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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Bücherschau

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Unter Gnomen und Trollen im nordischen
Märchenwald. Aus dem Schwedischen
übersetzt von Lotte Haedicke. Buchschmuck
von Hans Joachim Lau. Franz Schneider,
Verlag, Berlin-Schöneberg. M. 16.

Eine eigenartig würzige Gabe des nordi¬
schen Brudervolkes an unsere Jugend, vom
Verlag schön und ungemein preiswert aus¬
gestattet.

Woraus wird alles gemacht, was wir zum
täglichen Leben gebrauchen? El" Born
des Wissens und der Unterhaltung für
unsere Jngend. Ein Bilderbuch für unsere
Jugend. Mit Hunderten von vielfarbigen
Bildern von Karl Großmann, Erläute¬
rungen von Dr. Kurt Floericke und lusti¬
gen Versen von Dr. Adolf Holst, heraus¬
gegeben von Charles Dient. 121 farbige
Bilder. Preis M. 22.-- und 20 Prozent
Teuerungszuschlag. Verlag des Nürnberger
Bilderbücherverlages Gerhard Stalling,
Oldenburg i. O.

Eine sehr erfreuliche Art lehrhaft-kurz¬
weiligen Bilderwerks, aus dein Kinder jeden
Alters, ja selbst noch Erwachsene, diese so¬
weit es sich um die fremdländischen Nah-
rungs- und Genußmittel handelt, mit Ver¬
gnügen lernen.

Fr. W. Forrster, Sexualethik und Sexual¬
pädagogik. Verlag der Jos. Köselschen
Buchhandlung, Kempten und München.
1920.

So wenig Erfreuliches über das politische
Wirken des hochbegabten, aber ideologisch
verrannten Sprößlings der Berliner Auf-
klürerfamilie zu sagen ist, in der Verteidi¬
gung des alten christlich-asketischen Lebens¬
ideals gegen die moderne Sexualverwilde¬
rung steht er an seinem richtigen Platze.
Freilich spielt ihm daS allzu optimistische
Grundgefühl "der Mensch ist gut" auch hier
zuweilen den Streich, die wirklichen Mög¬
lichkeiten und die ideale Forderung zu ver¬
wechseln.

"Die Schulgemeinde", Gedanken über ihr [Spaltenumbruch]
Wesen und Anregungen zu ihrem Aufbau,
herausgegeben von Edmund Neuendorff,
Verlag von Teubner, Leipzig und Berlin
1921.

Ein Erziehungsbuch zum Wecken und
Nichtunggeben der in der Jugend schlummern¬
den Kräfte, ein Buch, für das die Erziehung
nicht Geschäft, sondern Kunst ist, die eine
wirkliche deutsche Volksgemeinschaft vor¬
bereiten soll. Daß der Titel "Die Schul¬
gemeinde", wie der Herausgeber die neu zu
bildende Schule im Gegensatz zur allen
nennt, glücklich gewählt sei, läßt sich, nach¬
dem das Wort zum modernen pädagogischen
Schlagwort geworden, kaum sagen. Auch
erscheint es mir nicht gut, wenn von den
40 Einzelabhandlungen des Bandes allein
12 von Verfassern aus Mülheim a. d. Ruhr
stammen, also von Neuendorffs Schule und
Einflußkreis, während die übrigen auf Nord-
uud Mitteldeutschland verteilt sind. Die
Aufsätze sind ihrem Inhalt nach recht ver¬
schieden und weisen mancherlei Widersprüche
in Einzelanschauungen auf, aber ihr Gehalt
ist fast durchweg sehr wertvoll, und die Pro¬
bleme der Menschen und Schule unserer
Zeit finden eine treffliche Behandlung. Der
Kundige wird des öfteren merken, daß
mancherlei Alles in den einzelnen Aufsätzen
als neu gepriesen wird, was längst erprobt
und geübt wurde. Das beeinträchtigt aber
ihren Wert kaum. Denn Gutes kann man
mehr als einmal lesen. Insbesondere emp¬
fehle ich das Buch jungen, angehenden
Lehrern. Ich will nicht einzelne Abhand¬
lungen hervorheben, es könnte aussehen, als
ob andere weniger gut wären. Sie sind
alle wert, gelesen und durchdacht zu werden.
Sie alle verfolgen dasselbe Ziel: Nicht Tat-
sachenwissen wollen wir fördern, sondern
Menschen, nicht Intellektualismus und Egois¬
mus, sondern Humanismus und echten So¬
zialismus. Und dazu wird jeder, der sich
ernsthaft mit dem Buche beschäftigt, viele
und reiche Anregung empfangen.

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Verantwortlich H""S von Sodcustern in Berlin,
Schriftleitimg und Verlag! Berlin 8^ 11, Tempelhofer Ufer SV",, Fernruf- Liitzow "S10.
Verlag- K. F. Koester, Abteilung Grenzboten, Berlin.
Druck: "Der Reichsvote" G. in. v. H. in Berlin S'W 11, Dessauer Striche SS/37

Rücksendung von Manuskripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto.
Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestattet.


