Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

einfach auf Rosen gebettet sind. Wer nicht zu den ganz Dummen zählt, schwindelt
und betrügt heute, und die Tatsache, daß alle Gefängnisse und Zuchthäuser über¬
füllt sind, etwaige Bewerber ihre Ansprüche morale-, vielleicht jahrelang zurück¬
stellen müssen, diese Tatsache verlockt immer weitere Volk?kreise zu fröhlicher
krimineller Betätigung. Die Bahn ist nicht nur für jeden Tüchtigen frei,
Plumper ein Hochstapler die Sache fingert, desto sicherer gelingt sie ihm. Ob
sich ein krummbeiniger, kleiner Buchhalter, dem sogar die "Neue Freie Presse" starke
Galizerei nachsagt, als hochanstokrarischer Graf Sternberg und habsburgischer
Bänkerl ausgibt und Millionenkredite erlangt? ob zwei achtzehnjährige Büro-
gehilfen mit nachgeahmten Dokumenten ohne weiteres 280000 Mark von einer Bank
abheben können -- immer wieder glückt selbst der plumpste Schlag. Die Welt,
die deutsche Welt, ist anspruchslos geworden. Was unsere Gemütstiefe anbelangt,
so hat sie sich fraglos imponierend erweitert, unser Kultur- und unser Nacht¬
leben übertreffen bedeutend das och achtzehnten Jahrhunderts -- doch eben des¬
wegen scheinen wir intellektuell sehr herabgekommen zu sein.


Völkerwanderung

Herr Trotzki-Braunstein hatte bei der siegreichen bolschewistischen Offensive,
die das rote Heer bis vor die Tore Warschaus führte, mit feierlichsten Nachdruck
geschworen, die deutsche Grenze unter allen Umständen zu respektieren. Hier sollten
sich, so versprach der rote Napolium, seine stolzen Wellen brechen. Heute ist
es längst kein Geheimnis mehr, daß die Rote Armee Befehl hatte, sofort nach
der Niederwerfung Polens über die deutschen Grenzen vorzustoßen und die
bolschewistische Bewegung gänzlich unplombiert ins Reich hineinzutragen. Wir wären
schon damals, obwohl unsere Reichswehr noch rund 150 000 Mann zählte, gegen
den Gewaltstoß wehrlos gewesen? wir sind es heute selbstverständlich noch mehr
als vordem. Vermögen wir doch dem Anprall der Übermacht kaum eine erste
dünne Sicherungskette entgegenzustellen! Die Bolschewistengefahr, mit der man
hierzulande gern tändelt, ist seit der Vernichiung Wranoels wieder brennend
geworden. In ihrem Siegesvertrauen gestärkt, mit eroberten Kriegsmaterial
aller Art reich versehen, wird die Sowjet" egierung es darauf anlegen, si hr bald
^lit Polen in neue Meinungsverschiedenheiten zu geraten. Ob die erlauchte freie
sarmattsche Republik imstande sei" wird, diesen erneuten Angriff zu bestehen, ist
Aehr als fraglich. Die für den Frühling 1921 längst prophezeite bolschewistische
Völkerwanderung, der Heuschreckenzug hungernder Verzweifelter und Fanatisierter
"ach Deutschland, zählt nicht mehr zu den fabelhaften Unmöglichkeiten. Wir aber
fahren fort, zu tanzen und die bereits vorhandenen Parteien durch neue Schöpfungen
dieser Art zu vermehren. Deutschland muß eben, koste es, was es wolle, unbedingt
die Lage versetzt werden, gegebenenfalls auch nicht den schwächsten Widerstand
Listen zu können. So haben wir es ja kurz vor allen entscheidenden Tagen
Mulay passen. unserer Geschichte gehalten, und so soll es auch diesmal sein!




