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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Verliebte und galante Gedichte.
Es kehret mein Magnet jetzt sich nach Süden/
Sonst ging er nach den Nord-Pol zu
Und zeigte die erwünschte Ruh/
Der Orcan meiner Pein will nicht ermüden.
Die Hoffnung kan die Segel nicht mehr spannen/
Sie trifft gar keinen Haven an/
Es ist mit mir gethan.
Der Jammer will mich übermannen.
Jhr Wolcken schlagt nur her/
Mit Blitz und Donner-Schlägen/
Die mich zur Erden niederlegen/
Fort eilet/ das ist mein Begehr.
Komm Charon führe mich auf deinen schwartzen Wellen
Hin nach dem Schlund der Jammer-vollen Höllen.
Fort fahr nur hin/
Jch seh schon wo ich bin/
Da ist der grosse Cerberus
Mit seinen weiten Rachen
Ha Cammerad ich muß
Mit dir dis Loch bewachen/
Jhr Furien seyd nur getrost
Jch bringe Feur und Flammen
Jhr Geister flieht zusammen
Jch bin ein Hercules, verstoßt.


Sie belachet seinen Tod.
DA lieget nun dein Leib/ die Geister sind entwichen/
Die Liebe hat dir jetzt den Untergang gebracht/
Der Athen ist hinweg/ und in der Lufft verstrichen/
Es küßt dein geiler Mund die Geister jener Nacht.
Mein Hertze ist nun frey von deinen vielen quählen/
Dein Seuffzen füllet mir die Ohren jetzt nicht mehr/
Vergnügung wohner nun in meiner keuschen Seelen/
Weil ich das Klag-Geschrey und Fluchen nicht mehr hör.
Der Donner wird dir schon durch deine Seele spielen/
Die Parcen reissen dir den geilen Leib entzwey/
Du
G 5
Verliebte und galante Gedichte.
Es kehret mein Magnet jetzt ſich nach Suͤden/
Sonſt ging er nach den Nord-Pol zu
Und zeigte die erwuͤnſchte Ruh/
Der Orcan meiner Pein will nicht ermuͤden.
Die Hoffnung kan die Segel nicht mehr ſpannen/
Sie trifft gar keinen Haven an/
Es iſt mit mir gethan.
Der Jammer will mich uͤbermannen.
Jhr Wolcken ſchlagt nur her/
Mit Blitz und Donner-Schlaͤgen/
Die mich zur Erden niederlegen/
Fort eilet/ das iſt mein Begehr.
Komm Charon fuͤhre mich auf deinen ſchwartzen Wellen
Hin nach dem Schlund der Jammer-vollen Hoͤllen.
Fort fahr nur hin/
Jch ſeh ſchon wo ich bin/
Da iſt der groſſe Cerberus
Mit ſeinen weiten Rachen
Ha Cammerad ich muß
Mit dir dis Loch bewachen/
Jhr Furien ſeyd nur getroſt
Jch bringe Feur und Flammen
Jhr Geiſter flieht zuſammen
Jch bin ein Hercules, verſtoßt.


Sie belachet ſeinen Tod.
DA lieget nun dein Leib/ die Geiſter ſind entwichen/
Die Liebe hat dir jetzt den Untergang gebracht/
Der Athen iſt hinweg/ und in der Lufft verſtrichen/
Es kuͤßt dein geiler Mund die Geiſter jener Nacht.
Mein Hertze iſt nun frey von deinen vielen quaͤhlen/
Dein Seuffzen fuͤllet mir die Ohren jetzt nicht mehr/
Vergnuͤgung wohner nun in meiner keuſchen Seelen/
Weil ich das Klag-Geſchrey und Fluchen nicht mehr hoͤr.
Der Donner wird dir ſchon durch deine Seele ſpielen/
Die Parcen reiſſen dir den geilen Leib entzwey/
Du
G 5
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[105/0123] Verliebte und galante Gedichte. Es kehret mein Magnet jetzt ſich nach Suͤden/ Sonſt ging er nach den Nord-Pol zu Und zeigte die erwuͤnſchte Ruh/ Der Orcan meiner Pein will nicht ermuͤden. Die Hoffnung kan die Segel nicht mehr ſpannen/ Sie trifft gar keinen Haven an/ Es iſt mit mir gethan. Der Jammer will mich uͤbermannen. Jhr Wolcken ſchlagt nur her/ Mit Blitz und Donner-Schlaͤgen/ Die mich zur Erden niederlegen/ Fort eilet/ das iſt mein Begehr. Komm Charon fuͤhre mich auf deinen ſchwartzen Wellen Hin nach dem Schlund der Jammer-vollen Hoͤllen. Fort fahr nur hin/ Jch ſeh ſchon wo ich bin/ Da iſt der groſſe Cerberus Mit ſeinen weiten Rachen Ha Cammerad ich muß Mit dir dis Loch bewachen/ Jhr Furien ſeyd nur getroſt Jch bringe Feur und Flammen Jhr Geiſter flieht zuſammen Jch bin ein Hercules, verſtoßt. Sie belachet ſeinen Tod. DA lieget nun dein Leib/ die Geiſter ſind entwichen/ Die Liebe hat dir jetzt den Untergang gebracht/ Der Athen iſt hinweg/ und in der Lufft verſtrichen/ Es kuͤßt dein geiler Mund die Geiſter jener Nacht. Mein Hertze iſt nun frey von deinen vielen quaͤhlen/ Dein Seuffzen fuͤllet mir die Ohren jetzt nicht mehr/ Vergnuͤgung wohner nun in meiner keuſchen Seelen/ Weil ich das Klag-Geſchrey und Fluchen nicht mehr hoͤr. Der Donner wird dir ſchon durch deine Seele ſpielen/ Die Parcen reiſſen dir den geilen Leib entzwey/ Du G 5

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/123>, abgerufen am 29.03.2024.