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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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gegnete ihnen eine Katze, die sprach: "wo wollt
ihr hin?" da antwortete das Hahnchen:

"als hinaus
nach dem Herrn Korbes seinem Haus."

Die Katze sprach: "nehmt mich auch mit." Das
Hähnchen antwortete: "recht gern, setz dich hin-
ten auf, daß du vornen nicht herabfällst:
nehmt euch wohl in Acht,
daß ihr mir meine rothe Räderchen nicht
schmutzig macht.
Ihr Räderchen schweift!
Ihr Mäuschen pfeift!
als hinaus
nach des Herrn Korbes seinem Haus."

So kam nach und nach ein Mühlstein, ein Ei,
eine Ente, eine Stecknadel und eine Nähnadel,
die setzten sich auch alle auf den Wagen, wie
sie aber zu des Herrn Korbes seinem Haus ka-
men, war der Herr Korbes nicht da. Die
Mäuschen fuhren den Wagen in die Remise,
das Hühnchen flog mit dem Hähnchen auf eine
Stange, die Katze setzte sich ins Kamin, die
Ente in die Bornstande, die Stecknadel sich ins
Stuhlkissen, die Nähnadel ins Bett ins Kopf-
kissen, der Mühlenstein legte sich über die Thü-
re, und das Ei wickelte sich in das Handtuch.
Da kam der Herr Korbes nach Haus, ging ans
Kamin und wollte Feuer anmachen, da warf
ihm die Katze das ganze Gesicht voll Asche; er

gegnete ihnen eine Katze, die ſprach: „wo wollt
ihr hin?“ da antwortete das Hahnchen:

„als hinaus
nach dem Herrn Korbes ſeinem Haus.“

Die Katze ſprach: „nehmt mich auch mit.“ Das
Haͤhnchen antwortete: „recht gern, ſetz dich hin-
ten auf, daß du vornen nicht herabfaͤllſt:
nehmt euch wohl in Acht,
daß ihr mir meine rothe Raͤderchen nicht
ſchmutzig macht.
Ihr Raͤderchen ſchweift!
Ihr Maͤuschen pfeift!
als hinaus
nach des Herrn Korbes ſeinem Haus.“

So kam nach und nach ein Muͤhlſtein, ein Ei,
eine Ente, eine Stecknadel und eine Naͤhnadel,
die ſetzten ſich auch alle auf den Wagen, wie
ſie aber zu des Herrn Korbes ſeinem Haus ka-
men, war der Herr Korbes nicht da. Die
Maͤuschen fuhren den Wagen in die Remiſe,
das Huͤhnchen flog mit dem Haͤhnchen auf eine
Stange, die Katze ſetzte ſich ins Kamin, die
Ente in die Bornſtande, die Stecknadel ſich ins
Stuhlkiſſen, die Naͤhnadel ins Bett ins Kopf-
kiſſen, der Muͤhlenſtein legte ſich uͤber die Thuͤ-
re, und das Ei wickelte ſich in das Handtuch.
Da kam der Herr Korbes nach Haus, ging ans
Kamin und wollte Feuer anmachen, da warf
ihm die Katze das ganze Geſicht voll Aſche; er

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[188/0222] gegnete ihnen eine Katze, die ſprach: „wo wollt ihr hin?“ da antwortete das Hahnchen: „als hinaus nach dem Herrn Korbes ſeinem Haus.“ Die Katze ſprach: „nehmt mich auch mit.“ Das Haͤhnchen antwortete: „recht gern, ſetz dich hin- ten auf, daß du vornen nicht herabfaͤllſt: nehmt euch wohl in Acht, daß ihr mir meine rothe Raͤderchen nicht ſchmutzig macht. Ihr Raͤderchen ſchweift! Ihr Maͤuschen pfeift! als hinaus nach des Herrn Korbes ſeinem Haus.“ So kam nach und nach ein Muͤhlſtein, ein Ei, eine Ente, eine Stecknadel und eine Naͤhnadel, die ſetzten ſich auch alle auf den Wagen, wie ſie aber zu des Herrn Korbes ſeinem Haus ka- men, war der Herr Korbes nicht da. Die Maͤuschen fuhren den Wagen in die Remiſe, das Huͤhnchen flog mit dem Haͤhnchen auf eine Stange, die Katze ſetzte ſich ins Kamin, die Ente in die Bornſtande, die Stecknadel ſich ins Stuhlkiſſen, die Naͤhnadel ins Bett ins Kopf- kiſſen, der Muͤhlenſtein legte ſich uͤber die Thuͤ- re, und das Ei wickelte ſich in das Handtuch. Da kam der Herr Korbes nach Haus, ging ans Kamin und wollte Feuer anmachen, da warf ihm die Katze das ganze Geſicht voll Aſche; er

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/222>, abgerufen am 29.03.2024.