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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Verliebte und galante Arien.
Jch ehre deine Pracht
Die mich zum Sclaven macht/
Dein schönes Angesicht
Daß weicht im minsten nicht
Dem Paradies
Laß deiner Augen-Schein
Mir holde Sternen seyn/
So führet mein Compas
Mich auf die rechte Straß/
Zum güldnem Vließ.



Gedancken über die schöne Dorimene
zu Juliopolis.
1.
Dorimene eures gleichen/
Findet man gar keine hier/
Wie die Sterne müssen weichen
Wenn die Sonne steigt herfür/
So stirbt auch der andern Schimmer/
Die noch etwas schöne sind
Wenn bey diesen Frauen-Zimmer
Man euch Dorimene find.
2.
Wer euch einen Menschen nennet/
Keinen Witz im Haupte führt/
Weil er keinen Engel kennet/
Den des Himmels-Schmuck beziert/
Was die Götter an sich haben/
Und was über irrdisch heißt/
Findet man nebst tausend Gaben/
An dem tugendhafftem Geist.
3.
Wie die güldne Sonne blendet/
Wenn man starre in sie sieht/
So eur Glantz die Freyheit endet/
Und die Hertzen nach sich zieht/
Daß

Verliebte und galante Arien.
Jch ehre deine Pracht
Die mich zum Sclaven macht/
Dein ſchoͤnes Angeſicht
Daß weicht im minſten nicht
Dem Paradies
Laß deiner Augen-Schein
Mir holde Sternen ſeyn/
So fuͤhret mein Compas
Mich auf die rechte Straß/
Zum guͤldnem Vließ.



Gedancken uͤber die ſchoͤne Dorimene
zu Juliopolis.
1.
Dorimene eures gleichen/
Findet man gar keine hier/
Wie die Sterne muͤſſen weichen
Wenn die Sonne ſteigt herfuͤr/
So ſtirbt auch der andern Schimmer/
Die noch etwas ſchoͤne ſind
Wenn bey dieſen Frauen-Zimmer
Man euch Dorimene find.
2.
Wer euch einen Menſchen nennet/
Keinen Witz im Haupte fuͤhrt/
Weil er keinen Engel kennet/
Den des Himmels-Schmuck beziert/
Was die Goͤtter an ſich haben/
Und was uͤber irrdiſch heißt/
Findet man nebſt tauſend Gaben/
An dem tugendhafftem Geiſt.
3.
Wie die guͤldne Sonne blendet/
Wenn man ſtarre in ſie ſieht/
So eur Glantz die Freyheit endet/
Und die Hertzen nach ſich zieht/
Daß
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[194/0212] Verliebte und galante Arien. Jch ehre deine Pracht Die mich zum Sclaven macht/ Dein ſchoͤnes Angeſicht Daß weicht im minſten nicht Dem Paradies Laß deiner Augen-Schein Mir holde Sternen ſeyn/ So fuͤhret mein Compas Mich auf die rechte Straß/ Zum guͤldnem Vließ. Gedancken uͤber die ſchoͤne Dorimene zu Juliopolis. 1. Dorimene eures gleichen/ Findet man gar keine hier/ Wie die Sterne muͤſſen weichen Wenn die Sonne ſteigt herfuͤr/ So ſtirbt auch der andern Schimmer/ Die noch etwas ſchoͤne ſind Wenn bey dieſen Frauen-Zimmer Man euch Dorimene find. 2. Wer euch einen Menſchen nennet/ Keinen Witz im Haupte fuͤhrt/ Weil er keinen Engel kennet/ Den des Himmels-Schmuck beziert/ Was die Goͤtter an ſich haben/ Und was uͤber irrdiſch heißt/ Findet man nebſt tauſend Gaben/ An dem tugendhafftem Geiſt. 3. Wie die guͤldne Sonne blendet/ Wenn man ſtarre in ſie ſieht/ So eur Glantz die Freyheit endet/ Und die Hertzen nach ſich zieht/ Daß

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/212>, abgerufen am 23.04.2024.