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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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V.
Poeti
sche
Grab-Schrifften.
Eines Generals L. v. B.
Zwey Herren diente ich/ und nahm von beyden Geld/
Wie der gemeine Mann ein falsches Urtheil fällt;
Die Sau und Donau kan von meinen Thaten zeugen/
Und wenn der Rhein recht will so wird er auch nicht schweigen.


Carl Stuards I. Königs in Engelland.
DEs Cromwels kluger Kopff hat mir mein Haupt geraubt/
Jch muste ihm die Kron' und auch mein Leben lassen/
Jch ward durch meinen Freund/ den ich erhöht/ enthaupt/
Wie! solt ein König nicht das Parlamente hassen?


Jacobus des Andern/ gewesenen Königs
in Engelland.
GOTT war ich nicht getreu/ wie jener Jacob war
Drum muste ich zur Straff mein Engelland verlassen.
Der Pabst und Franckreich gab mir Volck und Geld zwar dar/
Doch dem hilfft keiner nicht/ den GOTT und Himmel hassen.


Zenobiens, Königin von Palmyra.
Sapores war zu schwach mit aller seiner Macht/
Das Glücke war mir hold und halff zu meinen Siegen/
Doch wurde ich von Rom ins Sclaven Joch gebracht/
Denn Weiber müssen auch den Männern unterliegen.


Carols II. Königs in Spanien.
Ein König/ und ein Kind/ in dieser Bahre ruhn/
Ein König an Gewalt/ ein Kind in seinem Thun
Ein König wenn er spricht: Daß Oesterreich soll erben
Ein Kind wenn Franckreich kan das Testament verderben.
Crom-
G g 2
V.
Poëti
ſche
Grab-Schrifften.
Eines Generals L. v. B.
Zwey Herren diente ich/ und nahm von beyden Geld/
Wie der gemeine Mann ein falſches Urtheil faͤllt;
Die Sau und Donau kan von meinen Thaten zeugen/
Und wenn der Rhein recht will ſo wird er auch nicht ſchweigen.


Carl Stuards I. Koͤnigs in Engelland.
DEs Cromwels kluger Kopff hat mir mein Haupt geraubt/
Jch muſte ihm die Kron’ und auch mein Leben laſſen/
Jch ward durch meinen Freund/ den ich erhoͤht/ enthaupt/
Wie! ſolt ein Koͤnig nicht das Parlamente haſſen?


Jacobus des Andern/ geweſenen Koͤnigs
in Engelland.
GOTT war ich nicht getreu/ wie jener Jacob war
Drum muſte ich zur Straff mein Engelland verlaſſen.
Der Pabſt und Franckreich gab mir Volck und Geld zwar dar/
Doch dem hilfft keiner nicht/ den GOTT und Himmel haſſen.


Zenobiens, Koͤnigin von Palmyra.
Sapores war zu ſchwach mit aller ſeiner Macht/
Das Gluͤcke war mir hold und halff zu meinen Siegen/
Doch wurde ich von Rom ins Sclaven Joch gebracht/
Denn Weiber muͤſſen auch den Maͤnnern unterliegen.


Carols II. Koͤnigs in Spanien.
Ein Koͤnig/ und ein Kind/ in dieſer Bahre ruhn/
Ein Koͤnig an Gewalt/ ein Kind in ſeinem Thun
Ein Koͤnig wenn er ſpricht: Daß Oeſterreich ſoll erben
Ein Kind wenn Franckreich kan das Teſtament verderben.
Crom-
G g 2
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[467/0485] V. Poëtiſche Grab-Schrifften. Eines Generals L. v. B. Zwey Herren diente ich/ und nahm von beyden Geld/ Wie der gemeine Mann ein falſches Urtheil faͤllt; Die Sau und Donau kan von meinen Thaten zeugen/ Und wenn der Rhein recht will ſo wird er auch nicht ſchweigen. Carl Stuards I. Koͤnigs in Engelland. DEs Cromwels kluger Kopff hat mir mein Haupt geraubt/ Jch muſte ihm die Kron’ und auch mein Leben laſſen/ Jch ward durch meinen Freund/ den ich erhoͤht/ enthaupt/ Wie! ſolt ein Koͤnig nicht das Parlamente haſſen? Jacobus des Andern/ geweſenen Koͤnigs in Engelland. GOTT war ich nicht getreu/ wie jener Jacob war Drum muſte ich zur Straff mein Engelland verlaſſen. Der Pabſt und Franckreich gab mir Volck und Geld zwar dar/ Doch dem hilfft keiner nicht/ den GOTT und Himmel haſſen. Zenobiens, Koͤnigin von Palmyra. Sapores war zu ſchwach mit aller ſeiner Macht/ Das Gluͤcke war mir hold und halff zu meinen Siegen/ Doch wurde ich von Rom ins Sclaven Joch gebracht/ Denn Weiber muͤſſen auch den Maͤnnern unterliegen. Carols II. Koͤnigs in Spanien. Ein Koͤnig/ und ein Kind/ in dieſer Bahre ruhn/ Ein Koͤnig an Gewalt/ ein Kind in ſeinem Thun Ein Koͤnig wenn er ſpricht: Daß Oeſterreich ſoll erben Ein Kind wenn Franckreich kan das Teſtament verderben. Crom- G g 2

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/485>, abgerufen am 25.04.2024.