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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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da" Denkmal kroch und den Kranz dem
Pferd von den Faßer herunternahm.

Diejenigen Deutschen, die es für passender
hielten, während der Feier in den Restaurants
zu sitze", sagten: "Das ist ja alles umsonst!
Heute Protestiert man, morgen landen die
polnischen Truppen und übermorgen haben
wir in aller Ruhe den von den polnischen
Truppen über Danzig verhängten Belage¬
rungszustand," Diese Deutschen haben sicht¬
lich die richtige Erkenntnis und sind deshalb
>er Wahrheit am nächsten/'

2. Auslandpresse

^ Der liberale "Manchester Gunrdiim"
schreibt: Die Erfahrung zeigt, das; ungerechte
Aebietsregelungen letzten Endes demjenigen,
i"on dem sie ausgehen, weder Schutz noch
Nutzen bringen. Die deutsche Republik der
Zukunft wird, wenn sie gerecht und mit
Müßigung behandelt wird, noch ein friedliches
"ut, deisöhnendes Mitglied der europäischen
Staatenfamilis werden. Wir sollen el uns
doppelt und dreifach überlogen, ob wir eine
solche Entwicklung unmöglich machen sollten.

Die englische Arbeiterwochenschrift "The
Herald" vom 29. März schreibt: Danzig
bleibt noch immer der Schlüssel zur Lage.
Wenn Danzig den Polen gegeben wird, wird
Deutschland den Frieden nicht unterzeichnen,
und es wird in Mitteleuropa auf unbestimmte
Zeit ein chaotischer Zustand herrschen. Die
Reaktionäre und Imperialisten in ganz Europa
wogen noch so sehr über die bolschewistische
Gefahr klagen, die Rettung Ungarns von der
Schreckensherrschaft, die Befreiung der Zivili¬
sation predigen, und einen großen Ver-
wchtnngsfeldzug gegen das Sowjet-System
fordern, der Zehnerrat möge "Schritte tun",
Pläne entwerfen und sich über Maßregeln
einigen, schließlich werden doch die Arbeiter
entscheiden müssen. Werden sie zugeben, daß
ste noch einmal unter die Waffen gerufen
werden? Werden sie sich d am hergeben, sich
Zu Tausenden umbringen zu lassen, damit
Danzig. eine polnische Stadt und eine Basis

[Spaltenumbruch]

der Alliierten gegen die Bolschewismen wird?
Oder werden sie sich ein für alle Mal für
die Selbstbestimmung, gegen Annexion und
Plünderung und für den Frieden in Europa
erklären? An anderer Stelle schreibt das
Blatt: Bei den Alliierten dämmert jetzt end¬
lich die Erkenntnis auf, daß sie bei dem
Wiederaufbau Europas die Hilfe Deutsch¬
lands nötig haben.

Der Pariser Korrespondent des "Herald'"
berichtet, er sei in der Lage mitzuteilen, das;
Llohd George weder für die Lostrennung
von fast zwei Millionen Deutschen von ihrem
Baterlande ist, um den Polen einen Korridor
zur See zu "erschaffen, noch für die Annexion
des Saarbeckens. Lloyd George, schreibt der
Korrespondent, sei sich völlig bewußt, daß dus
Saarbecken mehr deutsch ist, als Gro߬
britannien britisch, und daß die Auslieferung
an die Franzosen den vollständigen Verzicht
auf die ausgesprochenen Ideale der Alliierten
bedeuten würde.

Die französische Presse vom 31. März
bringt den Text des Notenwechsels wegen
Danzig und stellt mit Sorge fest, daß
Deutschlands Trotz wiederum die Stellung
von Sieger und Besiegten verschoben habe.
Das deutsche Angebot, Stettin, Königsberg
oder Memel als Landungsplatz für die Pol¬
nischen Truppen anzunehmen, sei so geschickt,
daß man die Angelegenheit nicht auf die
Spitze treiben könne. Je länger der Friede
hinausgeschoben werde, desto weniger werde
Deutschland zur Nachgiebigkeit bereit sein.

Die Pariser Ausgabe der stets sehr gut
über amerikanische Ansfnssnng unterrichteten
"Chiknstocr Tribune" vom 30. März teilt
mit, daß Wilson die Berechtigung des deut¬
schen Standpunktes in der Danziger Frage
voll anerkenne. Die Truppen werden daher
in anderen Häfen landen. 30 Schiffe von
je etwa 6^ 00 Tonnen und weniger als
18 Fuß Tiefgang werden bereits zusammen¬
gestellt, da die tieferen Fahrtrinnen in Stettin
und Königsberg noch mincnverseucht siud und
daher mir flache Seiteukanäle benutzt werden
können.

