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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Kleine Nachrichten

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Netzedistrikts gestaltete sich der Besuch von
neutralen, englischen und amerikanischen
Journalisten am 2. und 3. d, Mes. Kaum
war die Ankunft der fremden Besucher
bekannt geworden, a>is auch schon am
frühen Morsten große Mengen aller deut¬
schen Wevölkerungsschichten nach der Dan-
ziger Straße und dem Hotel Adler ström¬
ten, um in einer spontanen Kundgebung
für ihr Deutschtum zu demonstrieren.
Unter Absingen der. vaterländischen Wei¬
sen: "Deutschland, Deutschland über alles",
"O Deutschland hoch in Ehren", "Ich bin
ein Preuße" usw. zog die Menge durch
die Danziger und die umliegenden Stra¬
ßen und füllte den Friedrichsplatz rund
um das Denkmal Friedrichs des Großen
zu vielen Tausenden. Wo sich auch die
fremden Journalisten zeigten, tönte ihnen
das Bekenntnis aus dem Mund von Tau¬
senden entgegen: "Wir sind deutsch und
wollen deutsch 'bleiben."

Waren diese Kundgebungen schon am
ersten Tage außerordentlich eindrucksvoll,
so steigerten sie sich um zweiten Tage noch
ganz bedeutend. Ein Wald von schwarz¬
weiß-roten Fahnen und Tafeln, auf
welchen gegen die Abtrennung deutschen
Bodens protestiert wurde, wehten durch
die Straßen Brombergs, und wieder war
der Fricdrichsplatz der Zielpunkt, zu
welchem die Massen strömten. So gewal¬
tig war der Andrang, und das Gedränge,
daß die fremden Journalisten zum Teil
auf das vorgesehene Programm verzich¬
teten und eine längere Rundfahrt durch
die Stadt aufgaben. Deputationen aus
allein, Berufskreisen wurden in der Kunst¬
gewerbeschule empfangen und gaben ein¬
mütig ihrem Willen Ausdruck, unter
keinen Umständen vom Deutschen Reiche
getrennt zu werden.

Der Eindruck der Kundgebungen auf
die fremden Gäste ist nach ihren eigenen
Bemerkungen überwältigend gewesen, wie
aus verschiedenen Gesprächen hervorging.
Besonders tief war der Eindruck der
Großen Kinderscharen, dieser Verkörperung
deutscher Zukunft, die trotz Sturm und

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Rogen nicht wichen und nicht wankten,
um immer wieder für ihr Deutschtum zu
zeugen Auch in anderen Orten, welche
die fremden Journalisten besuchten, haben
ähnliche großartige Kundgebungen statt¬
gefunden, so daß sie, wenn sie den Tat¬
sachen entsprechend Bericht erstatten, der
Überzeugung Ausdruck geben müssen: "Dies
Land ist deutsch und will deutsch bleiben."

Heranziehung der Hallertruppen.

Die militärische Lage an der posenschen
Front hat sich in den letzten Tagen zu
unseren Ungunsten gewendet. Von der
Hallerschen Armee sind bis jetzt 60 000
Mann auf polnischem Gebiet eingetroffen.
Die Polen befinden sich jetzt aber auch im
Besitze schwerer Geschütze, deren Mangel
auf polnischer Seite uns bisher sehr zn-
llatten kam. Sie 'haben schweres Geschütz
auch von Italien über Wien erhalten.
Die Gefahren, die uns von Kölnischer
Seite drohen, sind also wesentlich ge¬
stiegen. Die Verwendung der Hallerschen
Truppen gen>en Deutschland wäre allerdings
ganz vertragswidrig, denn die Polen soll¬
ten diese Truppen ausschließlich gegen die
Bolschewiki einsetzen. Eine solche Absickt
hat bei den Polen offenbar gar nicht be¬
standen, denn die Bolschewiki in der
Ukraine, ge>g>en die die Polen die Hallersche
Armee verwenden wollten, sind militärisch
gar nicht in der Lage, in Galizien einzu¬
fallen. Die Ukrainer sind militärisch viel¬
mehr längst erledigt, und die Polen ver¬
tu irklichen mit geringen Kräften dort jetzt
ihre rein imperialistischen^ Ziele. Sie
huben das Petroleuingebiet besetzt, melden
die Einnahme von Tarnopol und Dro-
hobicz und marschieren weiter östlich. Alle
Hallerschen Regimenter und auch andere
polnische Verbände, die an der Lemberger
Front gekämpft haben, befinden sich auf
dem Transport an die deutsche Ostgrenze.
Insgesamt sind von den sechs Hallerschen'
Divisionen --- über deren Qualität die
Urteile übrigens sehr verschieden lauten --
fünf durch Deutschland gereist. Auch nord-

