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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Aus den deutschen Volksräten

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von hier aus mit Maschinen versorgt wird
und seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse da¬
für abgibt. Von Osten her kommt vorzugs¬
weise russisches Holz auf der Weichselstraße
herein. Das ganze Schwergewicht des wirt¬
schaftlichen Verkehrs neigt sich nach dem
Westen hin. So bildet der Netzedistrikt
ein von der übrigen Provinz fast abge¬
schlossenes, jedenfalls ein von ihr ziemlich
unabhängiges Gebiet, das eine Loslösung
vom Süden der Provinz weit eher ertragen
könnte, als eine Absperrung vom deutschen
Westen. In jeder Beziehung wird dies Ge¬
biet also wirtschaftlich nur zu Deutschland zu
rechnen sein. Deutsch ist es nach dem alten
Staatsrecht, deutsch nach modern naturrecht¬
licher Auffassung, deutsch nach seiner Kultur
und deutsch nach seinen gesamten wirischast-
lichen Verhältnissen. Es gibt nichts, schlechter¬
dings gar nichts, woraus ein polnisches
Stantswesen Besitzansprüche auf dieses Ge¬
biet herleiten könnte.

Und will man von allem anderen absehen,
so gibt es einen Beweis für die Zugehörig¬
keit des Netzedistrikts zu Deutschland, der
schlagender ist als alle anderen. Wäre seine
Bevölkerung Polnisch, so müßte es den Polen
ein leichtes sein, die Aufstandsbewegung auch
hierher zu verpflanzen. Gerade am Netze¬
distrikt bricht sich aber eine Polnische Auf¬
standswelle schon zum zweiten Male. Das

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erstemal war es im Jahre 1848. Auch
damals fiel den Polen die ganze Provinz
zu, der Netzedistrikt hielt sich deutsch. Im
Januar I9t9 wurde die deutsche Bevölkerung
von der Polnischen Erhebung unter besonders
ungünstigen Umständen getroffen. Sie wurde
überrascht zu einer Zeit, als sie noch gelähmt
war von dem Eindruck der kurz vorhergehen¬
den verhängnisvollen Ereignisse. Trotzdem
haben sich die Bewohner des Netzedistrikts
sofort zum Widerstand eihoben, und ihr
Widerstand war so nachhaltig, daß die Polen
ihn bis heute nicht zu brechen vermochten.
Es ist dabei aber keineswegs der Grenzschutz
allein, der diesen Widerstand leistet; es sind
deutsche Bürger- und Bauernwehren hervor¬
ragend an ihm beteiligt. Eine Bevölkerung,
die so klar ihren Willen zum Deutschtum be¬
kannt hat, einem polnischen Staatswesen zu¬
sprechen zu wollen, dürste ein sehr bedenk¬
liches Unternehmen sein. Sie wird für den
Staat nicht nur, dem sie gewaltsam zugeteilt
wird, sie wird für den Frieden ganz Europas
eine ständige Gefahr. Ja, wer die Stimmung
dieser Bevölkerung kennt, der wird kaum
Zweifel darüber hegen, daß sie einer solchen
Zuteilung an ein polnisches Staatswesen
gewaltsam Widerstand entgegensetzen und eher
andere, vielleicht bedenklichere Verbindungen
eingehen würde als diese von ihr so leiden¬
schaftlich abgekehrte.

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Aus den Deutschen UolKsrüten



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Richtlinien zur Gründung
Deutscher Rreisvolksräte

Der Deutsche Volksrat. Alle deutschen
Männer und Frauen über 18 Jahre ohne
Unterschied des Bekenntnisses, der Parteien
"ut Stände treten zur Deutschen Vereini¬
gung zusammen.

In ländlichen Bezirken schließen sich Ort¬
schaften, die zusammen t SO bis 230 Familien
zählen, gruppenweise zusammen. Größere
Städte, wie Bromverg, Thorn, Danzig, teile
man in entsprechende Bezirke.

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Ist die Vereinigung der Deutschen eines
Bezirks oder Ortes erfolgt, so wird zur Wahl
des Volksrates dieser Vereinigung geschritten.
Es werden je nach der Größe dieser Ver¬
einigung drei und mehr Volksratsmitglieder
gewählt, und zwar möglichst aus allen Be¬
rufen.

Auf dem Lande wählt man Vertreter des
bäuerlichen und großen Grundbesitzes, land¬
wirtschaftliche Arbeiter, Gewerbetreibende und
Lehrer oder Pfarrer, sowie Beamte und An¬
gestellte.

