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Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.

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VII.
Das Gebiet der Steinach.
Die Burg Waldeck und das Städtchen Schönau.


Das Steinachthal wird gewöhnlich nach seiner Ausmündung von Schönau gegen Neckarsteinach hin das Schönauer Thal genannt.

Die Steinach entspringt von der das Quellengebiet der Weschnitz auf ihrer linken Seite begränzenden Fortsetzung des Wachenberges in der Nähe von Oberabtsteinach, zwei Stunden von Weinheim. Südwestlich von dem Dorfe erhebt sich die Höhe des Waldknopfes, auf deren Gipfel man eine der überraschendsten Aussichten nach der Ebene des Rheinthales geniesst. Es ist zu bedauern, dass kein bequemer Fahrweg in die Nähe führt, so dass nur rüstige Fusswanderer sich diesen Genuss verschaffen können.

Schon in der Beschreibung der Heppenheimer Mark kommt die Steinaha vor. Nachdem sie von Oberabtsteinach in einem östlichen Bogen über Unterabtsteinach gelaufen ist, wendet sie sich bei dem unbedeutenden Dorfe Ringesheim nach Südosten und kommt nach Heilig-Kreuzsteinach, wo sich die Euterbach mit ihr vereinigt. Das Dorf hatte seinen Namen wahrscheinlich von der zu Ehren des heiligen Kreuzes geweihten alten Kirche, die sich vor alten Zeiten hier befand. Als sie im fünfzehnten Jahrhunderte wieder neu aufgebaut werden musste, wurde sie den Aposteln Philippus und Jakobus geweiht. Der Pfarrsatz dieser Kirche gehörte früher den Besitzern der Burg Waldeck. Im Jahre

VII.
Das Gebiet der Steinach.
Die Burg Waldeck und das Städtchen Schönau.


Das Steinachthal wird gewöhnlich nach seiner Ausmündung von Schönau gegen Neckarsteinach hin das Schönauer Thal genannt.

Die Steinach entspringt von der das Quellengebiet der Weschnitz auf ihrer linken Seite begränzenden Fortsetzung des Wachenberges in der Nähe von Oberabtsteinach, zwei Stunden von Weinheim. Südwestlich von dem Dorfe erhebt sich die Höhe des Waldknopfes, auf deren Gipfel man eine der überraschendsten Aussichten nach der Ebene des Rheinthales geniesst. Es ist zu bedauern, dass kein bequemer Fahrweg in die Nähe führt, so dass nur rüstige Fusswanderer sich diesen Genuss verschaffen können.

Schon in der Beschreibung der Heppenheimer Mark kommt die Steinaha vor. Nachdem sie von Oberabtsteinach in einem östlichen Bogen über Unterabtsteinach gelaufen ist, wendet sie sich bei dem unbedeutenden Dorfe Ringesheim nach Südosten und kommt nach Heilig-Kreuzsteinach, wo sich die Euterbach mit ihr vereinigt. Das Dorf hatte seinen Namen wahrscheinlich von der zu Ehren des heiligen Kreuzes geweihten alten Kirche, die sich vor alten Zeiten hier befand. Als sie im fünfzehnten Jahrhunderte wieder neu aufgebaut werden musste, wurde sie den Aposteln Philippus und Jakobus geweiht. Der Pfarrsatz dieser Kirche gehörte früher den Besitzern der Burg Waldeck. Im Jahre

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[59/0059] VII. Das Gebiet der Steinach. Die Burg Waldeck und das Städtchen Schönau. Das Steinachthal wird gewöhnlich nach seiner Ausmündung von Schönau gegen Neckarsteinach hin das Schönauer Thal genannt. Die Steinach entspringt von der das Quellengebiet der Weschnitz auf ihrer linken Seite begränzenden Fortsetzung des Wachenberges in der Nähe von Oberabtsteinach, zwei Stunden von Weinheim. Südwestlich von dem Dorfe erhebt sich die Höhe des Waldknopfes, auf deren Gipfel man eine der überraschendsten Aussichten nach der Ebene des Rheinthales geniesst. Es ist zu bedauern, dass kein bequemer Fahrweg in die Nähe führt, so dass nur rüstige Fusswanderer sich diesen Genuss verschaffen können. Schon in der Beschreibung der Heppenheimer Mark kommt die Steinaha vor. Nachdem sie von Oberabtsteinach in einem östlichen Bogen über Unterabtsteinach gelaufen ist, wendet sie sich bei dem unbedeutenden Dorfe Ringesheim nach Südosten und kommt nach Heilig-Kreuzsteinach, wo sich die Euterbach mit ihr vereinigt. Das Dorf hatte seinen Namen wahrscheinlich von der zu Ehren des heiligen Kreuzes geweihten alten Kirche, die sich vor alten Zeiten hier befand. Als sie im fünfzehnten Jahrhunderte wieder neu aufgebaut werden musste, wurde sie den Aposteln Philippus und Jakobus geweiht. Der Pfarrsatz dieser Kirche gehörte früher den Besitzern der Burg Waldeck. Im Jahre

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Zitationshilfe: Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843/59>, abgerufen am 24.04.2024.