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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Zweites Vierteljahr.

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Bücherschau

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und Urteile von anderen Stabschefs und
Truppenführcrn sind in dem Buche verarbeitet.
General Kühl gibt eine zusammenhängende
Darstellung der Operationen bis zur Marne¬
schlacht, der Marneschlacht selbst und des Rück¬
zuges hinter die Aisne. Kritische Betrachtungen
am Schluß der einzelnen Opcrativnsabschnitte
erhöhen den Wert des Buches, das den Nach¬
weis erbringt, daß wir nicht an dem Rezept
des toten Schliessen gescheitert sind, sondern
daß das Abweichen von diesen: Plane uns
zum Verhängnis wurde. Kühl selbst hat dem
alten Schliessen sehr nahe gestanden. Es ist
ja wohl bekannt, daß er lange Jahre vor dem
Kriege Chef der 3. Abteilung des Großen
Generalstabs war. Das Buch ist fraglos ein
Quellenwerk, das mau bei Betrachtungen
über die Marueschlacht nicht entbehren kaun.

v. FalkenhlNi", Erich, General d. Ins.
Der Feldzug der 9. Armee gegen die
Rumiinen in,d Russen 1916/17. Erster
Teil: Der Siegeszug durch Siebenbürgen.
Mit einer Übersichtskarte und drei Skizzen
im Text. Preis Is M. Verlag E. S.
Mittler und Sohn, Berlin 63.

Der Führer der 9. Armee, der ehemalige
Chef des Generalstabs des Feldheeres, gibt
Aufschluß über die Entstehung des Feldzugs¬
plans, als er noch der O. H. L. vorstand,
und die mancherlei Veränderungen, denen er
nach Kenntnis der Lage an Ort und Stelle
unterworfen werden mühte. Er schildert die
Operationen, die zu den Schlachten von Her¬
mannstadt und Kronstäbe führten, und die
Schlachten selbst. Die Schrift gibt einen
tiefen Einblick in die Gedankenarbeit eines
Feldherrn und ihr hauptsächlichster Wert liegt
wohl darin, daß eine zusammenhängende
Darstellung dieses Feldzugs gegeben wird.
Bezüglich der Entstehung des Feldzugs ent¬
hält das Buch einige Abweichungen gegen¬
über dem, was Ludendorff darüber sagt. Es
handelt sich in der Hauptsache um die beab¬
sichtigte Verwendung der Armee Mcickenscn.
Inzwischen angestellte Nachforschungen in den
Operationsakten haben aber ergeben, daß die
Darstellung Ludendorffs die zutreffende ist.

Foerstrr, Wolfgang, Oberstleutnant, G-af
Schliessen und der Weltkrieg. Zweiter
Teil: Die Ostoffensive 1915 in Galizien
[Spaltenumbruch]

und Rußland. Betrachtungen Wer die
Heerführung des Generals von Falken-
haun. Mit einer Karte. Preis 13 M.
Verlag E. S. Mittler und Sohn. Berlin
8^ 68.

Bevor man das Heft von 92 Seiten auf¬
schlägt, hat man das etwas beunruhigende
Gefühl: Was kommt nun? Schlieffensche
Operationsgcdanlen oder Falkenhcchnsche Heer¬
führung? Und wieviel Raum wird dann wohl
noch für das eigentliche Thema, die Ost-
offensive, bleiben? Ohne den lricgs-
geschichtlichen Wert des Heftes zu verkennen,
hat man auch beim Lesen das Gefühl, daß
schließlich viele Möglichkeiten bestehen, wie
man Schlieffensche Gedanken auf einen Feld¬
zug übertragen kann, den weder Schliessen
noch der große Generalstab vorausahnen konnte.
Immerhin gibt das Buch einen klaren Über¬
blick über die Operationen gegen Nußland 191S
und beleuchtet die Meinungsverschiedenheiten,
die zwischen Falkenhcchn einerseits und Hinden-
burg, Ludendorff und Conrad andererseits be¬
dauerlicherweise bestanden. Da die Studien
Fversters auf Akten des Neichsarchivs fußen,
so sind seine Angaben nicht anzuzweifeln. Zu
erwägen bleibt immerhin, ob es -- wo wir
uns doch sonst so sehr sträuben, in der Schuld¬
frage herumzuwühlen -- nötig ist, jetzt schon
diese Sachen aufzudecken. Die jetzige Zeit ist
doch wohl kaum geeignet für Betrachtungen,
die diesen oder jenen Führer aus dem schein
Volke über Gebühr bemängeln. Sachliche
Kritik, wie sie Kühl übt, soll sein; aber was
darüber ist, das ist vom Übel.

