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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Das IX. Cap.
auff dem Wall-Gange muß versehen seyn/ ohn
gefehr in Diameter 2. biß 2. 1/2. S. weit machen/
damit man Licht und Lufft in solchen gewölbten
Gang bekomme. Kan solcher Gang etwan
aus Mangel der Steine bey einem kleinem
Wercke nicht gewölbet werden/ muß man solchen
mit starck eichenen Pfosten und Bretern nur
ausfüttern/ bey einem grossen Haupt-Werck a-
ber soll er billig mit Steinen gewölbet seyn/ da-
mit er eine ewige Dauer haben möge.

(3.) Frage.
Wie sollen denn die Portale an die
Statt-Thore/ inglelchen die höltzerne Th[ü]-
und Thore gemachet werden/ und was ist
von den eingeschnittenen kleinen
Pförtlein zu halten?

Die Haup-Thore an einer Satt und Festung
sollen so wohl von innen/ als aussen/ umb mehres
Ansehens halber mit starcken steineren Portalen ala
rustica/
und über dem Bogen oben mit des Landes
Herrn/ oder Statt/ Wappen/ ingleichen mit U-
berschrifften/ wann solche erbauet/ oder erobert wor-
den/ gezieret werden. Am Fuße des Portals müssen
allezeit grosse Steine mit starcken eusern Schinen
geleget/ so 1 1/2 biß 2. S. herfürgehen/ oder sonst alte
euserne Stücke in die Höhe/ doch etwas schrege
gesetzet werden/ damit das Portal durch das Ein-
und Ausfahren/ keinen Schaden leide. Das Holtz-

Werck

Das IX. Cap.
auff dem Wall-Gange muß verſehen ſeyn/ ohn
gefehr in Diameter 2. biß 2. ½. S. weit machen/
damit man Licht und Lufft in ſolchen gewoͤlbten
Gang bekomme. Kan ſolcher Gang etwan
aus Mangel der Steine bey einem kleinem
Wercke nicht gewoͤlbet werden/ muß man ſolchen
mit ſtarck eichenen Pfoſten und Bretern nur
ausfuͤttern/ bey einem groſſen Haupt-Werck a-
ber ſoll er billig mit Steinen gewoͤlbet ſeyn/ da-
mit er eine ewige Dauer haben moͤge.

(3.) Frage.
Wie ſollen denn die Portale an die
Statt-Thore/ inglelchen die hoͤltzerne Th[uͤ]-
und Thore gemachet werden/ und was iſt
von den eingeſchnittenen kleinen
Pfoͤrtlein zu halten?

Die Haup-Thore an einer Satt und Feſtung
ſollen ſo wohl von innen/ als auſſen/ umb mehres
Anſehens halber mit ſtarcken ſteineren Portalen àla
ruſtica/
und uͤber dem Bogen oben mit des Landes
Herrn/ oder Statt/ Wappen/ ingleichen mit U-
berſchrifften/ wañ ſolche erbauet/ oder erobeꝛt woꝛ-
den/ gezieret werden. Am Fuße des Portals muͤſſen
allezeit groſſe Steine mit ſtarcken euſern Schinen
geleget/ ſo 1 ½ biß 2. S. herfuͤrgehen/ oder ſonſt alte
euſerne Stuͤcke in die Hoͤhe/ doch etwas ſchrege
geſetzet werden/ damit das Portal durch das Ein-
und Ausfahren/ keinen Schaden leide. Das Holtz-

Werck
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[368/0404] Das IX. Cap. auff dem Wall-Gange muß verſehen ſeyn/ ohn gefehr in Diameter 2. biß 2. ½. S. weit machen/ damit man Licht und Lufft in ſolchen gewoͤlbten Gang bekomme. Kan ſolcher Gang etwan aus Mangel der Steine bey einem kleinem Wercke nicht gewoͤlbet werden/ muß man ſolchen mit ſtarck eichenen Pfoſten und Bretern nur ausfuͤttern/ bey einem groſſen Haupt-Werck a- ber ſoll er billig mit Steinen gewoͤlbet ſeyn/ da- mit er eine ewige Dauer haben moͤge. (3.) Frage. Wie ſollen denn die Portale an die Statt-Thore/ inglelchen die hoͤltzerne Thuͤ- und Thore gemachet werden/ und was iſt von den eingeſchnittenen kleinen Pfoͤrtlein zu halten? Die Haup-Thore an einer Satt und Feſtung ſollen ſo wohl von innen/ als auſſen/ umb mehres Anſehens halber mit ſtarcken ſteineren Portalen àla ruſtica/ und uͤber dem Bogen oben mit des Landes Herrn/ oder Statt/ Wappen/ ingleichen mit U- berſchrifften/ wañ ſolche erbauet/ oder erobeꝛt woꝛ- den/ gezieret werden. Am Fuße des Portals muͤſſen allezeit groſſe Steine mit ſtarcken euſern Schinen geleget/ ſo 1 ½ biß 2. S. herfuͤrgehen/ oder ſonſt alte euſerne Stuͤcke in die Hoͤhe/ doch etwas ſchrege geſetzet werden/ damit das Portal durch das Ein- und Ausfahren/ keinen Schaden leide. Das Holtz- Werck

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/404>, abgerufen am 24.04.2024.