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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Ulema Nachrichten

[Beginn Spaltensatz]

eine Zusammenkunft zwischen Pilsudski
und dem Posenschen Oberkommaudieren-
den Dowbor Musnicki stattgefunden.
Hierbei hat sich Dowbor Musnicki mit
seinen Truppen dem Oberbefehl Pil-
sudskis unterstellt. Auch dies weist darauf
hin, daß demnächst mit der Verstärkung
der posenschen Nordgruppe, die voraus¬
sichtlich den Angriff auf die Linie
Schneidemühl -- Bromberg -- südwestlich
Thorn, eröffnen dürfte, durch kongveßpol-
uische Truppen zu rechnen ist.

Durch zahlreiche Bahnsprengnngen ist
bereits östliche Kreuzburg und südlich
Rosenbera die für unsere militärischen
Gegenmaßnahmen außerordentlich wich¬
tige Bahnlinie Breslau--Kreuzburg^-
Tarnowitz unterbrochen worden. Dies
läßt auf eine großzügige Leitung des ge¬
samten polnischen Anfmarsches und seines
baldigen Abschlusses schließen.

("Dtsch. Tagesztg." v. it. Juni Ur. 285.)
Die j)olengefahr in Vberschlefien

Oppeln, 12. Juni.

Oberschlesien verlebt jetzt aufregende
Tage. Der Pfingstputsch der Polen im
Kreise Rosenberg und die Versuche, stra¬
tegisch wichtige Eisenbahnstrecken zu
sprengen, haben einen Blick in die ganze
Größe der Gefahr tun lassen. Wie wir
hören, sind jetzt deshalb militärische Ver¬
stärkungen des Grenzschutzes in Ober-
schlesien angekommen.

Der Pulses in Rosenberg stellt sich
mit Sicherheit als ein Berzwcifluugs-
unternehmen der dortigen Polenführer
heraus. Die Hochverräter wollten nach
Posener Muster einfach Rosenberg am
Sonntag dem Polenreiche einverleiben.
Durch die Nähe der Hallerschen Armee
glaubten sie sich genügend im Rücken ge¬
schützt. Die Anschläge, die am ersten
Feiertag im Rosenberger Kreise verbreitet
wurden, begannen mit den Worten:
"Bauern, wir gehören seit heute dem pol¬
nischen Staate an. Verhaltet Euch ruhig.
Befolgt genau, was Euch von Euren pol¬
nischen Führern gesagt wird."

[Spaltenumbruch]

Bei dem Polenführer Soika in Lowo-
schau fand man änßerst wichtige Schrift¬
stücke und ein Verzeichnis der polnischen
Bandcnführer vergraben. Leider entkam
Soika, ebenso der Pfarrer Kutschka aus
Whssoka und der Rittergutsbesitzer von
Laszcwski, Kutschkas rechte Hand. Der
Großpole Mureck, der bei der Verhaftung
Widerstand leistete, wurde erschossen.

Reichskommissar lvinniq über
die Gefahr für den deutschen
Osten

Berlin, 14. Juni. Die Entschlossenheit
der Meichsregn^uiW, die Oftprvvinzcn
gegen den polnischen Einmarsch mit be¬
waffneter Hand zu schützen, geht aus einer
Erklärung des Reichskommissars Wirr>'g
hervor, zu deren Wiedergabe die Presse
ermächtigt wird. Es heißt darin n.

Die , Bevölkerung des Ostens soll
wissen, daß sie sich ans die Regierung
verlassen kann. Nie jetzige Regierung
wird einen Frieden, der den Osten Preis¬
gibt, niemals annehmen und unterzeich-
nen. Die Regierung ist entschlossen, einen
polnischen Einmarsch in die strittigen Ge¬
biete des Ostens mit den Waffen in der
Hand abzuwehren, ganz gleich, ob dieser
Einmarsch noch vor Abbruch der Friedens-
verhandlungen .gewagt werden sollte, was
nach einigen Fällen an der Demarkations¬
linie nicht unmöglich erscheint, oder ob er
erfolgen sollte, nachdem die Verhandlun¬
gen durch die Weigerung der Reichsregie¬
rung, diesen Frieden zu unterzeichnen, zum
Abbruch gekommen sind: in jedem dieser
Fälle ist die Regierung bereit, einer pol¬
nischen Besitzergreifung der Gebiete mit
den W.äffen in der Hand entgegenzutreten.
Sie setzt dabei voraus, daß die überwäl¬
tigende Mehrheit des Volkes zu den Ver¬
sicherungen steht, die in so vielen erheben¬
den Kundgebungen zum Ausdruck kamen.
Gestützt auf den Willen der Bevölkerung,
wird die Regierung das Höchste daran
setzen, um das Deutschtum des Ostens
vor der Polonisicrung zu schützen.

