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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Von Redouten und Bonnetten.
Land-Horizont damit wohl zu bestreichen. Um
die Redoute von aussen/ kan man auch einige Flo-
der-
Minen anlegen/ und solche bey ereignetem
Sturm durch ein heimliches Lege-Feuer anzün-
den/ dem Feind also die Passage über den Graben
unsicher und schwer zu machen.

(4.) Frage.
Wie wird denn eine viereckigte Re-
doute
im Felde abgestecket/ und welches
ist das Profil darzu?

Das Abstecken einer viereckigten Redoute im
Felde wird gemeiniglich also verrichtet/ nehmli-
chen man nimmt erstlichen eine Leine/ so in etliche
R. getheilet/ und einen Strick von 1. R. lang/ wel-
chen man in 12. gleiche Theile oder S. abtheilet/
und machet also nach des Pythagorae Invention ei-
nen rechten Winckel/ indem man die eine Linie/
als die Perpendicular und Cathetum 3. R./ die an-
dere Linie und Basin 4. R. und die dritte Linie Hy-
pothenusam
oder Protensam 5. R. lang nimmt.
Darnach stecket man in dem Punct des rechten
Winckels einen Stab/ und verlängert beyde Li-
nien/ welche den rechten Winckel einschliessen/ so
lang/ als eine Seite der Schantze seyn soll/ stecket
abermahls an diese beyde Oerter 2. Stäbe/ wor-
auf denn die vierdte Seite mit einer gleich langen
Linie bald zu finden/ und auf den bereits gezoge-
nen Seiten abzuschneiden/ so ist also die viereckig-
te Redoute nach der ersten Grund-Linie verferti-

get.

Von Redouten und Bonnetten.
Land-Horizont damit wohl zu beſtreichen. Um
die Redoute von auſſen/ kan man auch einige Flo-
der-
Minen anlegen/ und ſolche bey ereignetem
Sturm durch ein heimliches Lege-Feuer anzuͤn-
den/ dem Feind alſo die Paſſage uͤber den Graben
unſicher und ſchwer zu machen.

(4.) Frage.
Wie wird denn eine viereckigte Re-
doute
im Felde abgeſtecket/ und welches
iſt das Profil darzu?

Das Abſtecken einer viereckigten Redoute im
Felde wird gemeiniglich alſo verrichtet/ nehmli-
chen man nimmt erſtlichen eine Leine/ ſo in etliche
R. getheilet/ und einen Strick von 1. R. lang/ wel-
chen man in 12. gleiche Theile oder S. abtheilet/
und machet alſo nach des Pythagoræ Invention ei-
nen rechten Winckel/ indem man die eine Linie/
als die Perpendicular und Cathetum 3. R./ die an-
dere Linie und Baſin 4. R. und die dritte Linie Hy-
pothenuſam
oder Protenſam 5. R. lang nimmt.
Darnach ſtecket man in dem Punct des rechten
Winckels einen Stab/ und verlaͤngert beyde Li-
nien/ welche den rechten Winckel einſchlieſſen/ ſo
lang/ als eine Seite der Schantze ſeyn ſoll/ ſtecket
abermahls an dieſe beyde Oerter 2. Staͤbe/ wor-
auf denn die vierdte Seite mit einer gleich langen
Linie bald zu finden/ und auf den bereits gezoge-
nen Seiten abzuſchneiden/ ſo iſt alſo die viereckig-
te Redoute nach der erſten Grund-Linie verferti-

get.
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[473[475]/0511] Von Redouten und Bonnetten. Land-Horizont damit wohl zu beſtreichen. Um die Redoute von auſſen/ kan man auch einige Flo- der-Minen anlegen/ und ſolche bey ereignetem Sturm durch ein heimliches Lege-Feuer anzuͤn- den/ dem Feind alſo die Paſſage uͤber den Graben unſicher und ſchwer zu machen. (4.) Frage. Wie wird denn eine viereckigte Re- doute im Felde abgeſtecket/ und welches iſt das Profil darzu? Das Abſtecken einer viereckigten Redoute im Felde wird gemeiniglich alſo verrichtet/ nehmli- chen man nimmt erſtlichen eine Leine/ ſo in etliche R. getheilet/ und einen Strick von 1. R. lang/ wel- chen man in 12. gleiche Theile oder S. abtheilet/ und machet alſo nach des Pythagoræ Invention ei- nen rechten Winckel/ indem man die eine Linie/ als die Perpendicular und Cathetum 3. R./ die an- dere Linie und Baſin 4. R. und die dritte Linie Hy- pothenuſam oder Protenſam 5. R. lang nimmt. Darnach ſtecket man in dem Punct des rechten Winckels einen Stab/ und verlaͤngert beyde Li- nien/ welche den rechten Winckel einſchlieſſen/ ſo lang/ als eine Seite der Schantze ſeyn ſoll/ ſtecket abermahls an dieſe beyde Oerter 2. Staͤbe/ wor- auf denn die vierdte Seite mit einer gleich langen Linie bald zu finden/ und auf den bereits gezoge- nen Seiten abzuſchneiden/ ſo iſt alſo die viereckig- te Redoute nach der erſten Grund-Linie verferti- get.

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 473[475]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/511>, abgerufen am 28.03.2024.