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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Pressestimmen

[Beginn Spaltensatz]

mit dem Weihbischof und mit dem Prior an
der Spitze sowie unter Anteilnahme der
medizinischen Gesellschaft, der Kreis- und
städtischen Behörden und wichtiger Vertreter
der Gesellschaft, stattum einKomitee zumSchutze
der Fiißwanderer zu wählen. Die Ver¬
sammelten faßten einstimmig folgenden Be¬
schluß:

"Angesichts der kläglichen sanitären Zu¬
stände im Lande, sowie angesichts der
herrschenden Flscklyphusepidemie und vor¬
aussichtlich eintretenden Cholera- und Ruhr-
epidcmie ist die Geistlichkeit zu bitten, nach
Verständigung mit dem Ministerium für
öffentliche Gesundheitspflege eine möglichst
umfangreiche Aktion vorzunehmen, um die
Fußwanderungen in diesem Jahre einzu¬
stellen/'

Weiter teilt die Zeitung mit, daß der
Erzbischof mit Rücksicht auf diese vorstehende
Mitteilung des Ministeriums allen Geistlichen
anbefohlen habe, sich an die Wünsche des
Ministeriums zu hallen.

"Genien Wiclkopolski" (Posen) Ur. 110
vom 14. Mai.

Der polnische Seehandel. Der "Dziennik
Zwicskowy", welcher in Chicago erscheint, be¬
richtet, daß in New-Uork eine "Gesellschaft
zur Anbahnung Polnischer Schiffahrt" ge¬
gründet worden sei, und zwar mit einem
Giundkapitcil von 3 Millionen Dollar sowie
mit einen: Aktienkapital von 2ö Millionen
Dollar.

Die Zusammenstellung des polnischen
Landtages. Im Polnischen Landtage sind
die Sitze folgendermaßen verteilt: 129 Land¬
wirte, 18 Arbeiter, 14 Handwerker, 14 Guts¬
besitzer, Is Publizisten, Schriftsteller und
Journalisten, 17 Beamte, 9 Kaufleute und
Industrielle, 6 Ärzte, 10 Ingenieure, 28
Geistliche, 27 Juristen, 10 Professoren, 19
Mittelschullehrer, 6 Volksschullehrer, 14 freie
Berufe. Zusammen 333 Abgeordnete.

2. Ausländische Presse

Der "Daily Mail"°Korrespondent Williams
sendet seinem Blatt einen umfangreichen Be¬

[Spaltenumbruch]

richt aus Beuthen in Oberschlesien, in dem
er seine Feststellungen an Ort und Stelle zu
folgenden drei Punkten Präzisiert:

1. Die volle Erkenntnis der Friedens¬
bedingungen hat das Naiionalgefühl einiger¬
maßen geweckt; das allgemeine nationale
Empfinden des heutigen Tages ist durchaus
gegen den Versailler Frieden gerichtet.

2. Deutschland findet nur langsam Männer,
auf die es sich verlassen kann.

3. Schlesien, mindestens aber Oberschlesien
würde die Aufnahme des Kampfes einer
freiwilligen Unterwerfung unter fremde Herr¬
schaft vorziehen.

Es ist eins weitentlegene Ecke, sagt der
Korrespondent, fügt aber hinzu, daß diese
verborgene Ecke bald das Slurmzentrum des
Weltfriedens werden dürste. Schon ver¬
schiedene epochemachende Ereignisse der Ge¬
schichte Preußens haben dort begonnen. Der
Korrespondent beschreibt dann eine Parade
des preußischen Militärs, die er von seinen:
Balkon aus beobachtet hat. Er erwähnt da¬
bei den einarmigen General Hofer, der den
ersten Gegenangriff gegen die Engländer bei
Cambrai geführt hat und schildert die diesem
General bereiteten Ovationen. Dann gibt
der Korrespondent eine Charakteristik des
jetzigen Obsrkommissars von Oberschlesien
Otto Hörsing, den er als den Roste jener
Gegend bezeichnet. Hörsing reise mehrere
Male in der Woche in einem Wagen dritter
Klasse im überfüllten Abteil nach Berlin, um
der Regierung seine Vorschläge zu unter¬
breiten. Hörsing hat eine Armee organisiert
und General Hofer an deren Spitze gesetzt.
Fürst Henckel v. Donnersmarck, einer der
großen Namen des alten Regimes, arbeitet
unter ihm, und nimmt seine Befehle in
Empfang. Er steht jetzt in engem Kontakt
mit den Kommissären von Posen und West¬
preußen. Diese Leute sind Bureaukraten
alten Stils. Trotzdem werden sie aber
schließlich doch Hörsings Plänen und Befehlen
bereitwillig Folge leisten.

