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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr.

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"in Bild dieser großen Gestalt, aus dem die
ganze Tragik deutscher Geschichte spricht und
das zugleich in aller Kürze sür viele Einzel¬
heiten endgültige Aufschlüsse gibt. Zurück¬
haltend und in keiner Weise endgültig ist
allerdings das Kapitel "Die Verwertung von
Schliessers geistigem Erbe in, Weltkriege",
über die Marneschlacht der Schlieffen-Epigonen
wird man sich an anderer Stelle besser unier¬
richten können, obwohl das letzte Wort heute
überhaupt noch nicht gesprochen ist.

Graf Schliessen und der Weltkrieg. Von
Wolfgang F-erster, Oberstleutnant a, D.
Erster Theil: Die deutsche Westoffensive 1914
bis zur Marneschlacht. Verlag E. S. Mittler
u. Sohn, Berlin.

Dieser 60 Seiten umfassende erste Teil
bildet eine willkommene Ergänzung zu der
bisherigen Literatur über den Grafen Schliessen
und seinen Operation5plein, sowie die kritische
Betrachtung der deutschen Operationen in
Frankreich 19 l4. Etwas breit geschildert, ge¬
winnt das Buch durch Angaben über Operativns-
studien, die Graf Schliessen nach seinem Aus¬
scheiden aus dem Generalstabe gemacht hat.
Im übrigen bringt es nicht viel Neues.

Wilhelm Miiller-LoeVnitz, Oberstleutnant a.D.,
Der Wendepunkt des Weltkrieges. Bei¬
trüge zur Manieschlacht am 5. bis 9. Sep¬
tember 1920. Verlag E. S. Mittler u, Sohn,
B rien.

Eine außerordentlich klare, übersichtliche
und zugleich kritische Gesamtdarstellung der
Operationen, die zur Marneschlacht führten,
der Marneschlacht selbst und des Rückzuges
hinter die Athme. Man erhält ein Bild der
Vorgänge bei allen Armeen des westlichen
Kriegsschauplatzes. Mit Meisterhand sind die
folgenschweren Entschlüsse des Oberkommandos
und das Versagen der Obersten Heeresleitung
geschildert. Der billige Preis von 10 Mark
ermöglicht es einem größeren Kreis, sich das
vortreffliche Buch anzuschaffen.
i

V. Fransvis, Gen. d. Ins., Marnrschlacht
"ut Tannenberg. Verlag August schert,
G. in. b. H., Berlin SW.

Nach dem Titel des Buches zu urteilen,
könnt" man glauben, es handle sich um eine

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vergleichende und gegenüberstellende Studie
der militärischen Faktoren, als da sind:
höhere Führung, Truppenführung, Zustand
und Leistung der Truppen, Versorgung und
Ausrüstung der Truppen, geographische und
Wettervcrhältnisse in beiden Schlachten. Dem
ist leider nicht so. Der bekannte General
gibt getrennt voneinander eine Schilderung
der Truppen, der Operationen, die zu den
Schlachten führten und der Schlachten selbst.
Daß in dem Abschnitt "östlicher Kriegsschau¬
platz" der Täiigkeit des I. Armeekorps ein
besonders breiter Raum gewidmet ist, erklärt
sich dadurch, daß der Verfasser zu Beginn des
Krieges Führer dieses Korps war. Immer¬
hin muß man sagen, daß das Buch besonders
wegen "Tannenb rg" Beachtung verdient, über
das noch wenig Literatur vorhanden ist im
Vergleich zu der ständig wachsenden Zahl von
Büchern und Broschüren über die Marne¬
schlacht. Gut und wertvoll sind die zahlreich
beigegebenen, übersichtlich und klar gezeichneten
Karten und Skizzen.

Alfred Kraus?, General der Infanterie. Die
Ursachen nnserei Niederlage. Erinnerungen
und Urteile aus dem Weltkriege. I. F.
Lehmanns Verlag, München.

Ein österreichischer bedeutender Heerführer,
ein Deutscher nach Charakter und Nasse, der
1914 gegen die Serben kämpfte, General-
stabschef des Erzherzogs Eugen an der
italienischen Front war, als Korpskommandant
das k. u. k. 1. Korps in der Bukowina führte
und dann ein Kommando an der italienischen
Front erhielt, um schließlich den undankbaren
Posten eines Mlitärgouverneurs der Ukraine
zu bekleiden, spricht zum deutschen Volk inner¬
halb und außerhalb der Neichsgrmzcn.