Drinnen vd draußen

[Beginn Spaltensatz]
TotengedSchtniSfeier am deutscheu Fried-

Hof in Werschch. In Werschetz (ehemals Süd¬
ungarn, jetzt Südslawien) gibt es einen
"Deutschen Hcldenfriedhof", in welchem
viele Stammesbrüder aus dem Mutterlande
Deutschland, die in'der Fremde den Tod fanden,
ihren ewigen Schlaf schlummern. Diese Ruhe¬
stätte deutscher Soldaten blieb nach dem Un-

[Spaltenumbruch]

Sturze1918 ungepflegt und "verwahrlost und vom
weidenden Vieh zertreten, bot sie einen traurigen
Anblick, eine wahrhafte Schande für unsere
deutsche Bevölkerung" schrieb die in Werschetz
erscheinende Tageszeitung, der "Deutsche Volks-
freund". Diese Mahnung genügte, und die
aufgerüttelte deutsche Jugend hat den richtigen
Weg gefunden. Volksschüler zogen in ihrer

[Ende Spaltensatz]

einfach auf Rosen gebettet sind. Wer nicht zu den ganz Dummen zählt, schwindelt
und betrügt heute, und die Tatsache, daß alle Gefängnisse und Zuchthäuser über¬
füllt sind, etwaige Bewerber ihre Ansprüche morale-, vielleicht jahrelang zurück¬
stellen müssen, diese Tatsache verlockt immer weitere Volk?kreise zu fröhlicher
krimineller Betätigung. Die Bahn ist nicht nur für jeden Tüchtigen frei,
Plumper ein Hochstapler die Sache fingert, desto sicherer gelingt sie ihm. Ob
sich ein krummbeiniger, kleiner Buchhalter, dem sogar die „Neue Freie Presse" starke
Galizerei nachsagt, als hochanstokrarischer Graf Sternberg und habsburgischer
Bänkerl ausgibt und Millionenkredite erlangt? ob zwei achtzehnjährige Büro-
gehilfen mit nachgeahmten Dokumenten ohne weiteres 280000 Mark von einer Bank
abheben können — immer wieder glückt selbst der plumpste Schlag. Die Welt,
die deutsche Welt, ist anspruchslos geworden. Was unsere Gemütstiefe anbelangt,
so hat sie sich fraglos imponierend erweitert, unser Kultur- und unser Nacht¬
leben übertreffen bedeutend das och achtzehnten Jahrhunderts — doch eben des¬
wegen scheinen wir intellektuell sehr herabgekommen zu sein.


Völkerwanderung

Herr Trotzki-Braunstein hatte bei der siegreichen bolschewistischen Offensive,
die das rote Heer bis vor die Tore Warschaus führte, mit feierlichsten Nachdruck
geschworen, die deutsche Grenze unter allen Umständen zu respektieren. Hier sollten
sich, so versprach der rote Napolium, seine stolzen Wellen brechen. Heute ist
es längst kein Geheimnis mehr, daß die Rote Armee Befehl hatte, sofort nach
der Niederwerfung Polens über die deutschen Grenzen vorzustoßen und die
bolschewistische Bewegung gänzlich unplombiert ins Reich hineinzutragen. Wir wären
schon damals, obwohl unsere Reichswehr noch rund 150 000 Mann zählte, gegen
den Gewaltstoß wehrlos gewesen? wir sind es heute selbstverständlich noch mehr
als vordem. Vermögen wir doch dem Anprall der Übermacht kaum eine erste
dünne Sicherungskette entgegenzustellen! Die Bolschewistengefahr, mit der man
hierzulande gern tändelt, ist seit der Vernichiung Wranoels wieder brennend
geworden. In ihrem Siegesvertrauen gestärkt, mit eroberten Kriegsmaterial
aller Art reich versehen, wird die Sowjet» egierung es darauf anlegen, si hr bald
^lit Polen in neue Meinungsverschiedenheiten zu geraten. Ob die erlauchte freie
sarmattsche Republik imstande sei» wird, diesen erneuten Angriff zu bestehen, ist
Aehr als fraglich. Die für den Frühling 1921 längst prophezeite bolschewistische
Völkerwanderung, der Heuschreckenzug hungernder Verzweifelter und Fanatisierter
"ach Deutschland, zählt nicht mehr zu den fabelhaften Unmöglichkeiten. Wir aber
fahren fort, zu tanzen und die bereits vorhandenen Parteien durch neue Schöpfungen
dieser Art zu vermehren. Deutschland muß eben, koste es, was es wolle, unbedingt
die Lage versetzt werden, gegebenenfalls auch nicht den schwächsten Widerstand
Listen zu können. So haben wir es ja kurz vor allen entscheidenden Tagen
Mulay passen. unserer Geschichte gehalten, und so soll es auch diesmal sein!