Bücherschau

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Unter Gnomen und Trollen im nordischen
Märchenwald. Aus dem Schwedischen
übersetzt von Lotte Haedicke. Buchschmuck
von Hans Joachim Lau. Franz Schneider,
Verlag, Berlin-Schöneberg. M. 16.

Eine eigenartig würzige Gabe des nordi¬
schen Brudervolkes an unsere Jugend, vom
Verlag schön und ungemein preiswert aus¬
gestattet.

Woraus wird alles gemacht, was wir zum
täglichen Leben gebrauchen? El» Born
des Wissens und der Unterhaltung für
unsere Jngend. Ein Bilderbuch für unsere
Jugend. Mit Hunderten von vielfarbigen
Bildern von Karl Großmann, Erläute¬
rungen von Dr. Kurt Floericke und lusti¬
gen Versen von Dr. Adolf Holst, heraus¬
gegeben von Charles Dient. 121 farbige
Bilder. Preis M. 22.— und 20 Prozent
Teuerungszuschlag. Verlag des Nürnberger
Bilderbücherverlages Gerhard Stalling,
Oldenburg i. O.

Eine sehr erfreuliche Art lehrhaft-kurz¬
weiligen Bilderwerks, aus dein Kinder jeden
Alters, ja selbst noch Erwachsene, diese so¬
weit es sich um die fremdländischen Nah-
rungs- und Genußmittel handelt, mit Ver¬
gnügen lernen.

Fr. W. Forrster, Sexualethik und Sexual¬
pädagogik. Verlag der Jos. Köselschen
Buchhandlung, Kempten und München.
1920.

So wenig Erfreuliches über das politische
Wirken des hochbegabten, aber ideologisch
verrannten Sprößlings der Berliner Auf-
klürerfamilie zu sagen ist, in der Verteidi¬
gung des alten christlich-asketischen Lebens¬
ideals gegen die moderne Sexualverwilde¬
rung steht er an seinem richtigen Platze.
Freilich spielt ihm daS allzu optimistische
Grundgefühl „der Mensch ist gut" auch hier
zuweilen den Streich, die wirklichen Mög¬
lichkeiten und die ideale Forderung zu ver¬
wechseln.

„Die Schulgemeinde", Gedanken über ihr [Spaltenumbruch]
Wesen und Anregungen zu ihrem Aufbau,
herausgegeben von Edmund Neuendorff,
Verlag von Teubner, Leipzig und Berlin
1921.

Ein Erziehungsbuch zum Wecken und
Nichtunggeben der in der Jugend schlummern¬
den Kräfte, ein Buch, für das die Erziehung
nicht Geschäft, sondern Kunst ist, die eine
wirkliche deutsche Volksgemeinschaft vor¬
bereiten soll. Daß der Titel „Die Schul¬
gemeinde", wie der Herausgeber die neu zu
bildende Schule im Gegensatz zur allen
nennt, glücklich gewählt sei, läßt sich, nach¬
dem das Wort zum modernen pädagogischen
Schlagwort geworden, kaum sagen. Auch
erscheint es mir nicht gut, wenn von den
40 Einzelabhandlungen des Bandes allein
12 von Verfassern aus Mülheim a. d. Ruhr
stammen, also von Neuendorffs Schule und
Einflußkreis, während die übrigen auf Nord-
uud Mitteldeutschland verteilt sind. Die
Aufsätze sind ihrem Inhalt nach recht ver¬
schieden und weisen mancherlei Widersprüche
in Einzelanschauungen auf, aber ihr Gehalt
ist fast durchweg sehr wertvoll, und die Pro¬
bleme der Menschen und Schule unserer
Zeit finden eine treffliche Behandlung. Der
Kundige wird des öfteren merken, daß
mancherlei Alles in den einzelnen Aufsätzen
als neu gepriesen wird, was längst erprobt
und geübt wurde. Das beeinträchtigt aber
ihren Wert kaum. Denn Gutes kann man
mehr als einmal lesen. Insbesondere emp¬
fehle ich das Buch jungen, angehenden
Lehrern. Ich will nicht einzelne Abhand¬
lungen hervorheben, es könnte aussehen, als
ob andere weniger gut wären. Sie sind
alle wert, gelesen und durchdacht zu werden.
Sie alle verfolgen dasselbe Ziel: Nicht Tat-
sachenwissen wollen wir fördern, sondern
Menschen, nicht Intellektualismus und Egois¬
mus, sondern Humanismus und echten So¬
zialismus. Und dazu wird jeder, der sich
ernsthaft mit dem Buche beschäftigt, viele
und reiche Anregung empfangen.