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Netzedistrikts gestaltete sich der Besuch von
neutralen, englischen und amerikanischen
Journalisten am 2. und 3. d, Mes. Kaum
war die Ankunft der fremden Besucher
bekannt geworden, a>is auch schon am
frühen Morsten große Mengen aller deut¬
schen Wevölkerungsschichten nach der Dan-
ziger Straße und dem Hotel Adler ström¬
ten, um in einer spontanen Kundgebung
für ihr Deutschtum zu demonstrieren.
Unter Absingen der. vaterländischen Wei¬
sen: „Deutschland, Deutschland über alles",
„O Deutschland hoch in Ehren", „Ich bin
ein Preuße" usw. zog die Menge durch
die Danziger und die umliegenden Stra¬
ßen und füllte den Friedrichsplatz rund
um das Denkmal Friedrichs des Großen
zu vielen Tausenden. Wo sich auch die
fremden Journalisten zeigten, tönte ihnen
das Bekenntnis aus dem Mund von Tau¬
senden entgegen: „Wir sind deutsch und
wollen deutsch 'bleiben."

Waren diese Kundgebungen schon am
ersten Tage außerordentlich eindrucksvoll,
so steigerten sie sich um zweiten Tage noch
ganz bedeutend. Ein Wald von schwarz¬
weiß-roten Fahnen und Tafeln, auf
welchen gegen die Abtrennung deutschen
Bodens protestiert wurde, wehten durch
die Straßen Brombergs, und wieder war
der Fricdrichsplatz der Zielpunkt, zu
welchem die Massen strömten. So gewal¬
tig war der Andrang, und das Gedränge,
daß die fremden Journalisten zum Teil
auf das vorgesehene Programm verzich¬
teten und eine längere Rundfahrt durch
die Stadt aufgaben. Deputationen aus
allein, Berufskreisen wurden in der Kunst¬
gewerbeschule empfangen und gaben ein¬
mütig ihrem Willen Ausdruck, unter
keinen Umständen vom Deutschen Reiche
getrennt zu werden.

Der Eindruck der Kundgebungen auf
die fremden Gäste ist nach ihren eigenen
Bemerkungen überwältigend gewesen, wie
aus verschiedenen Gesprächen hervorging.
Besonders tief war der Eindruck der
Großen Kinderscharen, dieser Verkörperung
deutscher Zukunft, die trotz Sturm und

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Rogen nicht wichen und nicht wankten,
um immer wieder für ihr Deutschtum zu
zeugen Auch in anderen Orten, welche
die fremden Journalisten besuchten, haben
ähnliche großartige Kundgebungen statt¬
gefunden, so daß sie, wenn sie den Tat¬
sachen entsprechend Bericht erstatten, der
Überzeugung Ausdruck geben müssen: „Dies
Land ist deutsch und will deutsch bleiben."

Heranziehung der Hallertruppen.

Die militärische Lage an der posenschen
Front hat sich in den letzten Tagen zu
unseren Ungunsten gewendet. Von der
Hallerschen Armee sind bis jetzt 60 000
Mann auf polnischem Gebiet eingetroffen.
Die Polen befinden sich jetzt aber auch im
Besitze schwerer Geschütze, deren Mangel
auf polnischer Seite uns bisher sehr zn-
llatten kam. Sie 'haben schweres Geschütz
auch von Italien über Wien erhalten.
Die Gefahren, die uns von Kölnischer
Seite drohen, sind also wesentlich ge¬
stiegen. Die Verwendung der Hallerschen
Truppen gen>en Deutschland wäre allerdings
ganz vertragswidrig, denn die Polen soll¬
ten diese Truppen ausschließlich gegen die
Bolschewiki einsetzen. Eine solche Absickt
hat bei den Polen offenbar gar nicht be¬
standen, denn die Bolschewiki in der
Ukraine, ge>g>en die die Polen die Hallersche
Armee verwenden wollten, sind militärisch
gar nicht in der Lage, in Galizien einzu¬
fallen. Die Ukrainer sind militärisch viel¬
mehr längst erledigt, und die Polen ver¬
tu irklichen mit geringen Kräften dort jetzt
ihre rein imperialistischen^ Ziele. Sie
huben das Petroleuingebiet besetzt, melden
die Einnahme von Tarnopol und Dro-
hobicz und marschieren weiter östlich. Alle
Hallerschen Regimenter und auch andere
polnische Verbände, die an der Lemberger
Front gekämpft haben, befinden sich auf
dem Transport an die deutsche Ostgrenze.
Insgesamt sind von den sechs Hallerschen'
Divisionen —- über deren Qualität die
Urteile übrigens sehr verschieden lauten —
fünf durch Deutschland gereist. Auch nord-

