Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
Das III. Cap.
(11.) Frage.
Welche Meynung praevaliret bey
dergleichen Festungen?

Daß diese Art der Festungen/ so an einem gros-
sen und Schiffreichen Flusse liegen/ unter allen
andern die bequemsten und besten sind/ daran
darff niemand zweiffeln; denn sie können nicht
allein mit wenigen Unkosten wohl fortificiret wer-
den/ sondern man hat auch an andern Nothwen-
digkeiten keinen Mangel darinnen/ weil solche zu
Wasser mit leichten Unkosten können überflüßig
zugeführet werden.

(12.) Frage.
Wohin sind denn die Festungen in
in einem Lande fürnemlich zu legen und
aufzubauen?

Wenn ein grosser Herr sein Land zur Sicher-
heit mit Festungen versehen will/ soll er solche
mehrentheils an die vortheilhafftigsten Oerter
und Gräntzen/ woraus man einen Paß/ es sey zu
Wasser oder Lande/ wohl bestreichen und defendi-
r
en kan/ anlegen/ um dem Feind dadurch allen
Einfall zu verwehren/ und capable zu seyn/ eher
solches in die anliegende Länder selbst zu verrich-
ten/ als in denen seinigen solches Unglück zu er-
fahren: dahero denn man auch der Jnsuln/ so auf
einem Schiffreichen Flusse liegen/ wohl wahrneh-
men/ und solche fortificiren soll/ um damit den
Fluß zu commendiren/ und einem Feinde darauf
die Passagen zu disputiren.

13. Fra-
Das III. Cap.
(11.) Frage.
Welche Meynung prævaliret bey
dergleichen Feſtungen?

Daß dieſe Art der Feſtungen/ ſo an einem groſ-
ſen und Schiffreichen Fluſſe liegen/ unter allen
andern die bequemſten und beſten ſind/ daran
darff niemand zweiffeln; denn ſie koͤnnen nicht
allein mit wenigen Unkoſten wohl fortificiret wer-
den/ ſondern man hat auch an andern Nothwen-
digkeiten keinen Mangel darinnen/ weil ſolche zu
Waſſer mit leichten Unkoſten koͤnnen uͤberfluͤßig
zugefuͤhret werden.

(12.) Frage.
Wohin ſind denn die Feſtungen in
in einem Lande fuͤrnemlich zu legen und
aufzubauen?

Wenn ein groſſer Herr ſein Land zur Sicher-
heit mit Feſtungen verſehen will/ ſoll er ſolche
mehrentheils an die vortheilhafftigſten Oerter
und Graͤntzen/ woraus man einen Paß/ es ſey zu
Waſſer oder Lande/ wohl beſtreichen und defendi-
r
en kan/ anlegen/ um dem Feind dadurch allen
Einfall zu verwehren/ und capable zu ſeyn/ eher
ſolches in die anliegende Laͤnder ſelbſt zu verrich-
ten/ als in denen ſeinigen ſolches Ungluͤck zu er-
fahren: dahero denn man auch der Jnſuln/ ſo auf
einem Schiffreichen Fluſſe liegen/ wohl wahrneh-
men/ und ſolche fortificiren ſoll/ um damit den
Fluß zu commendiren/ und einem Feinde darauf
die Paſſagen zu disputiren.