In der Stadt müssen vertreten sein: Der
Kaufmann und Industrielle, der kleine Ge-

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Aus den deutschen Volksräten

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von hier aus mit Maschinen versorgt wird
und seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse da¬
für abgibt. Von Osten her kommt vorzugs¬
weise russisches Holz auf der Weichselstraße
herein. Das ganze Schwergewicht des wirt¬
schaftlichen Verkehrs neigt sich nach dem
Westen hin. So bildet der Netzedistrikt
ein von der übrigen Provinz fast abge¬
schlossenes, jedenfalls ein von ihr ziemlich
unabhängiges Gebiet, das eine Loslösung
vom Süden der Provinz weit eher ertragen
könnte, als eine Absperrung vom deutschen
Westen. In jeder Beziehung wird dies Ge¬
biet also wirtschaftlich nur zu Deutschland zu
rechnen sein. Deutsch ist es nach dem alten
Staatsrecht, deutsch nach modern naturrecht¬
licher Auffassung, deutsch nach seiner Kultur
und deutsch nach seinen gesamten wirischast-
lichen Verhältnissen. Es gibt nichts, schlechter¬
dings gar nichts, woraus ein polnisches
Stantswesen Besitzansprüche auf dieses Ge¬
biet herleiten könnte.

Und will man von allem anderen absehen,
so gibt es einen Beweis für die Zugehörig¬
keit des Netzedistrikts zu Deutschland, der
schlagender ist als alle anderen. Wäre seine
Bevölkerung Polnisch, so müßte es den Polen
ein leichtes sein, die Aufstandsbewegung auch
hierher zu verpflanzen. Gerade am Netze¬
distrikt bricht sich aber eine Polnische Auf¬
standswelle schon zum zweiten Male. Das

[Spaltenumbruch]

erstemal war es im Jahre 1848. Auch
damals fiel den Polen die ganze Provinz
zu, der Netzedistrikt hielt sich deutsch. Im
Januar I9t9 wurde die deutsche Bevölkerung
von der Polnischen Erhebung unter besonders
ungünstigen Umständen getroffen. Sie wurde
überrascht zu einer Zeit, als sie noch gelähmt
war von dem Eindruck der kurz vorhergehen¬
den verhängnisvollen Ereignisse. Trotzdem
haben sich die Bewohner des Netzedistrikts
sofort zum Widerstand eihoben, und ihr
Widerstand war so nachhaltig, daß die Polen
ihn bis heute nicht zu brechen vermochten.
Es ist dabei aber keineswegs der Grenzschutz
allein, der diesen Widerstand leistet; es sind
deutsche Bürger- und Bauernwehren hervor¬
ragend an ihm beteiligt. Eine Bevölkerung,
die so klar ihren Willen zum Deutschtum be¬
kannt hat, einem polnischen Staatswesen zu¬
sprechen zu wollen, dürste ein sehr bedenk¬
liches Unternehmen sein. Sie wird für den
Staat nicht nur, dem sie gewaltsam zugeteilt
wird, sie wird für den Frieden ganz Europas
eine ständige Gefahr. Ja, wer die Stimmung
dieser Bevölkerung kennt, der wird kaum
Zweifel darüber hegen, daß sie einer solchen
Zuteilung an ein polnisches Staatswesen
gewaltsam Widerstand entgegensetzen und eher
andere, vielleicht bedenklichere Verbindungen
eingehen würde als diese von ihr so leiden¬
schaftlich abgekehrte.

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Aus den Deutschen UolKsrüten



[Beginn Spaltensatz]
Richtlinien zur Gründung
Deutscher Rreisvolksräte

Der Deutsche Volksrat. Alle deutschen
Männer und Frauen über 18 Jahre ohne
Unterschied des Bekenntnisses, der Parteien
«ut Stände treten zur Deutschen Vereini¬
gung zusammen.

In ländlichen Bezirken schließen sich Ort¬
schaften, die zusammen t SO bis 230 Familien
zählen, gruppenweise zusammen. Größere
Städte, wie Bromverg, Thorn, Danzig, teile
man in entsprechende Bezirke.

[Spaltenumbruch]

Ist die Vereinigung der Deutschen eines
Bezirks oder Ortes erfolgt, so wird zur Wahl
des Volksrates dieser Vereinigung geschritten.
Es werden je nach der Größe dieser Ver¬
einigung drei und mehr Volksratsmitglieder
gewählt, und zwar möglichst aus allen Be¬
rufen.

Auf dem Lande wählt man Vertreter des
bäuerlichen und großen Grundbesitzes, land¬
wirtschaftliche Arbeiter, Gewerbetreibende und
Lehrer oder Pfarrer, sowie Beamte und An¬
gestellte.

