Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Bücherschau

[Beginn Spaltensatz]

weiten Kreisen unsres Volkes sehr nützlich sein,
wenn sich das Urteil eines Ausländeis ver¬
breitet. Die Aale-Universisät hat das Buch
zu Ehren ihres einzigen im Feld verstorbenen
srttheren Studierenden veröffem licht.

Northcliffe. Die Geschichte des englischen
Propagandafeldzuges. Von -j-j-I-. Preis
3,-- Mark. Verlag E. S. Mittler <d Sohn,
Berlin 68.

Daß die Entente uns militärisch nicht
besiegt hat, ist mehr und mehr auch den breiteren
Massen unseres Volkes klar geworden. Die
Erkenntnis über die wahren Gründe unseres
Zusammenbruchs bricht sich Bahn. Die Rolle,
die der Zeitungskönig Northcliffe bei der Unter¬
höhlung des deutschen Nationalbewußtseins
gespielt hat, aber ist doch nur schattenhaft,
in groben Umrissen erkannt. Die vorliegende
Schrift, der die Aufzeichnungen des ersten Ge¬
hilfen Northcliffes, Sir Campbell Stuart, aus
dem Hauptquatier des englischen Propaganda¬
ministeriums zugrunde liegen, gibt uns
einen tiefen Einblick in den Umfang und die
Wirkungsweise dieses Mannes, der der Frank¬
furter Familie Stern entstammen soll. Durch
seine raffinierte Propaganda hat Northcliffe es
verstanden, Verleumdung und Mißtrauen in
das deutsche Volk zu tragen und so seine Nieder¬
zwingung, die militärisch nicht zu erreichen war,
herbeigeführt.

Die Wahrheit über die deutschen Kriegs-
verbrechen. Von Otto von Stülpnagel.
Volksausgabe zu 3.-- M. Staatspolitischer
Verlag. Berlin L^V 43.

Erst vor einigen Wochen machten wir an
dieser Stelle auf das Erscheinen dieses Buches
aufmerksam. Die erste Auflage ist vergriffen.
Um so dankenswerter ist es zu begrüßen,
daß opferwillige Hilfsbereitschaft wahrer
deutscher Männer es ermöglicht hat, die
neue Auflage als Volksausgabe herauszugeben.

Im Felde unbesiegt. Herausgegeben voll
General v. Dickhuth-Harrach. München,
Lehmann. 1921. Geh. 18 -- M., geb.
26.-- M.

Berufene Teilnehmer an dem Ruhm des
gegen drei Viertel der Menschheit kämpfenden
deutschen Volkes lassen hier noch einmal das
Drama deS Land-, See- und Kolonialkrieges
vor uns erstehen. Die Mode hat sich dem

[Spaltenumbruch]

Krieg abgewandt, heißt es, und die Kriegs¬
literatur ist in den wöchentlichen Verzeich¬
nissen der Neuerscheinungen des deutschen
Buchhandels schmal zusammengeschrumpft.
Manchmal ist in einer Woche gegen ein
halbes Tausend sonstiger Bücher nur ein
einziges, das mit Heerwesen und Krieg zu¬
sammenhängt, angezeigt, so kürzlich einmal
eine... Friedhofbeschreibung eines Soldaten¬
grabes.

Aber die Zeiten werden sich ändern. Die
Jugend künftiger Tage wird, wenn unsere
Schuld und Schwäche längst gesühnt und
vergessen sein werden, sich noch an unserer
Größe erheben, die auch in den Seiten dieser
Schilderungen ersteht. Helden sprechen und
Soldaten aller Grade, vom Bootsmannsmaat
bis zum Generalfeldmarschall. Sie schildern
Selbsterlebtes, schlicht, spannend, jeder der
28 Erzähler eine ganze und eigenartige Per¬
sönlichkeit. Der Wechsel der Standpunkte
verhindert die Einförmigkeit. Die Gleichheit
der Gesinnung und Erfahrung bei allem
Wechsel des Erlebens führt uns zu deur
Deutschland zurück, das im Felde unbesiegt,
seine Zukunft an seiner Vergangenheit
messen darf.

MadameGuillotine: Revolutionsgeschichte".
München. Georg Müller. 1919.

Diese durch Gruseln und wütende Leiden¬
schaft den Leser aufreizende grellfarbige
Anthologie reicht von Carlyle, Anatole
France, Strindberg, Zola herüber bis Rudolf
Leonhard, Max Brod und Gustav Mehrink.
Die nichtdeutschen Beiträge sind bei weitem
die besseren. In Deutschland blieb das
Revolutionsdichten ebenso jämmerlich wie das
Revolutionsmachen. Es ist schwer zu verstehen,
weshalb in diesem Band mit klassischen Texten
unreife und abgestandene Versuche vereinigt
wurden.

