Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Cap.
wohl lassen verbauen/ und ein klein Loch dadurch
lassen/ daß man mit einem Musqueton, so mit vie-
len Lauff-Kugeln muß geladen seyn/ durch schies-
sen/ und den Feind in seinem Vorhaben abhalten
könne.

(2.) Frage.
Wie und zu welcher Zeit muß der
bedeckte Weg oder so genannte Contrescar-
pe
bestürmet/ und diese Post
mainteniret werden?

Wenn keine Contreminen auf dem Glacis vor-
handen/ oder gesetzt/ man könte solche durch Ein-
graben und Nachsuchen nicht finden/ muß der ata-
qui
rende Theil die Zeit und Gelegenheit nicht ver-
absäumen/ sondern balde zu dem Sturm des be-
deckten Weges schreiten/ welcher Sturm denn
auf allen Ataquen zugleich muß für genommen
werden/ ob schon bey der Action einige Contremi-
nen
springen solten/ weil sie doch keinen sonderli-
chen Schaden thun. Es muß aber sothaner
Sturm gegen den Abend angefangen werden/
auf einige gewisse Losungs-Schüsse oder ander
Zeichen/ damit die bald kommende Nacht den
Feind in der Festung an seiner Defension des be-
deckten Weges verhindere/ und also aus der Fe-
stung nicht recht Feuer geben dürffe/ aus Furcht
seine eigene Leute an der Brust des bedeckten We-
ges/ wenn daselbst noch einige solten vorhanden
seyn/ zu tödten und zu blessiren. Die commandir-

ten

Das V. Cap.
wohl laſſen verbauen/ und ein klein Loch dadurch
laſſen/ daß man mit einem Muſqueton, ſo mit vie-
len Lauff-Kugeln muß geladen ſeyn/ durch ſchieſ-
ſen/ und den Feind in ſeinem Vorhaben abhalten
koͤnne.

(2.) Frage.
Wie und zu welcher Zeit muß der
bedeckte Weg oder ſo genannte Contreſcar-
pe
beſtuͤrmet/ und dieſe Poſt
mainteniret werden?

