Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Volcke und groben Geschütz.
in solche zum wenigsten 15. hundert/ biß 2. tausend
geworbener Soldaten rechnen/ nachdem solche
groß oder klein ist. Auf iede tausend Mann Fuß-
Volck zur Garnison kan man 100. Mann von Ca-
valerie
rechnen/ wenn zumahl die Festung auf ei-
ner Plaine lieget/ und darinnen sonst Fourage ge-
nug fürhanden: Lege aber solche im Wasser/
Moraste oder auf einem Berge/ oder wäre sonst
in derselben wenig Fütterung fürhanden und zu
bekommen/ so muß man entweder gar keine/ oder
doch nach Proportion der Infanterie gar wenig Ca-
valerie
hinein legen/ so zum nöthigen Recognosci-
ren von weiten nur einiger massen könne genug
und dienlich seyn.

(3.) Frage.
Was hat sonderlich ein Commen-
dan
te in einer belagerten Festung wegen
seiner unterhabenden Soldaten/ als auch
der Bürgerschafft wohl in acht zu nehmen/
damit er solche bey ihren
Devoir erhalten
möge?

Weil in eine belagerte Festung man nicht alle-
zeit Volck und neuen Succurs nach Belieben und
erheischender Nothdurfft einbringen kan/ anderer
Defensions-Mittel voritzo zu geschweigen/ so
muß ein kluger Commendante folgende Stücke
wohl in acht nehmen/ nemlichen/ daß er zuför-
derst unter der Bürgerschafft und Soldatesca/ so

viel
K k 4

Von dem Volcke und groben Geſchuͤtz.
in ſolche zum wenigſten 15. hundert/ biß 2. tauſend
geworbener Soldaten rechnen/ nachdem ſolche
groß oder klein iſt. Auf iede tauſend Mann Fuß-
Volck zur Garniſon kan man 100. Mann von Ca-
valerie
rechnen/ wenn zumahl die Feſtung auf ei-
ner Plaine lieget/ und darinnen ſonſt Fourage ge-
nug fuͤrhanden: Lege aber ſolche im Waſſer/
Moraſte oder auf einem Berge/ oder waͤre ſonſt
in derſelben wenig Fuͤtterung fuͤrhanden und zu
bekommen/ ſo muß man entweder gar keine/ oder
doch nach Proportion der Infanterie gar wenig Ca-
valerie
hinein legen/ ſo zum noͤthigen Recognoſci-
ren von weiten nur einiger maſſen koͤnne genug
und dienlich ſeyn.

(3.) Frage.
Was hat ſonderlich ein Commen-
dan
te in einer belagerten Feſtung wegen
ſeiner unterhabenden Soldaten/ als auch
der Buͤrgerſchafft wohl in acht zu nehmen/
damit er ſolche bey ihren
Devoir erhalten
moͤge?

Weil in eine belagerte Feſtung man nicht alle-
zeit Volck und neuen Succurs nach Belieben und
erheiſchender Nothdurfft einbringen kan/ anderer
Defenſions-Mittel voritzo zu geſchweigen/ ſo
muß ein kluger Commendante folgende Stuͤcke
wohl in acht nehmen/ nemlichen/ daß er zufoͤr-
derſt unter der Buͤrgerſchafft und Soldateſca/ ſo