v. Kühl, Gar. d. Ins., Französisch-eng¬
lische Kritik des Weltkrieges. Viertes
Beiheft des Militärwochcnblatt. Verlag
E. S Mittler u. Sohn, Berlin L^V' 63.

Schon bei Besprechung des Kuhlschen
Werkes "Der Marnefeldzug 1914" wiesen wir
darauf hin, daß der Verfasser seiner Arbeit
das Studium der französisch-englischen KriegS-
literatur in weitem Maße zugrunde gelegt
hat. Nun läßt er ein kleineres Buch ".Preis
geheftet 10,-- M.) folgen, in dem er uns die
französisch - englische Kriegsliteratur eingehend
referiert und beleuchtet. In der Hauptsache
sind es Fons selbst, dann Gallieni, Haigh,
Pierrefeu, Mangin, Neginald Kann, Perris,

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und Urteile von anderen Stabschefs und
Truppenführcrn sind in dem Buche verarbeitet.
General Kühl gibt eine zusammenhängende
Darstellung der Operationen bis zur Marne¬
schlacht, der Marneschlacht selbst und des Rück¬
zuges hinter die Aisne. Kritische Betrachtungen
am Schluß der einzelnen Opcrativnsabschnitte
erhöhen den Wert des Buches, das den Nach¬
weis erbringt, daß wir nicht an dem Rezept
des toten Schliessen gescheitert sind, sondern
daß das Abweichen von diesen: Plane uns
zum Verhängnis wurde. Kühl selbst hat dem
alten Schliessen sehr nahe gestanden. Es ist
ja wohl bekannt, daß er lange Jahre vor dem
Kriege Chef der 3. Abteilung des Großen
Generalstabs war. Das Buch ist fraglos ein
Quellenwerk, das mau bei Betrachtungen
über die Marueschlacht nicht entbehren kaun.

v. FalkenhlNi», Erich, General d. Ins.
Der Feldzug der 9. Armee gegen die
Rumiinen in,d Russen 1916/17. Erster
Teil: Der Siegeszug durch Siebenbürgen.
Mit einer Übersichtskarte und drei Skizzen
im Text. Preis Is M. Verlag E. S.
Mittler und Sohn, Berlin 63.

Der Führer der 9. Armee, der ehemalige
Chef des Generalstabs des Feldheeres, gibt
Aufschluß über die Entstehung des Feldzugs¬
plans, als er noch der O. H. L. vorstand,
und die mancherlei Veränderungen, denen er
nach Kenntnis der Lage an Ort und Stelle
unterworfen werden mühte. Er schildert die
Operationen, die zu den Schlachten von Her¬
mannstadt und Kronstäbe führten, und die
Schlachten selbst. Die Schrift gibt einen
tiefen Einblick in die Gedankenarbeit eines
Feldherrn und ihr hauptsächlichster Wert liegt
wohl darin, daß eine zusammenhängende
Darstellung dieses Feldzugs gegeben wird.
Bezüglich der Entstehung des Feldzugs ent¬
hält das Buch einige Abweichungen gegen¬
über dem, was Ludendorff darüber sagt. Es
handelt sich in der Hauptsache um die beab¬
sichtigte Verwendung der Armee Mcickenscn.
Inzwischen angestellte Nachforschungen in den
Operationsakten haben aber ergeben, daß die
Darstellung Ludendorffs die zutreffende ist.