13. Fra-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0292" n="256"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>(11.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Welche Meynung <hi rendition="#aq">prævalir</hi>et bey<lb/>
dergleichen Fe&#x017F;tungen?</hi></head><lb/>
            <p>Daß die&#x017F;e Art der Fe&#x017F;tungen/ &#x017F;o an einem gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und Schiffreichen Flu&#x017F;&#x017F;e liegen/ unter allen<lb/>
andern die bequem&#x017F;ten und be&#x017F;ten &#x017F;ind/ daran<lb/>
darff niemand zweiffeln; denn &#x017F;ie ko&#x0364;nnen nicht<lb/>
allein mit wenigen Unko&#x017F;ten wohl <hi rendition="#aq">fortificir</hi>et wer-<lb/>
den/ &#x017F;ondern man hat auch an andern Nothwen-<lb/>
digkeiten keinen Mangel darinnen/ weil &#x017F;olche zu<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er mit leichten Unko&#x017F;ten ko&#x0364;nnen u&#x0364;berflu&#x0364;ßig<lb/>
zugefu&#x0364;hret werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(12.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wohin &#x017F;ind denn die Fe&#x017F;tungen in<lb/>
in einem Lande fu&#x0364;rnemlich zu legen und<lb/>
aufzubauen?</hi></head><lb/>
            <p>Wenn ein gro&#x017F;&#x017F;er Herr &#x017F;ein Land zur Sicher-<lb/>
heit mit Fe&#x017F;tungen ver&#x017F;ehen will/ &#x017F;oll er &#x017F;olche<lb/>
mehrentheils an die vortheilhafftig&#x017F;ten Oerter<lb/>
und Gra&#x0364;ntzen/ woraus man einen Paß/ es &#x017F;ey zu<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er oder Lande/ wohl be&#x017F;treichen und <hi rendition="#aq">defendi-<lb/>
r</hi>en kan/ anlegen/ um dem Feind dadurch allen<lb/>
Einfall zu verwehren/ und <hi rendition="#aq">capable</hi> zu &#x017F;eyn/ eher<lb/>
&#x017F;olches in die anliegende La&#x0364;nder &#x017F;elb&#x017F;t zu verrich-<lb/>
ten/ als in denen &#x017F;einigen &#x017F;olches Unglu&#x0364;ck zu er-<lb/>
fahren: dahero denn man auch der Jn&#x017F;uln/ &#x017F;o auf<lb/>
einem Schiffreichen Flu&#x017F;&#x017F;e liegen/ wohl wahrneh-<lb/>
men/ und &#x017F;olche <hi rendition="#aq">fortificir</hi>en &#x017F;oll/ um damit den<lb/>
Fluß zu <hi rendition="#aq">commendir</hi>en/ und einem Feinde darauf<lb/>
die <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;agen</hi> zu <hi rendition="#aq">disputir</hi>en.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">13. Fra-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0292] Das III. Cap. (11.) Frage. Welche Meynung prævaliret bey dergleichen Feſtungen? Daß dieſe Art der Feſtungen/ ſo an einem groſ- ſen und Schiffreichen Fluſſe liegen/ unter allen andern die bequemſten und beſten ſind/ daran darff niemand zweiffeln; denn ſie koͤnnen nicht allein mit wenigen Unkoſten wohl fortificiret wer- den/ ſondern man hat auch an andern Nothwen- digkeiten keinen Mangel darinnen/ weil ſolche zu Waſſer mit leichten Unkoſten koͤnnen uͤberfluͤßig zugefuͤhret werden. (12.) Frage. Wohin ſind denn die Feſtungen in in einem Lande fuͤrnemlich zu legen und aufzubauen? Wenn ein groſſer Herr ſein Land zur Sicher- heit mit Feſtungen verſehen will/ ſoll er ſolche mehrentheils an die vortheilhafftigſten Oerter und Graͤntzen/ woraus man einen Paß/ es ſey zu Waſſer oder Lande/ wohl beſtreichen und defendi- ren kan/ anlegen/ um dem Feind dadurch allen Einfall zu verwehren/ und capable zu ſeyn/ eher ſolches in die anliegende Laͤnder ſelbſt zu verrich- ten/ als in denen ſeinigen ſolches Ungluͤck zu er- fahren: dahero denn man auch der Jnſuln/ ſo auf einem Schiffreichen Fluſſe liegen/ wohl wahrneh- men/ und ſolche fortificiren ſoll/ um damit den Fluß zu commendiren/ und einem Feinde darauf die Paſſagen zu disputiren. 13. Fra-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/292
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/292>, abgerufen am 25.04.2024.