Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
Das II. Cap.
(7.) Frage.
Wie müssen dann die Eingänge und
Lufftlöcher in die Gallerien gemachet
werden?

Wenn die Voll- und andern Wercke hohl/ kön-
nen die Eingänge mit leichter Mühe zu beyden
Seiten an den Flanquen unter sich in den Wall ge-
machet werden; wären aber die Wercke massiv, ist
es nicht nöthig/ daß man auch solche dadurch/ oder
von dem Keel-Punct aus nach dem Bollwercks-
Punct zu/ mache/ sondern man kan sie durch die
Courtine nechst der Flanque inwendig einführen/
und allezeit an Statt der a parten Gänge zu den
Ausfällen zugleich gebrauchen/ welche sonst eini-
ge von oben hinunter durch das Bastion machen/ so
aber nicht zu loben ist/ well sie von Wasser und
Regen können sehr ruiniret werden. Man muß
aber die Eingänge so wohl/ als die Gallerien selbst
gantz ausmauern und wölben von 4. biß 6. S. di-
cke/ damit alles recht beständig bleibe/ nicht aber
solche mit Bretern und Pfosten ausfüttern und
unterstützen/ weil diese Sachen unter der Erden in
der Länge keinen Bestand haben/ sondern bald an-
fangen zu faulen/ dahero man hernach immer zu
bessern/ und viele Unkosten aufzuwenden hat.
Die Lufftlöcher in die Gallerien müssen nothwen-
dig seyn/ so wohl wegen der Lufft/ als auch etwas
Licht darinnen zu haben/ und können solche ohn-
gefehr 1. S. in Quadrat groß gemachet/ und entwe-
der durch die Berme, oder inwendig auf dem

Wall-
Das II. Cap.
(7.) Frage.
Wie muͤſſen dann die Eingaͤnge und
Lufftloͤcher in die Gallerien gemachet
werden?

Wenn die Voll- und andern Wercke hohl/ koͤn-
nen die Eingaͤnge mit leichter Muͤhe zu beyden
Seiten an den Flanquen unter ſich in den Wall ge-
machet werden; waͤren aber die Wercke maſſiv, iſt
es nicht noͤthig/ daß man auch ſolche dadurch/ oder
von dem Keel-Punct aus nach dem Bollwercks-
Punct zu/ mache/ ſondern man kan ſie durch die
Courtine nechſt der Flanque inwendig einfuͤhren/
und allezeit an Statt der à parten Gaͤnge zu den
Ausfaͤllen zugleich gebrauchen/ welche ſonſt eini-
ge von oben hinunter durch das Baſtion machen/ ſo
aber nicht zu loben iſt/ well ſie von Waſſer und
Regen koͤnnen ſehr ruiniret werden. Man muß
aber die Eingaͤnge ſo wohl/ als die Gallerien ſelbſt
gantz ausmauern und woͤlben von 4. biß 6. S. di-
cke/ damit alles recht beſtaͤndig bleibe/ nicht aber
ſolche mit Bretern und Pfoſten ausfuͤttern und
unterſtuͤtzen/ weil dieſe Sachen unter der Erden in
der Laͤnge keinen Beſtand haben/ ſondern bald an-
fangen zu faulen/ dahero man hernach immer zu
beſſern/ und viele Unkoſten aufzuwenden hat.
Die Lufftloͤcher in die Gallerien muͤſſen nothwen-
dig ſeyn/ ſo wohl wegen der Lufft/ als auch etwas
Licht darinnen zu haben/ und koͤnnen ſolche ohn-
gefehr 1. S. in Quadrat groß gemachet/ und entwe-
der durch die Berme, oder inwendig auf dem