Dr. jur. Josef L. Kunz, Bibliographie der
Kriegsliteratur. (Politik, Geschichte, Philo-
sophie, Völkerrecht, Friedensfrage.) Verlag
Hans Robert Engelmann. Berlin 1920.

Aus der ungeheuren Flut der Kriegs¬
literatur aller Völker einen Auszug herzu¬
stellen, war ein mutiges, dankenswertes
Unternehmen, dem Kunz auf nur 190 Seiten
gerecht geworden ist. In der Beschränkung

[Ende Spaltensatz]
Bücherschau

[Beginn Spaltensatz]

weiten Kreisen unsres Volkes sehr nützlich sein,
wenn sich das Urteil eines Ausländeis ver¬
breitet. Die Aale-Universisät hat das Buch
zu Ehren ihres einzigen im Feld verstorbenen
srttheren Studierenden veröffem licht.

Northcliffe. Die Geschichte des englischen
Propagandafeldzuges. Von -j-j-I-. Preis
3,— Mark. Verlag E. S. Mittler <d Sohn,
Berlin 68.

Daß die Entente uns militärisch nicht
besiegt hat, ist mehr und mehr auch den breiteren
Massen unseres Volkes klar geworden. Die
Erkenntnis über die wahren Gründe unseres
Zusammenbruchs bricht sich Bahn. Die Rolle,
die der Zeitungskönig Northcliffe bei der Unter¬
höhlung des deutschen Nationalbewußtseins
gespielt hat, aber ist doch nur schattenhaft,
in groben Umrissen erkannt. Die vorliegende
Schrift, der die Aufzeichnungen des ersten Ge¬
hilfen Northcliffes, Sir Campbell Stuart, aus
dem Hauptquatier des englischen Propaganda¬
ministeriums zugrunde liegen, gibt uns
einen tiefen Einblick in den Umfang und die
Wirkungsweise dieses Mannes, der der Frank¬
furter Familie Stern entstammen soll. Durch
seine raffinierte Propaganda hat Northcliffe es
verstanden, Verleumdung und Mißtrauen in
das deutsche Volk zu tragen und so seine Nieder¬
zwingung, die militärisch nicht zu erreichen war,
herbeigeführt.

Die Wahrheit über die deutschen Kriegs-
verbrechen. Von Otto von Stülpnagel.
Volksausgabe zu 3.— M. Staatspolitischer
Verlag. Berlin L^V 43.

Erst vor einigen Wochen machten wir an
dieser Stelle auf das Erscheinen dieses Buches
aufmerksam. Die erste Auflage ist vergriffen.
Um so dankenswerter ist es zu begrüßen,
daß opferwillige Hilfsbereitschaft wahrer
deutscher Männer es ermöglicht hat, die
neue Auflage als Volksausgabe herauszugeben.

Im Felde unbesiegt. Herausgegeben voll
General v. Dickhuth-Harrach. München,
Lehmann. 1921. Geh. 18 — M., geb.
26.— M.

Berufene Teilnehmer an dem Ruhm des
gegen drei Viertel der Menschheit kämpfenden
deutschen Volkes lassen hier noch einmal das
Drama deS Land-, See- und Kolonialkrieges
vor uns erstehen. Die Mode hat sich dem

[Spaltenumbruch]

Krieg abgewandt, heißt es, und die Kriegs¬
literatur ist in den wöchentlichen Verzeich¬
nissen der Neuerscheinungen des deutschen
Buchhandels schmal zusammengeschrumpft.
Manchmal ist in einer Woche gegen ein
halbes Tausend sonstiger Bücher nur ein
einziges, das mit Heerwesen und Krieg zu¬
sammenhängt, angezeigt, so kürzlich einmal
eine... Friedhofbeschreibung eines Soldaten¬
grabes.

Aber die Zeiten werden sich ändern. Die
Jugend künftiger Tage wird, wenn unsere
Schuld und Schwäche längst gesühnt und
vergessen sein werden, sich noch an unserer
Größe erheben, die auch in den Seiten dieser
Schilderungen ersteht. Helden sprechen und
Soldaten aller Grade, vom Bootsmannsmaat
bis zum Generalfeldmarschall. Sie schildern
Selbsterlebtes, schlicht, spannend, jeder der
28 Erzähler eine ganze und eigenartige Per¬
sönlichkeit. Der Wechsel der Standpunkte
verhindert die Einförmigkeit. Die Gleichheit
der Gesinnung und Erfahrung bei allem
Wechsel des Erlebens führt uns zu deur
Deutschland zurück, das im Felde unbesiegt,
seine Zukunft an seiner Vergangenheit
messen darf.

