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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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Anmerckungen.
Antoninen ein beständig Reich/ so fern sie gut/ ein schwaches
dafern sie böse. Spartian. Massen er auch die herrliche Rede
deß Micipsae, mit welcher er seine Söhne zu Einigkeit ver-
mahnet/ kurtz vor seinem Tode dem Caracallae zugeschicket.

v. 180. Jn Heilger Götter. Von Erhebung der Rö-
mischen Fürsten in die Zahl der Götter/ besihe die weitläuffti-
ge Beschreibung Herodiani, in dem Anfang seines Vierdten
Buchs. Massen auch das Gebäude dessen erwehnet noch auff
etlichen alten Müntzen zu schauen.

v. 471. Jhr blüht ein grösser Glück. Jn disen und et-
lichen andern Vorsagungen wird gezihlet auff die unzüchtige
Ehe der Iulien mit jhrem Stiff-Sohn dem Caracalla,
durch welche sie noch einmal auff den Römischen Thron
gerathen.

v. 475. Wo sie den Schmertz läst blicken. Caracal-
la
hat alle hingerichtet/ die Getae tod betrauret/ wie er auch
Iulien, dafern sie wehklagen würde/ gleichsfalls zn ermorden
gesonnen gewesen. Occidere volnit & matrem Getae
novercam suam, quod fratrem lugeret, & mulieres
quas post reditum de curia flentes reperit. Spartianus.

Uber die Dritte Abhandelung.

Wir führen allhir den Zusehern zu Gemüt/ daß schreck-
liche Laster alsdenn erst recht erwogen werden/ wenn sie be-
gangen. A Caesare, (so redet der Welt-weise Geschicht-
Schreiber Annal. XIV. von Nerone nach verübetem Mut-
ter-Mord.) perfecto demum scelere magnitudo ejus in-
tellecta est.
So weiß man auch von Caracalla daß er disen
Todschlag seines Brudern offt beklaget. Mirum sane omni-
bus videbatur, quod mortem Getae toties ipse etiam
fleret, quoties nominis ejus mentio fieret, quoties
imago videretur aut Statua.

v. 2. Den andern Nero. Weil er/ wie Nero, seinen
Stiff-Bruder hingerichtet.

v. 81. Socotriner Safft. Jst Aloe welches in der Jnsel

Zocotera
G jv

Anmerckungen.
Antoninen ein beſtaͤndig Reich/ ſo fern ſie gut/ ein ſchwaches
dafern ſie boͤſe. Spartian. Maſſen er auch die herꝛliche Rede
deß Micipſæ, mit welcher er ſeine Soͤhne zu Einigkeit ver-
mahnet/ kurtz vor ſeinem Tode dem Caracallæ zugeſchicket.

v. 180. Jn Heilger Goͤtter. Von Erhebung der Roͤ-
miſchen Fuͤrſten in die Zahl der Goͤtter/ beſihe die weitlaͤuffti-
ge Beſchreibung Herodiani, in dem Anfang ſeines Vierdten
Buchs. Maſſen auch das Gebaͤude deſſen erwehnet noch auff
etlichen alten Muͤntzen zu ſchauen.

v. 471. Jhr bluͤht ein groͤſſer Gluͤck. Jn diſen und et-
lichen andern Vorſagungen wird gezihlet auff die unzuͤchtige
Ehe der Iulien mit jhrem Stiff-Sohn dem Caracalla,
durch welche ſie noch einmal auff den Roͤmiſchen Thron
gerathen.

v. 475. Wo ſie den Schmertz laͤſt blicken. Caracal-
la
hat alle hingerichtet/ die Getæ tod betrauret/ wie er auch
Iulien, dafern ſie wehklagen wuͤrde/ gleichsfalls zn ermorden
geſonnen geweſen. Occidere volnit & matrem Getæ
novercam ſuam, quod fratrem lugeret, & mulieres
quas poſt reditum de curia flentes reperit. Spartianus.

Uber die Dritte Abhandelung.

Wir fuͤhren allhir den Zuſehern zu Gemuͤt/ daß ſchreck-
liche Laſter alsdenn erſt recht erwogen werden/ wenn ſie be-
gangen. A Cæſare, (ſo redet der Welt-weiſe Geſchicht-
Schreiber Annal. XIV. von Nerone nach veruͤbetem Mut-
ter-Mord.) perfecto demum ſcelere magnitudo ejus in-
tellecta eſt.
So weiß man auch von Caracalla daß er diſen
Todſchlag ſeines Brudern offt beklaget. Mirum ſane omni-
bus videbatur, quod mortem Getæ toties ipſe etiam
fleret, quoties nominis ejus mentio fieret, quoties
imago videretur aut Statua.

v. 2. Den andern Nero. Weil er/ wie Nero, ſeinen
Stiff-Bruder hingerichtet.

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G jv
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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/131>, abgerufen am 29.03.2024.