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da» Denkmal kroch und den Kranz dem
Pferd von den Faßer herunternahm.

Diejenigen Deutschen, die es für passender
hielten, während der Feier in den Restaurants
zu sitze», sagten: „Das ist ja alles umsonst!
Heute Protestiert man, morgen landen die
polnischen Truppen und übermorgen haben
wir in aller Ruhe den von den polnischen
Truppen über Danzig verhängten Belage¬
rungszustand," Diese Deutschen haben sicht¬
lich die richtige Erkenntnis und sind deshalb
>er Wahrheit am nächsten/'

2. Auslandpresse

^ Der liberale „Manchester Gunrdiim"
schreibt: Die Erfahrung zeigt, das; ungerechte
Aebietsregelungen letzten Endes demjenigen,
i»on dem sie ausgehen, weder Schutz noch
Nutzen bringen. Die deutsche Republik der
Zukunft wird, wenn sie gerecht und mit
Müßigung behandelt wird, noch ein friedliches
»ut, deisöhnendes Mitglied der europäischen
Staatenfamilis werden. Wir sollen el uns
doppelt und dreifach überlogen, ob wir eine
solche Entwicklung unmöglich machen sollten.

Die englische Arbeiterwochenschrift „The
Herald" vom 29. März schreibt: Danzig
bleibt noch immer der Schlüssel zur Lage.
Wenn Danzig den Polen gegeben wird, wird
Deutschland den Frieden nicht unterzeichnen,
und es wird in Mitteleuropa auf unbestimmte
Zeit ein chaotischer Zustand herrschen. Die
Reaktionäre und Imperialisten in ganz Europa
wogen noch so sehr über die bolschewistische
Gefahr klagen, die Rettung Ungarns von der
Schreckensherrschaft, die Befreiung der Zivili¬
sation predigen, und einen großen Ver-
wchtnngsfeldzug gegen das Sowjet-System
fordern, der Zehnerrat möge „Schritte tun",
Pläne entwerfen und sich über Maßregeln
einigen, schließlich werden doch die Arbeiter
entscheiden müssen. Werden sie zugeben, daß
ste noch einmal unter die Waffen gerufen
werden? Werden sie sich d am hergeben, sich
Zu Tausenden umbringen zu lassen, damit
Danzig. eine polnische Stadt und eine Basis

[Spaltenumbruch]

der Alliierten gegen die Bolschewismen wird?
Oder werden sie sich ein für alle Mal für
die Selbstbestimmung, gegen Annexion und
Plünderung und für den Frieden in Europa
erklären? An anderer Stelle schreibt das
Blatt: Bei den Alliierten dämmert jetzt end¬
lich die Erkenntnis auf, daß sie bei dem
Wiederaufbau Europas die Hilfe Deutsch¬
lands nötig haben.

Der Pariser Korrespondent des „Herald'"
berichtet, er sei in der Lage mitzuteilen, das;
Llohd George weder für die Lostrennung
von fast zwei Millionen Deutschen von ihrem
Baterlande ist, um den Polen einen Korridor
zur See zu »erschaffen, noch für die Annexion
des Saarbeckens. Lloyd George, schreibt der
Korrespondent, sei sich völlig bewußt, daß dus
Saarbecken mehr deutsch ist, als Gro߬
britannien britisch, und daß die Auslieferung
an die Franzosen den vollständigen Verzicht
auf die ausgesprochenen Ideale der Alliierten
bedeuten würde.

Die französische Presse vom 31. März
bringt den Text des Notenwechsels wegen
Danzig und stellt mit Sorge fest, daß
Deutschlands Trotz wiederum die Stellung
von Sieger und Besiegten verschoben habe.
Das deutsche Angebot, Stettin, Königsberg
oder Memel als Landungsplatz für die Pol¬
nischen Truppen anzunehmen, sei so geschickt,
daß man die Angelegenheit nicht auf die
Spitze treiben könne. Je länger der Friede
hinausgeschoben werde, desto weniger werde
Deutschland zur Nachgiebigkeit bereit sein.

Die Pariser Ausgabe der stets sehr gut
über amerikanische Ansfnssnng unterrichteten
„Chiknstocr Tribune" vom 30. März teilt
mit, daß Wilson die Berechtigung des deut¬
schen Standpunktes in der Danziger Frage
voll anerkenne. Die Truppen werden daher
in anderen Häfen landen. 30 Schiffe von
je etwa 6^ 00 Tonnen und weniger als
18 Fuß Tiefgang werden bereits zusammen¬
gestellt, da die tieferen Fahrtrinnen in Stettin
und Königsberg noch mincnverseucht siud und
daher mir flache Seiteukanäle benutzt werden
können.

