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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.

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nachtrag.
500.) schwitzen, aus zeißan (nr. 501.) zitze entwickelt.
Noch Dasypod. unterscheidet richtig spieß (hasta) von
brat-spiß (veru); ist das lat. cuspis, cuspidis verwandt,
nämlich = cu-spids? Liegen sich beide reihen hier bloß
nahe (wie vorhin s. 988. giosa und giota, diosan und dio-
ßan) ohne auseinander gefloßen zu sein? Das dritte bei-
spiel sei mieta (merces, praemium) mons. 376. T. 22, 7.
O. V. 19, 113. mieton (conducere) mons. 329. 335. 343,
das sich nicht aus nr. 166. folgern läßt, wohin aber
maithms (s. 145.) gehört; die ältere ahd. form lautet in-
zwischen meida (mercedis) ker. 196. Ist meida in mieda,
mieta verderbt worden? auch N. Cap. 132. findet sich
einmahl: daß keriete (pompa) für kereite, mhd. gereite
Parc. 75b. -- s. 74. 75. zu den beispielen reduplicierender,
die aus ablautenden gezeugt worden, rechne man auch
scaltan (nr. 9.) aus sceltan (nr. 352.) vgl. vorhin s. 986;
wie wenn tratan (nr. 60.), das s. 812. gehörig von ratan
(nr. 59.) gesondert wird, zusammenhienge mit tretan (nr.
283.)? wir sagen noch jetzt von einem, der erschrocken
ist, betreten; aikan (nr. 29.) in berührung mit gehan,
vgl. s. 810. note; wegen tage-rat vgl. s. 253, bei N. Cap.
101. 169. tage-rod masc. -- s. 80. negation im praet., vgl.
gi-ran (fließt nicht mehr) wobei freilich die im praet.
zutretende partikel gi- angeschlagen werden muß, vgl.
s. 845. 842; freideo (profugus) vorhin nr. 508b kann so-
wohl den bedeuten der friedlos ist, als der zum asyl flie-
het. -- s. 81. im laut liegt das geschehende, im ablaut das
geschehene: drigkja (bibens) drugkja (potor); baira, bairja
(ferens) baurja (lator) vgl. s. 487. -- s. 83. note. waßero doß
N. Cap. 57. (vgl. 123.) mit dem praes. gebildet wider-dieß (wi-
derstreben) Am. 1b. -- s. 87, 9. dunchel, vom laut, N. Cap. 123.

Zum zweiten capitel.

94, 26. willkommne bestätigung bringt thornu (rham-
nus) ker. 236, -- 96, 27. vreßereie w. gast 78b -- 97, 21.
schon mnl. leckerneie Rein. 2081. -- 99, 2. pramal (rubus)
wenn aus bramal-busc gl. carlsr. zu folgern, den langen
wurzelvocal lehrt das mhd. brame und nhd. o in brom-
beere. -- 99, 3. scimbal (mucor) wenn aus scimbalac
(confragosus, mucidus?) ker. 50. zu folgern, mhd. schimel,
nhd. schimmel. -- 99, 37. afla wahrscheinlich gar kein
deutsches wort. -- 99, 40. muscula (concha)? N. Bth. 259.
muskela und später hat es keinen umlaut. -- 100, 1. sac-
chela (fax) N. Cap. 71. spreißala (faces) doc. 236b oder
pl. masc.? -- 101, 25. nicht bloß collectiva, auch andere

nachtrag.
500.) ſchwitzen, aus zîƷan (nr. 501.) zitze entwickelt.
Noch Daſypod. unterſcheidet richtig ſpieß (haſta) von
brat-ſpiß (veru); iſt das lat. cuſpis, cuſpidis verwandt,
nämlich = cu-ſpids? Liegen ſich beide reihen hier bloß
nahe (wie vorhin ſ. 988. gioſa und giota, dioſan und dio-
Ʒan) ohne auseinander gefloßen zu ſein? Das dritte bei-
ſpiel ſei mieta (merces, praemium) monſ. 376. T. 22, 7.
O. V. 19, 113. mietôn (conducere) monſ. 329. 335. 343,
das ſich nicht aus nr. 166. folgern läßt, wohin aber
máiþms (ſ. 145.) gehört; die ältere ahd. form lautet in-
zwiſchen meida (mercedis) ker. 196. Iſt meida in mieda,
mieta verderbt worden? auch N. Cap. 132. findet ſich
einmahl: daƷ keriete (pompa) für kereite, mhd. gereite
Parc. 75b. — ſ. 74. 75. zu den beiſpielen reduplicierender,
die aus ablautenden gezeugt worden, rechne man auch
ſcaltan (nr. 9.) aus ſcëltan (nr. 352.) vgl. vorhin ſ. 986;
wie wenn trâtan (nr. 60.), das ſ. 812. gehörig von râtan
(nr. 59.) geſondert wird, zuſammenhienge mit trëtan (nr.
283.)? wir ſagen noch jetzt von einem, der erſchrocken
iſt, betreten; áikan (nr. 29.) in berührung mit gëhan,
vgl. ſ. 810. note; wegen tage-rât vgl. ſ. 253, bei N. Cap.
101. 169. tage-rôd maſc. — ſ. 80. negation im praet., vgl.
gi-ran (fließt nicht mehr) wobei freilich die im praet.
zutretende partikel gi- angeſchlagen werden muß, vgl.
ſ. 845. 842; freidëo (profugus) vorhin nr. 508b kann ſo-
wohl den bedeuten der friedlos iſt, als der zum aſyl flie-
het. — ſ. 81. im laut liegt das geſchehende, im ablaut das
geſchehene: drigkja (bibens) drugkja (potor); baíra, baírja
(ferens) baúrja (lator) vgl. ſ. 487. — ſ. 83. note. waƷero dôƷ
N. Cap. 57. (vgl. 123.) mit dem praeſ. gebildet wider-dieƷ (wi-
derſtreben) Am. 1b. — ſ. 87, 9. dunchel, vom laut, N. Cap. 123.

