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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Bücherschau

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mit Mord vorgegangen werde. Die Kom¬
munisten sind natürlich unschuldige Lämmer,
haben sie doch nach der "aktenmäßigen" Zu¬
sammenstellung Guadets nur Is (I I) Morde
auf dem Kerbholz, gegen 314 (II) von
Rechtsstehenden begangenen Morden. Als
Hetzmaterial dient die Broschüre trefflich den
Zwecken der übelberüchtigton "Neuen Vater¬
lands "--Gesellen, für die bezeichnenderweise
der "Professor" Nicolai (bekanntlich von der
Universität entfernt) Vorworte schreibt.

Casperson, Das Agitationsmaterial der V.
K, P. D. aus den bolschewistischen Quellen
zusammengestellt. Berlin W. 35, Kultur¬
liga-Verlag G. in. b. H. M. 1.S0.

Stellt Phrasen und Wirklichkeit des
Kommunismus einander treffend gegenüber.

Wilhelm Mattes, Die Bayerischen Bauern¬
räte. Eine soziologische und historische
Untersuchung über bäuerliche Politik.
Berlin 1921, I. G. Cottasche Buchhand,
lung Nachf. Geh. M. 24.--.

Die Geschichte des Eisnerschen Agrar-
phantoms, lehrreich für die Irrungen der
revolutionären Volksbeglücker.

Ministerpräsident v. Kasr. "Reden zur
bayerischen Politik" M. 3.--. Politische Zeit¬
fragen 1920. Heft 22/24. Dr. Franz
A. Pfeiffer u. Co., Verlag, München.

Kasr gilt heute manchem als der "ein¬
zige Staatsmann in Deutschland". Die
vorliegende Sammlung gibt Gelegenheit, an
seinen Reden aus dem Jahre 1920 die Ent¬
wicklung der bayerischen Politik seit dem
KaPP-Pulses nachzuprüfen.

Prof. Dr. Manfred Eimer, Zum Problem
des Einheitsstaates, "Globus", Wissen¬
schaftliche Verlagsanstalt Dresden und
Leipzig. 1921. Preis M. 6.--. "Bib¬
liothek für Volks- und Weltwirtschaft.
Heft 7S."

Ein Mitarbeiter der "Grenzboten" ent¬
wickelt in dieser Programmschrift die Gründe,
die ihm, dem süddeutschen Bewunderer
Preußens, die Bildung eines deutschen Ein¬
heitsstaats in der heutigen innen- und außen¬
politischen Lage als nationale Forderung
erscheinen lassen.

[Spaltenumbruch]
Remo Brünet, 1.a Lonstitutwn ^llsmanäe
ein l l ^out 1919. ?i ökac!L par^osepk-
lZartliülemx. (Kibliotneque ?vini<zuL e5
IZeonomlizue.) ps^ot, Paris. 3,18 kr.

Brünet gehörte amtlich zum Stab des
französischen Botschafters, als dieser in das
besiegte Berlin einzog. Juristische Nüchtern¬
heit und Klarheit beherrscht dieses die neu^
Roichverfassung und ihre Entstehung refe¬
rierende Buch.

Upton Sinclair, Der Sündenlohn. Eine
Studie über den Journalismus. Übersetzt"
Von Prof. Dr. I. Singer. Verlag Der
neue Geist, Dr. Peter Reinhold. Leipzig.
1921. Preis. M. 28.--.

