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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Poetische Grab-Schrifften.
Williams III. Königs in Groß-Britannien.
Den Frantzen liesse ich Britanjens Waffen fühlen
Nachdem mein helden Muth mich auf den Thron gesetzt;
Jacobus wolte zwar mit um die Beute spielen/
Doch wurde er mit nichts/ ich mit der Kron ergötzt.


Johannes III. Königs in Pohlen.
Mein unverzagter Muth ließ sich bey Chocim sehen/
Wo ich den Thracier die erste Probe gab/
Daß meinem Sabel mag kein Türcke wiederstehen/
Bey Wien in Oesterreich fand er sein zweytes Grab.


Carls V. Hertzogs von Lothringen.
Hier ruht der blasse Tod der wilden Saracenen
Der Held von Boullion, der Franckreich hat gezähmt;
Der/ den der Siege Ruhm mit steten Lorbern kröhnen/
Macht Alexandern selbst durch seine Faust beschämt.


Aretins.
Jch war der Venus lieb und zeigete der Welt
Wie sie sich ehmahls hat zu dem Adon geselt/
Was sie von Lieblichkeit annoch verborgen hielte/
Das wurde offenbahr/ wenn meine Harffr spielte.


Catharinens, Königin aus Georgien.
Hier ruht Georgiens berühmste Königin/
Ein Weib/ so Abas Wuth verächtlich ausgezischet/
Und in der größten Pein die Henckers angefrischet/
Ein Mann an Tapfferkeit und eine Märterin.


Horatii Coelitis.
Rom kunte nicht so viel als meine tapffre Hand/
Vor den bewehrten Arm der Schwarm der Feinde stand/
Jch wurde unversehrt ans Ufer hingetrieben/
Denn wer die Götter ehrt/ den wollen sie auch lieben.
Cle-
G g 3
Poëtiſche Grab-Schrifften.
Williams III. Koͤnigs in Groß-Britannien.
Den Frantzen lieſſe ich Britanjens Waffen fuͤhlen
Nachdem mein helden Muth mich auf den Thron geſetzt;
Jacobus wolte zwar mit um die Beute ſpielen/
Doch wurde er mit nichts/ ich mit der Kron ergoͤtzt.


Johannes III. Koͤnigs in Pohlen.
Mein unverzagter Muth ließ ſich bey Chocim ſehen/
Wo ich den Thracier die erſte Probe gab/
Daß meinem Sabel mag kein Tuͤrcke wiederſtehen/
Bey Wien in Oeſterreich fand er ſein zweytes Grab.


Carls V. Hertzogs von Lothringen.
Hier ruht der blaſſe Tod der wilden Saracenen
Der Held von Boullion, der Franckreich hat gezaͤhmt;
Der/ den der Siege Ruhm mit ſteten Lorbern kroͤhnen/
Macht Alexandern ſelbſt durch ſeine Fauſt beſchaͤmt.


Aretins.
Jch war der Venus lieb und zeigete der Welt
Wie ſie ſich ehmahls hat zu dem Adon geſelt/
Was ſie von Lieblichkeit annoch verborgen hielte/
Das wurde offenbahr/ wenn meine Harffr ſpielte.


Catharinens, Koͤnigin aus Georgien.
Hier ruht Georgiens beruͤhmſte Koͤnigin/
Ein Weib/ ſo Abas Wuth veraͤchtlich ausgeziſchet/
Und in der groͤßten Pein die Henckers angefriſchet/
Ein Mann an Tapfferkeit und eine Maͤrterin.


Horatii Cœlitis.
Rom kunte nicht ſo viel als meine tapffre Hand/
Vor den bewehrten Arm der Schwarm der Feinde ſtand/
Jch wurde unverſehrt ans Ufer hingetrieben/
Denn wer die Goͤtter ehrt/ den wollen ſie auch lieben.
Cle-
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[469/0487] Poëtiſche Grab-Schrifften. Williams III. Koͤnigs in Groß-Britannien. Den Frantzen lieſſe ich Britanjens Waffen fuͤhlen Nachdem mein helden Muth mich auf den Thron geſetzt; Jacobus wolte zwar mit um die Beute ſpielen/ Doch wurde er mit nichts/ ich mit der Kron ergoͤtzt. Johannes III. Koͤnigs in Pohlen. Mein unverzagter Muth ließ ſich bey Chocim ſehen/ Wo ich den Thracier die erſte Probe gab/ Daß meinem Sabel mag kein Tuͤrcke wiederſtehen/ Bey Wien in Oeſterreich fand er ſein zweytes Grab. Carls V. Hertzogs von Lothringen. Hier ruht der blaſſe Tod der wilden Saracenen Der Held von Boullion, der Franckreich hat gezaͤhmt; Der/ den der Siege Ruhm mit ſteten Lorbern kroͤhnen/ Macht Alexandern ſelbſt durch ſeine Fauſt beſchaͤmt. Aretins. Jch war der Venus lieb und zeigete der Welt Wie ſie ſich ehmahls hat zu dem Adon geſelt/ Was ſie von Lieblichkeit annoch verborgen hielte/ Das wurde offenbahr/ wenn meine Harffr ſpielte. Catharinens, Koͤnigin aus Georgien. Hier ruht Georgiens beruͤhmſte Koͤnigin/ Ein Weib/ ſo Abas Wuth veraͤchtlich ausgeziſchet/ Und in der groͤßten Pein die Henckers angefriſchet/ Ein Mann an Tapfferkeit und eine Maͤrterin. Horatii Cœlitis. Rom kunte nicht ſo viel als meine tapffre Hand/ Vor den bewehrten Arm der Schwarm der Feinde ſtand/ Jch wurde unverſehrt ans Ufer hingetrieben/ Denn wer die Goͤtter ehrt/ den wollen ſie auch lieben. Cle- G g 3

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/487>, abgerufen am 19.04.2024.