Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das I. Cap.
tzet/ dann Wände von Erden und Leimen gemachet/
u. nachdem dieses alles nicht recht verwahrlig hat
zu langen wollen/ haben sie endlichen ihren wohn-
hafften Ort mit einer blossen Mauer umbge-
ben.

(3.) Frage.
Wie ist die erste Fortification weiter
verbessert worden?

Weil der Hochmuth unter den Leuten sehr
gewachsen/ und andere diejenigen/ so sich mit der-
gleichen blosen Mauer verwahret/ unter ihre
Botmäßigkeit zubringen gesuchet/ haben sie
bald Mittel erfunden die Mauern mit ihren
Machinis und Böcken zu ruiniren und einzustos-
sen: Dahero es hernach kommen/ daß man umb
die blose Mauer einen Graben geführet/ damit
die Feinde nicht so gleich an dem Fuß derselben
kommen können.

(4.) Frage.
Wie hat sich die Fortification noch
ferner verändert?

Ungeachtet man noch einen Graben umb die
Mauer geführet/ so haben sich doch die Feinde da-
rein geleget/ und sich dennoch mit ihren Machi-
nis
an dem Fuß der Mauer angehenget/ worauff
dann nicht alleine die Schieß-Löcher/ oder viel-
mehr die Einschnitte/ und so genante Zahn-Lü-

cken

Das I. Cap.
tzet/ dañ Waͤnde von Eꝛden und Leimen gemachet/
u. nachdem dieſes alles nicht recht verwahrlig hat
zu langen wollen/ haben ſie endlichen ihren wohn-
hafften Ort mit einer bloſſen Mauer umbge-
ben.

(3.) Frage.
Wie iſt die erſte Fortification weiter
verbeſſert worden?

Weil der Hochmuth unter den Leuten ſehr
gewachſen/ und andere diejenigen/ ſo ſich mit der-
gleichen bloſen Mauer verwahret/ unter ihre
Botmaͤßigkeit zubringen geſuchet/ haben ſie
bald Mittel erfunden die Mauern mit ihren
Machinis und Boͤcken zu ruiniren und einzuſtoſ-
ſen: Dahero es hernach kommen/ daß man umb
die bloſe Mauer einen Graben gefuͤhret/ damit
die Feinde nicht ſo gleich an dem Fuß derſelben
kommen koͤnnen.

(4.) Frage.
Wie hat ſich die Fortification noch
ferner veraͤndert?

Ungeachtet man noch einen Graben umb die
Mauer gefuͤhret/ ſo haben ſich doch die Feinde da-
rein geleget/ und ſich dennoch mit ihren Machi-
nis
an dem Fuß der Mauer angehenget/ worauff
dann nicht alleine die Schieß-Loͤcher/ oder viel-
mehr die Einſchnitte/ und ſo genante Zahn-Luͤ-

cken
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0256" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap.</hi></fw><lb/>
tzet/ dan&#x0303; Wa&#x0364;nde von E&#xA75B;den und Leimen gemachet/<lb/>
u. nachdem die&#x017F;es alles nicht recht verwahrlig hat<lb/>
zu langen wollen/ haben &#x017F;ie endlichen ihren wohn-<lb/>
hafften Ort mit einer blo&#x017F;&#x017F;en Mauer umbge-<lb/>
ben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(3.) F<hi rendition="#fr">rage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wie i&#x017F;t die er&#x017F;te <hi rendition="#aq">Fortification</hi> weiter<lb/>
verbe&#x017F;&#x017F;ert worden?</hi></head><lb/>
            <p>Weil der Hochmuth unter den Leuten &#x017F;ehr<lb/>
gewach&#x017F;en/ und andere diejenigen/ &#x017F;o &#x017F;ich mit der-<lb/>
gleichen blo&#x017F;en Mauer verwahret/ unter ihre<lb/>
Botma&#x0364;ßigkeit zubringen ge&#x017F;uchet/ haben &#x017F;ie<lb/>
bald Mittel erfunden die Mauern mit ihren<lb/><hi rendition="#aq">Machinis</hi> und Bo&#x0364;cken zu <hi rendition="#aq">ruini</hi>ren und einzu&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en: Dahero es hernach kommen/ daß man umb<lb/>
die blo&#x017F;e Mauer einen Graben gefu&#x0364;hret/ damit<lb/>
die Feinde nicht &#x017F;o gleich an dem Fuß der&#x017F;elben<lb/>
kommen ko&#x0364;nnen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(4.) F<hi rendition="#fr">rage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wie hat &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">Fortification</hi> noch<lb/>
ferner vera&#x0364;ndert?</hi></head><lb/>
            <p>Ungeachtet man noch einen Graben umb die<lb/>
Mauer gefu&#x0364;hret/ &#x017F;o haben &#x017F;ich doch die Feinde da-<lb/>
rein geleget/ und &#x017F;ich dennoch mit ihren <hi rendition="#aq">Machi-<lb/>
nis</hi> an dem Fuß der Mauer angehenget/ worauff<lb/>
dann nicht alleine die Schieß-Lo&#x0364;cher/ oder viel-<lb/>
mehr die Ein&#x017F;chnitte/ und &#x017F;o genante Zahn-Lu&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">cken</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0256] Das I. Cap. tzet/ dañ Waͤnde von Eꝛden und Leimen gemachet/ u. nachdem dieſes alles nicht recht verwahrlig hat zu langen wollen/ haben ſie endlichen ihren wohn- hafften Ort mit einer bloſſen Mauer umbge- ben. (3.) Frage. Wie iſt die erſte Fortification weiter verbeſſert worden? Weil der Hochmuth unter den Leuten ſehr gewachſen/ und andere diejenigen/ ſo ſich mit der- gleichen bloſen Mauer verwahret/ unter ihre Botmaͤßigkeit zubringen geſuchet/ haben ſie bald Mittel erfunden die Mauern mit ihren Machinis und Boͤcken zu ruiniren und einzuſtoſ- ſen: Dahero es hernach kommen/ daß man umb die bloſe Mauer einen Graben gefuͤhret/ damit die Feinde nicht ſo gleich an dem Fuß derſelben kommen koͤnnen. (4.) Frage. Wie hat ſich die Fortification noch ferner veraͤndert? Ungeachtet man noch einen Graben umb die Mauer gefuͤhret/ ſo haben ſich doch die Feinde da- rein geleget/ und ſich dennoch mit ihren Machi- nis an dem Fuß der Mauer angehenget/ worauff dann nicht alleine die Schieß-Loͤcher/ oder viel- mehr die Einſchnitte/ und ſo genante Zahn-Luͤ- cken

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/256
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/256>, abgerufen am 23.04.2024.