Dies Buch enthält die schwerste Anklage,
die jemals gegen den Journalismus und die
Korruption indenVeteinigtenStaaten erhoben
worden ist. Der Verfasser wurde zuerst auch
in Europa bekannt durch seinen Tendenzroman-
l'Ke ^unZls (Der Sumpf), worin er die
Abscheulichkeit des Arbeitsverfahrens in de"
Chicagoer Schlachthäusern darlegte. Die An¬
klage gegen Verbreitung der Tuberkulose in¬
folge der Schwierigkeit der einzelnen Räume
wurde von der amerikanischen Kritik u. a.
mit der Bemerkung abgetan, daß Schlacht¬
häuser keine Opernhäuser seien, worauf ein
Engländer erwiderte: "wenn man durch
die Gemeindeschlachthäuser Deutschlands geht,
findet man sie ebenso geruchlos wie ein
Opernhaus." Die von Sinclair stark bloß-
gestellte ^ssocmteci Press erwies sich als
unzugänglich für vorurteilslose Untersuchung,
die von Präsident Rosevelt hingeschickte
Kommission wurde natürlich betrogen. So
verlief ein sür Millionen von Menschen wohl¬
tätiges Unternehmen der Aufklärung nahezu
resultatlos, weil die Presse dem Kapitalismus
auch in seinen verbrecherischen Institutionen
beistand. Was Sinclair von den Gewalttätig¬
keiten und Gesetzlosigkeiten der einzelnen
Lokalbehörden berichtet, grenzt an die Er¬
findungen eines Märchenerzählers. Als echter
Sozialist schiebt er alle diese Zustände dem
Kapitalismus und der dnrch ihn verdorbene"
lügenhaften Presse zu, wogegen sich in letzter
Zeit einige Organisationen von Angestellten
gebildet haben, die das Recht verlangen, daß
kein Artikel gedruckt werde, der nicht von

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mit Mord vorgegangen werde. Die Kom¬
munisten sind natürlich unschuldige Lämmer,
haben sie doch nach der „aktenmäßigen" Zu¬
sammenstellung Guadets nur Is (I I) Morde
auf dem Kerbholz, gegen 314 (II) von
Rechtsstehenden begangenen Morden. Als
Hetzmaterial dient die Broschüre trefflich den
Zwecken der übelberüchtigton „Neuen Vater¬
lands "--Gesellen, für die bezeichnenderweise
der „Professor" Nicolai (bekanntlich von der
Universität entfernt) Vorworte schreibt.

Casperson, Das Agitationsmaterial der V.
K, P. D. aus den bolschewistischen Quellen
zusammengestellt. Berlin W. 35, Kultur¬
liga-Verlag G. in. b. H. M. 1.S0.

Stellt Phrasen und Wirklichkeit des
Kommunismus einander treffend gegenüber.

Wilhelm Mattes, Die Bayerischen Bauern¬
räte. Eine soziologische und historische
Untersuchung über bäuerliche Politik.
Berlin 1921, I. G. Cottasche Buchhand,
lung Nachf. Geh. M. 24.—.

Die Geschichte des Eisnerschen Agrar-
phantoms, lehrreich für die Irrungen der
revolutionären Volksbeglücker.

Ministerpräsident v. Kasr. „Reden zur
bayerischen Politik" M. 3.—. Politische Zeit¬
fragen 1920. Heft 22/24. Dr. Franz
A. Pfeiffer u. Co., Verlag, München.

Kasr gilt heute manchem als der „ein¬
zige Staatsmann in Deutschland". Die
vorliegende Sammlung gibt Gelegenheit, an
seinen Reden aus dem Jahre 1920 die Ent¬
wicklung der bayerischen Politik seit dem
KaPP-Pulses nachzuprüfen.

Prof. Dr. Manfred Eimer, Zum Problem
des Einheitsstaates, „Globus", Wissen¬
schaftliche Verlagsanstalt Dresden und
Leipzig. 1921. Preis M. 6.—. „Bib¬
liothek für Volks- und Weltwirtschaft.
Heft 7S."

Ein Mitarbeiter der „Grenzboten" ent¬
wickelt in dieser Programmschrift die Gründe,
die ihm, dem süddeutschen Bewunderer
Preußens, die Bildung eines deutschen Ein¬
heitsstaats in der heutigen innen- und außen¬
politischen Lage als nationale Forderung
erscheinen lassen.