In der Stadt müssen vertreten sein: Der
Kaufmann und Industrielle, der kleine Ge-

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[0489] Aus den deutschen Volksräten von hier aus mit Maschinen versorgt wird und seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse da¬ für abgibt. Von Osten her kommt vorzugs¬ weise russisches Holz auf der Weichselstraße herein. Das ganze Schwergewicht des wirt¬ schaftlichen Verkehrs neigt sich nach dem Westen hin. So bildet der Netzedistrikt ein von der übrigen Provinz fast abge¬ schlossenes, jedenfalls ein von ihr ziemlich unabhängiges Gebiet, das eine Loslösung vom Süden der Provinz weit eher ertragen könnte, als eine Absperrung vom deutschen Westen. In jeder Beziehung wird dies Ge¬ biet also wirtschaftlich nur zu Deutschland zu rechnen sein. Deutsch ist es nach dem alten Staatsrecht, deutsch nach modern naturrecht¬ licher Auffassung, deutsch nach seiner Kultur und deutsch nach seinen gesamten wirischast- lichen Verhältnissen. Es gibt nichts, schlechter¬ dings gar nichts, woraus ein polnisches Stantswesen Besitzansprüche auf dieses Ge¬ biet herleiten könnte. Und will man von allem anderen absehen, so gibt es einen Beweis für die Zugehörig¬ keit des Netzedistrikts zu Deutschland, der schlagender ist als alle anderen. Wäre seine Bevölkerung Polnisch, so müßte es den Polen ein leichtes sein, die Aufstandsbewegung auch hierher zu verpflanzen. Gerade am Netze¬ distrikt bricht sich aber eine Polnische Auf¬ standswelle schon zum zweiten Male. Das erstemal war es im Jahre 1848. Auch damals fiel den Polen die ganze Provinz zu, der Netzedistrikt hielt sich deutsch. Im Januar I9t9 wurde die deutsche Bevölkerung von der Polnischen Erhebung unter besonders ungünstigen Umständen getroffen. Sie wurde überrascht zu einer Zeit, als sie noch gelähmt war von dem Eindruck der kurz vorhergehen¬ den verhängnisvollen Ereignisse. Trotzdem haben sich die Bewohner des Netzedistrikts sofort zum Widerstand eihoben, und ihr Widerstand war so nachhaltig, daß die Polen ihn bis heute nicht zu brechen vermochten. Es ist dabei aber keineswegs der Grenzschutz allein, der diesen Widerstand leistet; es sind deutsche Bürger- und Bauernwehren hervor¬ ragend an ihm beteiligt. Eine Bevölkerung, die so klar ihren Willen zum Deutschtum be¬ kannt hat, einem polnischen Staatswesen zu¬ sprechen zu wollen, dürste ein sehr bedenk¬ liches Unternehmen sein. Sie wird für den Staat nicht nur, dem sie gewaltsam zugeteilt wird, sie wird für den Frieden ganz Europas eine ständige Gefahr. Ja, wer die Stimmung dieser Bevölkerung kennt, der wird kaum Zweifel darüber hegen, daß sie einer solchen Zuteilung an ein polnisches Staatswesen gewaltsam Widerstand entgegensetzen und eher andere, vielleicht bedenklichere Verbindungen eingehen würde als diese von ihr so leiden¬ schaftlich abgekehrte. Aus den Deutschen UolKsrüten Richtlinien zur Gründung Deutscher Rreisvolksräte Der Deutsche Volksrat. Alle deutschen Männer und Frauen über 18 Jahre ohne Unterschied des Bekenntnisses, der Parteien «ut Stände treten zur Deutschen Vereini¬ gung zusammen. In ländlichen Bezirken schließen sich Ort¬ schaften, die zusammen t SO bis 230 Familien zählen, gruppenweise zusammen. Größere Städte, wie Bromverg, Thorn, Danzig, teile man in entsprechende Bezirke. Ist die Vereinigung der Deutschen eines Bezirks oder Ortes erfolgt, so wird zur Wahl des Volksrates dieser Vereinigung geschritten. Es werden je nach der Größe dieser Ver¬ einigung drei und mehr Volksratsmitglieder gewählt, und zwar möglichst aus allen Be¬ rufen. Auf dem Lande wählt man Vertreter des bäuerlichen und großen Grundbesitzes, land¬ wirtschaftliche Arbeiter, Gewerbetreibende und Lehrer oder Pfarrer, sowie Beamte und An¬ gestellte. In der Stadt müssen vertreten sein: Der Kaufmann und Industrielle, der kleine Ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/489>, abgerufen am 29.04.2024.