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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Konstantinopeler Herbsterinnerungen

und prophezeien baldigen neuen Wechsel. Sie hätten Tewfik vorgezogen, der eine
der Entente genehme Persönlichkeit gewesen wäre und die lange Pause bis zur
Bildung eines neuen Kabinetts besser zur Anbahnung eines Sonderfriedens hätte
benutzen könnein Jzzet, der in Deutschland studiert hat, erscheint ihnen nicht
geeignet, baldigen Frieden zu garantieren.

Am 9. Oktober wurde von einem gewissen Mustafa Sabyt, einem offiziell
Unbekannten, in Stambul ein umfangreiches Pamphlet unter dem Titel "Was
ist unsere Pflicht?" verbreitet, das in heftigen Ausfällen gegen die Negierung,
das alte Kabinett, besonders Enwer, Stellung nahm und Abrücken von Deutsch¬
land verlangte. "Die Deutschen sind so gescheit gewesen und haben sich daheim
vom preußischen Militarismus befreit, warum sollen wir es hier nicht ebenso
machen " Die Regierung schritt sofort ein, das Flugblatt wurde verboten, der
Autor eingesperrt, seine Zeitung "Wassiset" nach der ersten Nummer suspendiert
und eine politische Stndeutenversammlung in Tokatlian gesprengt. Es kam an
wenigen Stellen der Stadt zu kleineren Krawatten mit bedeutungslosen Schießereien.
Nach Abgang unserer Note an Wilson teilte Jzzet Pascha dem Militärbevoll-
mächtigten mit, der Sultan fürchte zwar sehr für Konstantinopel, die Türkei
werde zunächst aber bei Deutschland aushalten, mache indes ihr Verhalten nach
eventueller Ablehnung der Note von unserer Lage an der Westfront abhängig.
In türkischen Militärkreisen herrscht teilweise starke Erbitterung gegen uns, als
angebliche Urheber des Unglücks der Türkei.


Balkan und Türkei.

19.--28. Oktober. Balkan und Türkei stehen im Zeichen der Loslösung
der deutschen Streitlüste. Nach Sofioter Meldungen vom 16, d. Mes. sind
Teile des 54. französischen Kolonialregiments in Sofia und Küstendil eingetroffen.
Über Fortgang der Kämpfe in Bulgarien kommen nur ganz spärliche Nachrichten.
Fitnkentelegraphenstation Franz" bei Warna wird von Franzosen besetzt und
in Betrieb genommen. Die Marineabteiluug Konstanz" erhält Auftrag, den
Verbleib der bulgarischen Seestreitkräfte durch Aufklärungsdienst festzustellen; mit
Anwesenheit von Ententeoffizieren usw. in den bulgarischen ^chwarzmeerhäfen
ist fortan zu rechnen. Konstantinopel und Stenia erhalten zweimal feindlichen
Fliegerbesuch. Aufgefallen ist namentlich in mohammedanischen Kreisen die Wahl
des Ängriffstages: in beiden Fällen Freitage'), Zwecke der Fliegerdesnche -- zur Zeit
der beginnenden Wafseustillstandsverhandlungen recht deplaziert -- sind Bomben
und Flugblätterabivürfe, sowie Aufklärungsdienst. Beim ersten Bestich wurden
zahlreiche Zivilpersonen verletzt lind getötet und eine ziemliche Erregung unter
der Bevölkerung hervorgerufen. Die Flieger wurden bei Besuchen durch Abwehr¬
feuer vertrieben. Beim zweiten Besuch tM. Oktober) fand ein Luftkampf zwischen
sechs feindlichen und drei eigenen Fliegern statt.

In der Thronrede des neuen Sultans hieß es noch vor kurzem, "die Türkei
werde an Seite ihrer Bundesgenossen einen ihrer Würde und Ehre entsprechenden
Frieden schließen". Seitdem hat die türkische Politik ihren Kurs erheblich
geändert. Die Presse, voran der "Als", der in einem Artikel sogar einen Krieg
der Türken an Seiten der Entente ins Bereich der Möglichkeit zog, hetzt in maß-
loser und unverantwortlicher Weise gegen den Verbündeten und gegen das Kabinett-
In der .Kammer hat sich eine neue Partei "Huriet Perweran" gebildet, die demo¬
kratische Z-ele und Absonderung der Türkei von Deutschland auf ihre Fahne
schreibt. Im "Journal d'Orient", dem Leiborgcin des Walls von Smyrna,
erschien eine Veröffentlichung des Inhalts, der Maki, Rahini Bey, stehe bereits
mit Ententevertretcrn zwecks Waffenstillstand und Sonderfrieden in Verhandlungen-
Diese Alarmnachricht wurde von der deutschen Botschaft energisch dementiert, und
auch der Regierung nahestehende Blätter, wie "Tarin", nahmen eine zurück-



^) Türkischer Sonuwg,
Konstantinopeler Herbsterinnerungen

und prophezeien baldigen neuen Wechsel. Sie hätten Tewfik vorgezogen, der eine
der Entente genehme Persönlichkeit gewesen wäre und die lange Pause bis zur
Bildung eines neuen Kabinetts besser zur Anbahnung eines Sonderfriedens hätte
benutzen könnein Jzzet, der in Deutschland studiert hat, erscheint ihnen nicht
geeignet, baldigen Frieden zu garantieren.

