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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Vermischte Gedichte.
6.
Wer weiß/ wo noch mein Glücke soll
Jn voller Blühte stehen/
Und scheinet es heute noch so toll/
Kans morgen doch geschehen/
Daß ich durch einen guten Weg
Erlange den gewünschten Zweck.
7.
Das Glücke ist den Rädern gleich/
Das Unterste kommt oben/
Der heute arm ist morgen reich/
Und hört sich herrlich loben/
Wie mancher ist im Augenblick
Gelangt zu einen grossen Glück.
8.
Lacht gleich das Glücke ander an/
Jch will es ihnen gönnen/
Weil auch der Tag erscheinen kan/
Daran ich werd' erkennen/
Daß Hoffnung doch den Preiß behält
Bey allen Unglück in der Welt.
9.
Drum mein Gemüth ermuntre dich/
Und laß die Sorgen fahren/
Es geht das Glücke wunderlich/
Man hat es nicht beym Haaren/
Laß sorgen/ wer da sorgen will/
Jch hoff' und warte in der Still.


Bey dem
Teuto- und Gildehausischen
Hochzeit-Feste

Wurde der Handel und Wandel in der Liebe in Fol-
genden vorgestellet/
Jm Nahmen A. K.
Jst die Liebe nicht ein Handel/
Gleicht sie nicht der Kauff mannschafft?
Ja! und diesen schönen Wandel
Treibet man mit solcher Krafft;
Daß
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Vermiſchte Gedichte.
6.
Wer weiß/ wo noch mein Gluͤcke ſoll
Jn voller Bluͤhte ſtehen/
Und ſcheinet es heute noch ſo toll/
Kans morgen doch geſchehen/
Daß ich durch einen guten Weg
Erlange den gewuͤnſchten Zweck.
7.
Das Gluͤcke iſt den Raͤdern gleich/
Das Unterſte kommt oben/
Der heute arm iſt morgen reich/
Und hoͤrt ſich herrlich loben/
Wie mancher iſt im Augenblick
Gelangt zu einen groſſen Gluͤck.
8.
Lacht gleich das Gluͤcke ander an/
Jch will es ihnen goͤnnen/
Weil auch der Tag erſcheinen kan/
Daran ich werd’ erkennen/
Daß Hoffnung doch den Preiß behaͤlt
Bey allen Ungluͤck in der Welt.
9.
Drum mein Gemuͤth ermuntre dich/
Und laß die Sorgen fahren/
Es geht das Gluͤcke wunderlich/
Man hat es nicht beym Haaren/
Laß ſorgen/ wer da ſorgen will/
Jch hoff’ und warte in der Still.


Bey dem
Teuto- und Gildehauſiſchen
Hochzeit-Feſte

Wurde der Handel und Wandel in der Liebe in Fol-
genden vorgeſtellet/
Jm Nahmen A. K.
Jſt die Liebe nicht ein Handel/
Gleicht ſie nicht der Kauff mannſchafft?
Ja! und dieſen ſchoͤnen Wandel
Treibet man mit ſolcher Krafft;
Daß
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[435/0453] Vermiſchte Gedichte. 6. Wer weiß/ wo noch mein Gluͤcke ſoll Jn voller Bluͤhte ſtehen/ Und ſcheinet es heute noch ſo toll/ Kans morgen doch geſchehen/ Daß ich durch einen guten Weg Erlange den gewuͤnſchten Zweck. 7. Das Gluͤcke iſt den Raͤdern gleich/ Das Unterſte kommt oben/ Der heute arm iſt morgen reich/ Und hoͤrt ſich herrlich loben/ Wie mancher iſt im Augenblick Gelangt zu einen groſſen Gluͤck. 8. Lacht gleich das Gluͤcke ander an/ Jch will es ihnen goͤnnen/ Weil auch der Tag erſcheinen kan/ Daran ich werd’ erkennen/ Daß Hoffnung doch den Preiß behaͤlt Bey allen Ungluͤck in der Welt. 9. Drum mein Gemuͤth ermuntre dich/ Und laß die Sorgen fahren/ Es geht das Gluͤcke wunderlich/ Man hat es nicht beym Haaren/ Laß ſorgen/ wer da ſorgen will/ Jch hoff’ und warte in der Still. Bey dem Teuto- und Gildehauſiſchen Hochzeit-Feſte Wurde der Handel und Wandel in der Liebe in Fol- genden vorgeſtellet/ Jm Nahmen A. K. Jſt die Liebe nicht ein Handel/ Gleicht ſie nicht der Kauff mannſchafft? Ja! und dieſen ſchoͤnen Wandel Treibet man mit ſolcher Krafft; Daß E e 2

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/453>, abgerufen am 24.04.2024.