Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

einem abgerissenen Blatt tropft, bewegt, ihn wie-
der darauf zu werfen und beide sind nun erlöst.

Vergl. auch No. 56. der Liebste Roland.

Prinzessin Mäusehaut. No. 71.

Ist bei Perrault das Märchen von der Esels-
haut, wiewohl sehr abweichend, woran auch die
Erweiterung Schuld haben mag, der Eingang
stimmt dort mit der Geschichte der schönen Helene
überein; besser ist, daß der Prinz den Ring in ei-
nem Kuchen findet, welchen peau d'ane gebak-
ken hat.

Das Birnli will nit fallen. No. 72.

Mündlich aus der Schweiz. In derselben Art ist
No. 30 und 80. Auch die Juden haben ein da-
mit zusammenhängendes Volkslied, welches Wa-
genseil (jüd. teutsche Red- und Schreibart Frankf.
1715. 4. S. 108 -- 110.) mittheilt, und in den Kin-
derliedern S. 44 -- 47. (Wunderhorn III.) abge-
druckt ist.

Ein Zicklein! ein Zicklein!
das hat gekauft das Väterlein
um zwei Schilling Pfenning:
ein Zicklein!
Da kam das Kätzlein und aß das Zicklein,
das hat gekauft u. s. w.
da kam das Hündlein und biß das Kätzlein,
da kam das Stecklein und schlug das Hün-
delein,
da kam das Feuerlein und verbrennt das Ste-
ckelein,
da kam das Wässerlein und verlöscht das Feu-
erlein,
da kam der Ochs und trank das Wässerlein,
da kam der Schochet (Metzger) und schecht
den Ochsen,
da kam der Malach Hammoves (Todesengel)
und schecht den Schochet,
da kam unser lieber Herr Gott und schecht den
Malach Hammoves.

einem abgeriſſenen Blatt tropft, bewegt, ihn wie-
der darauf zu werfen und beide ſind nun erloͤſt.

Vergl. auch No. 56. der Liebſte Roland.

Prinzeſſin Maͤuſehaut. No. 71.

Iſt bei Perrault das Maͤrchen von der Eſels-
haut, wiewohl ſehr abweichend, woran auch die
Erweiterung Schuld haben mag, der Eingang
ſtimmt dort mit der Geſchichte der ſchoͤnen Helene
uͤberein; beſſer iſt, daß der Prinz den Ring in ei-
nem Kuchen findet, welchen peau d'ane gebak-
ken hat.

Das Birnli will nit fallen. No. 72.

Muͤndlich aus der Schweiz. In derſelben Art iſt
No. 30 und 80. Auch die Juden haben ein da-
mit zuſammenhaͤngendes Volkslied, welches Wa-
genſeil (juͤd. teutſche Red- und Schreibart Frankf.
1715. 4. S. 108 — 110.) mittheilt, und in den Kin-
derliedern S. 44 — 47. (Wunderhorn III.) abge-
druckt iſt.

