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Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

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wir dann erleben daß wir unsers Bru-
dern Sclaven werden müssen? Ha!
antwortet Asar/ sihest du dann nicht/
daß wirs allbereit seyn? Sitzt er nicht
schon daheim beym Vatter zu Jun-
ckern/ als wann er Perlen schwitzen und
Gold hofieren werde? Wird er nicht
schon gehalten wie der gröste Printz von
der Welt? Was mangelt/ daß sein
eiteler Traum noch nicht erfüllt seye?
Er hat ihn vielleicht darum erdichtet und
erzehlet/ damit wir auch wissen wie er
von uns geehrt seyn wolle; Freylich mel-
det der Dann/ ist sein Traum schon er-
füllt worden/ es wird ja keiner unter euch
allen so alber seyn/ der nicht in acht ge-
nommen habe/ was massen ihn unser
Vatter bereits vor längst in seinem Her-
tzen mehr geehrt und angebetet/ als sonst
etwas in der Welt! Nephtalin bracht
seine Wahr auch zu Marckt/ und sagte:
Was gilts/ wo ihn nicht unser Vatter
zu seinem einigen Erben erklärt und uns
ausstöst/ oder mit unsern Kindern gar
zu Josephs Sclaven macht/ damit des

Jun-

wir dann erleben daß wir unſers Bru-
dern Sclaven werden muͤſſen? Ha!
antwortet Aſar/ ſiheſt du dann nicht/
daß wirs allbereit ſeyn? Sitzt er nicht
ſchon daheim beym Vatter zu Jun-
ckern/ als wann er Perlen ſchwitzen und
Gold hofieren werde? Wird er nicht
ſchon gehalten wie der groͤſte Printz von
der Welt? Was mangelt/ daß ſein
eiteler Traum noch nicht erfuͤllt ſeye?
Er hat ihn vielleicht darum erdichtet und
erzehlet/ damit wir auch wiſſen wie er
von uns geehrt ſeyn wolle; Freylich mel-
det der Dann/ iſt ſein Traum ſchon er-
fuͤllt worden/ es wird ja keiner unter euch
allen ſo alber ſeyn/ der nicht in acht ge-
nommen habe/ was maſſen ihn unſer
Vatter bereits vor laͤngſt in ſeinem Her-
tzen mehr geehrt und angebetet/ als ſonſt
etwas in der Welt! Nephtalin bracht
ſeine Wahr auch zu Marckt/ und ſagte:
Was gilts/ wo ihn nicht unſer Vatter
zu ſeinem einigen Erben erklaͤrt und uns
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[17.[17]/0021] wir dann erleben daß wir unſers Bru- dern Sclaven werden muͤſſen? Ha! antwortet Aſar/ ſiheſt du dann nicht/ daß wirs allbereit ſeyn? Sitzt er nicht ſchon daheim beym Vatter zu Jun- ckern/ als wann er Perlen ſchwitzen und Gold hofieren werde? Wird er nicht ſchon gehalten wie der groͤſte Printz von der Welt? Was mangelt/ daß ſein eiteler Traum noch nicht erfuͤllt ſeye? Er hat ihn vielleicht darum erdichtet und erzehlet/ damit wir auch wiſſen wie er von uns geehrt ſeyn wolle; Freylich mel- det der Dann/ iſt ſein Traum ſchon er- fuͤllt worden/ es wird ja keiner unter euch allen ſo alber ſeyn/ der nicht in acht ge- nommen habe/ was maſſen ihn unſer Vatter bereits vor laͤngſt in ſeinem Her- tzen mehr geehrt und angebetet/ als ſonſt etwas in der Welt! Nephtalin bracht ſeine Wahr auch zu Marckt/ und ſagte: Was gilts/ wo ihn nicht unſer Vatter zu ſeinem einigen Erben erklaͤrt und uns ausſtoͤſt/ oder mit unſern Kindern gar zu Joſephs Sclaven macht/ damit des Jun-

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Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 17.[17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/21>, abgerufen am 19.04.2024.