Das Buch ist eine Fundgrube neuer Tat¬
sachen. In den Durchkreuzungen und Hem¬
mungen, die die Politik sowohl in Deutsch¬
land wie in Österreich-Ungarn den Heeres¬
leitungen bereitete, sieht Krauß die Kardinal¬
fehler unserer Kriegsführung. Über Kaiser
Karls schwächlichen Charakter, seine un¬
genügende Erziehung und seine durchaus un¬
erfreuliche Umgebung erhält man wesentliche
neue Aufschlüsse. Die deutschen Operations¬
pläne, das Gegeneinander der deutschen und
österreichischen Heeresleitungen, ti" schweren

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«in Bild dieser großen Gestalt, aus dem die
ganze Tragik deutscher Geschichte spricht und
das zugleich in aller Kürze sür viele Einzel¬
heiten endgültige Aufschlüsse gibt. Zurück¬
haltend und in keiner Weise endgültig ist
allerdings das Kapitel „Die Verwertung von
Schliessers geistigem Erbe in, Weltkriege",
über die Marneschlacht der Schlieffen-Epigonen
wird man sich an anderer Stelle besser unier¬
richten können, obwohl das letzte Wort heute
überhaupt noch nicht gesprochen ist.

Graf Schliessen und der Weltkrieg. Von
Wolfgang F-erster, Oberstleutnant a, D.
Erster Theil: Die deutsche Westoffensive 1914
bis zur Marneschlacht. Verlag E. S. Mittler
u. Sohn, Berlin.

Dieser 60 Seiten umfassende erste Teil
bildet eine willkommene Ergänzung zu der
bisherigen Literatur über den Grafen Schliessen
und seinen Operation5plein, sowie die kritische
Betrachtung der deutschen Operationen in
Frankreich 19 l4. Etwas breit geschildert, ge¬
winnt das Buch durch Angaben über Operativns-
studien, die Graf Schliessen nach seinem Aus¬
scheiden aus dem Generalstabe gemacht hat.
Im übrigen bringt es nicht viel Neues.

Wilhelm Miiller-LoeVnitz, Oberstleutnant a.D.,
Der Wendepunkt des Weltkrieges. Bei¬
trüge zur Manieschlacht am 5. bis 9. Sep¬
tember 1920. Verlag E. S. Mittler u, Sohn,
B rien.

Eine außerordentlich klare, übersichtliche
und zugleich kritische Gesamtdarstellung der
Operationen, die zur Marneschlacht führten,
der Marneschlacht selbst und des Rückzuges
hinter die Athme. Man erhält ein Bild der
Vorgänge bei allen Armeen des westlichen
Kriegsschauplatzes. Mit Meisterhand sind die
folgenschweren Entschlüsse des Oberkommandos
und das Versagen der Obersten Heeresleitung
geschildert. Der billige Preis von 10 Mark
ermöglicht es einem größeren Kreis, sich das
vortreffliche Buch anzuschaffen.
i

V. Fransvis, Gen. d. Ins., Marnrschlacht
«ut Tannenberg. Verlag August schert,
G. in. b. H., Berlin SW.

Nach dem Titel des Buches zu urteilen,
könnt« man glauben, es handle sich um eine

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vergleichende und gegenüberstellende Studie
der militärischen Faktoren, als da sind:
höhere Führung, Truppenführung, Zustand
und Leistung der Truppen, Versorgung und
Ausrüstung der Truppen, geographische und
Wettervcrhältnisse in beiden Schlachten. Dem
ist leider nicht so. Der bekannte General
gibt getrennt voneinander eine Schilderung
der Truppen, der Operationen, die zu den
Schlachten führten und der Schlachten selbst.
Daß in dem Abschnitt „östlicher Kriegsschau¬
platz" der Täiigkeit des I. Armeekorps ein
besonders breiter Raum gewidmet ist, erklärt
sich dadurch, daß der Verfasser zu Beginn des
Krieges Führer dieses Korps war. Immer¬
hin muß man sagen, daß das Buch besonders
wegen „Tannenb rg" Beachtung verdient, über
das noch wenig Literatur vorhanden ist im
Vergleich zu der ständig wachsenden Zahl von
Büchern und Broschüren über die Marne¬
schlacht. Gut und wertvoll sind die zahlreich
beigegebenen, übersichtlich und klar gezeichneten
Karten und Skizzen.

Alfred Kraus?, General der Infanterie. Die
Ursachen nnserei Niederlage. Erinnerungen
und Urteile aus dem Weltkriege. I. F.
Lehmanns Verlag, München.

Ein österreichischer bedeutender Heerführer,
ein Deutscher nach Charakter und Nasse, der
1914 gegen die Serben kämpfte, General-
stabschef des Erzherzogs Eugen an der
italienischen Front war, als Korpskommandant
das k. u. k. 1. Korps in der Bukowina führte
und dann ein Kommando an der italienischen
Front erhielt, um schließlich den undankbaren
Posten eines Mlitärgouverneurs der Ukraine
zu bekleiden, spricht zum deutschen Volk inner¬
halb und außerhalb der Neichsgrmzcn.

