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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr.

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Drinnen und draußen

[Beginn Spaltensatz]

Bolschewismus und würde siegreich gelöst
'werden von demjenigen, der das Ruhrbecken
besäße. Unter diesen Umständen habe Bayern
das größte Interesse daran, in München seine
besonderen Rechte bei dem Vertreter Frank¬
reichs geltend zu machen. --

Ein Kommentar dürfte sich erübrigen.

M.
Jugend und Politik.

Vor mehr als
Jahresfrist hat sich die noch wahlunmündige
deutsche Jugend beiderlei Geschlechts, die
Deutschlands Heil von einem endgültigen
Bruch mit den haltlosen politischen Zuständen
seiner Vergangenheit erwartet, zu einer Be¬
wegung zusammengeschlossen, die ihren Brenn¬
punkt im "Landesverband Braunschweig der
Jugendgruppen der Deutschnationalen
Volkspartei" hat. Im Verein mit den
befreundeten Landesverbänden Westfalen-Ost
und Baden bemüht sie sich seit langem in
hartem Kampfe mit ihren außerordentlich
Zahlreichen Widersachern, ihre Gedanken den
weitesten Kreisen zugänglich zu machen und
,zum Reichsverband anzuwachsen. In der
Überzeugung, daß die politische Gleichgültigkeit

[Spaltenumbruch]

gerade der gebildeten Kreise im tiefsten
Grunde die Verantwortung für unseren kläg¬
lichen Zusammenbruch trägt, empört anderer¬
seits über die Leidenschaft, mit der Deutsche
heute Parteitrugbildern nachjagen und so im
Bruderzwist ihr bedrängtes Vaterland ver¬
gessen, gezwungen endlich durch die wahn¬
witzige Vorschrift der Reichsverfassung, die
Zwanzigjährige für wahlmündig erklärt, haben
sich die Jugendgruppcn die Erneuerung
des deutschen Politischen Lebens durch
staatsbürgerliche Selbsterziehung der
deutschen Jugend im Sinne der
Deutschnationalen Volkspartei zum
Ziel gesetzt. In dem gewaltigen Ringen
zwischen westlichem Kapitalismus und öst¬
lichem Bolschewismus, das die Zukunft auf
lange Zeit hinaus beherrschen wird, harren
der deutschen Jugend Aufgaben, wie sie kaum
je gelöst werden mußten. Ihr für diesen
Kampf die geistigen Waffen zu schärfen,, be¬
trachten die Jugendgruppcn als ihre heilige
Pflicht. Das können und wollen sie nicht,
wie ihre Gegner leichtfertig anzunehmen ge¬
neigt sind, durch parteipolitische Verhetzung
erreichen, sondern durch gründliche wissen-

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Drinnen und draußen

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Bolschewismus und würde siegreich gelöst
'werden von demjenigen, der das Ruhrbecken
besäße. Unter diesen Umständen habe Bayern
das größte Interesse daran, in München seine
besonderen Rechte bei dem Vertreter Frank¬
reichs geltend zu machen. —

Ein Kommentar dürfte sich erübrigen.

M.
Jugend und Politik.

Vor mehr als
Jahresfrist hat sich die noch wahlunmündige
deutsche Jugend beiderlei Geschlechts, die
Deutschlands Heil von einem endgültigen
Bruch mit den haltlosen politischen Zuständen
seiner Vergangenheit erwartet, zu einer Be¬
wegung zusammengeschlossen, die ihren Brenn¬
punkt im „Landesverband Braunschweig der
Jugendgruppen der Deutschnationalen
Volkspartei" hat. Im Verein mit den
befreundeten Landesverbänden Westfalen-Ost
und Baden bemüht sie sich seit langem in
hartem Kampfe mit ihren außerordentlich
Zahlreichen Widersachern, ihre Gedanken den
weitesten Kreisen zugänglich zu machen und
,zum Reichsverband anzuwachsen. In der
Überzeugung, daß die politische Gleichgültigkeit