MadameGuillotine: Revolutionsgeschichte«.
München. Georg Müller. 1919.

Diese durch Gruseln und wütende Leiden¬
schaft den Leser aufreizende grellfarbige
Anthologie reicht von Carlyle, Anatole
France, Strindberg, Zola herüber bis Rudolf
Leonhard, Max Brod und Gustav Mehrink.
Die nichtdeutschen Beiträge sind bei weitem
die besseren. In Deutschland blieb das
Revolutionsdichten ebenso jämmerlich wie das
Revolutionsmachen. Es ist schwer zu verstehen,
weshalb in diesem Band mit klassischen Texten
unreife und abgestandene Versuche vereinigt
wurden.

Dr. jur. Josef L. Kunz, Bibliographie der
Kriegsliteratur. (Politik, Geschichte, Philo-
sophie, Völkerrecht, Friedensfrage.) Verlag
Hans Robert Engelmann. Berlin 1920.

Aus der ungeheuren Flut der Kriegs¬
literatur aller Völker einen Auszug herzu¬
stellen, war ein mutiges, dankenswertes
Unternehmen, dem Kunz auf nur 190 Seiten
gerecht geworden ist. In der Beschränkung

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0038" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/339587"/>
            <fw type="header" place="top"> Bücherschau</fw><lb/>
            <cb type="start"/>
            <p xml:id="ID_133" prev="#ID_132"> weiten Kreisen unsres Volkes sehr nützlich sein,<lb/>
wenn sich das Urteil eines Ausländeis ver¬<lb/>
breitet. Die Aale-Universisät hat das Buch<lb/>
zu Ehren ihres einzigen im Feld verstorbenen<lb/>
srttheren Studierenden veröffem licht.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Northcliffe. Die Geschichte des englischen<lb/>
Propagandafeldzuges. Von -j-j-I-. Preis<lb/>
3,&#x2014; Mark. Verlag E. S. Mittler &lt;d Sohn,<lb/>
Berlin 68.</head>
            <p xml:id="ID_134"> Daß die Entente uns militärisch nicht<lb/>
besiegt hat, ist mehr und mehr auch den breiteren<lb/>
Massen unseres Volkes klar geworden. Die<lb/>
Erkenntnis über die wahren Gründe unseres<lb/>
Zusammenbruchs bricht sich Bahn. Die Rolle,<lb/>
die der Zeitungskönig Northcliffe bei der Unter¬<lb/>
höhlung des deutschen Nationalbewußtseins<lb/>
gespielt hat, aber ist doch nur schattenhaft,<lb/>
in groben Umrissen erkannt. Die vorliegende<lb/>
Schrift, der die Aufzeichnungen des ersten Ge¬<lb/>
hilfen Northcliffes, Sir Campbell Stuart, aus<lb/>
dem Hauptquatier des englischen Propaganda¬<lb/>
ministeriums zugrunde liegen, gibt uns<lb/>
einen tiefen Einblick in den Umfang und die<lb/>
Wirkungsweise dieses Mannes, der der Frank¬<lb/>
furter Familie Stern entstammen soll. Durch<lb/>
seine raffinierte Propaganda hat Northcliffe es<lb/>
verstanden, Verleumdung und Mißtrauen in<lb/>
das deutsche Volk zu tragen und so seine Nieder¬<lb/>
zwingung, die militärisch nicht zu erreichen war,<lb/>
herbeigeführt.</p>
            <p xml:id="ID_135"> Die Wahrheit über die deutschen Kriegs-<lb/>
verbrechen. Von Otto von Stülpnagel.<lb/>
Volksausgabe zu 3.&#x2014; M. Staatspolitischer<lb/>
Verlag.  Berlin L^V 43.</p>
            <p xml:id="ID_136"> Erst vor einigen Wochen machten wir an<lb/>
dieser Stelle auf das Erscheinen dieses Buches<lb/>
aufmerksam.  Die erste Auflage ist vergriffen.<lb/>
Um so dankenswerter ist es zu begrüßen,<lb/>
daß  opferwillige  Hilfsbereitschaft wahrer<lb/>
deutscher Männer  es ermöglicht hat, die<lb/>
neue Auflage als Volksausgabe herauszugeben.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Im Felde unbesiegt. Herausgegeben voll<lb/>
General v. Dickhuth-Harrach. München,<lb/>
Lehmann. 1921. Geh. 18 &#x2014; M., geb.<lb/>
26.&#x2014; M.</head>
            <p xml:id="ID_137" next="#ID_138"> Berufene Teilnehmer an dem Ruhm des<lb/>