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[0543] Kleine Nachrichten Netzedistrikts gestaltete sich der Besuch von neutralen, englischen und amerikanischen Journalisten am 2. und 3. d, Mes. Kaum war die Ankunft der fremden Besucher bekannt geworden, a>is auch schon am frühen Morsten große Mengen aller deut¬ schen Wevölkerungsschichten nach der Dan- ziger Straße und dem Hotel Adler ström¬ ten, um in einer spontanen Kundgebung für ihr Deutschtum zu demonstrieren. Unter Absingen der. vaterländischen Wei¬ sen: „Deutschland, Deutschland über alles", „O Deutschland hoch in Ehren", „Ich bin ein Preuße" usw. zog die Menge durch die Danziger und die umliegenden Stra¬ ßen und füllte den Friedrichsplatz rund um das Denkmal Friedrichs des Großen zu vielen Tausenden. Wo sich auch die fremden Journalisten zeigten, tönte ihnen das Bekenntnis aus dem Mund von Tau¬ senden entgegen: „Wir sind deutsch und wollen deutsch 'bleiben." Waren diese Kundgebungen schon am ersten Tage außerordentlich eindrucksvoll, so steigerten sie sich um zweiten Tage noch ganz bedeutend. Ein Wald von schwarz¬ weiß-roten Fahnen und Tafeln, auf welchen gegen die Abtrennung deutschen Bodens protestiert wurde, wehten durch die Straßen Brombergs, und wieder war der Fricdrichsplatz der Zielpunkt, zu welchem die Massen strömten. So gewal¬ tig war der Andrang, und das Gedränge, daß die fremden Journalisten zum Teil auf das vorgesehene Programm verzich¬ teten und eine längere Rundfahrt durch die Stadt aufgaben. Deputationen aus allein, Berufskreisen wurden in der Kunst¬ gewerbeschule empfangen und gaben ein¬ mütig ihrem Willen Ausdruck, unter keinen Umständen vom Deutschen Reiche getrennt zu werden. Der Eindruck der Kundgebungen auf die fremden Gäste ist nach ihren eigenen Bemerkungen überwältigend gewesen, wie aus verschiedenen Gesprächen hervorging. Besonders tief war der Eindruck der Großen Kinderscharen, dieser Verkörperung deutscher Zukunft, die trotz Sturm und Rogen nicht wichen und nicht wankten, um immer wieder für ihr Deutschtum zu zeugen Auch in anderen Orten, welche die fremden Journalisten besuchten, haben ähnliche großartige Kundgebungen statt¬ gefunden, so daß sie, wenn sie den Tat¬ sachen entsprechend Bericht erstatten, der Überzeugung Ausdruck geben müssen: „Dies Land ist deutsch und will deutsch bleiben." Heranziehung der Hallertruppen. Die militärische Lage an der posenschen Front hat sich in den letzten Tagen zu unseren Ungunsten gewendet. Von der Hallerschen Armee sind bis jetzt 60 000 Mann auf polnischem Gebiet eingetroffen. Die Polen befinden sich jetzt aber auch im Besitze schwerer Geschütze, deren Mangel auf polnischer Seite uns bisher sehr zn- llatten kam. Sie 'haben schweres Geschütz auch von Italien über Wien erhalten. Die Gefahren, die uns von Kölnischer Seite drohen, sind also wesentlich ge¬ stiegen. Die Verwendung der Hallerschen Truppen gen>en Deutschland wäre allerdings ganz vertragswidrig, denn die Polen soll¬ ten diese Truppen ausschließlich gegen die Bolschewiki einsetzen. Eine solche Absickt hat bei den Polen offenbar gar nicht be¬ standen, denn die Bolschewiki in der Ukraine, ge>g>en die die Polen die Hallersche Armee verwenden wollten, sind militärisch gar nicht in der Lage, in Galizien einzu¬ fallen. Die Ukrainer sind militärisch viel¬ mehr längst erledigt, und die Polen ver¬ tu irklichen mit geringen Kräften dort jetzt ihre rein imperialistischen^ Ziele. Sie huben das Petroleuingebiet besetzt, melden die Einnahme von Tarnopol und Dro- hobicz und marschieren weiter östlich. Alle Hallerschen Regimenter und auch andere polnische Verbände, die an der Lemberger Front gekämpft haben, befinden sich auf dem Transport an die deutsche Ostgrenze. Insgesamt sind von den sechs Hallerschen' Divisionen —- über deren Qualität die Urteile übrigens sehr verschieden lauten — fünf durch Deutschland gereist. Auch nord-

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/543>, abgerufen am 29.04.2024.