Das Buch ist eine Fundgrube neuer Tat¬
sachen. In den Durchkreuzungen und Hem¬
mungen, die die Politik sowohl in Deutsch¬
land wie in Österreich-Ungarn den Heeres¬
leitungen bereitete, sieht Krauß die Kardinal¬
fehler unserer Kriegsführung. Über Kaiser
Karls schwächlichen Charakter, seine un¬
genügende Erziehung und seine durchaus un¬
erfreuliche Umgebung erhält man wesentliche
neue Aufschlüsse. Die deutschen Operations¬
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[0235] Bücherschau «in Bild dieser großen Gestalt, aus dem die ganze Tragik deutscher Geschichte spricht und das zugleich in aller Kürze sür viele Einzel¬ heiten endgültige Aufschlüsse gibt. Zurück¬ haltend und in keiner Weise endgültig ist allerdings das Kapitel „Die Verwertung von Schliessers geistigem Erbe in, Weltkriege", über die Marneschlacht der Schlieffen-Epigonen wird man sich an anderer Stelle besser unier¬ richten können, obwohl das letzte Wort heute überhaupt noch nicht gesprochen ist. Graf Schliessen und der Weltkrieg. Von Wolfgang F-erster, Oberstleutnant a, D. Erster Theil: Die deutsche Westoffensive 1914 bis zur Marneschlacht. Verlag E. S. Mittler u. Sohn, Berlin. Dieser 60 Seiten umfassende erste Teil bildet eine willkommene Ergänzung zu der bisherigen Literatur über den Grafen Schliessen und seinen Operation5plein, sowie die kritische Betrachtung der deutschen Operationen in Frankreich 19 l4. Etwas breit geschildert, ge¬ winnt das Buch durch Angaben über Operativns- studien, die Graf Schliessen nach seinem Aus¬ scheiden aus dem Generalstabe gemacht hat. Im übrigen bringt es nicht viel Neues. Wilhelm Miiller-LoeVnitz, Oberstleutnant a.D., Der Wendepunkt des Weltkrieges. Bei¬ trüge zur Manieschlacht am 5. bis 9. Sep¬ tember 1920. Verlag E. S. Mittler u, Sohn, B rien. Eine außerordentlich klare, übersichtliche und zugleich kritische Gesamtdarstellung der Operationen, die zur Marneschlacht führten, der Marneschlacht selbst und des Rückzuges hinter die Athme. Man erhält ein Bild der Vorgänge bei allen Armeen des westlichen Kriegsschauplatzes. Mit Meisterhand sind die folgenschweren Entschlüsse des Oberkommandos und das Versagen der Obersten Heeresleitung geschildert. Der billige Preis von 10 Mark ermöglicht es einem größeren Kreis, sich das vortreffliche Buch anzuschaffen. i V. Fransvis, Gen. d. Ins., Marnrschlacht «ut Tannenberg. Verlag August schert, G. in. b. H., Berlin SW. Nach dem Titel des Buches zu urteilen, könnt« man glauben, es handle sich um eine vergleichende und gegenüberstellende Studie der militärischen Faktoren, als da sind: höhere Führung, Truppenführung, Zustand und Leistung der Truppen, Versorgung und Ausrüstung der Truppen, geographische und Wettervcrhältnisse in beiden Schlachten. Dem ist leider nicht so. Der bekannte General gibt getrennt voneinander eine Schilderung der Truppen, der Operationen, die zu den Schlachten führten und der Schlachten selbst. Daß in dem Abschnitt „östlicher Kriegsschau¬ platz" der Täiigkeit des I. Armeekorps ein besonders breiter Raum gewidmet ist, erklärt sich dadurch, daß der Verfasser zu Beginn des Krieges Führer dieses Korps war. Immer¬ hin muß man sagen, daß das Buch besonders wegen „Tannenb rg" Beachtung verdient, über das noch wenig Literatur vorhanden ist im Vergleich zu der ständig wachsenden Zahl von Büchern und Broschüren über die Marne¬ schlacht. Gut und wertvoll sind die zahlreich beigegebenen, übersichtlich und klar gezeichneten Karten und Skizzen. Alfred Kraus?, General der Infanterie. Die Ursachen nnserei Niederlage. Erinnerungen und Urteile aus dem Weltkriege. I. F. Lehmanns Verlag, München. Ein österreichischer bedeutender Heerführer, ein Deutscher nach Charakter und Nasse, der 1914 gegen die Serben kämpfte, General- stabschef des Erzherzogs Eugen an der italienischen Front war, als Korpskommandant das k. u. k. 1. Korps in der Bukowina führte und dann ein Kommando an der italienischen Front erhielt, um schließlich den undankbaren Posten eines Mlitärgouverneurs der Ukraine zu bekleiden, spricht zum deutschen Volk inner¬ halb und außerhalb der Neichsgrmzcn. Das Buch ist eine Fundgrube neuer Tat¬ sachen. In den Durchkreuzungen und Hem¬ mungen, die die Politik sowohl in Deutsch¬ land wie in Österreich-Ungarn den Heeres¬ leitungen bereitete, sieht Krauß die Kardinal¬ fehler unserer Kriegsführung. Über Kaiser Karls schwächlichen Charakter, seine un¬ genügende Erziehung und seine durchaus un¬ erfreuliche Umgebung erhält man wesentliche neue Aufschlüsse. Die deutschen Operations¬ pläne, das Gegeneinander der deutschen und österreichischen Heeresleitungen, ti« schweren

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_338022/235>, abgerufen am 01.05.2024.