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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Weltspiegel

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Frankreich. Dem General Rottet ist gelungen, was bisher kein deutscher
Nachkriegskanzler zu erreichen vermocht hat: er hat durch sein Vorgehen gegen
die Deutschen Werke Arbeiter und Bürgerliche, wenn auch nicht im Widerstand,
so doch in der Abwehr gegen französische Anmaßung geeinigt. Er hat es dahin
gebracht, daß auch der deutsche Arbeiter heute klar erkennt, welcher Unsinn es war,
Bersailler Vertrag und Londoner Ultimatum zu unterschreiben, und daß es bei
der Liquidierung des Kriegszustandes um mehr als um Sozialisierung der Berg¬
werke, Besteuerung des Kapitals, Reaktion, daß es vielmehr um Leben und Ge¬
deihen jedes einzelnen geht. Frankreich führt nicht Krieg gegen den deutschen
Kapitalismus und den deutschen angeblichen Militarismus -- letzteren braucht
es, wie Washington beweist, sogar dringend, um einen Vorwand zur Aufrecht¬
erhaltung der eigenen Rüstung, die allein ihm die Vorherrschaft in Europa
garantiert, zu haben --- Frankreich führt Krieg gegen die zwanzig Millionen
Deutsche zu viel. Es braucht keineswegs eine bloße Höflichkeitsphrase zu sein,
wenn Rottet den deutschen Arbeitervertretern erklärt hat, er halte ihren Friedens¬
willen für aufrichtig. "Aber Ihre Kinder?" fügte er hinzu. Die deutschen Kinder,
die deutsche Zukunft müssen ausgerottet werden, damit Frankreich gedeihen kann.
Damit es in alle Zukunft Europa unter dem Druck seiner farbigen und schwarzen
Sklaven halten kann, damit weder Italien, noch England jemals in Deutschen
Bundesgenossen finden könnten, muß, wo diese zwanzig Millionen eines bis aufs
Hemd entwaffneten, arbeitsfreudigen Volkes, das ausgehungert und zitternd alles
unterschrieben hat, was man von ihm verlangte und sich jedes Jahr ein weiteres
Stück seines Gebiets entreißen läßt, wohnen, eine Wüstenei geschaffen werden.
Das wird geschehen, wenn Deutschland sich selbst aufgibt und die Völker Europas
können dann in zwanzig Jahren die gleiche Kampagne gegen den französischen
Militarismus führen, den sie gegen den sogenannten deutschen, der auf vierund-
Lierzig Friedensjahre zurückblicken konnte, deren keine europäische Großmacht sich
rühmen konnte, führen zu müssen geglaubt haben. Schon jetzt wird deutlich,
wer eigentlich den Frieden Europas bedroht. Wer hat die KoUschak, Denikin,
Wrangel gegen Rußland unterstützt, wer mit Judenitsch sympathisiert? Wer
hetzt in Warschau, wer in Rumänien gegen Rußland? Wer sucht die türkischen
Nationalisten gegen Rußland zu verwenden? Wer verlangt nach Unabhängigkeit
vom englischen Bundesgenossen, um sich ungestört des "Pfandes" des Ruhrgebiets
bemächtigen zu können. Wessen Presse redet stündig von Wegnehmen, Zwingen,
Ausliefern, Niederwerfen, Anstellen, Bekämpfen, Pfänder, Handanlegen und was
dergleichen Gerichtsvollzieher- und Landesknechtsnusdrücke mehr sind? Wer zwingt
die östlichen Nachbarn Deutschlands, widerwillig Verträge abzuschließen? Wer
hat im "Friedens"-vertrag einfach dekretiert: die Schweiz gibt ihre Freizonen
hewus? Wer kündigt Spamer und Italien die Handelsverträge, um ihnen,
gestützt aus die Gewalt der Bajonette, ungünstigere Bedingungen aufzuzwingen.
Wobei man (siehe "Journal") den Italienern zu verstehen gibt, 1898 habe man
ihnen günstige Bedingungen machen müssen, um sie vom Dreibund abzuziehen,
jetzt habe man das nicht mehr nötig. Wer ist gegen die Abschaffung der Untersee-
boote, von denen der "Eclair" selbst gestanden hat, daß sie in erster Linie für
einen Krieg gegen England in Frage kämen. Hat die Welt keine Augen? Wer
ist denu der Störenfried Europas?