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[0399] Z?rcsscstimincn da» Denkmal kroch und den Kranz dem Pferd von den Faßer herunternahm. Diejenigen Deutschen, die es für passender hielten, während der Feier in den Restaurants zu sitze», sagten: „Das ist ja alles umsonst! Heute Protestiert man, morgen landen die polnischen Truppen und übermorgen haben wir in aller Ruhe den von den polnischen Truppen über Danzig verhängten Belage¬ rungszustand," Diese Deutschen haben sicht¬ lich die richtige Erkenntnis und sind deshalb >er Wahrheit am nächsten/' 2. Auslandpresse ^ Der liberale „Manchester Gunrdiim" schreibt: Die Erfahrung zeigt, das; ungerechte Aebietsregelungen letzten Endes demjenigen, i»on dem sie ausgehen, weder Schutz noch Nutzen bringen. Die deutsche Republik der Zukunft wird, wenn sie gerecht und mit Müßigung behandelt wird, noch ein friedliches »ut, deisöhnendes Mitglied der europäischen Staatenfamilis werden. Wir sollen el uns doppelt und dreifach überlogen, ob wir eine solche Entwicklung unmöglich machen sollten. Die englische Arbeiterwochenschrift „The Herald" vom 29. März schreibt: Danzig bleibt noch immer der Schlüssel zur Lage. Wenn Danzig den Polen gegeben wird, wird Deutschland den Frieden nicht unterzeichnen, und es wird in Mitteleuropa auf unbestimmte Zeit ein chaotischer Zustand herrschen. Die Reaktionäre und Imperialisten in ganz Europa wogen noch so sehr über die bolschewistische Gefahr klagen, die Rettung Ungarns von der Schreckensherrschaft, die Befreiung der Zivili¬ sation predigen, und einen großen Ver- wchtnngsfeldzug gegen das Sowjet-System fordern, der Zehnerrat möge „Schritte tun", Pläne entwerfen und sich über Maßregeln einigen, schließlich werden doch die Arbeiter entscheiden müssen. Werden sie zugeben, daß ste noch einmal unter die Waffen gerufen werden? Werden sie sich d am hergeben, sich Zu Tausenden umbringen zu lassen, damit Danzig. eine polnische Stadt und eine Basis der Alliierten gegen die Bolschewismen wird? Oder werden sie sich ein für alle Mal für die Selbstbestimmung, gegen Annexion und Plünderung und für den Frieden in Europa erklären? An anderer Stelle schreibt das Blatt: Bei den Alliierten dämmert jetzt end¬ lich die Erkenntnis auf, daß sie bei dem Wiederaufbau Europas die Hilfe Deutsch¬ lands nötig haben. Der Pariser Korrespondent des „Herald'" berichtet, er sei in der Lage mitzuteilen, das; Llohd George weder für die Lostrennung von fast zwei Millionen Deutschen von ihrem Baterlande ist, um den Polen einen Korridor zur See zu »erschaffen, noch für die Annexion des Saarbeckens. Lloyd George, schreibt der Korrespondent, sei sich völlig bewußt, daß dus Saarbecken mehr deutsch ist, als Gro߬ britannien britisch, und daß die Auslieferung an die Franzosen den vollständigen Verzicht auf die ausgesprochenen Ideale der Alliierten bedeuten würde. Die französische Presse vom 31. März bringt den Text des Notenwechsels wegen Danzig und stellt mit Sorge fest, daß Deutschlands Trotz wiederum die Stellung von Sieger und Besiegten verschoben habe. Das deutsche Angebot, Stettin, Königsberg oder Memel als Landungsplatz für die Pol¬ nischen Truppen anzunehmen, sei so geschickt, daß man die Angelegenheit nicht auf die Spitze treiben könne. Je länger der Friede hinausgeschoben werde, desto weniger werde Deutschland zur Nachgiebigkeit bereit sein. Die Pariser Ausgabe der stets sehr gut über amerikanische Ansfnssnng unterrichteten „Chiknstocr Tribune" vom 30. März teilt mit, daß Wilson die Berechtigung des deut¬ schen Standpunktes in der Danziger Frage voll anerkenne. Die Truppen werden daher in anderen Häfen landen. 30 Schiffe von je etwa 6^ 00 Tonnen und weniger als 18 Fuß Tiefgang werden bereits zusammen¬ gestellt, da die tieferen Fahrtrinnen in Stettin und Königsberg noch mincnverseucht siud und daher mir flache Seiteukanäle benutzt werden können.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/399>, abgerufen am 29.04.2024.