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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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Reich zusammenfahren und einen ungeheuern Berg davon backen lassen; der Mann aber aus dem Walde stellte sich davor, fieng an zu essen, und in einem Tag und einer Nacht war der ganze Berg verschwunden. Der Dummling forderte wieder seine Braut, der König aber suchte noch einmal Ausflucht, und verlangte ein Schiff, das zu Land wie zu Wasser fahren könnte: schaffe er aber das, dann solle er gleich die Königstochter haben. Der Dummling gieng noch einmal in den Wald, da saß das alte graue Männchen, dem er seinen Kuchen gegeben, und sagte 'ich hab für dich getrunken und gegessen, ich will dir auch das Schiff geben; das alles thu ich, weil du barmherzig gegen mich gewesen bist'. Da gab er ihm das Schiff, das zu Land und zu Wasser fuhr, und als der König das sah, konnte er ihm seine Tochter nicht länger vorenthalten. Da ward die Hochzeit gefeiert, und der Dummling erbte das Reich, und lebte lange Zeit vergnügt mit seiner Gemahlin.



Reich zusammenfahren und einen ungeheuern Berg davon backen lassen; der Mann aber aus dem Walde stellte sich davor, fieng an zu essen, und in einem Tag und einer Nacht war der ganze Berg verschwunden. Der Dummling forderte wieder seine Braut, der Koͤnig aber suchte noch einmal Ausflucht, und verlangte ein Schiff, das zu Land wie zu Wasser fahren koͤnnte: schaffe er aber das, dann solle er gleich die Koͤnigstochter haben. Der Dummling gieng noch einmal in den Wald, da saß das alte graue Maͤnnchen, dem er seinen Kuchen gegeben, und sagte ‘ich hab fuͤr dich getrunken und gegessen, ich will dir auch das Schiff geben; das alles thu ich, weil du barmherzig gegen mich gewesen bist’. Da gab er ihm das Schiff, das zu Land und zu Wasser fuhr, und als der Koͤnig das sah, konnte er ihm seine Tochter nicht laͤnger vorenthalten. Da ward die Hochzeit gefeiert, und der Dummling erbte das Reich, und lebte lange Zeit vergnuͤgt mit seiner Gemahlin.



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[416/0447] Reich zusammenfahren und einen ungeheuern Berg davon backen lassen; der Mann aber aus dem Walde stellte sich davor, fieng an zu essen, und in einem Tag und einer Nacht war der ganze Berg verschwunden. Der Dummling forderte wieder seine Braut, der Koͤnig aber suchte noch einmal Ausflucht, und verlangte ein Schiff, das zu Land wie zu Wasser fahren koͤnnte: schaffe er aber das, dann solle er gleich die Koͤnigstochter haben. Der Dummling gieng noch einmal in den Wald, da saß das alte graue Maͤnnchen, dem er seinen Kuchen gegeben, und sagte ‘ich hab fuͤr dich getrunken und gegessen, ich will dir auch das Schiff geben; das alles thu ich, weil du barmherzig gegen mich gewesen bist’. Da gab er ihm das Schiff, das zu Land und zu Wasser fuhr, und als der Koͤnig das sah, konnte er ihm seine Tochter nicht laͤnger vorenthalten. Da ward die Hochzeit gefeiert, und der Dummling erbte das Reich, und lebte lange Zeit vergnuͤgt mit seiner Gemahlin.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/447>, abgerufen am 25.04.2024.