Wenn keine Contreminen auf dem Glacis vor-
handen/ oder geſetzt/ man koͤnte ſolche durch Ein-
graben und Nachſuchen nicht finden/ muß der ata-
qui
rende Theil die Zeit und Gelegenheit nicht ver-
abſaͤumen/ ſondern balde zu dem Sturm des be-
deckten Weges ſchreiten/ welcher Sturm denn
auf allen Ataquen zugleich muß fuͤr genommen
werden/ ob ſchon bey der Action einige Contremi-
nen
ſpringen ſolten/ weil ſie doch keinen ſonderli-
chen Schaden thun. Es muß aber ſothaner
Sturm gegen den Abend angefangen werden/
auf einige gewiſſe Loſungs-Schuͤſſe oder ander
Zeichen/ damit die bald kommende Nacht den
Feind in der Feſtung an ſeiner Defenſion des be-
deckten Weges verhindere/ und alſo aus der Fe-
ſtung nicht recht Feuer geben duͤrffe/ aus Furcht
ſeine eigene Leute an der Bruſt des bedeckten We-
ges/ wenn daſelbſt noch einige ſolten vorhanden
ſeyn/ zu toͤdten und zu bleſſiren. Die commandir-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0606" n="568[570]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das</hi><hi rendition="#aq">V.</hi><hi rendition="#b">Cap.</hi></fw><lb/>
wohl la&#x017F;&#x017F;en verbauen/ und ein klein Loch dadurch<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ daß man mit einem <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;queton,</hi> &#x017F;o mit vie-<lb/>
len Lauff-Kugeln muß geladen &#x017F;eyn/ durch &#x017F;chie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ und den Feind in &#x017F;einem Vorhaben abhalten<lb/>
ko&#x0364;nne.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(2.) F<hi rendition="#fr">rage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wie und zu welcher Zeit muß der<lb/>
bedeckte Weg oder &#x017F;o genannte <hi rendition="#aq">Contre&#x017F;car-<lb/>
pe</hi> be&#x017F;tu&#x0364;rmet/ und die&#x017F;e Po&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">mainteni</hi>ret werden?</hi></head><lb/>
            <p>Wenn keine <hi rendition="#aq">Contreminen</hi> auf dem <hi rendition="#aq">Glacis</hi> vor-<lb/>
handen/ oder ge&#x017F;etzt/ man ko&#x0364;nte &#x017F;olche durch Ein-<lb/>
graben und Nach&#x017F;uchen nicht finden/ muß der <hi rendition="#aq">ata-<lb/>
qui</hi>rende Theil die Zeit und Gelegenheit nicht ver-<lb/>
ab&#x017F;a&#x0364;umen/ &#x017F;ondern balde zu dem Sturm des be-<lb/>
deckten Weges &#x017F;chreiten/ welcher Sturm denn<lb/>
auf allen <hi rendition="#aq">Ataquen</hi> zugleich muß fu&#x0364;r genommen<lb/>
werden/ ob &#x017F;chon bey der <hi rendition="#aq">Action</hi> einige <hi rendition="#aq">Contremi-<lb/>
nen</hi> &#x017F;pringen &#x017F;olten/ weil &#x017F;ie doch keinen &#x017F;onderli-<lb/>
chen Schaden thun. Es muß aber &#x017F;othaner<lb/>
Sturm gegen den Abend angefangen werden/<lb/>
auf einige gewi&#x017F;&#x017F;e Lo&#x017F;ungs-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e oder ander<lb/>
Zeichen/ damit die bald kommende Nacht den<lb/>
Feind in der Fe&#x017F;tung an &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> des be-<lb/>
deckten Weges verhindere/ und al&#x017F;o aus der Fe-<lb/>
&#x017F;tung nicht recht Feuer geben du&#x0364;rffe/ aus Furcht<lb/>
&#x017F;eine eigene Leute an der Bru&#x017F;t des bedeckten We-<lb/>
ges/ wenn da&#x017F;elb&#x017F;t noch einige &#x017F;olten vorhanden<lb/>
&#x017F;eyn/ zu to&#x0364;dten und zu <hi rendition="#aq">ble&#x017F;&#x017F;i</hi>ren. Die <hi rendition="#aq">commandi</hi>r-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[568[570]/0606] Das V. Cap. wohl laſſen verbauen/ und ein klein Loch dadurch laſſen/ daß man mit einem Muſqueton, ſo mit vie- len Lauff-Kugeln muß geladen ſeyn/ durch ſchieſ- ſen/ und den Feind in ſeinem Vorhaben abhalten koͤnne. (2.) Frage. Wie und zu welcher Zeit muß der bedeckte Weg oder ſo genannte Contreſcar- pe beſtuͤrmet/ und dieſe Poſt mainteniret werden? Wenn keine Contreminen auf dem Glacis vor- handen/ oder geſetzt/ man koͤnte ſolche durch Ein- graben und Nachſuchen nicht finden/ muß der ata- quirende Theil die Zeit und Gelegenheit nicht ver- abſaͤumen/ ſondern balde zu dem Sturm des be- deckten Weges ſchreiten/ welcher Sturm denn auf allen Ataquen zugleich muß fuͤr genommen werden/ ob ſchon bey der Action einige Contremi- nen ſpringen ſolten/ weil ſie doch keinen ſonderli- chen Schaden thun. Es muß aber ſothaner Sturm gegen den Abend angefangen werden/ auf einige gewiſſe Loſungs-Schuͤſſe oder ander Zeichen/ damit die bald kommende Nacht den Feind in der Feſtung an ſeiner Defenſion des be- deckten Weges verhindere/ und alſo aus der Fe- ſtung nicht recht Feuer geben duͤrffe/ aus Furcht ſeine eigene Leute an der Bruſt des bedeckten We- ges/ wenn daſelbſt noch einige ſolten vorhanden ſeyn/ zu toͤdten und zu bleſſiren. Die commandir- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/606
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 568[570]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/606>, abgerufen am 25.04.2024.