[Spaltenumbruch]
Remo Brünet, 1.a Lonstitutwn ^llsmanäe
ein l l ^out 1919. ?i ökac!L par^osepk-
lZartliülemx. (Kibliotneque ?vini<zuL e5
IZeonomlizue.) ps^ot, Paris. 3,18 kr.

Brünet gehörte amtlich zum Stab des
französischen Botschafters, als dieser in das
besiegte Berlin einzog. Juristische Nüchtern¬
heit und Klarheit beherrscht dieses die neu^
Roichverfassung und ihre Entstehung refe¬
rierende Buch.

Upton Sinclair, Der Sündenlohn. Eine
Studie über den Journalismus. Übersetzt"
Von Prof. Dr. I. Singer. Verlag Der
neue Geist, Dr. Peter Reinhold. Leipzig.
1921. Preis. M. 28.—.

Dies Buch enthält die schwerste Anklage,
die jemals gegen den Journalismus und die
Korruption indenVeteinigtenStaaten erhoben
worden ist. Der Verfasser wurde zuerst auch
in Europa bekannt durch seinen Tendenzroman-
l'Ke ^unZls (Der Sumpf), worin er die
Abscheulichkeit des Arbeitsverfahrens in de«
Chicagoer Schlachthäusern darlegte. Die An¬
klage gegen Verbreitung der Tuberkulose in¬
folge der Schwierigkeit der einzelnen Räume
wurde von der amerikanischen Kritik u. a.
mit der Bemerkung abgetan, daß Schlacht¬
häuser keine Opernhäuser seien, worauf ein
Engländer erwiderte: „wenn man durch
die Gemeindeschlachthäuser Deutschlands geht,
findet man sie ebenso geruchlos wie ein
Opernhaus." Die von Sinclair stark bloß-
gestellte ^ssocmteci Press erwies sich als
unzugänglich für vorurteilslose Untersuchung,
die von Präsident Rosevelt hingeschickte
Kommission wurde natürlich betrogen. So
verlief ein sür Millionen von Menschen wohl¬
tätiges Unternehmen der Aufklärung nahezu
resultatlos, weil die Presse dem Kapitalismus
auch in seinen verbrecherischen Institutionen
beistand. Was Sinclair von den Gewalttätig¬
keiten und Gesetzlosigkeiten der einzelnen
Lokalbehörden berichtet, grenzt an die Er¬
findungen eines Märchenerzählers. Als echter
Sozialist schiebt er alle diese Zustände dem
Kapitalismus und der dnrch ihn verdorbene»
lügenhaften Presse zu, wogegen sich in letzter
Zeit einige Organisationen von Angestellten
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[0198] Bücherschau mit Mord vorgegangen werde. Die Kom¬ munisten sind natürlich unschuldige Lämmer, haben sie doch nach der „aktenmäßigen" Zu¬ sammenstellung Guadets nur Is (I I) Morde auf dem Kerbholz, gegen 314 (II) von Rechtsstehenden begangenen Morden. Als Hetzmaterial dient die Broschüre trefflich den Zwecken der übelberüchtigton „Neuen Vater¬ lands "--Gesellen, für die bezeichnenderweise der „Professor" Nicolai (bekanntlich von der Universität entfernt) Vorworte schreibt. Casperson, Das Agitationsmaterial der V. K, P. D. aus den bolschewistischen Quellen zusammengestellt. Berlin W. 35, Kultur¬ liga-Verlag G. in. b. H. M. 1.S0. Stellt Phrasen und Wirklichkeit des Kommunismus einander treffend gegenüber. Wilhelm Mattes, Die Bayerischen Bauern¬ räte. Eine soziologische und historische Untersuchung über bäuerliche Politik. Berlin 1921, I. G. Cottasche Buchhand, lung Nachf. Geh. M. 24.