Foerstrr, Wolfgang, Oberstleutnant, G-af
Schliessen und der Weltkrieg. Zweiter
Teil: Die Ostoffensive 1915 in Galizien
[Spaltenumbruch]

und Rußland. Betrachtungen Wer die
Heerführung des Generals von Falken-
haun. Mit einer Karte. Preis 13 M.
Verlag E. S. Mittler und Sohn. Berlin
8^ 68.

Bevor man das Heft von 92 Seiten auf¬
schlägt, hat man das etwas beunruhigende
Gefühl: Was kommt nun? Schlieffensche
Operationsgcdanlen oder Falkenhcchnsche Heer¬
führung? Und wieviel Raum wird dann wohl
noch für das eigentliche Thema, die Ost-
offensive, bleiben? Ohne den lricgs-
geschichtlichen Wert des Heftes zu verkennen,
hat man auch beim Lesen das Gefühl, daß
schließlich viele Möglichkeiten bestehen, wie
man Schlieffensche Gedanken auf einen Feld¬
zug übertragen kann, den weder Schliessen
noch der große Generalstab vorausahnen konnte.
Immerhin gibt das Buch einen klaren Über¬
blick über die Operationen gegen Nußland 191S
und beleuchtet die Meinungsverschiedenheiten,
die zwischen Falkenhcchn einerseits und Hinden-
burg, Ludendorff und Conrad andererseits be¬
dauerlicherweise bestanden. Da die Studien
Fversters auf Akten des Neichsarchivs fußen,
so sind seine Angaben nicht anzuzweifeln. Zu
erwägen bleibt immerhin, ob es — wo wir
uns doch sonst so sehr sträuben, in der Schuld¬
frage herumzuwühlen — nötig ist, jetzt schon
diese Sachen aufzudecken. Die jetzige Zeit ist
doch wohl kaum geeignet für Betrachtungen,
die diesen oder jenen Führer aus dem schein
Volke über Gebühr bemängeln. Sachliche
Kritik, wie sie Kühl übt, soll sein; aber was
darüber ist, das ist vom Übel.

v. Kühl, Gar. d. Ins., Französisch-eng¬
lische Kritik des Weltkrieges. Viertes
Beiheft des Militärwochcnblatt. Verlag
E. S Mittler u. Sohn, Berlin L^V' 63.

Schon bei Besprechung des Kuhlschen
Werkes „Der Marnefeldzug 1914" wiesen wir
darauf hin, daß der Verfasser seiner Arbeit
das Studium der französisch-englischen KriegS-
literatur in weitem Maße zugrunde gelegt
hat. Nun läßt er ein kleineres Buch «.Preis
geheftet 10,— M.) folgen, in dem er uns die
französisch - englische Kriegsliteratur eingehend
referiert und beleuchtet. In der Hauptsache
sind es Fons selbst, dann Gallieni, Haigh,
Pierrefeu, Mangin, Neginald Kann, Perris,

