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Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

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geliebt: und im Anbeten solche stetigs
vor Augen gehabt haben;

Aber über diese hohe Gaab der
Schönheit/ hat GOtt den Joseph noch
weit reichlicher gesegnet; So/ daß man
ihn wegen seiner Vortrefflichkeit wol
den Edelsten König: und wegen seiner
Schönheit daß er in dem herrlichsten
Pallast wohnete/ vergleichen mögen;
Er hatte vollkommene Schönheit von
der Mutter/ und eben so viel Verstand
von seinem Vatter auff sich geerbet;
Wolcher in seinen blühenden Frühlings-
Jahren anzeigte was er vor Früchte
bringen würde; Ja sein Verstand war
damalen bereits so hoch/ scharff und fä-
hig; Sein Gedächtnuß so gut und
starck: und sein Kopff etwas geschwind
zubegreiffen/ so fertig? Daß schwerlich
ein Urtheil zufällen/ ob diese seine innerli-
che Gaben? oder die äuserliche Gestalt
seines Leibs am verwunderlichsten zu-
schätzen? Dahero hat er gleich in seiner
Jugend gefasst/ was seinen Altvättern
[i]n ihrem mannlichen Alter zubegreiffen

schwer
A v

geliebt: und im Anbeten ſolche ſtetigs
vor Augen gehabt haben;

Aber uͤber dieſe hohe Gaab der
Schoͤnheit/ hat GOtt den Joſeph noch
weit reichlicher geſegnet; So/ daß man
ihn wegen ſeiner Vortrefflichkeit wol
den Edelſten Koͤnig: und wegen ſeiner
Schoͤnheit daß er in dem herꝛlichſten
Pallaſt wohnete/ vergleichen moͤgen;
Er hatte vollkommene Schoͤnheit von
der Mutter/ und eben ſo viel Verſtand
von ſeinem Vatter auff ſich geerbet;
Wolcher in ſeinen bluͤhenden Fruͤhlings-
Jahren anzeigte was er vor Fruͤchte
bringen wuͤrde; Ja ſein Verſtand war
damalen bereits ſo hoch/ ſcharff und faͤ-
hig; Sein Gedaͤchtnuß ſo gut und
ſtarck: und ſein Kopff etwas geſchwind
zubegreiffen/ ſo fertig? Daß ſchwerlich
ein Urtheil zufaͤllen/ ob dieſe ſeine innerli-
che Gaben? oder die aͤuſerliche Geſtalt
ſeines Leibs am verwunderlichſten zu-
ſchaͤtzen? Dahero hat er gleich in ſeiner
Jugend gefaſſt/ was ſeinen Altvaͤttern
[i]n ihrem mannlichen Alter zubegreiffen

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[7.[7]/0011] geliebt: und im Anbeten ſolche ſtetigs vor Augen gehabt haben; Aber uͤber dieſe hohe Gaab der Schoͤnheit/ hat GOtt den Joſeph noch weit reichlicher geſegnet; So/ daß man ihn wegen ſeiner Vortrefflichkeit wol den Edelſten Koͤnig: und wegen ſeiner Schoͤnheit daß er in dem herꝛlichſten Pallaſt wohnete/ vergleichen moͤgen; Er hatte vollkommene Schoͤnheit von der Mutter/ und eben ſo viel Verſtand von ſeinem Vatter auff ſich geerbet; Wolcher in ſeinen bluͤhenden Fruͤhlings- Jahren anzeigte was er vor Fruͤchte bringen wuͤrde; Ja ſein Verſtand war damalen bereits ſo hoch/ ſcharff und faͤ- hig; Sein Gedaͤchtnuß ſo gut und ſtarck: und ſein Kopff etwas geſchwind zubegreiffen/ ſo fertig? Daß ſchwerlich ein Urtheil zufaͤllen/ ob dieſe ſeine innerli- che Gaben? oder die aͤuſerliche Geſtalt ſeines Leibs am verwunderlichſten zu- ſchaͤtzen? Dahero hat er gleich in ſeiner Jugend gefaſſt/ was ſeinen Altvaͤttern in ihrem mannlichen Alter zubegreiffen ſchwer A v

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Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 7.[7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/11>, abgerufen am 19.04.2024.