("Kreuzztg." v. 21. Mai Ur. 2?i6.) [Ende Spaltensatz]


Verlag: Vortag der Grenzboten G, in, b, H" Berlin SW It, Tempelhofer Ufer 3Ka.
Druck: "Wer Reichsbote", Berlin SW 11.
Pressestimmen

[Beginn Spaltensatz]

mit dem Weihbischof und mit dem Prior an
der Spitze sowie unter Anteilnahme der
medizinischen Gesellschaft, der Kreis- und
städtischen Behörden und wichtiger Vertreter
der Gesellschaft, stattum einKomitee zumSchutze
der Fiißwanderer zu wählen. Die Ver¬
sammelten faßten einstimmig folgenden Be¬
schluß:

„Angesichts der kläglichen sanitären Zu¬
stände im Lande, sowie angesichts der
herrschenden Flscklyphusepidemie und vor¬
aussichtlich eintretenden Cholera- und Ruhr-
epidcmie ist die Geistlichkeit zu bitten, nach
Verständigung mit dem Ministerium für
öffentliche Gesundheitspflege eine möglichst
umfangreiche Aktion vorzunehmen, um die
Fußwanderungen in diesem Jahre einzu¬
stellen/'

Weiter teilt die Zeitung mit, daß der
Erzbischof mit Rücksicht auf diese vorstehende
Mitteilung des Ministeriums allen Geistlichen
anbefohlen habe, sich an die Wünsche des
Ministeriums zu hallen.

„Genien Wiclkopolski" (Posen) Ur. 110
vom 14. Mai.

Der polnische Seehandel. Der „Dziennik
Zwicskowy", welcher in Chicago erscheint, be¬
richtet, daß in New-Uork eine „Gesellschaft
zur Anbahnung Polnischer Schiffahrt" ge¬
gründet worden sei, und zwar mit einem
Giundkapitcil von 3 Millionen Dollar sowie
mit einen: Aktienkapital von 2ö Millionen
Dollar.

Die Zusammenstellung des polnischen
Landtages. Im Polnischen Landtage sind
die Sitze folgendermaßen verteilt: 129 Land¬
wirte, 18 Arbeiter, 14 Handwerker, 14 Guts¬
besitzer, Is Publizisten, Schriftsteller und
Journalisten, 17 Beamte, 9 Kaufleute und
Industrielle, 6 Ärzte, 10 Ingenieure, 28
Geistliche, 27 Juristen, 10 Professoren, 19
Mittelschullehrer, 6 Volksschullehrer, 14 freie
Berufe. Zusammen 333 Abgeordnete.

2. Ausländische Presse

Der „Daily Mail"°Korrespondent Williams
sendet seinem Blatt einen umfangreichen Be¬

[Spaltenumbruch]

richt aus Beuthen in Oberschlesien, in dem
er seine Feststellungen an Ort und Stelle zu
folgenden drei Punkten Präzisiert:

1. Die volle Erkenntnis der Friedens¬
bedingungen hat das Naiionalgefühl einiger¬
maßen geweckt; das allgemeine nationale
Empfinden des heutigen Tages ist durchaus
gegen den Versailler Frieden gerichtet.

2. Deutschland findet nur langsam Männer,
auf die es sich verlassen kann.

3. Schlesien, mindestens aber Oberschlesien
würde die Aufnahme des Kampfes einer
freiwilligen Unterwerfung unter fremde Herr¬
schaft vorziehen.

Es ist eins weitentlegene Ecke, sagt der
Korrespondent, fügt aber hinzu, daß diese
verborgene Ecke bald das Slurmzentrum des
Weltfriedens werden dürste. Schon ver¬
schiedene epochemachende Ereignisse der Ge¬
schichte Preußens haben dort begonnen. Der
Korrespondent beschreibt dann eine Parade
des preußischen Militärs, die er von seinen:
Balkon aus beobachtet hat. Er erwähnt da¬
bei den einarmigen General Hofer, der den
ersten Gegenangriff gegen die Engländer bei
Cambrai geführt hat und schildert die diesem
General bereiteten Ovationen. Dann gibt
der Korrespondent eine Charakteristik des
jetzigen Obsrkommissars von Oberschlesien
Otto Hörsing, den er als den Roste jener
Gegend bezeichnet. Hörsing reise mehrere
Male in der Woche in einem Wagen dritter
Klasse im überfüllten Abteil nach Berlin, um
der Regierung seine Vorschläge zu unter¬
breiten. Hörsing hat eine Armee organisiert
und General Hofer an deren Spitze gesetzt.
Fürst Henckel v. Donnersmarck, einer der
großen Namen des alten Regimes, arbeitet
unter ihm, und nimmt seine Befehle in
Empfang. Er steht jetzt in engem Kontakt
mit den Kommissären von Posen und West¬
preußen. Diese Leute sind Bureaukraten
alten Stils. Trotzdem werden sie aber
schließlich doch Hörsings Plänen und Befehlen
bereitwillig Folge leisten.