Es genügt nicht, befriedigt darauf hinzuweisen, daß Vriaud in Washington
schlecht abgeschnitten hat. Denn gerade das bildet eins Ursache unserer Be¬
unruhigung. Tardieu wie Poincarö haben Briano seinen Mißerfolg vorausgesagt.
Grund genug, ihn nach seiner Rückkehr zu stürzen. Nicht nur die Alarmpolitik
Brinnds hat Schiffbruch gelitten, sondern mehr noch seine Politik der Solidarität


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Frankreich. Dem General Rottet ist gelungen, was bisher kein deutscher
Nachkriegskanzler zu erreichen vermocht hat: er hat durch sein Vorgehen gegen
die Deutschen Werke Arbeiter und Bürgerliche, wenn auch nicht im Widerstand,
so doch in der Abwehr gegen französische Anmaßung geeinigt. Er hat es dahin
gebracht, daß auch der deutsche Arbeiter heute klar erkennt, welcher Unsinn es war,
Bersailler Vertrag und Londoner Ultimatum zu unterschreiben, und daß es bei
der Liquidierung des Kriegszustandes um mehr als um Sozialisierung der Berg¬
werke, Besteuerung des Kapitals, Reaktion, daß es vielmehr um Leben und Ge¬
deihen jedes einzelnen geht. Frankreich führt nicht Krieg gegen den deutschen
Kapitalismus und den deutschen angeblichen Militarismus — letzteren braucht
es, wie Washington beweist, sogar dringend, um einen Vorwand zur Aufrecht¬
erhaltung der eigenen Rüstung, die allein ihm die Vorherrschaft in Europa
garantiert, zu haben -— Frankreich führt Krieg gegen die zwanzig Millionen
Deutsche zu viel. Es braucht keineswegs eine bloße Höflichkeitsphrase zu sein,
wenn Rottet den deutschen Arbeitervertretern erklärt hat, er halte ihren Friedens¬
willen für aufrichtig. „Aber Ihre Kinder?" fügte er hinzu. Die deutschen Kinder,
die deutsche Zukunft müssen ausgerottet werden, damit Frankreich gedeihen kann.
Damit es in alle Zukunft Europa unter dem Druck seiner farbigen und schwarzen
Sklaven halten kann, damit weder Italien, noch England jemals in Deutschen
Bundesgenossen finden könnten, muß, wo diese zwanzig Millionen eines bis aufs
Hemd entwaffneten, arbeitsfreudigen Volkes, das ausgehungert und zitternd alles
unterschrieben hat, was man von ihm verlangte und sich jedes Jahr ein weiteres
Stück seines Gebiets entreißen läßt, wohnen, eine Wüstenei geschaffen werden.
Das wird geschehen, wenn Deutschland sich selbst aufgibt und die Völker Europas
können dann in zwanzig Jahren die gleiche Kampagne gegen den französischen
Militarismus führen, den sie gegen den sogenannten deutschen, der auf vierund-
Lierzig Friedensjahre zurückblicken konnte, deren keine europäische Großmacht sich
rühmen konnte, führen zu müssen geglaubt haben. Schon jetzt wird deutlich,
wer eigentlich den Frieden Europas bedroht. Wer hat die KoUschak, Denikin,
Wrangel gegen Rußland unterstützt, wer mit Judenitsch sympathisiert? Wer
hetzt in Warschau, wer in Rumänien gegen Rußland? Wer sucht die türkischen
Nationalisten gegen Rußland zu verwenden? Wer verlangt nach Unabhängigkeit
vom englischen Bundesgenossen, um sich ungestört des „Pfandes" des Ruhrgebiets
bemächtigen zu können. Wessen Presse redet stündig von Wegnehmen, Zwingen,
Ausliefern, Niederwerfen, Anstellen, Bekämpfen, Pfänder, Handanlegen und was
dergleichen Gerichtsvollzieher- und Landesknechtsnusdrücke mehr sind? Wer zwingt
die östlichen Nachbarn Deutschlands, widerwillig Verträge abzuschließen? Wer
hat im „Friedens"-vertrag einfach dekretiert: die Schweiz gibt ihre Freizonen
hewus? Wer kündigt Spamer und Italien die Handelsverträge, um ihnen,
gestützt aus die Gewalt der Bajonette, ungünstigere Bedingungen aufzuzwingen.
Wobei man (siehe „Journal") den Italienern zu verstehen gibt, 1898 habe man
ihnen günstige Bedingungen machen müssen, um sie vom Dreibund abzuziehen,
jetzt habe man das nicht mehr nötig. Wer ist gegen die Abschaffung der Untersee-
boote, von denen der „Eclair" selbst gestanden hat, daß sie in erster Linie für
einen Krieg gegen England in Frage kämen. Hat die Welt keine Augen? Wer
ist denu der Störenfried Europas?