Drinnen vd draußen

[Beginn Spaltensatz]
TotengedSchtniSfeier am deutscheu Fried-

Hof in Werschch. In Werschetz (ehemals Süd¬
ungarn, jetzt Südslawien) gibt es einen
"Deutschen Hcldenfriedhof", in welchem
viele Stammesbrüder aus dem Mutterlande
Deutschland, die in'der Fremde den Tod fanden,
ihren ewigen Schlaf schlummern. Diese Ruhe¬
stätte deutscher Soldaten blieb nach dem Un-

[Spaltenumbruch]

Sturze1918 ungepflegt und „verwahrlost und vom
weidenden Vieh zertreten, bot sie einen traurigen
Anblick, eine wahrhafte Schande für unsere
deutsche Bevölkerung" schrieb die in Werschetz
erscheinende Tageszeitung, der „Deutsche Volks-
freund". Diese Mahnung genügte, und die
aufgerüttelte deutsche Jugend hat den richtigen
Weg gefunden. Volksschüler zogen in ihrer

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0315" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/338338"/>
            <fw type="header" place="top"/><lb/>
            <p xml:id="ID_1139"> einfach auf Rosen gebettet sind. Wer nicht zu den ganz Dummen zählt, schwindelt<lb/>
und betrügt heute, und die Tatsache, daß alle Gefängnisse und Zuchthäuser über¬<lb/>
füllt sind, etwaige Bewerber ihre Ansprüche morale-, vielleicht jahrelang zurück¬<lb/>
stellen müssen, diese Tatsache verlockt immer weitere Volk?kreise zu fröhlicher<lb/>
krimineller Betätigung. Die Bahn ist nicht nur für jeden Tüchtigen frei,<lb/>
Plumper ein Hochstapler die Sache fingert, desto sicherer gelingt sie ihm. Ob<lb/>
sich ein krummbeiniger, kleiner Buchhalter, dem sogar die &#x201E;Neue Freie Presse" starke<lb/>
Galizerei nachsagt, als hochanstokrarischer Graf Sternberg und habsburgischer<lb/>
Bänkerl ausgibt und Millionenkredite erlangt? ob zwei achtzehnjährige Büro-<lb/>
gehilfen mit nachgeahmten Dokumenten ohne weiteres 280000 Mark von einer Bank<lb/>
abheben können &#x2014; immer wieder glückt selbst der plumpste Schlag. Die Welt,<lb/>
die deutsche Welt, ist anspruchslos geworden. Was unsere Gemütstiefe anbelangt,<lb/>
so hat sie sich fraglos imponierend erweitert, unser Kultur- und unser Nacht¬<lb/>
leben übertreffen bedeutend das och achtzehnten Jahrhunderts &#x2014; doch eben des¬<lb/>
wegen scheinen wir intellektuell sehr herabgekommen zu sein.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Völkerwanderung</head><lb/>
            <p xml:id="ID_1140"> Herr Trotzki-Braunstein hatte bei der siegreichen bolschewistischen Offensive,<lb/>
die das rote Heer bis vor die Tore Warschaus führte, mit feierlichsten Nachdruck<lb/>
geschworen, die deutsche Grenze unter allen Umständen zu respektieren. Hier sollten<lb/>
sich, so versprach der rote Napolium, seine stolzen Wellen brechen. Heute ist<lb/>
es längst kein Geheimnis mehr, daß die Rote Armee Befehl hatte, sofort nach<lb/>
der Niederwerfung Polens über die deutschen Grenzen vorzustoßen und die<lb/>
bolschewistische Bewegung gänzlich unplombiert ins Reich hineinzutragen. Wir wären<lb/>
schon damals, obwohl unsere Reichswehr noch rund 150 000 Mann zählte, gegen<lb/>
den Gewaltstoß wehrlos gewesen? wir sind es heute selbstverständlich noch mehr<lb/>
als vordem. Vermögen wir doch dem Anprall der Übermacht kaum eine erste<lb/>
