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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Materialien zur ostdeutschen Frage

[Beginn Spaltensatz]
II. Auf dem Lande.

Auch das flache Land des Kreises mit
seinen Dörfern, Gutsbezirken und einzelnen
Gehöften hat reindeutsches Gepräge. Überall
findet man ein ländliches Bild, das an die
Siedelungen der Mark, ja sogar Thüringens
erinnert. Breite, gepflasterte Straßentreffen
sich in der Mitte des Dorfes und bilden dort
einen weiten, von Linden umsäumten Anger,
auf dem im Sommer alt und jung nach
Feierabend sich tummelt und seine Feste be¬
geht/ Die Landstraßen sind fast durchweg
von Obstbäumen begleitet. Auch die deutsche
Mundort, Sitten und Gebräuche der Kreis¬
eingesessenen weisen nach der Mark hin, zeigen
aber auch im Süden schon etwas schleichen
Einschlag. Zusammenhängende polnische
Siedelungsgebiete gibt es im Kreise Meseritz
überhaupt nicht; nur im Norden und Süden
wohnen, mit Deutschen vermischt, Polnische
Minderheiten, die ihrer Zahl nach einen ge¬
ringen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung
ausmachen. Daß es sich hier nur um Sprach¬
inseln handelt, geht schon daraus hervor, daß
an der Ostgrenzs des Kreises ausschließlich
reindeutsche Gemeinden liegen, angrenzend
an die großen deutschen Hauländereibezirke
der Kreise Bomst und Neutomischel. Von
den größeren Dörfern des Kreises Meseritz
haben besondere Wichtigkeit erlangt Paradies
und Kainscht. Dieses versorgt mit seinen
Braunkohlengruben ein Kraftwert der Über-
landzentmle. Jenes beherbergt in den Ge¬
bäuden eines ehemaligen Cisterzienserklosters
ein deuisch-kntholisches Schullehrerseminar,
das seit wenigen Jahren dem Provinzial-
schnlkollegium der Mark unterstellt ist, um
dieser den nötigen Nachwuchs an katholischen
Lehrern zu sichern. In der Nähe der Kreis¬
stadt liegt noch die im Jahre 1904 nach mehr¬
jähriger Bauzeit eröffnete Provinzial-Irren¬
anstalt Obrawalde, die, nach modernsten
Grundsätzen errichtet, Wohl die wertvollste
und an Ausdehnung größte Anstalt der Pro¬
vinz Posen ist.

Auch an industriellen Anlagen fehlt es
auf dem Lande nicht. Neben den schon er¬
wähnten Braunkohlenwerken gibt es im
Kreise noch eine Anzahl von Ziegeleien,

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Stärkefabriken, Brennereien und Schneide¬
mühlen, die ihrerseits bezeugen, welche reichen
Erträge der Kreis hervorbringt, welche dem
ganzen Deutschen Reiche zugute kommen.

Der Kreis Meseritz führt z. B. aus:
an Kartoffeln jährlich rund 600000 Ztr.
an Brodgetreide jährlich rund 190-200 000 Zir.
an Gerste jährlich rund 11--12000 Ztr.
an Hafer jährlich rund 4-- 8000 Ztr.

Der Durchschnittsbrand der 19 Brennereien
betrug jährlich 123 000 Liter Spiritus.

L. Schlußfolgerung

So glauben wir den Nachweis erbracht
zu haben, daß der Kreis Meseritz mit seinen
Städten, Dörfern und Feldbreiten altes
deutsches Land ist, das nicht im entferntesten
unter Punkt 13 des Wilsonschon Programms
gebracht werden darf. Wir glauben aber
auch gezeigt zu haben, welche hohen Werte
an Kultur und Naturerzeugnissen dem deut¬
schen Volke verloren gingen, wenn sich die
gierigen Hände der länderhungrigen Polen
auch nach diesem teuren Gute ausstrecken
Würden. Wie die Einwohner des Kreises
in den Tagen des polnischen Ansturmes es auf
sich genommen haben, den heranbrandenden
Fluten des Gegners einen Damm zu setzen
an demi bisher jeder weitere Eroberungsver¬
such gescheitert ist, so sind sie auch weiter
bereit, ihr heiliges deutsches Heimatland mit
ihren Leibern vor der Abtrennung vom
großen Vaterlande zu bewahren.

Die Begeisterung für die hehre Sache, die
nicht wie das Strohfeuer hell flammt, dann
aber jäh zusammenbricht, sondern zunächst
unter der Asche zehrend weiterfrißt, würde
eines Tages mit furchtbarer Gewalt hervor¬
brechen, in deutschem Zorn das alte deutsche
Schwert wieder zücken und nicht dulden:

"daß unsere Erde
Wertlosen Lumpen gleich, zerfetzt, zerstückt
Den frechsten Räubern hingeworfen werde."

