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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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Kayserl. Majestät ein Jahr darauf / als Sie die von dem Autore so genanten Ketzer / nemlich die Sächsischen / Brandenburgischen und Lüneburgischen Völcker / zu Hülffe nahmen [ungeachtet der P. Avianus nicht dabey war] viele grössere Wunder gethan / indem sie die Stadt Ofen dazumahl mit stürmender Hand erobert haben.

Antwort auf die fünf und zwanzigste Betrachtung.

Was das Leben der Reformatorum betrifft / so mercke der Autor anfangs / daß er es zu verantworten hat / daß er ohne genugsamen Grund / wider das achte Gebot die theuren Werckzeuge schmähet / die mit vieler Armuth / Mühe / Arbeit / Wachen / Fasten / Bethen / Gefahr / Verfolgung und Todes-Angst das Evangelium verkündiget haben / worinnen sie gar gewiß viel Aehnlichkeiten der Apostel und Apostolischen Männer weisen. Haben sie aber noch ein und andere unanständige Dinge an sich gehabt / die Lutherus selber bußfertig an sich erkant; so sind es Reliquiae aus dem Pabstthum gewesen / die ihnen so bald nicht möglich gewesen / abzulegen. Wobey wohl zu mercken / daß das meiste / welches man in Pabstthume

Kayserl. Majestät ein Jahr darauf / als Sie die von dem Autore so genanten Ketzer / nemlich die Sächsischen / Brandenburgischen und Lüneburgischen Völcker / zu Hülffe nahmen [ungeachtet der P. Avianus nicht dabey war] viele grössere Wunder gethan / indem sie die Stadt Ofen dazumahl mit stürmender Hand erobert haben.

Antwort auf die fünf und zwanzigste Betrachtung.

Was das Leben der Reformatorum betrifft / so mercke der Autor anfangs / daß er es zu verantworten hat / daß er ohne genugsamen Grund / wider das achte Gebot die theuren Werckzeuge schmähet / die mit vieler Armuth / Mühe / Arbeit / Wachen / Fasten / Bethen / Gefahr / Verfolgung und Todes-Angst das Evangelium verkündiget haben / worinnen sie gar gewiß viel Aehnlichkeiten der Apostel und Apostolischen Männer weisen. Haben sie aber noch ein und andere unanständige Dinge an sich gehabt / die Lutherus selber bußfertig an sich erkant; so sind es Reliquiae aus dem Pabstthum gewesen / die ihnen so bald nicht möglich gewesen / abzulegen. Wobey wohl zu mercken / daß das meiste / welches man in Pabstthume

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[55/0055] Kayserl. Majestät ein Jahr darauf / als Sie die von dem Autore so genanten Ketzer / nemlich die Sächsischen / Brandenburgischen und Lüneburgischen Völcker / zu Hülffe nahmen [ungeachtet der P. Avianus nicht dabey war] viele grössere Wunder gethan / indem sie die Stadt Ofen dazumahl mit stürmender Hand erobert haben. Antwort auf die fünf und zwanzigste Betrachtung. Was das Leben der Reformatorum betrifft / so mercke der Autor anfangs / daß er es zu verantworten hat / daß er ohne genugsamen Grund / wider das achte Gebot die theuren Werckzeuge schmähet / die mit vieler Armuth / Mühe / Arbeit / Wachen / Fasten / Bethen / Gefahr / Verfolgung und Todes-Angst das Evangelium verkündiget haben / worinnen sie gar gewiß viel Aehnlichkeiten der Apostel und Apostolischen Männer weisen. Haben sie aber noch ein und andere unanständige Dinge an sich gehabt / die Lutherus selber bußfertig an sich erkant; so sind es Reliquiae aus dem Pabstthum gewesen / die ihnen so bald nicht möglich gewesen / abzulegen. Wobey wohl zu mercken / daß das meiste / welches man in Pabstthume

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/55>, abgerufen am 28.03.2024.