[Spaltenumbruch]

gerade der gebildeten Kreise im tiefsten
Grunde die Verantwortung für unseren kläg¬
lichen Zusammenbruch trägt, empört anderer¬
seits über die Leidenschaft, mit der Deutsche
heute Parteitrugbildern nachjagen und so im
Bruderzwist ihr bedrängtes Vaterland ver¬
gessen, gezwungen endlich durch die wahn¬
witzige Vorschrift der Reichsverfassung, die
Zwanzigjährige für wahlmündig erklärt, haben
sich die Jugendgruppcn die Erneuerung
des deutschen Politischen Lebens durch
staatsbürgerliche Selbsterziehung der
deutschen Jugend im Sinne der
Deutschnationalen Volkspartei zum
Ziel gesetzt. In dem gewaltigen Ringen
zwischen westlichem Kapitalismus und öst¬
lichem Bolschewismus, das die Zukunft auf
lange Zeit hinaus beherrschen wird, harren
der deutschen Jugend Aufgaben, wie sie kaum
je gelöst werden mußten. Ihr für diesen
Kampf die geistigen Waffen zu schärfen,, be¬
trachten die Jugendgruppcn als ihre heilige
Pflicht. Das können und wollen sie nicht,
wie ihre Gegner leichtfertig anzunehmen ge¬
neigt sind, durch parteipolitische Verhetzung
erreichen, sondern durch gründliche wissen-

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[0338] Drinnen und draußen Bolschewismus und würde siegreich gelöst 'werden von demjenigen, der das Ruhrbecken besäße. Unter diesen Umständen habe Bayern das größte Interesse daran, in München seine besonderen Rechte bei dem Vertreter Frank¬ reichs geltend zu machen. — Ein Kommentar dürfte sich erübrigen. M. Jugend und Politik. Vor mehr als Jahresfrist hat sich die noch wahlunmündige deutsche Jugend beiderlei Geschlechts, die Deutschlands Heil von einem endgültigen Bruch mit den haltlosen politischen Zuständen seiner Vergangenheit erwartet, zu einer Be¬ wegung zusammengeschlossen, die ihren Brenn¬ punkt im „Landesverband Braunschweig der Jugendgruppen der Deutschnationalen Volkspartei" hat. Im Verein mit den befreundeten Landesverbänden Westfalen-Ost und Baden bemüht sie sich seit langem in hartem Kampfe mit ihren außerordentlich Zahlreichen Widersachern, ihre Gedanken den weitesten Kreisen zugänglich zu machen und ,zum Reichsverband anzuwachsen. In der Überzeugung, daß die politische Gleichgültigkeit gerade der gebildeten Kreise im tiefsten Grunde die Verantwortung für unseren kläg¬ lichen Zusammenbruch trägt, empört anderer¬ seits über die Leidenschaft, mit der Deutsche heute Parteitrugbildern nachjagen und so im Bruderzwist ihr bedrängtes Vaterland ver¬ gessen, gezwungen endlich durch die wahn¬ witzige Vorschrift der Reichsverfassung, die Zwanzigjährige für wahlmündig erklärt, haben sich die Jugendgruppcn die Erneuerung des deutschen Politischen Lebens durch staatsbürgerliche Selbsterziehung der deutschen Jugend im Sinne der Deutschnationalen Volkspartei zum Ziel gesetzt. In dem gewaltigen Ringen zwischen westlichem Kapitalismus und öst¬ lichem Bolschewismus, das die Zukunft auf lange Zeit hinaus beherrschen wird, harren der deutschen Jugend Aufgaben, wie sie kaum je gelöst werden mußten. Ihr für diesen Kampf die geistigen Waffen zu schärfen,, be¬ trachten die Jugendgruppcn als ihre heilige Pflicht. Das können und wollen sie nicht, wie ihre Gegner leichtfertig anzunehmen ge¬ neigt sind, durch parteipolitische Verhetzung erreichen, sondern durch gründliche wissen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337640/338>, abgerufen am 05.05.2024.