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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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floß in zwei Theile zerstückt fort, Bohne, die
noch etwas zurück war, rutschte auch nach, und
fiel hinunter, half sich aber ein bischen mit
Schwimmen. Sie mußte doch endlich so viel
Wasser trinken, daß sie zerplatzte, und ward in
diesem Zustand ans Ufer getrieben. Zum Glück
saß da ein Schneider, der auf seiner Wander-
schaft ausruhte, weil er nun Nadel und Zwirn
bei der Hand hatte, nähte er sie wieder zusam-
men; seit der Zeit aber haben alle Bohnen ei-
ne Naht.

Nach einer andern Erzählung ging die
Bohne zuerst über den Strohhalm, kam glück-
lich hinüber und sah auf dem gegenseitigen
Ufer der Kohle zu wie die herüberzog. Mitten
auf dem Wasser brannte sie den Strohhalm
durch, fiel hinab und zischte. Wie das die
Bohne sah, lachte sie so stark, daß sie platzte.
Der Schneider am Ufer nähte sie wieder zu,
hatte aber gerade nur schwarzen Zwirn, daher
alle Bohnen eine schwarze Naht haben.

19.
Von den Fischer und siine Fru.

Daar was mal eens een Fischer un siine
Fru, de waanten tosamen in'n Pispott, dicht
an de See -- un de Fischer ging alle Dage
hen un angelt, un ging he hen lange Tid.


floß in zwei Theile zerſtuͤckt fort, Bohne, die
noch etwas zuruͤck war, rutſchte auch nach, und
fiel hinunter, half ſich aber ein bischen mit
Schwimmen. Sie mußte doch endlich ſo viel
Waſſer trinken, daß ſie zerplatzte, und ward in
dieſem Zuſtand ans Ufer getrieben. Zum Gluͤck
ſaß da ein Schneider, der auf ſeiner Wander-
ſchaft ausruhte, weil er nun Nadel und Zwirn
bei der Hand hatte, naͤhte er ſie wieder zuſam-
men; ſeit der Zeit aber haben alle Bohnen ei-
ne Naht.

Nach einer andern Erzaͤhlung ging die
Bohne zuerſt uͤber den Strohhalm, kam gluͤck-
lich hinuͤber und ſah auf dem gegenſeitigen
Ufer der Kohle zu wie die heruͤberzog. Mitten
auf dem Waſſer brannte ſie den Strohhalm
durch, fiel hinab und ziſchte. Wie das die
Bohne ſah, lachte ſie ſo ſtark, daß ſie platzte.
Der Schneider am Ufer naͤhte ſie wieder zu,
hatte aber gerade nur ſchwarzen Zwirn, daher
alle Bohnen eine ſchwarze Naht haben.

19.
Von den Fiſcher und ſiine Fru.

Daar was mal eens een Fiſcher un ſiine
Fru, de waanten toſamen in'n Pispott, dicht
an de See — un de Fiſcher ging alle Dage
hen un angelt, un ging he hen lange Tid.


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[68/0102] floß in zwei Theile zerſtuͤckt fort, Bohne, die noch etwas zuruͤck war, rutſchte auch nach, und fiel hinunter, half ſich aber ein bischen mit Schwimmen. Sie mußte doch endlich ſo viel Waſſer trinken, daß ſie zerplatzte, und ward in dieſem Zuſtand ans Ufer getrieben. Zum Gluͤck ſaß da ein Schneider, der auf ſeiner Wander- ſchaft ausruhte, weil er nun Nadel und Zwirn bei der Hand hatte, naͤhte er ſie wieder zuſam- men; ſeit der Zeit aber haben alle Bohnen ei- ne Naht. Nach einer andern Erzaͤhlung ging die Bohne zuerſt uͤber den Strohhalm, kam gluͤck- lich hinuͤber und ſah auf dem gegenſeitigen Ufer der Kohle zu wie die heruͤberzog. Mitten auf dem Waſſer brannte ſie den Strohhalm durch, fiel hinab und ziſchte. Wie das die Bohne ſah, lachte ſie ſo ſtark, daß ſie platzte. Der Schneider am Ufer naͤhte ſie wieder zu, hatte aber gerade nur ſchwarzen Zwirn, daher alle Bohnen eine ſchwarze Naht haben. 19. Von den Fiſcher und ſiine Fru. Daar was mal eens een Fiſcher un ſiine Fru, de waanten toſamen in'n Pispott, dicht an de See — un de Fiſcher ging alle Dage hen un angelt, un ging he hen lange Tid.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/102>, abgerufen am 28.03.2024.