Es genügt nicht, befriedigt darauf hinzuweisen, daß Vriaud in Washington
schlecht abgeschnitten hat. Denn gerade das bildet eins Ursache unserer Be¬
unruhigung. Tardieu wie Poincarö haben Briano seinen Mißerfolg vorausgesagt.
Grund genug, ihn nach seiner Rückkehr zu stürzen. Nicht nur die Alarmpolitik
Brinnds hat Schiffbruch gelitten, sondern mehr noch seine Politik der Solidarität


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[0323] Weltspiegel Weltspiegel Frankreich. Dem General Rottet ist gelungen, was bisher kein deutscher Nachkriegskanzler zu erreichen vermocht hat: er hat durch sein Vorgehen gegen die Deutschen Werke Arbeiter und Bürgerliche, wenn auch nicht im Widerstand, so doch in der Abwehr gegen französische Anmaßung geeinigt. Er hat es dahin gebracht, daß auch der deutsche Arbeiter heute klar erkennt, welcher Unsinn es war, Bersailler Vertrag und Londoner Ultimatum zu unterschreiben, und daß es bei der Liquidierung des Kriegszustandes um mehr als um Sozialisierung der Berg¬ werke, Besteuerung des Kapitals, Reaktion, daß es vielmehr um Leben und Ge¬ deihen jedes einzelnen geht. Frankreich führt nicht Krieg gegen den deutschen Kapitalismus und den deutschen angeblichen Militarismus — letzteren braucht es, wie Washington beweist, sogar dringend, um einen Vorwand zur Aufrecht¬ erhaltung der eigenen Rüstung, die allein ihm die Vorherrschaft in Europa garantiert, zu haben -— Frankreich führt Krieg gegen die zwanzig Millionen Deutsche zu viel. Es braucht keineswegs eine bloße Höflichkeitsphrase zu sein, wenn Rottet den deutschen Arbeitervertretern erklärt hat, er halte ihren Friedens¬ willen für aufrichtig. „Aber Ihre Kinder?" fügte er hinzu. Die deutschen Kinder, die deutsche Zukunft müssen ausgerottet werden, damit Frankreich gedeihen kann. Damit es in alle Zukunft Europa unter dem Druck seiner farbigen und schwarzen Sklaven halten kann, damit weder Italien, noch England jemals in Deutschen Bundesgenossen finden könnten, muß, wo diese zwanzig Millionen eines bis aufs Hemd entwaffneten, arbeitsfreudigen Volkes, das ausgehungert und zitternd alles unterschrieben hat, was man von ihm verlangte und sich jedes Jahr ein weiteres Stück seines Gebiets entreißen läßt, wohnen, eine Wüstenei geschaffen werden. Das wird geschehen, wenn Deutschland sich selbst aufgibt und die Völker Europas können dann in zwanzig Jahren die gleiche Kampagne gegen den französischen Militarismus führen, den sie gegen den sogenannten deutschen, der auf vierund- Lierzig Friedensjahre zurückblicken konnte, deren keine europäische Großmacht sich rühmen konnte, führen zu müssen geglaubt haben. Schon jetzt wird deutlich, wer eigentlich den Frieden Europas bedroht. Wer hat die KoUschak, Denikin, Wrangel gegen Rußland unterstützt, wer mit Judenitsch sympathisiert? Wer hetzt in Warschau, wer in Rumänien gegen Rußland? Wer sucht die türkischen Nationalisten gegen Rußland zu verwenden? Wer verlangt nach Unabhängigkeit vom englischen Bundesgenossen, um sich ungestört des „Pfandes" des Ruhrgebiets bemächtigen zu können. Wessen Presse redet stündig von Wegnehmen, Zwingen, Ausliefern, Niederwerfen, Anstellen, Bekämpfen, Pfänder, Handanlegen und was dergleichen Gerichtsvollzieher- und Landesknechtsnusdrücke mehr sind? Wer zwingt die östlichen Nachbarn Deutschlands, widerwillig Verträge abzuschließen? Wer hat im „Friedens"-vertrag einfach dekretiert: die Schweiz gibt ihre Freizonen hewus? Wer kündigt Spamer und Italien die Handelsverträge, um ihnen, gestützt aus die Gewalt der Bajonette, ungünstigere Bedingungen aufzuzwingen. Wobei man (siehe „Journal") den Italienern zu verstehen gibt, 1898 habe man ihnen günstige Bedingungen machen müssen, um sie vom Dreibund abzuziehen, jetzt habe man das nicht mehr nötig. Wer ist gegen die Abschaffung der Untersee- boote, von denen der „Eclair" selbst gestanden hat, daß sie in erster Linie für einen Krieg gegen England in Frage kämen. Hat die Welt keine Augen? Wer ist denu der Störenfried Europas? Es genügt nicht, befriedigt darauf hinzuweisen, daß Vriaud in Washington schlecht abgeschnitten hat. Denn gerade das bildet eins Ursache unserer Be¬ unruhigung. Tardieu wie Poincarö haben Briano seinen Mißerfolg vorausgesagt. Grund genug, ihn nach seiner Rückkehr zu stürzen. Nicht nur die Alarmpolitik Brinnds hat Schiffbruch gelitten, sondern mehr noch seine Politik der Solidarität

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/323>, abgerufen am 28.04.2024.