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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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(euch) nix giwen, un gi süllt mie ok nix giwen."
De Bähmoer awerst gav he 'n Schlüttel un segd
er, se mögt en, wenn se na Hus käme, dem Vaer
giwen, de sull'n verwahren, bis dat Kind vertein
Johr old wöre, dann sull et up de Heide gahn,
da wöre 'n Schlott, dato paßte de Schlüttel, wat
darin wöre, dat sulle em hören. Wie dat Kind
nu sewen Johr alt woren un düet (tüchtig) was-
sen wor, gink et mal spilen mit annern Jungens,
da hadde de eine noch mehr vom Paen kriegt, ase
de annere, he awerst kunne nix seggen, und da
grinde he un gink na Hus un segde tom Vaer:
"hewe ik denn gar nix vom Paen kriegt?" --
"O ja, segde de Vaer, du hest en Schlüttel kriegt,
wenn up de Heide 'n Schlott steit, so gah man
hen und schlut et up." Da gink he hen, awerst
et was kein Schlott to hören un to sehen. Wier
na sewen Jahren, ase he vertein Jahr old ist,
geit he nochmals hen, da steit en Schlott darup.
Wie he et upschloten het, da is der nix enne, ase'n
Perd, 'n Schümmel. Da werd de Junge so
vuller Früden, dat he dat Perd hadde, dat he sik
darup sett un to sinen Vaer jegd (jagt). "Nu
hew ik auck 'n Schümmel, nu will ik auck reisen,"
segd he.

Da treckt he weg un wie he unnerweges is,
ligd da 'ne Schriffedder up 'n Wegge, he will se
eist (erst) upnümmen, da denkt he awerst wier bie
sich: "o du süst se auck liggen laten, du finndst ja

(euch) nix giwen, un gi ſuͤllt mie ok nix giwen.“
De Baͤhmoer awerſt gav he ’n Schluͤttel un ſegd
er, ſe moͤgt en, wenn ſe na Hus kaͤme, dem Vaer
giwen, de ſull’n verwahren, bis dat Kind vertein
Johr old woͤre, dann ſull et up de Heide gahn,
da woͤre ’n Schlott, dato paßte de Schluͤttel, wat
darin woͤre, dat ſulle em hoͤren. Wie dat Kind
nu ſewen Johr alt woren un duͤet (tuͤchtig) waſ-
ſen wor, gink et mal ſpilen mit annern Jungens,
da hadde de eine noch mehr vom Paen kriegt, aſe
de annere, he awerſt kunne nix ſeggen, und da
grinde he un gink na Hus un ſegde tom Vaer:
„hewe ik denn gar nix vom Paen kriegt?“ —
„O ja, ſegde de Vaer, du heſt en Schluͤttel kriegt,
wenn up de Heide ’n Schlott ſteit, ſo gah man
hen und ſchlut et up.“ Da gink he hen, awerſt
et was kein Schlott to hoͤren un to ſehen. Wier
na ſewen Jahren, aſe he vertein Jahr old iſt,
geit he nochmals hen, da ſteit en Schlott darup.
Wie he et upſchloten het, da is der nix enne, aſe’n
Perd, ’n Schuͤmmel. Da werd de Junge ſo
vuller Fruͤden, dat he dat Perd hadde, dat he ſik
darup ſett un to ſinen Vaer jegd (jagt). „Nu
hew ik auck ’n Schuͤmmel, nu will ik auck reiſen,“
ſegd he.

Da treckt he weg un wie he unnerweges is,
ligd da ’ne Schriffedder up ’n Wegge, he will ſe
eiſt (erſt) upnuͤmmen, da denkt he awerſt wier bie
ſich: „o du ſuͤſt ſe auck liggen laten, du finndſt ja

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[205/0226] (euch) nix giwen, un gi ſuͤllt mie ok nix giwen.“ De Baͤhmoer awerſt gav he ’n Schluͤttel un ſegd er, ſe moͤgt en, wenn ſe na Hus kaͤme, dem Vaer giwen, de ſull’n verwahren, bis dat Kind vertein Johr old woͤre, dann ſull et up de Heide gahn, da woͤre ’n Schlott, dato paßte de Schluͤttel, wat darin woͤre, dat ſulle em hoͤren. Wie dat Kind nu ſewen Johr alt woren un duͤet (tuͤchtig) waſ- ſen wor, gink et mal ſpilen mit annern Jungens, da hadde de eine noch mehr vom Paen kriegt, aſe de annere, he awerſt kunne nix ſeggen, und da grinde he un gink na Hus un ſegde tom Vaer: „hewe ik denn gar nix vom Paen kriegt?“ — „O ja, ſegde de Vaer, du heſt en Schluͤttel kriegt, wenn up de Heide ’n Schlott ſteit, ſo gah man hen und ſchlut et up.“ Da gink he hen, awerſt et was kein Schlott to hoͤren un to ſehen. Wier na ſewen Jahren, aſe he vertein Jahr old iſt, geit he nochmals hen, da ſteit en Schlott darup. Wie he et upſchloten het, da is der nix enne, aſe’n Perd, ’n Schuͤmmel. Da werd de Junge ſo vuller Fruͤden, dat he dat Perd hadde, dat he ſik darup ſett un to ſinen Vaer jegd (jagt). „Nu hew ik auck ’n Schuͤmmel, nu will ik auck reiſen,“ ſegd he. Da treckt he weg un wie he unnerweges is, ligd da ’ne Schriffedder up ’n Wegge, he will ſe eiſt (erſt) upnuͤmmen, da denkt he awerſt wier bie ſich: „o du ſuͤſt ſe auck liggen laten, du finndſt ja

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/226>, abgerufen am 24.04.2024.