Am 9. Oktober wurde von einem gewissen Mustafa Sabyt, einem offiziell
Unbekannten, in Stambul ein umfangreiches Pamphlet unter dem Titel „Was
ist unsere Pflicht?" verbreitet, das in heftigen Ausfällen gegen die Negierung,
das alte Kabinett, besonders Enwer, Stellung nahm und Abrücken von Deutsch¬
land verlangte. „Die Deutschen sind so gescheit gewesen und haben sich daheim
vom preußischen Militarismus befreit, warum sollen wir es hier nicht ebenso
machen " Die Regierung schritt sofort ein, das Flugblatt wurde verboten, der
Autor eingesperrt, seine Zeitung „Wassiset" nach der ersten Nummer suspendiert
und eine politische Stndeutenversammlung in Tokatlian gesprengt. Es kam an
wenigen Stellen der Stadt zu kleineren Krawatten mit bedeutungslosen Schießereien.
Nach Abgang unserer Note an Wilson teilte Jzzet Pascha dem Militärbevoll-
mächtigten mit, der Sultan fürchte zwar sehr für Konstantinopel, die Türkei
werde zunächst aber bei Deutschland aushalten, mache indes ihr Verhalten nach
eventueller Ablehnung der Note von unserer Lage an der Westfront abhängig.
In türkischen Militärkreisen herrscht teilweise starke Erbitterung gegen uns, als
angebliche Urheber des Unglücks der Türkei.


Balkan und Türkei.

19.—28. Oktober. Balkan und Türkei stehen im Zeichen der Loslösung
der deutschen Streitlüste. Nach Sofioter Meldungen vom 16, d. Mes. sind
Teile des 54. französischen Kolonialregiments in Sofia und Küstendil eingetroffen.
Über Fortgang der Kämpfe in Bulgarien kommen nur ganz spärliche Nachrichten.
Fitnkentelegraphenstation Franz« bei Warna wird von Franzosen besetzt und
in Betrieb genommen. Die Marineabteiluug Konstanz» erhält Auftrag, den
Verbleib der bulgarischen Seestreitkräfte durch Aufklärungsdienst festzustellen; mit
Anwesenheit von Ententeoffizieren usw. in den bulgarischen ^chwarzmeerhäfen
ist fortan zu rechnen. Konstantinopel und Stenia erhalten zweimal feindlichen
Fliegerbesuch. Aufgefallen ist namentlich in mohammedanischen Kreisen die Wahl
des Ängriffstages: in beiden Fällen Freitage'), Zwecke der Fliegerdesnche — zur Zeit
der beginnenden Wafseustillstandsverhandlungen recht deplaziert — sind Bomben
und Flugblätterabivürfe, sowie Aufklärungsdienst. Beim ersten Bestich wurden
zahlreiche Zivilpersonen verletzt lind getötet und eine ziemliche Erregung unter
der Bevölkerung hervorgerufen. Die Flieger wurden bei Besuchen durch Abwehr¬
feuer vertrieben. Beim zweiten Besuch tM. Oktober) fand ein Luftkampf zwischen
sechs feindlichen und drei eigenen Fliegern statt.

In der Thronrede des neuen Sultans hieß es noch vor kurzem, „die Türkei
werde an Seite ihrer Bundesgenossen einen ihrer Würde und Ehre entsprechenden
Frieden schließen". Seitdem hat die türkische Politik ihren Kurs erheblich
geändert. Die Presse, voran der „Als", der in einem Artikel sogar einen Krieg
der Türken an Seiten der Entente ins Bereich der Möglichkeit zog, hetzt in maß-
loser und unverantwortlicher Weise gegen den Verbündeten und gegen das Kabinett-
In der .Kammer hat sich eine neue Partei „Huriet Perweran" gebildet, die demo¬
kratische Z-ele und Absonderung der Türkei von Deutschland auf ihre Fahne
schreibt. Im „Journal d'Orient", dem Leiborgcin des Walls von Smyrna,
erschien eine Veröffentlichung des Inhalts, der Maki, Rahini Bey, stehe bereits
mit Ententevertretcrn zwecks Waffenstillstand und Sonderfrieden in Verhandlungen-
Diese Alarmnachricht wurde von der deutschen Botschaft energisch dementiert, und
auch der Regierung nahestehende Blätter, wie „Tarin", nahmen eine zurück-