gegen drei Viertel der Menschheit kämpfenden<lb/>
deutschen Volkes lassen hier noch einmal das<lb/>
Drama deS Land-, See- und Kolonialkrieges<lb/>
vor uns erstehen.  Die Mode hat sich dem</p>
            <cb/><lb/>
            <p xml:id="ID_138" prev="#ID_137"> Krieg abgewandt, heißt es, und die Kriegs¬<lb/>
literatur ist in den wöchentlichen Verzeich¬<lb/>
nissen der Neuerscheinungen des deutschen<lb/>
Buchhandels schmal zusammengeschrumpft.<lb/>
Manchmal ist in einer Woche gegen ein<lb/>
halbes Tausend sonstiger Bücher nur ein<lb/>
einziges, das mit Heerwesen und Krieg zu¬<lb/>
sammenhängt, angezeigt, so kürzlich einmal<lb/>
eine... Friedhofbeschreibung eines Soldaten¬<lb/>
grabes.</p>
            <p xml:id="ID_139"> Aber die Zeiten werden sich ändern. Die<lb/>
Jugend künftiger Tage wird, wenn unsere<lb/>
Schuld und Schwäche längst gesühnt und<lb/>
vergessen sein werden, sich noch an unserer<lb/>
Größe erheben, die auch in den Seiten dieser<lb/>
Schilderungen ersteht. Helden sprechen und<lb/>
Soldaten aller Grade, vom Bootsmannsmaat<lb/>
bis zum Generalfeldmarschall. Sie schildern<lb/>
Selbsterlebtes, schlicht, spannend, jeder der<lb/>
28 Erzähler eine ganze und eigenartige Per¬<lb/>
sönlichkeit. Der Wechsel der Standpunkte<lb/>
verhindert die Einförmigkeit. Die Gleichheit<lb/>
der Gesinnung und Erfahrung bei allem<lb/>
Wechsel des Erlebens führt uns zu deur<lb/>
Deutschland zurück, das im Felde unbesiegt,<lb/>
seine Zukunft an seiner Vergangenheit<lb/>
messen darf.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> MadameGuillotine: Revolutionsgeschichte«.<lb/>
München. Georg Müller. 1919.</head>
            <p xml:id="ID_140"> Diese durch Gruseln und wütende Leiden¬<lb/>
schaft den Leser aufreizende grellfarbige<lb/>
Anthologie reicht von Carlyle, Anatole<lb/>
France, Strindberg, Zola herüber bis Rudolf<lb/>
Leonhard, Max Brod und Gustav Mehrink.<lb/>
Die nichtdeutschen Beiträge sind bei weitem<lb/>
die besseren. In Deutschland blieb das<lb/>
Revolutionsdichten ebenso jämmerlich wie das<lb/>
Revolutionsmachen. Es ist schwer zu verstehen,<lb/>
weshalb in diesem Band mit klassischen Texten<lb/>
unreife und abgestandene Versuche vereinigt<lb/>
wurden.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Dr. jur. Josef L. Kunz, Bibliographie der<lb/>
Kriegsliteratur. (Politik, Geschichte, Philo-<lb/>
sophie, Völkerrecht, Friedensfrage.) Verlag<lb/>
Hans Robert Engelmann.  Berlin 1920.</head>
            <p xml:id="ID_141" next="#ID_142"> Aus der ungeheuren Flut der Kriegs¬<lb/>
literatur aller Völker einen Auszug herzu¬<lb/>
stellen,  war ein mutiges, dankenswertes<lb/>
Unternehmen, dem Kunz auf nur 190 Seiten<lb/>
gerecht geworden ist. In der Beschränkung</p>
            <cb type="end"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0038] Bücherschau weiten Kreisen unsres Volkes sehr nützlich sein, wenn sich das Urteil eines Ausländeis ver¬ breitet. Die Aale-Universisät hat das Buch zu Ehren ihres einzigen im Feld verstorbenen srttheren Studierenden veröffem licht. Northcliffe. Die Geschichte des englischen Propagandafeldzuges. Von -j-j-I-. Preis 3,— Mark. Verlag E. S. Mittler <d Sohn, Berlin 68. Daß die Entente uns militärisch nicht besiegt hat, ist mehr und mehr auch den breiteren Massen unseres Volkes klar geworden. Die Erkenntnis über die wahren Gründe unseres Zusammenbruchs bricht sich Bahn. Die Rolle, die der Zeitungskönig Northcliffe bei der Unter¬ höhlung des deutschen Nationalbewußtseins