Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Ursprung und Fortgang etc.
genden Höhen wohl zu entdecken und zu deschies-
sen.

(24.) Frage.
Jst es denn auch nützlich einen
Wall auf seinem Gange mit Bäumen
zu besetzen/ und Alleen darauf
zu machen?

Es finden sich einige/ welche nicht billigen wol-
len/ daß man auf einen Wall/ wenn nur anders
unter demselben keine grosse Gallerien sind/ Bäu-
me pflantze/ und Alleen mache/ aus Ursachen/
weil dergleichen erwachsene Bäume bey einer
Belagerung/ wenn darauf mit Stücken solte ge-
schossen werden/ grossen Schaden mit dem Abfal-
len der Aeste/ und anderer Stücke verursachen
könten; über dieses auch bey windigtem Wetter
dieselbe mit ihren Blättern ein solches Rauschen
und Brausen verursachten/ daß man vom Fein-
de/ und dessen Vornehmen bey finsterer Nacht
nichts observiren könte: Alleine diese Raisons hin-
dern nichts/ daß man das Contrarium nicht viel-
mehr statuire: denn wenn bey einer Belagerung
dergleichen Schaden und Verhinderung die
Bäume causiren solten/ so kan man solche gar ge-
schwinde umhauen/ und sich davon befreyen; zu
geschweigen/ daß die gepflantzte Bäume an Statt
der Contreforts mit ihren Wurtzeln einen Wall
sehr zusammen halten und feste machen; es geben
auch in Friedens Zeiten die Alleen auf einem

Walle
Q 3

Von dem Urſprung und Fortgang ꝛc.
genden Hoͤhen wohl zu entdecken und zu deſchieſ-
ſen.

(24.) Frage.
Jſt es denn auch nuͤtzlich einen
Wall auf ſeinem Gange mit Baͤumen
zu beſetzen/ und Alleen darauf
zu machen?

Es finden ſich einige/ welche nicht billigen wol-
len/ daß man auf einen Wall/ wenn nur anders
unter demſelben keine groſſe Gallerien ſind/ Baͤu-
me pflantze/ und Alleen mache/ aus Urſachen/
weil dergleichen erwachſene Baͤume bey einer
Belagerung/ wenn darauf mit Stuͤcken ſolte ge-
ſchoſſen werden/ groſſen Schaden mit dem Abfal-
len der Aeſte/ und anderer Stuͤcke verurſachen
koͤnten; uͤber dieſes auch bey windigtem Wetter
dieſelbe mit ihren Blaͤttern ein ſolches Rauſchen
und Brauſen verurſachten/ daß man vom Fein-
de/ und deſſen Vornehmen bey finſterer Nacht
nichts obſerviren koͤnte: Alleine dieſe Raiſons hin-
dern nichts/ daß man das Contrarium nicht viel-
mehr ſtatuire: denn wenn bey einer Belagerung
dergleichen Schaden und Verhinderung die
Baͤume cauſiren ſolten/ ſo kan man ſolche gar ge-
ſchwinde umhauen/ und ſich davon befreyen; zu
geſchweigen/ daß die gepflantzte Baͤume an Statt
der Contreforts mit ihren Wurtzeln einen Wall
ſehr zuſammen halten und feſte machen; es geben
auch in Friedens Zeiten die Alleen auf einem