dünne Sicherungskette entgegenzustellen! Die Bolschewistengefahr, mit der man<lb/>
hierzulande gern tändelt, ist seit der Vernichiung Wranoels wieder brennend<lb/>
geworden. In ihrem Siegesvertrauen gestärkt, mit eroberten Kriegsmaterial<lb/>
aller Art reich versehen, wird die Sowjet» egierung es darauf anlegen, si hr bald<lb/>
^lit Polen in neue Meinungsverschiedenheiten zu geraten. Ob die erlauchte freie<lb/>
sarmattsche Republik imstande sei» wird, diesen erneuten Angriff zu bestehen, ist<lb/>
Aehr als fraglich. Die für den Frühling 1921 längst prophezeite bolschewistische<lb/>
Völkerwanderung, der Heuschreckenzug hungernder Verzweifelter und Fanatisierter<lb/>
"ach Deutschland, zählt nicht mehr zu den fabelhaften Unmöglichkeiten. Wir aber<lb/>
fahren fort, zu tanzen und die bereits vorhandenen Parteien durch neue Schöpfungen<lb/>
dieser Art zu vermehren. Deutschland muß eben, koste es, was es wolle, unbedingt<lb/>
die Lage versetzt werden, gegebenenfalls auch nicht den schwächsten Widerstand<lb/>
Listen zu können. So haben wir es ja kurz vor allen entscheidenden Tagen<lb/><note type="byline"> Mulay passen.</note> unserer Geschichte gehalten, und so soll es auch diesmal sein!   </p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Drinnen vd draußen</head><lb/>
          <cb type="start"/>
          <div n="2">
            <head> TotengedSchtniSfeier am deutscheu Fried-</head><lb/>
            <p xml:id="ID_1141" next="#ID_1142"> Hof in Werschch. In Werschetz (ehemals Süd¬<lb/>
ungarn, jetzt Südslawien) gibt es einen<lb/>
"Deutschen Hcldenfriedhof", in welchem<lb/>
viele Stammesbrüder aus dem Mutterlande<lb/>
Deutschland, die in'der Fremde den Tod fanden,<lb/>
ihren ewigen Schlaf schlummern. Diese Ruhe¬<lb/>
stätte deutscher Soldaten blieb nach dem Un-</p>
            <cb/><lb/>
            <p xml:id="ID_1142" prev="#ID_1141" next="#ID_1143"> Sturze1918 ungepflegt und &#x201E;verwahrlost und vom<lb/>
weidenden Vieh zertreten, bot sie einen traurigen<lb/>
Anblick, eine wahrhafte Schande für unsere<lb/>
deutsche Bevölkerung" schrieb die in Werschetz<lb/>
erscheinende Tageszeitung, der &#x201E;Deutsche Volks-<lb/>
freund". Diese Mahnung genügte, und die<lb/>
aufgerüttelte deutsche Jugend hat den richtigen<lb/>
Weg gefunden. Volksschüler zogen in ihrer</p>
            <cb type="end"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0315] einfach auf Rosen gebettet sind. Wer nicht zu den ganz Dummen zählt, schwindelt und betrügt heute, und die Tatsache, daß alle Gefängnisse und Zuchthäuser über¬ füllt sind, etwaige Bewerber ihre Ansprüche morale-, vielleicht jahrelang zurück¬ stellen müssen, diese Tatsache verlockt immer weitere Volk?kreise zu fröhlicher krimineller Betätigung. Die Bahn ist nicht nur für jeden Tüchtigen frei, Plumper ein Hochstapler die Sache fingert, desto sicherer gelingt sie ihm. Ob sich ein krummbeiniger, kleiner Buchhalter, dem sogar die „Neue Freie Presse" starke Galizerei nachsagt, als hochanstokrarischer Graf Sternberg und habsburgischer Bänkerl ausgibt und Millionenkredite erlangt? ob zwei achtzehnjährige Büro- gehilfen mit nachgeahmten Dokumenten ohne weiteres 280000 Mark von einer Bank abheben können — immer wieder