Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Definition und Eintheilung etc.
der Eil pfleget aufzuwerffen/ damit man sich hin-
ter denselben im fall der Noth/ einiger massen de-
fendir
en könne: So bald aber der Friede wie-
der erfolget/ werden solche Wercke wieder demo-
li
ret und geschleiffet/ und der Platz zu seinen vo-
rigen natürlichen Stand und Gebrauch ge-
bracht.

(8.) Frage.
Was nennet man denn eine kleine/
Mittelmäßige und grosse Royal For-
fication?

Die Groß-Royal Festungen werden diejeni-
gen genennet/ deren äusserliche Polygone 100. R.
lang/ und 10. 12. oder mehr Bastionen haben/ auch
die beständige Defens-Linie niemaln unter 60.
auch nicht viel über 70. R. lang ist/ welches dann
eine rechte Distantz ist vor einem Mußqueten oder
Flinten-Schuß/ so mit guten Effect und Nach-
druck kan gethan werden.

Die kleinen Royal-Festungen sind diese/ deren
ausserliche Polygone 60. R. nur lang ist/ und et-
wan 4. oder 5. Bastionen haben/ als wie gemei-
niglich die Citadellen.

Die Mittel Royal-Festungen sind die/ deren
äusserliche Polygone eine Zahl zwischen den vor-
besagten R. betrifft/ und 6. biß 9. Bastionen ha-
ben; Was nun unter dieser Anzahl R. bey der
Fortification erbauet wird nennet/ man gemeini-
glich nur Aussenwercke oder Feld-Schantzen/
und keine Royal-Wercke.

(9.)

Von der Definition und Eintheilung ꝛc.
der Eil pfleget aufzuwerffen/ damit man ſich hin-
ter denſelben im fall der Noth/ einiger maſſen de-
fendir
en koͤnne: So bald aber der Friede wie-
der erfolget/ werden ſolche Wercke wieder demo-
li
ret und geſchleiffet/ und der Platz zu ſeinen vo-
rigen natuͤrlichen Stand und Gebrauch ge-
bracht.

(8.) Frage.
Was nennet man denn eine kleine/
Mittelmaͤßige und groſſe Royal For-
fication?

Die Groß-Royal Feſtungen werden diejeni-
gen genennet/ deren aͤuſſerliche Polygone 100. R.
lang/ und 10. 12. oder mehr Baſtionen haben/ auch
die beſtaͤndige Defens-Linie niemaln unter 60.
auch nicht viel uͤber 70. R. lang iſt/ welches dann
eine rechte Diſtantz iſt vor einem Mußqueten oder
Flinten-Schuß/ ſo mit guten Effect und Nach-
druck kan gethan werden.

Die kleinen Royal-Feſtungen ſind dieſe/ deren
auſſerliche Polygone 60. R. nur lang iſt/ und et-
wan 4. oder 5. Baſtionen haben/ als wie gemei-
niglich die Citadellen.

Die Mittel Royal-Feſtungen ſind die/ deren
aͤuſſerliche Polygone eine Zahl zwiſchen den vor-
beſagten R. betrifft/ und 6. biß 9. Baſtionen ha-
ben; Was nun unter dieſer Anzahl R. bey der
Fortification erbauet wird nennet/ man gemeini-
glich nur Auſſenwercke oder Feld-Schantzen/
und keine Royal-Wercke.