—. Die Geschichte des Eisnerschen Agrar- phantoms, lehrreich für die Irrungen der revolutionären Volksbeglücker. Ministerpräsident v. Kasr. „Reden zur bayerischen Politik" M. 3.—. Politische Zeit¬ fragen 1920. Heft 22/24. Dr. Franz A. Pfeiffer u. Co., Verlag, München. Kasr gilt heute manchem als der „ein¬ zige Staatsmann in Deutschland". Die vorliegende Sammlung gibt Gelegenheit, an seinen Reden aus dem Jahre 1920 die Ent¬ wicklung der bayerischen Politik seit dem KaPP-Pulses nachzuprüfen. Prof. Dr. Manfred Eimer, Zum Problem des Einheitsstaates, „Globus", Wissen¬ schaftliche Verlagsanstalt Dresden und Leipzig. 1921. Preis M. 6.—. „Bib¬ liothek für Volks- und Weltwirtschaft. Heft 7S." Ein Mitarbeiter der „Grenzboten" ent¬ wickelt in dieser Programmschrift die Gründe, die ihm, dem süddeutschen Bewunderer Preußens, die Bildung eines deutschen Ein¬ heitsstaats in der heutigen innen- und außen¬ politischen Lage als nationale Forderung erscheinen lassen. Remo Brünet, 1.a Lonstitutwn ^llsmanäe ein l l ^out 1919. ?i ökac!L par^osepk- lZartliülemx. (Kibliotneque ?vini<zuL e5 IZeonomlizue.) ps^ot, Paris. 3,18 kr. Brünet gehörte amtlich zum Stab des französischen Botschafters, als dieser in das besiegte Berlin einzog. Juristische Nüchtern¬ heit und Klarheit beherrscht dieses die neu^ Roichverfassung und ihre Entstehung refe¬ rierende Buch. Upton Sinclair, Der Sündenlohn. Eine Studie über den Journalismus. Übersetzt" Von Prof. Dr. I. Singer. Verlag Der neue Geist, Dr. Peter Reinhold. Leipzig. 1921. Preis. M. 28.—. Dies Buch enthält die schwerste Anklage, die jemals gegen den Journalismus und die Korruption indenVeteinigtenStaaten erhoben worden ist. Der Verfasser wurde zuerst auch in Europa bekannt durch seinen Tendenzroman- l'Ke ^unZls (Der Sumpf), worin er die Abscheulichkeit des Arbeitsverfahrens in de« Chicagoer Schlachthäusern darlegte. Die An¬ klage gegen Verbreitung der Tuberkulose in¬ folge der Schwierigkeit der einzelnen Räume wurde von der amerikanischen Kritik u. a. mit der Bemerkung abgetan, daß Schlacht¬ häuser keine Opernhäuser seien, worauf ein Engländer erwiderte: „wenn man durch die Gemeindeschlachthäuser Deutschlands geht, findet man sie ebenso geruchlos wie ein Opernhaus." Die von Sinclair stark bloß- gestellte ^ssocmteci Press erwies sich als unzugänglich für vorurteilslose Untersuchung, die von Präsident Rosevelt hingeschickte Kommission wurde natürlich betrogen. So verlief ein sür Millionen von Menschen wohl¬ tätiges Unternehmen der Aufklärung nahezu resultatlos, weil die Presse dem Kapitalismus auch in seinen verbrecherischen Institutionen beistand. Was Sinclair von den Gewalttätig¬ keiten und Gesetzlosigkeiten der einzelnen Lokalbehörden berichtet, grenzt an die Er¬ findungen eines Märchenerzählers. Als echter Sozialist schiebt er alle diese Zustände dem Kapitalismus und der dnrch ihn verdorbene» lügenhaften Presse zu, wogegen sich in letzter Zeit einige Organisationen von Angestellten gebildet haben, die das Recht verlangen, daß kein Artikel gedruckt werde, der nicht von

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/198>, abgerufen am 28.04.2024.