls erscheint es durchaus unzu¬
lässig, ohne eingehende Begründung sozialhhgienische Bedenken zu erheben. Wenn
sogenannte Verüfsschädigungen vorkommen, muß zunächst einmal festgestellt werden,
wo die wahren Ursachen des Versagens liegen. Oft genug wird man sie in der
von Seiten des Mannes erzwungenen Kampfstellung der Frau finden. Daher
ist sowohl aus sozialhygienischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen auch hier
die Beseitigung der zahllosen Hemmnisse anzustreben, die die geistig arbeitende



?) Ich verweise an dieser Stelle ausdrücklich auf das Jahrbuch des Bundes
Deutscher Frauenvereine für ZLl9, das als Handbuch der kommunal-sozialen Frauenarbeit
gedacht ist, mit dem Zweck, Aufklärung und Anregung zu gewähren. Die verschiedenen
Gebiete der kommunalen Frauenarbeit werden in knappen Aufsätzen von sachkundigen Ver¬
fasserinnen, deren Namen zum großen Teil bereits vorteilhaft bekannt sind, dargestellt. Bei
der ungeheuren Bedeutung, die gerade die Gemeindearbeit für unser daniederliegendes
Boll gewinnen wird, sollten die hier gebotenen Erörterungen in weite Kreise dringen. Das
Jahrbuch erscheint bei B. G. Teubner in Leipzig. Der vorliegende Band kostet 5,60 M.
nebst den üblichen Teuerungszuschlägen.
Gin Bericht liber ^rauenbestrebungen der Gegenwart

Gin Bericht über Frauenbestrebungen der Gegenwart
Dr. Mathilde Relchner von (Schluß)

Die ganze Entwicklung drängt offenbar dahin, daß die akademisch gebildete
Frau immer stärker ins öffentliche Leben eingreift und in Zukunft, auf welchem
Gebiet es auch sei, Verwendung finden wird. Sie hat in schwerer Zeit den
Nachweis ihrer Brauchbarkeit führen können und auch tatsächlich geführt. Die
Tätigkeit der Ärztinnen, Zahnärztinnen, Juristinnen, Architektinnen findet im
Publikum viel Anklang. Die Ärztin ist auch als Assistentin im allgemeinen
hoch bewehrtet worden, desgleichen liegen günstige Urteile über die Chemikerin und
Apothekerin vor. Über die Theologin läßt sich nach den vorliegenden beschränkten
Erfahrungen noch kein Urteil fällen. Falls sie sich bewährt, dürfte sie gerade jetzt,
da die Kirche, zum mindesten die evangelische, um ihrer Selbsterhaltung willen
auf ein regeres Gemeindeleben angewiesen ist, das nur mit Hilfe der Frau zu
erreichen sein wird, sehr bedeutsam werden. Der weiblichen Seelsorge scheint in
weiten Kreisen des Volkes kein Vorurteil entgegen zu stehen.

Den in sozialen Berufen wirkenden Frauen, Juristinnen, Volkswirtschaft-
lerinnen, auch praktisch gut geschulten Kräfte» ohne akademische Vorbildung ist
größte Anerkennung gezollt worden. Sie haben sich in der Gewerbeinspektion,
als Fabrikpflegerinnen, Fürsorgerinnen auf mannigfachen Gebieten bewährt, ins'
besondere haben sie sich im Dienste der Kriegsämter so sehr hervorgetan, daß sie
in leitende Stellungen berufen wurden.?)

Als Lehrerin wird die Frau, obgleich sie in allen Schulgattungen sehr am
erkennungswerte Leistungen auszuweisen hat, seit Jahrzehnten unentbehrlich ge¬
worden ist und es im Kriege ermöglicht hat, daß der Unterricht in den Schulen
im wesentlichen aufrecht erhalten werden konnte, viel mehr angefeindet, als man
für möglich halten sollte. Die Feindschaft geht hier wie auch anderwärts haupt¬
sächlich von den .Kollegen aus und entspringt nicht einwandfreien Motiven. Die
zuständigen Behörden haben durch ihre Maßnahmen im Laufe der letzten Jahre
bewiesen, daß sie der Lehrerin um ihrer Leistungen willen durchaus nicht unfreund¬
lich gesinnt sind. Vor einer „Verweiblichung" der Schule bestand dort keine Furcht,
ebensowenig bei breiten Schichten der Bevölkerung, die sich in der Mädchenerziehung
gern von Frauen beraten und leiten läßt. Daß die mütterliche Art gebildeter
Frauen auch in der Schulerziehung der Knaben einen segensreichen Einfluß aus¬
zuüben vermag, sollte eigentlich selbstverständlich sein in einer Zeit, da die Schule
vom warmen Hauch des Lebens durchweht werden soll und nicht Bücherweisheit,
sondern Charakerbildung die Parole ist.

Die Gesundheit der normalen Frau nimmt durch die Betätigung in höheren
Berufen im allgemeinen keinen Schaden, jedenfalls erscheint es durchaus unzu¬
lässig, ohne eingehende Begründung sozialhhgienische Bedenken zu erheben. Wenn
sogenannte Verüfsschädigungen vorkommen, muß zunächst einmal festgestellt werden,
wo die wahren Ursachen des Versagens liegen. Oft genug wird man sie in der
von Seiten des Mannes erzwungenen Kampfstellung der Frau finden. Daher
ist sowohl aus sozialhygienischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen auch hier
die Beseitigung der zahllosen Hemmnisse anzustreben, die die geistig arbeitende



?) Ich verweise an dieser Stelle ausdrücklich auf das Jahrbuch des Bundes
Deutscher Frauenvereine für ZLl9, das als Handbuch der kommunal-sozialen Frauenarbeit
gedacht ist, mit dem Zweck, Aufklärung und Anregung zu gewähren. Die verschiedenen
Gebiete der kommunalen Frauenarbeit werden in knappen Aufsätzen von sachkundigen Ver¬
fasserinnen, deren Namen zum großen Teil bereits vorteilhaft bekannt sind, dargestellt. Bei
der ungeheuren Bedeutung, die gerade die Gemeindearbeit für unser daniederliegendes
Boll gewinnen wird, sollten die hier gebotenen Erörterungen in weite Kreise dringen. Das
Jahrbuch erscheint bei B. G. Teubner in Leipzig. Der vorliegende Band kostet 5,60 M.
nebst den üblichen Teuerungszuschlägen.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/150>, abgerufen am 29.04.2024.