Ein Zicklein! ein Zicklein!
das hat gekauft das Vaͤterlein
um zwei Schilling Pfenning:
ein Zicklein!
Da kam das Kaͤtzlein und aß das Zicklein,
das hat gekauft u. ſ. w.
da kam das Huͤndlein und biß das Kaͤtzlein,
da kam das Stecklein und ſchlug das Huͤn-
delein,
da kam das Feuerlein und verbrennt das Ste-
ckelein,
da kam das Waͤſſerlein und verloͤſcht das Feu-
erlein,
da kam der Ochs und trank das Waͤſſerlein,
da kam der Schóchet (Metzger) und ſchecht
den Ochſen,
da kam der Málach Hammóves (Todesengel)
und ſchecht den Schóchet,
da kam unſer lieber Herr Gott und ſchecht den
Málach Hammoves.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0469" n="XLVII"/>
einem abgeri&#x017F;&#x017F;enen Blatt tropft, bewegt, ihn wie-<lb/>
der darauf zu werfen und beide &#x017F;ind nun erlo&#x0364;&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Vergl. auch No. 56. der Lieb&#x017F;te Roland.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Prinze&#x017F;&#x017F;in Ma&#x0364;u&#x017F;ehaut. No. 71.</head><lb/>
          <p>I&#x017F;t bei Perrault das Ma&#x0364;rchen von der E&#x017F;els-<lb/>
haut, wiewohl &#x017F;ehr abweichend, woran auch die<lb/>
Erweiterung Schuld haben mag, der Eingang<lb/>
&#x017F;timmt dort mit der Ge&#x017F;chichte der &#x017F;cho&#x0364;nen Helene<lb/>
u&#x0364;berein; be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, daß der Prinz den Ring in ei-<lb/>
nem Kuchen findet, welchen <hi rendition="#aq">peau d'ane</hi> gebak-<lb/>
ken hat.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Das Birnli will nit fallen. No. 72.</head><lb/>
          <p>Mu&#x0364;ndlich aus der Schweiz. In der&#x017F;elben Art i&#x017F;t<lb/>
No. 30 und 80. Auch die Juden haben ein da-<lb/>
mit zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngendes Volkslied, welches Wa-<lb/>
gen&#x017F;eil (ju&#x0364;d. teut&#x017F;che Red- und Schreibart Frankf.<lb/>
1715. 4. S. 108 &#x2014; 110.) mittheilt, und in den Kin-<lb/>
derliedern S. 44 &#x2014; 47. (Wunderhorn <hi rendition="#aq">III.</hi>) abge-<lb/>
druckt i&#x017F;t.<lb/><lg type="poem"><l>Ein Zicklein! ein Zicklein!</l><lb/><l>das hat gekauft das Va&#x0364;terlein</l><lb/><l>um zwei Schilling Pfenning:</l><lb/><l>ein Zicklein!</l><lb/><l>Da kam das Ka&#x0364;tzlein und aß das Zicklein,</l><lb/><l>das hat gekauft u. &#x017F;. w.</l><lb/><l>da kam das Hu&#x0364;ndlein und biß das Ka&#x0364;tzlein,</l><lb/><l>da kam das Stecklein und &#x017F;chlug das Hu&#x0364;n-</l><lb/><l>delein,</l><lb/><l>da kam das Feuerlein und verbrennt das Ste-</l><lb/><l>ckelein,</l><lb/><l>da kam das Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erlein und verlo&#x0364;&#x017F;cht das Feu-</l><lb/><l>erlein,</l><lb/><l>da kam der Ochs und trank das Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erlein,</l><lb/><l>da kam der Sch<hi rendition="#aq">ó</hi>chet (Metzger) und &#x017F;checht</l><lb/><l>den Och&#x017F;en,</l><lb/><l>da kam der M<hi rendition="#aq">á</hi>lach Hamm<hi rendition="#aq">ó</hi>ves (Todesengel)</l><lb/><l>und &#x017F;checht den Sch<hi rendition="#aq">ó</hi>chet,</l><lb/><l>da kam un&#x017F;er lieber Herr Gott und &#x017F;checht den</l><lb/><l>M<hi rendition="#aq">á</hi>lach Hammoves.</l></lg><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[XLVII/0469] einem abgeriſſenen Blatt tropft, bewegt, ihn wie- der darauf zu werfen und beide ſind nun erloͤſt. Vergl. auch No. 56. der Liebſte Roland. Prinzeſſin Maͤuſehaut. No. 71. Iſt bei Perrault das Maͤrchen von der Eſels- haut, wiewohl ſehr abweichend, woran auch die Erweiterung Schuld haben mag, der Eingang ſtimmt dort mit der Geſchichte der ſchoͤnen Helene uͤberein; beſſer iſt, daß der Prinz den Ring in ei- nem Kuchen findet, welchen peau d'ane gebak- ken hat. Das Birnli will nit fallen. No. 72. Muͤndlich aus der Schweiz. In derſelben Art iſt No. 30 und 80. Auch die Juden haben ein da- mit zuſammenhaͤngendes Volkslied, welches Wa- genſeil (juͤd. teutſche Red- und Schreibart Frankf. 1715. 4. S. 108 — 110.) mittheilt, und in den Kin- derliedern S. 44 — 47. (Wunderhorn III.) abge- druckt iſt. Ein Zicklein! ein Zicklein! das hat gekauft das Vaͤterlein um zwei Schilling Pfenning: ein Zicklein! Da kam das Kaͤtzlein und aß das Zicklein, das hat gekauft u. ſ. w. da kam das Huͤndlein und biß das Kaͤtzlein, da kam das Stecklein und ſchlug das Huͤn- delein, da kam das Feuerlein und verbrennt das Ste- ckelein, da kam das Waͤſſerlein und verloͤſcht das Feu- erlein, da kam der Ochs und trank das Waͤſſerlein, da kam der Schóchet (Metzger) und ſchecht den Ochſen, da kam der Málach Hammóves (Todesengel) und ſchecht den Schóchet, da kam unſer lieber Herr Gott und ſchecht den Málach Hammoves.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/469
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. XLVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/469>, abgerufen am 28.03.2024.