Diese Gesinnung der Ostmarideutschen nutz
aber ihren Widerhall finden in den Herzen
aller Landsleute im großen Deutschen Reichel

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II. Auf dem Lande.

Auch das flache Land des Kreises mit
seinen Dörfern, Gutsbezirken und einzelnen
Gehöften hat reindeutsches Gepräge. Überall
findet man ein ländliches Bild, das an die
Siedelungen der Mark, ja sogar Thüringens
erinnert. Breite, gepflasterte Straßentreffen
sich in der Mitte des Dorfes und bilden dort
einen weiten, von Linden umsäumten Anger,
auf dem im Sommer alt und jung nach
Feierabend sich tummelt und seine Feste be¬
geht/ Die Landstraßen sind fast durchweg
von Obstbäumen begleitet. Auch die deutsche
Mundort, Sitten und Gebräuche der Kreis¬
eingesessenen weisen nach der Mark hin, zeigen
aber auch im Süden schon etwas schleichen
Einschlag. Zusammenhängende polnische
Siedelungsgebiete gibt es im Kreise Meseritz
überhaupt nicht; nur im Norden und Süden
wohnen, mit Deutschen vermischt, Polnische
Minderheiten, die ihrer Zahl nach einen ge¬
ringen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung
ausmachen. Daß es sich hier nur um Sprach¬
inseln handelt, geht schon daraus hervor, daß
an der Ostgrenzs des Kreises ausschließlich
reindeutsche Gemeinden liegen, angrenzend
an die großen deutschen Hauländereibezirke
der Kreise Bomst und Neutomischel. Von
den größeren Dörfern des Kreises Meseritz
haben besondere Wichtigkeit erlangt Paradies
und Kainscht. Dieses versorgt mit seinen
Braunkohlengruben ein Kraftwert der Über-
landzentmle. Jenes beherbergt in den Ge¬
bäuden eines ehemaligen Cisterzienserklosters
ein deuisch-kntholisches Schullehrerseminar,
das seit wenigen Jahren dem Provinzial-
schnlkollegium der Mark unterstellt ist, um
dieser den nötigen Nachwuchs an katholischen
Lehrern zu sichern. In der Nähe der Kreis¬
stadt liegt noch die im Jahre 1904 nach mehr¬
jähriger Bauzeit eröffnete Provinzial-Irren¬
anstalt Obrawalde, die, nach modernsten
Grundsätzen errichtet, Wohl die wertvollste
und an Ausdehnung größte Anstalt der Pro¬
vinz Posen ist.

Auch an industriellen Anlagen fehlt es
auf dem Lande nicht. Neben den schon er¬
wähnten Braunkohlenwerken gibt es im
Kreise noch eine Anzahl von Ziegeleien,

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Stärkefabriken, Brennereien und Schneide¬
mühlen, die ihrerseits bezeugen, welche reichen
Erträge der Kreis hervorbringt, welche dem
ganzen Deutschen Reiche zugute kommen.

Der Kreis Meseritz führt z. B. aus:
an Kartoffeln jährlich rund 600000 Ztr.
an Brodgetreide jährlich rund 190-200 000 Zir.
an Gerste jährlich rund 11—12000 Ztr.
an Hafer jährlich rund 4— 8000 Ztr.

Der Durchschnittsbrand der 19 Brennereien
betrug jährlich 123 000 Liter Spiritus.

L. Schlußfolgerung

So glauben wir den Nachweis erbracht
zu haben, daß der Kreis Meseritz mit seinen
Städten, Dörfern und Feldbreiten altes
deutsches Land ist, das nicht im entferntesten
unter Punkt 13 des Wilsonschon Programms
gebracht werden darf. Wir glauben aber
auch gezeigt zu haben, welche hohen Werte
an Kultur und Naturerzeugnissen dem deut¬
schen Volke verloren gingen, wenn sich die
gierigen Hände der länderhungrigen Polen
auch nach diesem teuren Gute ausstrecken
Würden. Wie die Einwohner des Kreises
in den Tagen des polnischen Ansturmes es auf
sich genommen haben, den heranbrandenden
Fluten des Gegners einen Damm zu setzen
an demi bisher jeder weitere Eroberungsver¬
such gescheitert ist, so sind sie auch weiter
bereit, ihr heiliges deutsches Heimatland mit
ihren Leibern vor der Abtrennung vom
großen Vaterlande zu bewahren.

Die Begeisterung für die hehre Sache, die
nicht wie das Strohfeuer hell flammt, dann
aber jäh zusammenbricht, sondern zunächst
unter der Asche zehrend weiterfrißt, würde
eines Tages mit furchtbarer Gewalt hervor¬
brechen, in deutschem Zorn das alte deutsche
Schwert wieder zücken und nicht dulden:

„daß unsere Erde
Wertlosen Lumpen gleich, zerfetzt, zerstückt
Den frechsten Räubern hingeworfen werde."