Wall-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0350" n="314"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Cap.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>(7.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en dann die Einga&#x0364;nge und<lb/>
Lufftlo&#x0364;cher in die <hi rendition="#aq">Gallerien</hi> gemachet<lb/>
werden?</hi></head><lb/>
            <p>Wenn die Voll- und andern Wercke hohl/ ko&#x0364;n-<lb/>
nen die Einga&#x0364;nge mit leichter Mu&#x0364;he zu beyden<lb/>
Seiten an den <hi rendition="#aq">Flanquen</hi> unter &#x017F;ich in den Wall ge-<lb/>
machet werden; wa&#x0364;ren aber die Wercke <hi rendition="#aq">ma&#x017F;&#x017F;iv,</hi> i&#x017F;t<lb/>
es nicht no&#x0364;thig/ daß man auch &#x017F;olche dadurch/ oder<lb/>
von dem Keel-Punct aus nach dem Bollwercks-<lb/>
Punct zu/ mache/ &#x017F;ondern man kan &#x017F;ie durch die<lb/><hi rendition="#aq">Courtine</hi> nech&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Flanque</hi> inwendig einfu&#x0364;hren/<lb/>
und allezeit an Statt der <hi rendition="#aq">à parten</hi> Ga&#x0364;nge zu den<lb/>
Ausfa&#x0364;llen zugleich gebrauchen/ welche &#x017F;on&#x017F;t eini-<lb/>
ge von oben hinunter durch das <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;tion</hi> machen/ &#x017F;o<lb/>
aber nicht zu loben i&#x017F;t/ well &#x017F;ie von Wa&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
Regen ko&#x0364;nnen &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">ruinir</hi>et werden. Man muß<lb/>
aber die Einga&#x0364;nge &#x017F;o wohl/ als die <hi rendition="#aq">Gallerien</hi> &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
gantz ausmauern und wo&#x0364;lben von 4. biß 6. S. di-<lb/>
cke/ damit alles recht be&#x017F;ta&#x0364;ndig bleibe/ nicht aber<lb/>
&#x017F;olche mit Bretern und Pfo&#x017F;ten ausfu&#x0364;ttern und<lb/>
unter&#x017F;tu&#x0364;tzen/ weil die&#x017F;e Sachen unter der Erden in<lb/>
der La&#x0364;nge keinen Be&#x017F;tand haben/ &#x017F;ondern bald an-<lb/>
fangen zu faulen/ dahero man hernach immer zu<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ern/ und viele Unko&#x017F;ten aufzuwenden hat.<lb/>
Die Lufftlo&#x0364;cher in die <hi rendition="#aq">Gallerien</hi> mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nothwen-<lb/>
dig &#x017F;eyn/ &#x017F;o wohl wegen der Lufft/ als auch etwas<lb/>
Licht darinnen zu haben/ und ko&#x0364;nnen &#x017F;olche ohn-<lb/>
gefehr 1. S. in <hi rendition="#aq">Quadrat</hi> groß gemachet/ und entwe-<lb/>
der durch die <hi rendition="#aq">Berme,</hi> oder inwendig auf dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wall-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[314/0350] Das II. Cap. (7.) Frage. Wie muͤſſen dann die Eingaͤnge und Lufftloͤcher in die Gallerien gemachet werden? Wenn die Voll- und andern Wercke hohl/ koͤn- nen die Eingaͤnge mit leichter Muͤhe zu beyden Seiten an den Flanquen unter ſich in den Wall ge- machet werden; waͤren aber die Wercke maſſiv, iſt es nicht noͤthig/ daß man auch ſolche dadurch/ oder von dem Keel-Punct aus nach dem Bollwercks- Punct zu/ mache/ ſondern man kan ſie durch die Courtine nechſt der Flanque inwendig einfuͤhren/ und allezeit an Statt der à parten Gaͤnge zu den Ausfaͤllen zugleich gebrauchen/ welche ſonſt eini- ge von oben hinunter durch das Baſtion machen/ ſo aber nicht zu loben iſt/ well ſie von Waſſer und Regen koͤnnen ſehr ruiniret werden. Man muß aber die Eingaͤnge ſo wohl/ als die Gallerien ſelbſt gantz ausmauern und woͤlben von 4. biß 6. S. di- cke/ damit alles recht beſtaͤndig bleibe/ nicht aber ſolche mit Bretern und Pfoſten ausfuͤttern und unterſtuͤtzen/ weil dieſe Sachen unter der Erden in der Laͤnge keinen Beſtand haben/ ſondern bald an- fangen zu faulen/ dahero man hernach immer zu beſſern/ und viele Unkoſten aufzuwenden hat. Die Lufftloͤcher in die Gallerien muͤſſen nothwen- dig ſeyn/ ſo wohl wegen der Lufft/ als auch etwas Licht darinnen zu haben/ und koͤnnen ſolche ohn- gefehr 1. S. in Quadrat groß gemachet/ und entwe- der durch die Berme, oder inwendig auf dem Wall-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/350
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/350>, abgerufen am 29.03.2024.