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eine Zusammenkunft zwischen Pilsudski
und dem Posenschen Oberkommaudieren-
den Dowbor Musnicki stattgefunden.
Hierbei hat sich Dowbor Musnicki mit
seinen Truppen dem Oberbefehl Pil-
sudskis unterstellt. Auch dies weist darauf
hin, daß demnächst mit der Verstärkung
der posenschen Nordgruppe, die voraus¬
sichtlich den Angriff auf die Linie
Schneidemühl — Bromberg — südwestlich
Thorn, eröffnen dürfte, durch kongveßpol-
uische Truppen zu rechnen ist.

Durch zahlreiche Bahnsprengnngen ist
bereits östliche Kreuzburg und südlich
Rosenbera die für unsere militärischen
Gegenmaßnahmen außerordentlich wich¬
tige Bahnlinie Breslau—Kreuzburg^-
Tarnowitz unterbrochen worden. Dies
läßt auf eine großzügige Leitung des ge¬
samten polnischen Anfmarsches und seines
baldigen Abschlusses schließen.

(„Dtsch. Tagesztg." v. it. Juni Ur. 285.)
Die j)olengefahr in Vberschlefien

Oppeln, 12. Juni.

Oberschlesien verlebt jetzt aufregende
Tage. Der Pfingstputsch der Polen im
Kreise Rosenberg und die Versuche, stra¬
tegisch wichtige Eisenbahnstrecken zu
sprengen, haben einen Blick in die ganze
Größe der Gefahr tun lassen. Wie wir
hören, sind jetzt deshalb militärische Ver¬
stärkungen des Grenzschutzes in Ober-
schlesien angekommen.

Der Pulses in Rosenberg stellt sich
mit Sicherheit als ein Berzwcifluugs-
unternehmen der dortigen Polenführer
heraus. Die Hochverräter wollten nach
Posener Muster einfach Rosenberg am
Sonntag dem Polenreiche einverleiben.
Durch die Nähe der Hallerschen Armee
glaubten sie sich genügend im Rücken ge¬
schützt. Die Anschläge, die am ersten
Feiertag im Rosenberger Kreise verbreitet
wurden, begannen mit den Worten:
„Bauern, wir gehören seit heute dem pol¬
nischen Staate an. Verhaltet Euch ruhig.
Befolgt genau, was Euch von Euren pol¬
nischen Führern gesagt wird."

[Spaltenumbruch]

Bei dem Polenführer Soika in Lowo-
schau fand man änßerst wichtige Schrift¬
stücke und ein Verzeichnis der polnischen
Bandcnführer vergraben. Leider entkam
Soika, ebenso der Pfarrer Kutschka aus
Whssoka und der Rittergutsbesitzer von
Laszcwski, Kutschkas rechte Hand. Der
Großpole Mureck, der bei der Verhaftung
Widerstand leistete, wurde erschossen.

Reichskommissar lvinniq über
die Gefahr für den deutschen
Osten

Berlin, 14. Juni. Die Entschlossenheit
der Meichsregn^uiW, die Oftprvvinzcn
gegen den polnischen Einmarsch mit be¬
waffneter Hand zu schützen, geht aus einer
Erklärung des Reichskommissars Wirr>'g
hervor, zu deren Wiedergabe die Presse
ermächtigt wird. Es heißt darin n.

Die , Bevölkerung des Ostens soll
wissen, daß sie sich ans die Regierung
verlassen kann. Nie jetzige Regierung
wird einen Frieden, der den Osten Preis¬
gibt, niemals annehmen und unterzeich-
nen. Die Regierung ist entschlossen, einen
polnischen Einmarsch in die strittigen Ge¬
biete des Ostens mit den Waffen in der
Hand abzuwehren, ganz gleich, ob dieser
Einmarsch noch vor Abbruch der Friedens-
verhandlungen .gewagt werden sollte, was
nach einigen Fällen an der Demarkations¬
linie nicht unmöglich erscheint, oder ob er
erfolgen sollte, nachdem die Verhandlun¬
gen durch die Weigerung der Reichsregie¬
rung, diesen Frieden zu unterzeichnen, zum
Abbruch gekommen sind: in jedem dieser
Fälle ist die Regierung bereit, einer pol¬
nischen Besitzergreifung der Gebiete mit
den W.äffen in der Hand entgegenzutreten.
Sie setzt dabei voraus, daß die überwäl¬
tigende Mehrheit des Volkes zu den Ver¬
sicherungen steht, die in so vielen erheben¬
den Kundgebungen zum Ausdruck kamen.
Gestützt auf den Willen der Bevölkerung,
wird die Regierung das Höchste daran
setzen, um das Deutschtum des Ostens
vor der Polonisicrung zu schützen.