Diese Gesinnung der Ostmarideutschen nutz
aber ihren Widerhall finden in den Herzen
aller Landsleute im großen Deutschen Reichel

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[0537] Materialien zur ostdeutschen Frage II. Auf dem Lande. Auch das flache Land des Kreises mit seinen Dörfern, Gutsbezirken und einzelnen Gehöften hat reindeutsches Gepräge. Überall findet man ein ländliches Bild, das an die Siedelungen der Mark, ja sogar Thüringens erinnert. Breite, gepflasterte Straßentreffen sich in der Mitte des Dorfes und bilden dort einen weiten, von Linden umsäumten Anger, auf dem im Sommer alt und jung nach Feierabend sich tummelt und seine Feste be¬ geht/ Die Landstraßen sind fast durchweg von Obstbäumen begleitet. Auch die deutsche Mundort, Sitten und Gebräuche der Kreis¬ eingesessenen weisen nach der Mark hin, zeigen aber auch im Süden schon etwas schleichen Einschlag. Zusammenhängende polnische Siedelungsgebiete gibt es im Kreise Meseritz überhaupt nicht; nur im Norden und Süden wohnen, mit Deutschen vermischt, Polnische Minderheiten, die ihrer Zahl nach einen ge¬ ringen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung ausmachen. Daß es sich hier nur um Sprach¬ inseln handelt, geht schon daraus hervor, daß an der Ostgrenzs des Kreises ausschließlich reindeutsche Gemeinden liegen, angrenzend an die großen deutschen Hauländereibezirke der Kreise Bomst und Neutomischel. Von den größeren Dörfern des Kreises Meseritz haben besondere Wichtigkeit erlangt Paradies und Kainscht. Dieses versorgt mit seinen Braunkohlengruben ein Kraftwert der Über- landzentmle. Jenes beherbergt in den Ge¬ bäuden eines ehemaligen Cisterzienserklosters ein deuisch-kntholisches Schullehrerseminar, das seit wenigen Jahren dem Provinzial- schnlkollegium der Mark unterstellt ist, um dieser den nötigen Nachwuchs an katholischen Lehrern zu sichern. In der Nähe der Kreis¬ stadt liegt noch die im Jahre 1904 nach mehr¬ jähriger Bauzeit eröffnete Provinzial-Irren¬ anstalt Obrawalde, die, nach modernsten Grundsätzen errichtet, Wohl die wertvollste und an Ausdehnung größte Anstalt der Pro¬ vinz Posen ist. Auch an industriellen Anlagen fehlt es auf dem Lande nicht. Neben den schon er¬ wähnten Braunkohlenwerken gibt es im Kreise noch eine Anzahl von Ziegeleien, Stärkefabriken, Brennereien und Schneide¬ mühlen, die ihrerseits bezeugen, welche reichen Erträge der Kreis hervorbringt, welche dem ganzen Deutschen Reiche zugute kommen. Der Kreis Meseritz führt z. B. aus: an Kartoffeln jährlich rund 600000 Ztr. an Brodgetreide jährlich rund 190-200 000 Zir. an Gerste jährlich rund 11—12000 Ztr. an Hafer jährlich rund 4— 8000 Ztr. Der Durchschnittsbrand der 19 Brennereien betrug jährlich 123 000 Liter Spiritus. L. Schlußfolgerung So glauben wir den Nachweis erbracht zu haben, daß der Kreis Meseritz mit seinen Städten, Dörfern und Feldbreiten altes deutsches Land ist, das nicht im entferntesten unter Punkt 13 des Wilsonschon Programms gebracht werden darf. Wir glauben aber auch gezeigt zu haben, welche hohen Werte an Kultur und Naturerzeugnissen dem deut¬ schen Volke verloren gingen, wenn sich die gierigen Hände der länderhungrigen Polen auch nach diesem teuren Gute ausstrecken Würden. Wie die Einwohner des Kreises in den Tagen des polnischen Ansturmes es auf sich genommen haben, den heranbrandenden Fluten des Gegners einen Damm zu setzen an demi bisher jeder weitere Eroberungsver¬ such gescheitert ist, so sind sie auch weiter bereit, ihr heiliges deutsches Heimatland mit ihren Leibern vor der Abtrennung vom großen Vaterlande zu bewahren. Die Begeisterung für die hehre Sache, die nicht wie das Strohfeuer hell flammt, dann aber jäh zusammenbricht, sondern zunächst unter der Asche zehrend weiterfrißt, würde eines Tages mit furchtbarer Gewalt hervor¬ brechen, in deutschem Zorn das alte deutsche Schwert wieder zücken und nicht dulden: „daß unsere Erde Wertlosen Lumpen gleich, zerfetzt, zerstückt Den frechsten Räubern hingeworfen werde." Diese Gesinnung der Ostmarideutschen nutz aber ihren Widerhall finden in den Herzen aller Landsleute im großen Deutschen Reichel

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/537>, abgerufen am 29.04.2024.