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Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.

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Ganze. Nach dem Absterben der Bohnischen Familie wurde die von Wamboltische wieder von Mainz damit belehnt und ist noch jetzt im Besitz, obgleich unter Hessischer Souveränität. - Ueber die oberste Gerichtsbarkeit walteten lange und bis zum Regierungswechsel fortgesetzte Misshelligkeiten zwischen der Pfalz und Mainz ob. Im J. 1806 erkannte endlich das Haus Baden, als Nachfolger in der Pfalz, die Souveränität Hessens über Birkenau an. Die von Wamboltische Familie besitzt hier ein artiges Schlösschen und Garten, die beide, da letzteres selten bewohnt ist, etwas vernachlässigt erscheinen. Die beiden Kirchen sind in diesem Jahrhunderte wieder neu aufgebaut.

Von Birkenau bis Weinheim findet man die pittoreskesten Stellen des Weschnitzthales, deren wir indessen schon bei Weinheims Umgebung Erwähnung gethan haben.

Zu dem Gebiete der Weschnitz gehören alle die kleinen Bäche, welche sich zwischen Bensheim und Weinheim aus den zahlreichen Thälern und Thälchen an der Bergstrasse nach der Ebene heraus ergiessen, denn alle vereinigen sich mit derselben. Es gehört dazu: das von Zell, in der Nähe von Bensheim herabkommende, das von Hambach unterhalb Heppenheim und das in Heppenheim aus dem Kirschhauser Thal, das von Oberlaudenbach nach Laudenbach, das vom Hemsbacher Schafhofe durch Hemsbach, und das von dem Sulzbacher Hofe durch Sulzbach herabfliessende Bächlein. Auf der linken Seite nimmt die Weschnitz in Weinheim den Grundelbach auf, der von Tresel über Ober- und Unterfleckenbach, Unter-Kunzenbach und Gorxheim herauskommt und das bis zu der Quelle des Baches hinauf freundliche idyllische Gorxheimer Thal bildet.



Ganze. Nach dem Absterben der Bohnischen Familie wurde die von Wamboltische wieder von Mainz damit belehnt und ist noch jetzt im Besitz, obgleich unter Hessischer Souveränität. – Ueber die oberste Gerichtsbarkeit walteten lange und bis zum Regierungswechsel fortgesetzte Misshelligkeiten zwischen der Pfalz und Mainz ob. Im J. 1806 erkannte endlich das Haus Baden, als Nachfolger in der Pfalz, die Souveränität Hessens über Birkenau an. Die von Wamboltische Familie besitzt hier ein artiges Schlösschen und Garten, die beide, da letzteres selten bewohnt ist, etwas vernachlässigt erscheinen. Die beiden Kirchen sind in diesem Jahrhunderte wieder neu aufgebaut.

Von Birkenau bis Weinheim findet man die pittoreskesten Stellen des Weschnitzthales, deren wir indessen schon bei Weinheims Umgebung Erwähnung gethan haben.

Zu dem Gebiete der Weschnitz gehören alle die kleinen Bäche, welche sich zwischen Bensheim und Weinheim aus den zahlreichen Thälern und Thälchen an der Bergstrasse nach der Ebene heraus ergiessen, denn alle vereinigen sich mit derselben. Es gehört dazu: das von Zell, in der Nähe von Bensheim herabkommende, das von Hambach unterhalb Heppenheim und das in Heppenheim aus dem Kirschhauser Thal, das von Oberlaudenbach nach Laudenbach, das vom Hemsbacher Schafhofe durch Hemsbach, und das von dem Sulzbacher Hofe durch Sulzbach herabfliessende Bächlein. Auf der linken Seite nimmt die Weschnitz in Weinheim den Grundelbach auf, der von Tresel über Ober- und Unterfleckenbach, Unter-Kunzenbach und Gorxheim herauskommt und das bis zu der Quelle des Baches hinauf freundliche idyllische Gorxheimer Thal bildet.



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[57/0057] Ganze. Nach dem Absterben der Bohnischen Familie wurde die von Wamboltische wieder von Mainz damit belehnt und ist noch jetzt im Besitz, obgleich unter Hessischer Souveränität. – Ueber die oberste Gerichtsbarkeit walteten lange und bis zum Regierungswechsel fortgesetzte Misshelligkeiten zwischen der Pfalz und Mainz ob. Im J. 1806 erkannte endlich das Haus Baden, als Nachfolger in der Pfalz, die Souveränität Hessens über Birkenau an. Die von Wamboltische Familie besitzt hier ein artiges Schlösschen und Garten, die beide, da letzteres selten bewohnt ist, etwas vernachlässigt erscheinen. Die beiden Kirchen sind in diesem Jahrhunderte wieder neu aufgebaut. Von Birkenau bis Weinheim findet man die pittoreskesten Stellen des Weschnitzthales, deren wir indessen schon bei Weinheims Umgebung Erwähnung gethan haben. Zu dem Gebiete der Weschnitz gehören alle die kleinen Bäche, welche sich zwischen Bensheim und Weinheim aus den zahlreichen Thälern und Thälchen an der Bergstrasse nach der Ebene heraus ergiessen, denn alle vereinigen sich mit derselben. Es gehört dazu: das von Zell, in der Nähe von Bensheim herabkommende, das von Hambach unterhalb Heppenheim und das in Heppenheim aus dem Kirschhauser Thal, das von Oberlaudenbach nach Laudenbach, das vom Hemsbacher Schafhofe durch Hemsbach, und das von dem Sulzbacher Hofe durch Sulzbach herabfliessende Bächlein. Auf der linken Seite nimmt die Weschnitz in Weinheim den Grundelbach auf, der von Tresel über Ober- und Unterfleckenbach, Unter-Kunzenbach und Gorxheim herauskommt und das bis zu der Quelle des Baches hinauf freundliche idyllische Gorxheimer Thal bildet.

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Zitationshilfe: Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843/57>, abgerufen am 24.04.2024.