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[0557] Ulema Nachrichten eine Zusammenkunft zwischen Pilsudski und dem Posenschen Oberkommaudieren- den Dowbor Musnicki stattgefunden. Hierbei hat sich Dowbor Musnicki mit seinen Truppen dem Oberbefehl Pil- sudskis unterstellt. Auch dies weist darauf hin, daß demnächst mit der Verstärkung der posenschen Nordgruppe, die voraus¬ sichtlich den Angriff auf die Linie Schneidemühl — Bromberg — südwestlich Thorn, eröffnen dürfte, durch kongveßpol- uische Truppen zu rechnen ist. Durch zahlreiche Bahnsprengnngen ist bereits östliche Kreuzburg und südlich Rosenbera die für unsere militärischen Gegenmaßnahmen außerordentlich wich¬ tige Bahnlinie Breslau—Kreuzburg^- Tarnowitz unterbrochen worden. Dies läßt auf eine großzügige Leitung des ge¬ samten polnischen Anfmarsches und seines baldigen Abschlusses schließen. („Dtsch. Tagesztg." v. it. Juni Ur. 285.) Die j)olengefahr in Vberschlefien Oppeln, 12. Juni. Oberschlesien verlebt jetzt aufregende Tage. Der Pfingstputsch der Polen im Kreise Rosenberg und die Versuche, stra¬ tegisch wichtige Eisenbahnstrecken zu sprengen, haben einen Blick in die ganze Größe der Gefahr tun lassen. Wie wir hören, sind jetzt deshalb militärische Ver¬ stärkungen des Grenzschutzes in Ober- schlesien angekommen. Der Pulses in Rosenberg stellt sich mit Sicherheit als ein Berzwcifluugs- unternehmen der dortigen Polenführer heraus. Die Hochverräter wollten nach Posener Muster einfach Rosenberg am Sonntag dem Polenreiche einverleiben. Durch die Nähe der Hallerschen Armee glaubten sie sich genügend im Rücken ge¬ schützt. Die Anschläge, die am ersten Feiertag im Rosenberger Kreise verbreitet wurden, begannen mit den Worten: „Bauern, wir gehören seit heute dem pol¬ nischen Staate an. Verhaltet Euch ruhig. Befolgt genau, was Euch von Euren pol¬ nischen Führern gesagt wird." Bei dem Polenführer Soika in Lowo- schau fand man änßerst wichtige Schrift¬ stücke und ein Verzeichnis der polnischen Bandcnführer vergraben. Leider entkam Soika, ebenso der Pfarrer Kutschka aus Whssoka und der Rittergutsbesitzer von Laszcwski, Kutschkas rechte Hand. Der Großpole Mureck, der bei der Verhaftung Widerstand leistete, wurde erschossen. Reichskommissar lvinniq über die Gefahr für den deutschen Osten Berlin, 14. Juni. Die Entschlossenheit der Meichsregn^uiW, die Oftprvvinzcn gegen den polnischen Einmarsch mit be¬ waffneter Hand zu schützen, geht aus einer Erklärung des Reichskommissars Wirr>'g hervor, zu deren Wiedergabe die Presse ermächtigt wird. Es heißt darin n. Die , Bevölkerung des Ostens soll wissen, daß sie sich ans die Regierung verlassen kann. Nie jetzige Regierung wird einen Frieden, der den Osten Preis¬ gibt, niemals annehmen und unterzeich- nen. Die Regierung ist entschlossen, einen polnischen Einmarsch in die strittigen Ge¬ biete des Ostens mit den Waffen in der Hand abzuwehren, ganz gleich, ob dieser Einmarsch noch vor Abbruch der Friedens- verhandlungen .gewagt werden sollte, was nach einigen Fällen an der Demarkations¬ linie nicht unmöglich erscheint, oder ob er erfolgen sollte, nachdem die Verhandlun¬ gen durch die Weigerung der Reichsregie¬ rung, diesen Frieden zu unterzeichnen, zum Abbruch gekommen sind: in jedem dieser Fälle ist die Regierung bereit, einer pol¬ nischen Besitzergreifung der Gebiete mit den W.äffen in der Hand entgegenzutreten. Sie setzt dabei voraus, daß die überwäl¬ tigende Mehrheit des Volkes zu den Ver¬ sicherungen steht, die in so vielen erheben¬ den Kundgebungen zum Ausdruck kamen. Gestützt auf den Willen der Bevölkerung, wird die Regierung das Höchste daran setzen, um das Deutschtum des Ostens vor der Polonisicrung zu schützen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/557>, abgerufen am 29.04.2024.