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Verantwortlich H»»S von Sodcustern in Berlin,
Schriftleitimg und Verlag! Berlin 8^ 11, Tempelhofer Ufer SV»,, Fernruf- Liitzow «S10.
Verlag- K. F. Koester, Abteilung Grenzboten, Berlin.
Druck: „Der Reichsvote" G. in. v. H. in Berlin S'W 11, Dessauer Striche SS/37

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[0104] Bücherschau Unter Gnomen und Trollen im nordischen Märchenwald. Aus dem Schwedischen übersetzt von Lotte Haedicke. Buchschmuck von Hans Joachim Lau. Franz Schneider, Verlag, Berlin-Schöneberg. M. 16. Eine eigenartig würzige Gabe des nordi¬ schen Brudervolkes an unsere Jugend, vom Verlag schön und ungemein preiswert aus¬ gestattet. Woraus wird alles gemacht, was wir zum täglichen Leben gebrauchen? El» Born des Wissens und der Unterhaltung für unsere Jngend. Ein Bilderbuch für unsere Jugend. Mit Hunderten von vielfarbigen Bildern von Karl Großmann, Erläute¬ rungen von Dr. Kurt Floericke und lusti¬ gen Versen von Dr. Adolf Holst, heraus¬ gegeben von Charles Dient. 121 farbige Bilder. Preis M. 22.— und 20 Prozent Teuerungszuschlag. Verlag des Nürnberger Bilderbücherverlages Gerhard Stalling, Oldenburg i. O. Eine sehr erfreuliche Art lehrhaft-kurz¬ weiligen Bilderwerks, aus dein Kinder jeden Alters, ja selbst noch Erwachsene, diese so¬ weit es sich um die fremdländischen Nah- rungs- und Genußmittel handelt, mit Ver¬ gnügen lernen. Fr. W. Forrster, Sexualethik und Sexual¬ pädagogik. Verlag der Jos. Köselschen Buchhandlung, Kempten und München. 1920. So wenig Erfreuliches über das politische Wirken des hochbegabten, aber ideologisch verrannten Sprößlings der Berliner Auf- klürerfamilie zu sagen ist, in der Verteidi¬ gung des alten christlich-asketischen Lebens¬ ideals gegen die moderne Sexualverwilde¬ rung steht er an seinem richtigen Platze. Freilich spielt ihm daS allzu optimistische Grundgefühl „der Mensch ist gut" auch hier zuweilen den Streich, die wirklichen Mög¬ lichkeiten und die ideale Forderung zu ver¬ wechseln. „Die Schulgemeinde", Gedanken über ihr Wesen und Anregungen zu ihrem Aufbau, herausgegeben von Edmund Neuendorff, Verlag von Teubner, Leipzig und Berlin 1921. Ein Erziehungsbuch zum Wecken und Nichtunggeben der in der Jugend schlummern¬ den Kräfte, ein Buch, für das die Erziehung nicht Geschäft, sondern Kunst ist, die eine wirkliche deutsche Volksgemeinschaft vor¬ bereiten soll. Daß der Titel „Die Schul¬ gemeinde", wie der Herausgeber die neu zu bildende Schule im Gegensatz zur allen nennt, glücklich gewählt sei, läßt sich, nach¬ dem das Wort zum modernen pädagogischen Schlagwort geworden, kaum sagen. Auch erscheint es mir nicht gut, wenn von den 40 Einzelabhandlungen des Bandes allein 12 von Verfassern aus Mülheim a. d. Ruhr stammen, also von Neuendorffs Schule und Einflußkreis, während die übrigen auf Nord- uud Mitteldeutschland verteilt sind. Die Aufsätze sind ihrem Inhalt nach recht ver¬ schieden und weisen mancherlei Widersprüche in Einzelanschauungen auf, aber ihr Gehalt ist fast durchweg sehr wertvoll, und die Pro¬ bleme der Menschen und Schule unserer Zeit finden eine treffliche Behandlung. Der Kundige wird des öfteren merken, daß mancherlei Alles in den einzelnen Aufsätzen als neu gepriesen wird, was längst erprobt und geübt wurde. Das beeinträchtigt aber ihren Wert kaum. Denn Gutes kann man mehr als einmal lesen. Insbesondere emp¬ fehle ich das Buch jungen, angehenden Lehrern. Ich will nicht einzelne Abhand¬ lungen hervorheben, es könnte aussehen, als ob andere weniger gut wären. Sie sind alle wert, gelesen und durchdacht zu werden. Sie alle verfolgen dasselbe Ziel: Nicht Tat- sachenwissen wollen wir fördern, sondern Menschen, nicht Intellektualismus und Egois¬ mus, sondern Humanismus und echten So¬ zialismus. Und dazu wird jeder, der sich ernsthaft mit dem Buche beschäftigt, viele und reiche Anregung empfangen. Verantwortlich H»»S von Sodcustern in Berlin, Schriftleitimg und Verlag! Berlin 8^ 11, Tempelhofer Ufer SV»,, Fernruf- Liitzow «S10. Verlag- K. F. Koester, Abteilung Grenzboten, Berlin. Druck: „Der Reichsvote" G. in. v. H. in Berlin S'W 11, Dessauer Striche SS/37 Rücksendung von Manuskripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto. Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestattet.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/104>, abgerufen am 29.04.2024.