gespielt hat, aber ist doch nur schattenhaft, in groben Umrissen erkannt. Die vorliegende Schrift, der die Aufzeichnungen des ersten Ge¬ hilfen Northcliffes, Sir Campbell Stuart, aus dem Hauptquatier des englischen Propaganda¬ ministeriums zugrunde liegen, gibt uns einen tiefen Einblick in den Umfang und die Wirkungsweise dieses Mannes, der der Frank¬ furter Familie Stern entstammen soll. Durch seine raffinierte Propaganda hat Northcliffe es verstanden, Verleumdung und Mißtrauen in das deutsche Volk zu tragen und so seine Nieder¬ zwingung, die militärisch nicht zu erreichen war, herbeigeführt. Die Wahrheit über die deutschen Kriegs- verbrechen. Von Otto von Stülpnagel. Volksausgabe zu 3.— M. Staatspolitischer Verlag. Berlin L^V 43. Erst vor einigen Wochen machten wir an dieser Stelle auf das Erscheinen dieses Buches aufmerksam. Die erste Auflage ist vergriffen. Um so dankenswerter ist es zu begrüßen, daß opferwillige Hilfsbereitschaft wahrer deutscher Männer es ermöglicht hat, die neue Auflage als Volksausgabe herauszugeben. Im Felde unbesiegt. Herausgegeben voll General v. Dickhuth-Harrach. München, Lehmann. 1921. Geh. 18 — M., geb. 26.— M. Berufene Teilnehmer an dem Ruhm des gegen drei Viertel der Menschheit kämpfenden deutschen Volkes lassen hier noch einmal das Drama deS Land-, See- und Kolonialkrieges vor uns erstehen. Die Mode hat sich dem Krieg abgewandt, heißt es, und die Kriegs¬ literatur ist in den wöchentlichen Verzeich¬ nissen der Neuerscheinungen des deutschen Buchhandels schmal zusammengeschrumpft. Manchmal ist in einer Woche gegen ein halbes Tausend sonstiger Bücher nur ein einziges, das mit Heerwesen und Krieg zu¬ sammenhängt, angezeigt, so kürzlich einmal eine... Friedhofbeschreibung eines Soldaten¬ grabes. Aber die Zeiten werden sich ändern. Die Jugend künftiger Tage wird, wenn unsere Schuld und Schwäche längst gesühnt und vergessen sein werden, sich noch an unserer Größe erheben, die auch in den Seiten dieser Schilderungen ersteht. Helden sprechen und Soldaten aller Grade, vom Bootsmannsmaat bis zum Generalfeldmarschall. Sie schildern Selbsterlebtes, schlicht, spannend, jeder der 28 Erzähler eine ganze und eigenartige Per¬ sönlichkeit. Der Wechsel der Standpunkte verhindert die Einförmigkeit. Die Gleichheit der Gesinnung und Erfahrung bei allem Wechsel des Erlebens führt uns zu deur Deutschland zurück, das im Felde unbesiegt, seine Zukunft an seiner Vergangenheit messen darf. MadameGuillotine: Revolutionsgeschichte«. München. Georg Müller. 1919. Diese durch Gruseln und wütende Leiden¬ schaft den Leser aufreizende grellfarbige Anthologie reicht von Carlyle, Anatole France, Strindberg, Zola herüber bis Rudolf Leonhard, Max Brod und Gustav Mehrink. Die nichtdeutschen Beiträge sind bei weitem die besseren. In Deutschland blieb das Revolutionsdichten ebenso jämmerlich wie das Revolutionsmachen. Es ist schwer zu verstehen, weshalb in diesem Band mit klassischen Texten unreife und abgestandene Versuche vereinigt wurden. Dr. jur. Josef L. Kunz, Bibliographie der Kriegsliteratur. (Politik, Geschichte, Philo- sophie, Völkerrecht, Friedensfrage.) Verlag Hans Robert Engelmann. Berlin 1920. Aus der ungeheuren Flut der Kriegs¬ literatur aller Völker einen Auszug herzu¬ stellen, war ein mutiges, dankenswertes Unternehmen, dem Kunz auf nur 190 Seiten gerecht geworden ist. In der Beschränkung

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/38
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/38>, abgerufen am 29.04.2024.