glückt selbst der plumpste Schlag. Die Welt, die deutsche Welt, ist anspruchslos geworden. Was unsere Gemütstiefe anbelangt, so hat sie sich fraglos imponierend erweitert, unser Kultur- und unser Nacht¬ leben übertreffen bedeutend das och achtzehnten Jahrhunderts — doch eben des¬ wegen scheinen wir intellektuell sehr herabgekommen zu sein. Völkerwanderung Herr Trotzki-Braunstein hatte bei der siegreichen bolschewistischen Offensive, die das rote Heer bis vor die Tore Warschaus führte, mit feierlichsten Nachdruck geschworen, die deutsche Grenze unter allen Umständen zu respektieren. Hier sollten sich, so versprach der rote Napolium, seine stolzen Wellen brechen. Heute ist es längst kein Geheimnis mehr, daß die Rote Armee Befehl hatte, sofort nach der Niederwerfung Polens über die deutschen Grenzen vorzustoßen und die bolschewistische Bewegung gänzlich unplombiert ins Reich hineinzutragen. Wir wären schon damals, obwohl unsere Reichswehr noch rund 150 000 Mann zählte, gegen den Gewaltstoß wehrlos gewesen? wir sind es heute selbstverständlich noch mehr als vordem. Vermögen wir doch dem Anprall der Übermacht kaum eine erste dünne Sicherungskette entgegenzustellen! Die Bolschewistengefahr, mit der man hierzulande gern tändelt, ist seit der Vernichiung Wranoels wieder brennend geworden. In ihrem Siegesvertrauen gestärkt, mit eroberten Kriegsmaterial aller Art reich versehen, wird die Sowjet» egierung es darauf anlegen, si hr bald ^lit Polen in neue Meinungsverschiedenheiten zu geraten. Ob die erlauchte freie sarmattsche Republik imstande sei» wird, diesen erneuten Angriff zu bestehen, ist Aehr als fraglich. Die für den Frühling 1921 längst prophezeite bolschewistische Völkerwanderung, der Heuschreckenzug hungernder Verzweifelter und Fanatisierter "ach Deutschland, zählt nicht mehr zu den fabelhaften Unmöglichkeiten. Wir aber fahren fort, zu tanzen und die bereits vorhandenen Parteien durch neue Schöpfungen dieser Art zu vermehren. Deutschland muß eben, koste es, was es wolle, unbedingt die Lage versetzt werden, gegebenenfalls auch nicht den schwächsten Widerstand Listen zu können. So haben wir es ja kurz vor allen entscheidenden Tagen Mulay passen. unserer Geschichte gehalten, und so soll es auch diesmal sein! Drinnen vd draußen TotengedSchtniSfeier am deutscheu Fried- Hof in Werschch. In Werschetz (ehemals Süd¬ ungarn, jetzt Südslawien) gibt es einen "Deutschen Hcldenfriedhof", in welchem viele Stammesbrüder aus dem Mutterlande Deutschland, die in'der Fremde den Tod fanden, ihren ewigen Schlaf schlummern. Diese Ruhe¬ stätte deutscher Soldaten blieb nach dem Un- Sturze1918 ungepflegt und „verwahrlost und vom weidenden Vieh zertreten, bot sie einen traurigen Anblick, eine wahrhafte Schande für unsere deutsche Bevölkerung" schrieb die in Werschetz erscheinende Tageszeitung, der „Deutsche Volks- freund". Diese Mahnung genügte, und die aufgerüttelte deutsche Jugend hat den richtigen Weg gefunden. Volksschüler zogen in ihrer

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_338022
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_338022/315
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_338022/315>, abgerufen am 01.05.2024.