^) Türkischer Sonuwg,
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[0262] Konstantinopeler Herbsterinnerungen und prophezeien baldigen neuen Wechsel. Sie hätten Tewfik vorgezogen, der eine der Entente genehme Persönlichkeit gewesen wäre und die lange Pause bis zur Bildung eines neuen Kabinetts besser zur Anbahnung eines Sonderfriedens hätte benutzen könnein Jzzet, der in Deutschland studiert hat, erscheint ihnen nicht geeignet, baldigen Frieden zu garantieren. Am 9. Oktober wurde von einem gewissen Mustafa Sabyt, einem offiziell Unbekannten, in Stambul ein umfangreiches Pamphlet unter dem Titel „Was ist unsere Pflicht?" verbreitet, das in heftigen Ausfällen gegen die Negierung, das alte Kabinett, besonders Enwer, Stellung nahm und Abrücken von Deutsch¬ land verlangte. „Die Deutschen sind so gescheit gewesen und haben sich daheim vom preußischen Militarismus befreit, warum sollen wir es hier nicht ebenso machen " Die Regierung schritt sofort ein, das Flugblatt wurde verboten, der Autor eingesperrt, seine Zeitung „Wassiset" nach der ersten Nummer suspendiert und eine politische Stndeutenversammlung in Tokatlian gesprengt. Es kam an wenigen Stellen der Stadt zu kleineren Krawatten mit bedeutungslosen Schießereien. Nach Abgang unserer Note an Wilson teilte Jzzet Pascha dem Militärbevoll- mächtigten mit, der Sultan fürchte zwar sehr für Konstantinopel, die Türkei werde zunächst aber bei Deutschland aushalten, mache indes ihr Verhalten nach eventueller Ablehnung der Note von unserer Lage an der Westfront abhängig. In türkischen Militärkreisen herrscht teilweise starke Erbitterung gegen uns, als angebliche Urheber des Unglücks der Türkei. Balkan und Türkei. 19.—28. Oktober. Balkan und Türkei stehen im Zeichen der Loslösung der deutschen Streitlüste. Nach Sofioter Meldungen vom 16, d. Mes. sind Teile des 54. französischen Kolonialregiments in Sofia und Küstendil eingetroffen. Über Fortgang der Kämpfe in Bulgarien kommen nur ganz spärliche Nachrichten. Fitnkentelegraphenstation Franz« bei Warna wird von Franzosen besetzt und in Betrieb genommen. Die Marineabteiluug Konstanz» erhält Auftrag, den Verbleib der bulgarischen Seestreitkräfte durch Aufklärungsdienst festzustellen; mit Anwesenheit von Ententeoffizieren usw. in den bulgarischen ^chwarzmeerhäfen ist fortan zu rechnen. Konstantinopel und Stenia erhalten zweimal feindlichen Fliegerbesuch. Aufgefallen ist namentlich in mohammedanischen Kreisen die Wahl des Ängriffstages: in beiden Fällen Freitage'), Zwecke der Fliegerdesnche — zur Zeit der beginnenden Wafseustillstandsverhandlungen recht deplaziert — sind Bomben und Flugblätterabivürfe, sowie Aufklärungsdienst. Beim ersten Bestich wurden zahlreiche Zivilpersonen verletzt lind getötet und eine ziemliche Erregung unter der Bevölkerung hervorgerufen. Die Flieger wurden bei Besuchen durch Abwehr¬ feuer vertrieben. Beim zweiten Besuch tM. Oktober) fand ein Luftkampf zwischen sechs feindlichen und drei eigenen Fliegern statt. In der Thronrede des neuen Sultans hieß es noch vor kurzem, „die Türkei werde an Seite ihrer Bundesgenossen einen ihrer Würde und Ehre entsprechenden Frieden schließen". Seitdem hat die türkische Politik ihren Kurs erheblich geändert. Die Presse, voran der „Als", der in einem Artikel sogar einen Krieg der Türken an Seiten der Entente ins Bereich der Möglichkeit zog, hetzt in maß- loser und unverantwortlicher Weise gegen den Verbündeten und gegen das Kabinett- In der .Kammer hat sich eine neue Partei „Huriet Perweran" gebildet, die demo¬ kratische Z-ele und Absonderung der Türkei von Deutschland auf ihre Fahne schreibt. Im „Journal d'Orient", dem Leiborgcin des Walls von Smyrna, erschien eine Veröffentlichung des Inhalts, der Maki, Rahini Bey, stehe bereits mit Ententevertretcrn zwecks Waffenstillstand und Sonderfrieden in Verhandlungen- Diese Alarmnachricht wurde von der deutschen Botschaft energisch dementiert, und auch der Regierung nahestehende Blätter, wie „Tarin", nahmen eine zurück- ^) Türkischer Sonuwg,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/262>, abgerufen am 29.04.2024.