viel
K k 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0555" n="517[519]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Volcke und groben Ge&#x017F;chu&#x0364;tz.</hi></fw><lb/>
in &#x017F;olche zum wenig&#x017F;ten 15. hundert/ biß 2. tau&#x017F;end<lb/>
geworbener Soldaten rechnen/ nachdem &#x017F;olche<lb/>
groß oder klein i&#x017F;t. Auf iede tau&#x017F;end Mann Fuß-<lb/>
Volck zur <hi rendition="#aq">Garni&#x017F;on</hi> kan man 100. Mann von <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
valerie</hi> rechnen/ wenn zumahl die Fe&#x017F;tung auf ei-<lb/>
ner <hi rendition="#aq">Plaine</hi> lieget/ und darinnen &#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi>ourage</hi> ge-<lb/>
nug fu&#x0364;rhanden: Lege aber &#x017F;olche im Wa&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
Mora&#x017F;te oder auf einem Berge/ oder wa&#x0364;re &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
in der&#x017F;elben wenig Fu&#x0364;tterung fu&#x0364;rhanden und zu<lb/>
bekommen/ &#x017F;o muß man entweder gar keine/ oder<lb/>
doch nach <hi rendition="#aq">Proportion</hi> der <hi rendition="#aq">Infanterie</hi> gar wenig <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
valerie</hi> hinein legen/ &#x017F;o zum no&#x0364;thigen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi>ecogno&#x017F;ci-</hi><lb/>
ren von weiten nur einiger ma&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nne genug<lb/>
und dienlich &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(3.) F<hi rendition="#fr">rage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Was hat &#x017F;onderlich ein <hi rendition="#aq">Commen-<lb/>
dan</hi>te in einer belagerten Fe&#x017F;tung wegen<lb/>
&#x017F;einer unterhabenden Soldaten/ als auch<lb/>
der Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft wohl in acht zu nehmen/<lb/>
damit er &#x017F;olche bey ihren<lb/><hi rendition="#aq">Devoir</hi> erhalten<lb/>
mo&#x0364;ge?</hi></head><lb/>
            <p>Weil in eine belagerte Fe&#x017F;tung man nicht alle-<lb/>
zeit Volck und neuen <hi rendition="#aq">Succurs</hi> nach Belieben und<lb/>
erhei&#x017F;chender Nothdurfft einbringen kan/ anderer<lb/><hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi>s-Mittel voritzo zu ge&#x017F;chweigen/ &#x017F;o<lb/>
muß ein kluger <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi>ommendan</hi>te folgende Stu&#x0364;cke<lb/>
wohl in acht nehmen/ nemlichen/ daß er zufo&#x0364;r-<lb/>
der&#x017F;t unter der Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft und Soldate&#x017F;ca/ &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 4</fw><fw place="bottom" type="catch">viel</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517[519]/0555] Von dem Volcke und groben Geſchuͤtz. in ſolche zum wenigſten 15. hundert/ biß 2. tauſend geworbener Soldaten rechnen/ nachdem ſolche groß oder klein iſt. Auf iede tauſend Mann Fuß- Volck zur Garniſon kan man 100. Mann von Ca- valerie rechnen/ wenn zumahl die Feſtung auf ei- ner Plaine lieget/ und darinnen ſonſt Fourage ge- nug fuͤrhanden: Lege aber ſolche im Waſſer/ Moraſte oder auf einem Berge/ oder waͤre ſonſt in derſelben wenig Fuͤtterung fuͤrhanden und zu bekommen/ ſo muß man entweder gar keine/ oder doch nach Proportion der Infanterie gar wenig Ca- valerie hinein legen/ ſo zum noͤthigen Recognoſci- ren von weiten nur einiger maſſen koͤnne genug und dienlich ſeyn. (3.) Frage. Was hat ſonderlich ein Commen- dante in einer belagerten Feſtung wegen ſeiner unterhabenden Soldaten/ als auch der Buͤrgerſchafft wohl in acht zu nehmen/ damit er ſolche bey ihren Devoir erhalten moͤge? Weil in eine belagerte Feſtung man nicht alle- zeit Volck und neuen Succurs nach Belieben und erheiſchender Nothdurfft einbringen kan/ anderer Defenſions-Mittel voritzo zu geſchweigen/ ſo muß ein kluger Commendante folgende Stuͤcke wohl in acht nehmen/ nemlichen/ daß er zufoͤr- derſt unter der Buͤrgerſchafft und Soldateſca/ ſo viel K k 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/555
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 517[519]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/555>, abgerufen am 25.04.2024.