Zum zweiten capitel.

94, 26. willkommne beſtätigung bringt thornu (rham-
nus) ker. 236, — 96, 27. vrëƷƷerîe w. gaſt 78b — 97, 21.
ſchon mnl. leckernîe Rein. 2081. — 99, 2. prâmal (rubus)
wenn aus brâmal-buſc gl. carlsr. zu folgern, den langen
wurzelvocal lehrt das mhd. brâme und nhd. o in brom-
beere. — 99, 3. ſcimbal (mucor) wenn aus ſcimbalac
(confragoſus, mucidus?) ker. 50. zu folgern, mhd. ſchimel,
nhd. ſchimmel. — 99, 37. afla wahrſcheinlich gar kein
deutſches wort. — 99, 40. muſcula (concha)? N. Bth. 259.
muſkela und ſpäter hat es keinen umlaut. — 100, 1. ſac-
chela (fax) N. Cap. 71. ſprîƷalâ (faces) doc. 236b oder
pl. maſc.? — 101, 25. nicht bloß collectiva, auch andere

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[990/1008] nachtrag. 500.) ſchwitzen, aus zîƷan (nr. 501.) zitze entwickelt. Noch Daſypod. unterſcheidet richtig ſpieß (haſta) von brat-ſpiß (veru); iſt das lat. cuſpis, cuſpidis verwandt, nämlich = cu-ſpids? Liegen ſich beide reihen hier bloß nahe (wie vorhin ſ. 988. gioſa und giota, dioſan und dio- Ʒan) ohne auseinander gefloßen zu ſein? Das dritte bei- ſpiel ſei mieta (merces, praemium) monſ. 376. T. 22, 7. O. V. 19, 113. mietôn (conducere) monſ. 329. 335. 343, das ſich nicht aus nr. 166. folgern läßt, wohin aber máiþms (ſ. 145.) gehört; die ältere ahd. form lautet in- zwiſchen meida (mercedis) ker. 196. Iſt meida in mieda, mieta verderbt worden? auch N. Cap. 132. findet ſich einmahl: daƷ keriete (pompa) für kereite, mhd. gereite Parc. 75b. — ſ. 74. 75. zu den beiſpielen reduplicierender, die aus ablautenden gezeugt worden, rechne man auch ſcaltan (nr. 9.) aus ſcëltan (nr. 352.) vgl. vorhin ſ. 986; wie wenn trâtan (nr. 60.), das ſ. 812. gehörig von râtan (nr. 59.) geſondert wird, zuſammenhienge mit trëtan (nr. 283.)? wir ſagen noch jetzt von einem, der erſchrocken iſt, betreten; áikan (nr. 29.) in berührung mit gëhan, vgl. ſ. 810. note; wegen tage-rât vgl. ſ. 253, bei N. Cap. 101. 169. tage-rôd maſc. — ſ. 80. negation im praet., vgl. gi-ran (fließt nicht mehr) wobei freilich die im praet. zutretende partikel gi- angeſchlagen werden muß, vgl. ſ. 845. 842; freidëo (profugus) vorhin nr. 508b kann ſo- wohl den bedeuten der friedlos iſt, als der zum aſyl flie- het. — ſ. 81. im laut liegt das geſchehende, im ablaut das geſchehene: drigkja (bibens) drugkja (potor); baíra, baírja (ferens) baúrja (lator) vgl. ſ. 487. — ſ. 83. note. waƷero dôƷ N. Cap. 57. (vgl. 123.) mit dem praeſ. gebildet wider-dieƷ (wi- derſtreben) Am. 1b. — ſ. 87, 9. dunchel, vom laut, N. Cap. 123. Zum zweiten capitel. 94, 26. willkommne beſtätigung bringt thornu (rham- nus) ker. 236, — 96, 27. vrëƷƷerîe w. gaſt 78b — 97, 21. ſchon mnl. leckernîe Rein. 2081. — 99, 2. prâmal (rubus) wenn aus brâmal-buſc gl. carlsr. zu folgern, den langen wurzelvocal lehrt das mhd. brâme und nhd. o in brom- beere. — 99, 3. ſcimbal (mucor) wenn aus ſcimbalac (confragoſus, mucidus?) ker. 50. zu folgern, mhd. ſchimel, nhd. ſchimmel. — 99, 37. afla wahrſcheinlich gar kein deutſches wort. — 99, 40. muſcula (concha)? N. Bth. 259. muſkela und ſpäter hat es keinen umlaut. — 100, 1. ſac- chela (fax) N. Cap. 71. ſprîƷalâ (faces) doc. 236b oder pl. maſc.? — 101, 25. nicht bloß collectiva, auch andere

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 990. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/1008>, abgerufen am 20.04.2024.