(„Kreuzztg." v. 21. Mai Ur. 2?i6.) [Ende Spaltensatz]


Verlag: Vortag der Grenzboten G, in, b, H„ Berlin SW It, Tempelhofer Ufer 3Ka.
Druck: „Wer Reichsbote", Berlin SW 11.
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[0528] Pressestimmen mit dem Weihbischof und mit dem Prior an der Spitze sowie unter Anteilnahme der medizinischen Gesellschaft, der Kreis- und städtischen Behörden und wichtiger Vertreter der Gesellschaft, stattum einKomitee zumSchutze der Fiißwanderer zu wählen. Die Ver¬ sammelten faßten einstimmig folgenden Be¬ schluß: „Angesichts der kläglichen sanitären Zu¬ stände im Lande, sowie angesichts der herrschenden Flscklyphusepidemie und vor¬ aussichtlich eintretenden Cholera- und Ruhr- epidcmie ist die Geistlichkeit zu bitten, nach Verständigung mit dem Ministerium für öffentliche Gesundheitspflege eine möglichst umfangreiche Aktion vorzunehmen, um die Fußwanderungen in diesem Jahre einzu¬ stellen/' Weiter teilt die Zeitung mit, daß der Erzbischof mit Rücksicht auf diese vorstehende Mitteilung des Ministeriums allen Geistlichen anbefohlen habe, sich an die Wünsche des Ministeriums zu hallen. „Genien Wiclkopolski" (Posen) Ur. 110 vom 14. Mai. Der polnische Seehandel. Der „Dziennik Zwicskowy", welcher in Chicago erscheint, be¬ richtet, daß in New-Uork eine „Gesellschaft zur Anbahnung Polnischer Schiffahrt" ge¬ gründet worden sei, und zwar mit einem Giundkapitcil von 3 Millionen Dollar sowie mit einen: Aktienkapital von 2ö Millionen Dollar. Die Zusammenstellung des polnischen Landtages. Im Polnischen Landtage sind die Sitze folgendermaßen verteilt: 129 Land¬ wirte, 18 Arbeiter, 14 Handwerker, 14 Guts¬ besitzer, Is Publizisten, Schriftsteller und Journalisten, 17 Beamte, 9 Kaufleute und Industrielle, 6 Ärzte, 10 Ingenieure, 28 Geistliche, 27 Juristen, 10 Professoren, 19 Mittelschullehrer, 6 Volksschullehrer, 14 freie Berufe. Zusammen 333 Abgeordnete. 2. Ausländische Presse Der „Daily Mail"°Korrespondent Williams sendet seinem Blatt einen umfangreichen Be¬ richt aus Beuthen in Oberschlesien, in dem er seine Feststellungen an Ort und Stelle zu folgenden drei Punkten Präzisiert: 1. Die volle Erkenntnis der Friedens¬ bedingungen hat das Naiionalgefühl einiger¬ maßen geweckt; das allgemeine nationale Empfinden des heutigen Tages ist durchaus gegen den Versailler Frieden gerichtet. 2. Deutschland findet nur langsam Männer, auf die es sich verlassen kann. 3. Schlesien, mindestens aber Oberschlesien würde die Aufnahme des Kampfes einer freiwilligen Unterwerfung unter fremde Herr¬ schaft vorziehen. Es ist eins weitentlegene Ecke, sagt der Korrespondent, fügt aber hinzu, daß diese verborgene Ecke bald das Slurmzentrum des Weltfriedens werden dürste. Schon ver¬ schiedene epochemachende Ereignisse der Ge¬ schichte Preußens haben dort begonnen. Der Korrespondent beschreibt dann eine Parade des preußischen Militärs, die er von seinen: Balkon aus beobachtet hat. Er erwähnt da¬ bei den einarmigen General Hofer, der den ersten Gegenangriff gegen die Engländer bei Cambrai geführt hat und schildert die diesem General bereiteten Ovationen. Dann gibt der Korrespondent eine Charakteristik des jetzigen Obsrkommissars von Oberschlesien Otto Hörsing, den er als den Roste jener Gegend bezeichnet. Hörsing reise mehrere Male in der Woche in einem Wagen dritter Klasse im überfüllten Abteil nach Berlin, um der Regierung seine Vorschläge zu unter¬ breiten. Hörsing hat eine Armee organisiert und General Hofer an deren Spitze gesetzt. Fürst Henckel v. Donnersmarck, einer der großen Namen des alten Regimes, arbeitet unter ihm, und nimmt seine Befehle in Empfang. Er steht jetzt in engem Kontakt mit den Kommissären von Posen und West¬ preußen. Diese Leute sind Bureaukraten alten Stils. Trotzdem werden sie aber schließlich doch Hörsings Plänen und Befehlen bereitwillig Folge leisten. („Kreuzztg." v. 21. Mai Ur. 2?i6.) Verlag: Vortag der Grenzboten G, in, b, H„ Berlin SW It, Tempelhofer Ufer 3Ka. Druck: „Wer Reichsbote", Berlin SW 11.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/528>, abgerufen am 29.04.2024.