(9.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0315" n="279"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der <hi rendition="#aq">Definition</hi> und Eintheilung &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
der Eil pfleget aufzuwerffen/ damit man &#x017F;ich hin-<lb/>
ter den&#x017F;elben im fall der Noth/ einiger ma&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">de-<lb/>
fendir</hi>en ko&#x0364;nne: So bald aber der Friede wie-<lb/>
der erfolget/ werden &#x017F;olche Wercke wieder <hi rendition="#aq">demo-<lb/>
li</hi>ret und ge&#x017F;chleiffet/ und der Platz zu &#x017F;einen vo-<lb/>
rigen natu&#x0364;rlichen Stand und Gebrauch ge-<lb/>
bracht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(8.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Was nennet man denn eine kleine/<lb/>
Mittelma&#x0364;ßige und gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Royal For-<lb/>
fication?</hi></hi></head><lb/>
            <p>Die Groß-<hi rendition="#aq">Royal</hi> Fe&#x017F;tungen werden diejeni-<lb/>
gen genennet/ deren a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche <hi rendition="#aq">Polygone</hi> 100. R.<lb/>
lang/ und 10. 12. oder mehr <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;tion</hi>en haben/ auch<lb/>
die be&#x017F;ta&#x0364;ndige <hi rendition="#aq">Defens-</hi>Linie niemaln unter 60.<lb/>
auch nicht viel u&#x0364;ber 70. R. lang i&#x017F;t/ welches dann<lb/>
eine rechte <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tan</hi>tz i&#x017F;t vor einem Mußqueten oder<lb/>
Flinten-Schuß/ &#x017F;o mit guten <hi rendition="#aq">Effect</hi> und Nach-<lb/>
druck kan gethan werden.</p><lb/>
            <p>Die kleinen <hi rendition="#aq">Royal-</hi>Fe&#x017F;tungen &#x017F;ind die&#x017F;e/ deren<lb/>
au&#x017F;&#x017F;erliche <hi rendition="#aq">Polygone</hi> 60. R. nur lang i&#x017F;t/ und et-<lb/>
wan 4. oder 5. <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;tion</hi>en haben/ als wie gemei-<lb/>
niglich die <hi rendition="#aq">Citadell</hi>en.</p><lb/>
            <p>Die Mittel <hi rendition="#aq">Royal-</hi>Fe&#x017F;tungen &#x017F;ind die/ deren<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche <hi rendition="#aq">Polygone</hi> eine Zahl zwi&#x017F;chen den vor-<lb/>
be&#x017F;agten R. betrifft/ und 6. biß 9. <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;tion</hi>en ha-<lb/>
ben; Was nun unter die&#x017F;er Anzahl R. bey der<lb/><hi rendition="#aq">Fortification</hi> erbauet wird nennet/ man gemeini-<lb/>
glich nur Au&#x017F;&#x017F;enwercke oder Feld-Schantzen/<lb/>
und keine <hi rendition="#aq">Royal-</hi>Wercke.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">(9.)</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0315] Von der Definition und Eintheilung ꝛc. der Eil pfleget aufzuwerffen/ damit man ſich hin- ter denſelben im fall der Noth/ einiger maſſen de- fendiren koͤnne: So bald aber der Friede wie- der erfolget/ werden ſolche Wercke wieder demo- liret und geſchleiffet/ und der Platz zu ſeinen vo- rigen natuͤrlichen Stand und Gebrauch ge- bracht. (8.) Frage. Was nennet man denn eine kleine/ Mittelmaͤßige und groſſe Royal For- fication? Die Groß-Royal Feſtungen werden diejeni- gen genennet/ deren aͤuſſerliche Polygone 100. R. lang/ und 10. 12. oder mehr Baſtionen haben/ auch die beſtaͤndige Defens-Linie niemaln unter 60. auch nicht viel uͤber 70. R. lang iſt/ welches dann eine rechte Diſtantz iſt vor einem Mußqueten oder Flinten-Schuß/ ſo mit guten Effect und Nach- druck kan gethan werden. Die kleinen Royal-Feſtungen ſind dieſe/ deren auſſerliche Polygone 60. R. nur lang iſt/ und et- wan 4. oder 5. Baſtionen haben/ als wie gemei- niglich die Citadellen. Die Mittel Royal-Feſtungen ſind die/ deren aͤuſſerliche Polygone eine Zahl zwiſchen den vor- beſagten R. betrifft/ und 6. biß 9. Baſtionen ha- ben; Was nun unter dieſer Anzahl R. bey der Fortification erbauet wird nennet/ man gemeini- glich nur Auſſenwercke oder Feld-Schantzen/ und keine Royal-Wercke. (9.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/315
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/315>, abgerufen am 25.04.2024.