Walle
Q 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0281" n="245"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Ur&#x017F;prung und Fortgang &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
genden Ho&#x0364;hen wohl zu entdecken und zu de&#x017F;chie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(24.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">J&#x017F;t es denn auch nu&#x0364;tzlich einen<lb/>
Wall auf &#x017F;einem Gange mit Ba&#x0364;umen<lb/>
zu be&#x017F;etzen/ und <hi rendition="#aq">Alleen</hi> darauf<lb/>
zu machen?</hi></head><lb/>
            <p>Es finden &#x017F;ich einige/ welche nicht billigen wol-<lb/>
len/ daß man auf einen Wall/ wenn nur anders<lb/>
unter dem&#x017F;elben keine gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Gallerien</hi> &#x017F;ind/ Ba&#x0364;u-<lb/>
me pflantze/ und <hi rendition="#aq">Alleen</hi> mache/ aus Ur&#x017F;achen/<lb/>
weil dergleichen erwach&#x017F;ene Ba&#x0364;ume bey einer<lb/>
Belagerung/ wenn darauf mit Stu&#x0364;cken &#x017F;olte ge-<lb/>
&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en werden/ gro&#x017F;&#x017F;en Schaden mit dem Abfal-<lb/>
len der Ae&#x017F;te/ und anderer Stu&#x0364;cke verur&#x017F;achen<lb/>
ko&#x0364;nten; u&#x0364;ber die&#x017F;es auch bey windigtem Wetter<lb/>
die&#x017F;elbe mit ihren Bla&#x0364;ttern ein &#x017F;olches Rau&#x017F;chen<lb/>
und Brau&#x017F;en verur&#x017F;achten/ daß man vom Fein-<lb/>
de/ und de&#x017F;&#x017F;en Vornehmen bey fin&#x017F;terer Nacht<lb/>
nichts <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervir</hi>en ko&#x0364;nte: Alleine die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Rai&#x017F;ons</hi> hin-<lb/>
dern nichts/ daß man das <hi rendition="#aq">Contrarium</hi> nicht viel-<lb/>
mehr <hi rendition="#aq">&#x017F;tatuir</hi>e: denn wenn bey einer Belagerung<lb/>
dergleichen Schaden und Verhinderung die<lb/>
Ba&#x0364;ume <hi rendition="#aq">cau&#x017F;ir</hi>en &#x017F;olten/ &#x017F;o kan man &#x017F;olche gar ge-<lb/>
&#x017F;chwinde umhauen/ und &#x017F;ich davon befreyen; zu<lb/>
ge&#x017F;chweigen/ daß die gepflantzte Ba&#x0364;ume an Statt<lb/>
der <hi rendition="#aq">Contreforts</hi> mit ihren Wurtzeln einen Wall<lb/>
&#x017F;ehr zu&#x017F;ammen halten und fe&#x017F;te machen; es geben<lb/>
auch in Friedens Zeiten die <hi rendition="#aq">Alleen</hi> auf einem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Walle</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0281] Von dem Urſprung und Fortgang ꝛc. genden Hoͤhen wohl zu entdecken und zu deſchieſ- ſen. (24.) Frage. Jſt es denn auch nuͤtzlich einen Wall auf ſeinem Gange mit Baͤumen zu beſetzen/ und Alleen darauf zu machen? Es finden ſich einige/ welche nicht billigen wol- len/ daß man auf einen Wall/ wenn nur anders unter demſelben keine groſſe Gallerien ſind/ Baͤu- me pflantze/ und Alleen mache/ aus Urſachen/ weil dergleichen erwachſene Baͤume bey einer Belagerung/ wenn darauf mit Stuͤcken ſolte ge- ſchoſſen werden/ groſſen Schaden mit dem Abfal- len der Aeſte/ und anderer Stuͤcke verurſachen koͤnten; uͤber dieſes auch bey windigtem Wetter dieſelbe mit ihren Blaͤttern ein ſolches Rauſchen und Brauſen verurſachten/ daß man vom Fein- de/ und deſſen Vornehmen bey finſterer Nacht nichts obſerviren koͤnte: Alleine dieſe Raiſons hin- dern nichts/ daß man das Contrarium nicht viel- mehr ſtatuire: denn wenn bey einer Belagerung dergleichen Schaden und Verhinderung die Baͤume cauſiren ſolten/ ſo kan man ſolche gar ge- ſchwinde umhauen/ und ſich davon befreyen; zu geſchweigen/ daß die gepflantzte Baͤume an Statt der Contreforts mit ihren Wurtzeln einen Wall ſehr zuſammen halten und feſte machen; es geben auch in Friedens Zeiten die Alleen auf einem Walle Q 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/281
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/281>, abgerufen am 24.04.2024.