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[0256] Bücherschau und Urteile von anderen Stabschefs und Truppenführcrn sind in dem Buche verarbeitet. General Kühl gibt eine zusammenhängende Darstellung der Operationen bis zur Marne¬ schlacht, der Marneschlacht selbst und des Rück¬ zuges hinter die Aisne. Kritische Betrachtungen am Schluß der einzelnen Opcrativnsabschnitte erhöhen den Wert des Buches, das den Nach¬ weis erbringt, daß wir nicht an dem Rezept des toten Schliessen gescheitert sind, sondern daß das Abweichen von diesen: Plane uns zum Verhängnis wurde. Kühl selbst hat dem alten Schliessen sehr nahe gestanden. Es ist ja wohl bekannt, daß er lange Jahre vor dem Kriege Chef der 3. Abteilung des Großen Generalstabs war. Das Buch ist fraglos ein Quellenwerk, das mau bei Betrachtungen über die Marueschlacht nicht entbehren kaun. v. FalkenhlNi», Erich, General d. Ins. Der Feldzug der 9. Armee gegen die Rumiinen in,d Russen 1916/17. Erster Teil: Der Siegeszug durch Siebenbürgen. Mit einer Übersichtskarte und drei Skizzen im Text. Preis Is M. Verlag E. S. Mittler und Sohn, Berlin 63. Der Führer der 9. Armee, der ehemalige Chef des Generalstabs des Feldheeres, gibt Aufschluß über die Entstehung des Feldzugs¬ plans, als er noch der O. H. L. vorstand, und die mancherlei Veränderungen, denen er nach Kenntnis der Lage an Ort und Stelle unterworfen werden mühte. Er schildert die Operationen, die zu den Schlachten von Her¬ mannstadt und Kronstäbe führten, und die Schlachten selbst. Die Schrift gibt einen tiefen Einblick in die Gedankenarbeit eines Feldherrn und ihr hauptsächlichster Wert liegt wohl darin, daß eine zusammenhängende Darstellung dieses Feldzugs gegeben wird. Bezüglich der Entstehung des Feldzugs ent¬ hält das Buch einige Abweichungen gegen¬ über dem, was Ludendorff darüber sagt. Es handelt sich in der Hauptsache um die beab¬ sichtigte Verwendung der Armee Mcickenscn. Inzwischen angestellte Nachforschungen in den Operationsakten haben aber ergeben, daß die Darstellung Ludendorffs die zutreffende ist. Foerstrr, Wolfgang, Oberstleutnant, G-af Schliessen und der Weltkrieg. Zweiter Teil: Die Ostoffensive 1915 in Galizien und Rußland. Betrachtungen Wer die Heerführung des Generals von Falken- haun. Mit einer Karte. Preis 13 M. Verlag E. S. Mittler und Sohn. Berlin 8^ 68. Bevor man das Heft von 92 Seiten auf¬ schlägt, hat man das etwas beunruhigende Gefühl: Was kommt nun? Schlieffensche Operationsgcdanlen oder Falkenhcchnsche Heer¬ führung? Und wieviel Raum wird dann wohl noch für das eigentliche Thema, die Ost- offensive, bleiben? Ohne den lricgs- geschichtlichen Wert des Heftes zu verkennen, hat man auch beim Lesen das Gefühl, daß schließlich viele Möglichkeiten bestehen, wie man Schlieffensche Gedanken auf einen Feld¬ zug übertragen kann, den weder Schliessen noch der große Generalstab vorausahnen konnte. Immerhin gibt das Buch einen klaren Über¬ blick über die Operationen gegen Nußland 191S und beleuchtet die Meinungsverschiedenheiten, die zwischen Falkenhcchn einerseits und Hinden- burg, Ludendorff und Conrad andererseits be¬ dauerlicherweise bestanden. Da die Studien Fversters auf Akten des Neichsarchivs fußen, so sind seine Angaben nicht anzuzweifeln. Zu erwägen bleibt immerhin, ob es — wo wir uns doch sonst so sehr sträuben, in der Schuld¬ frage herumzuwühlen — nötig ist, jetzt schon diese Sachen aufzudecken. Die jetzige Zeit ist doch wohl kaum geeignet für Betrachtungen, die diesen oder jenen Führer aus dem schein Volke über Gebühr bemängeln. Sachliche Kritik, wie sie Kühl übt, soll sein; aber was darüber ist, das ist vom Übel. v. Kühl, Gar. d. Ins., Französisch-eng¬ lische Kritik des Weltkrieges. Viertes Beiheft des Militärwochcnblatt. Verlag E. S Mittler u. Sohn, Berlin L^V' 63. Schon bei Besprechung des Kuhlschen Werkes „Der Marnefeldzug 1914" wiesen wir darauf hin, daß der Verfasser seiner Arbeit das Studium der französisch-englischen KriegS- literatur in weitem Maße zugrunde gelegt hat. Nun läßt er ein kleineres Buch «.Preis geheftet 10,— M.) folgen, in dem er uns die französisch - englische Kriegsliteratur eingehend referiert und beleuchtet. In der Hauptsache sind es Fons selbst, dann Gallieni, Haigh, Pierrefeu, Mangin, Neginald Kann, Perris,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_338800/256>, abgerufen am 28.04.2024.