Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem bedeckten Weg dessen Breite.
er seine Lauff-Gräben um so viel weiter anfan-
gen und führen müsse/ wodurch denn die Bela-
gerten bey einer Ataqve viel Zeit gewinnen/ der
Feind aber hingegen solche zu seinem Nachtheil
verliehren/ auch grosse Unkosten auf wenden
muß. Wenn es anders seyn kan/ soll man un-
ter hundert gemeiner Schritte zu der Breite des
Glacis nicht nehmen/ wohl aber darüber gehen/
und solches breiter machen/ weil die breiten den
schmalen aus ob angeführten Ursachen billig für
zu ziehen sind.

(5.) Frage.
Was ist davon zu halten/ wenn
man am Ende des Glacis einen kleinen
Graben führet/ damit das Glacis
von Reiten und Fahren nicht
ruiniret werde?

Das an der Conservation des Glacis, so wohl
als anderer Wercke viel gelegen/ damit solche in
ihrem rechtem Stand verbleiben/ und nicht rui-
ni
ret werden mögen/ ist nicht zu leugnen; Daß
aber hingegen einige Ingenieurs einen aparten
Graben deßwegen um das Glacis gantz herum
führen wollen/ ist nicht zu billigen/ sintemahl bey
einer Belagerung ein solcher Graben dem Fein-
de eine gute Bedeckung gibt/ woraus er mit gu-
ten Effect seine approchen gegen die Festung füh-
ren kan; Jst dahero am besten/ wenn man zu

Frie-

Von dem bedeckten Weg deſſen Breite.
er ſeine Lauff-Graͤben um ſo viel weiter anfan-
gen und fuͤhren muͤſſe/ wodurch denn die Bela-
gerten bey einer Ataqve viel Zeit gewinnen/ der
Feind aber hingegen ſolche zu ſeinem Nachtheil
verliehren/ auch groſſe Unkoſten auf wenden
muß. Wenn es anders ſeyn kan/ ſoll man un-
ter hundert gemeiner Schritte zu der Breite des
Glacis nicht nehmen/ wohl aber daruͤber gehen/
und ſolches breiter machen/ weil die breiten den
ſchmalen aus ob angefuͤhrten Urſachen billig fuͤr
zu ziehen ſind.

(5.) Frage.
Was iſt davon zu halten/ wenn
man am Ende des Glacis einen kleinen
Graben fuͤhret/ damit das Glacis
von Reiten und Fahren nicht
ruiniret werde?

Das an der Conſervation des Glacis, ſo wohl
als anderer Wercke viel gelegen/ damit ſolche in
ihrem rechtem Stand verbleiben/ und nicht rui-
ni
ret werden moͤgen/ iſt nicht zu leugnen; Daß
aber hingegen einige Ingenieurs einen aparten
Graben deßwegen um das Glacis gantz herum
fuͤhren wollen/ iſt nicht zu billigen/ ſintemahl bey
einer Belagerung ein ſolcher Graben dem Fein-
de eine gute Bedeckung gibt/ woraus er mit gu-
ten Effect ſeine approchen gegen die Feſtung fuͤh-
ren kan; Jſt dahero am beſten/ wenn man zu

Frie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0399" n="363"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem bedeckten Weg de&#x017F;&#x017F;en Breite.</hi></fw><lb/>
er &#x017F;eine Lauff-Gra&#x0364;ben um &#x017F;o viel weiter anfan-<lb/>
gen und fu&#x0364;hren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ wodurch denn die Bela-<lb/>
gerten bey einer <hi rendition="#aq">Ataqve</hi> viel Zeit gewinnen/ der<lb/>
Feind aber hingegen &#x017F;olche zu &#x017F;einem Nachtheil<lb/>
verliehren/ auch gro&#x017F;&#x017F;e Unko&#x017F;ten auf wenden<lb/>
muß. Wenn es anders &#x017F;eyn kan/ &#x017F;oll man un-<lb/>
ter hundert gemeiner Schritte zu der Breite des<lb/><hi rendition="#aq">Glacis</hi> nicht nehmen/ wohl aber daru&#x0364;ber gehen/<lb/>
und &#x017F;olches breiter machen/ weil die breiten den<lb/>
&#x017F;chmalen aus ob angefu&#x0364;hrten Ur&#x017F;achen billig fu&#x0364;r<lb/>
zu ziehen &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(5.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Was i&#x017F;t davon zu halten/ wenn<lb/>
man am Ende des <hi rendition="#aq">Glacis</hi> einen kleinen<lb/>
Graben fu&#x0364;hret/ damit das <hi rendition="#aq">Glacis</hi><lb/>
von Reiten und Fahren nicht<lb/><hi rendition="#aq">ruini</hi>ret werde?</hi></head><lb/>
            <p>Das an der <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ervation</hi> des <hi rendition="#aq">Glacis,</hi> &#x017F;o wohl<lb/>
als anderer Wercke viel gelegen/ damit &#x017F;olche in<lb/>
ihrem rechtem Stand verbleiben/ und nicht <hi rendition="#aq">rui-<lb/>
ni</hi>ret werden mo&#x0364;gen/ i&#x017F;t nicht zu leugnen; Daß<lb/>
aber hingegen einige <hi rendition="#aq">Ingenieurs</hi> einen <hi rendition="#aq">apart</hi>en<lb/>
Graben deßwegen um das <hi rendition="#aq">Glacis</hi> gantz herum<lb/>
fu&#x0364;hren wollen/ i&#x017F;t nicht zu billigen/ &#x017F;intemahl bey<lb/>
einer Belagerung ein &#x017F;olcher Graben dem Fein-<lb/>
de eine gute Bedeckung gibt/ woraus er mit gu-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Effect</hi> &#x017F;eine <hi rendition="#aq">approch</hi>en gegen die Fe&#x017F;tung fu&#x0364;h-<lb/>
ren kan; J&#x017F;t dahero am be&#x017F;ten/ wenn man zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Frie-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[363/0399] Von dem bedeckten Weg deſſen Breite. er ſeine Lauff-Graͤben um ſo viel weiter anfan- gen und fuͤhren muͤſſe/ wodurch denn die Bela- gerten bey einer Ataqve viel Zeit gewinnen/ der Feind aber hingegen ſolche zu ſeinem Nachtheil verliehren/ auch groſſe Unkoſten auf wenden muß. Wenn es anders ſeyn kan/ ſoll man un- ter hundert gemeiner Schritte zu der Breite des Glacis nicht nehmen/ wohl aber daruͤber gehen/ und ſolches breiter machen/ weil die breiten den ſchmalen aus ob angefuͤhrten Urſachen billig fuͤr zu ziehen ſind. (5.) Frage. Was iſt davon zu halten/ wenn man am Ende des Glacis einen kleinen Graben fuͤhret/ damit das Glacis von Reiten und Fahren nicht ruiniret werde? Das an der Conſervation des Glacis, ſo wohl als anderer Wercke viel gelegen/ damit ſolche in ihrem rechtem Stand verbleiben/ und nicht rui- niret werden moͤgen/ iſt nicht zu leugnen; Daß aber hingegen einige Ingenieurs einen aparten Graben deßwegen um das Glacis gantz herum fuͤhren wollen/ iſt nicht zu billigen/ ſintemahl bey einer Belagerung ein ſolcher Graben dem Fein- de eine gute Bedeckung gibt/ woraus er mit gu- ten Effect ſeine approchen gegen die Feſtung fuͤh- ren kan; Jſt dahero am beſten/ wenn man zu Frie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/399
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/399>, abgerufen am 18.04.2024.