Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

und den europäischen insbesondere.
dacht, von Spanien und Teutschland in der Folge förm-
lich anerkant.

*] Ioan. L. B. de Meermann specimen juris publici de
solutione vinculi, quod olim fuit inter S. R. Imp. et
foederati Belgii respublicas. Lugd. Bat.
1774. 4.
§. 13.
Die Eidgenossenschaft.

Das ehemalige Helvetien war aus verschiedenen
kleinen Staaten zusammengesezt, kam unter Julius Cae-
sar an die Römer, und blieb bis ins fünfte Jahrhundert
eine römische Provinz. Bey der großen Völkerwande-
rung bemächtigten Burgunder und Alanen sich derselben,
musten aber, unter Chlodowich und dessen Söhnen, die
Herschaft der Franken erkennen. In der Theilung die-
ses Reichs 843 bekam Lothar den burgundischen, Lude-
wig der Teutsche aber den alemannischen Theil der
Schweitz. Lezterer brachte iedoch beide wieder zusammen.
In der Folge zerfiel dies Land abermals in mehrere be-
sondere Theile, die bald eigne Herrn hatten, bald dem
teutschen Reiche unmittelbar unterworfen waren, und
von Statthaltern regiert wurden. Zur Zeit des Inter-
regnums begaben die meisten sich unter den Schutz des
mächtigen Grafen Rudolphs von Habsburg, nachmali-
gen Kaisers. Aber das widerrechtliche Verfahren seines
Sohns Herzog Albrechts von Oesterreich und die Härte
der Kaiserlichen Voigte empörte die Schweitzer, und
veranlaßte zu Vertheidigung ihrer Gerechtsame und zu
Behauptung der Freiheit 1307, den ersten Bund der
drey Waldstädte Uri, Schweitz und Unterwalden,
der 1315 durch ein ewiges Bündnis erneuert ward.
Dieser Verbindung traten nach und nach 1332 Luzern,
1351 Zürich und Glarus, 1352 Zug, 1353 Bern,

1481

und den europaͤiſchen insbeſondere.
dacht, von Spanien und Teutſchland in der Folge foͤrm-
lich anerkant.

*] Ioan. L. B. de Meermann ſpecimen juris publici de
ſolutione vinculi, quod olim fuit inter S. R. Imp. et
foederati Belgii respublicas. Lugd. Bat.
1774. 4.
§. 13.
Die Eidgenoſſenſchaft.

Das ehemalige Helvetien war aus verſchiedenen
kleinen Staaten zuſammengeſezt, kam unter Julius Cae-
ſar an die Roͤmer, und blieb bis ins fuͤnfte Jahrhundert
eine roͤmiſche Provinz. Bey der großen Voͤlkerwande-
rung bemaͤchtigten Burgunder und Alanen ſich derſelben,
muſten aber, unter Chlodowich und deſſen Soͤhnen, die
Herſchaft der Franken erkennen. In der Theilung die-
ſes Reichs 843 bekam Lothar den burgundiſchen, Lude-
wig der Teutſche aber den alemanniſchen Theil der
Schweitz. Lezterer brachte iedoch beide wieder zuſammen.
In der Folge zerfiel dies Land abermals in mehrere be-
ſondere Theile, die bald eigne Herrn hatten, bald dem
teutſchen Reiche unmittelbar unterworfen waren, und
von Statthaltern regiert wurden. Zur Zeit des Inter-
regnums begaben die meiſten ſich unter den Schutz des
maͤchtigen Grafen Rudolphs von Habsburg, nachmali-
gen Kaiſers. Aber das widerrechtliche Verfahren ſeines
Sohns Herzog Albrechts von Oeſterreich und die Haͤrte
der Kaiſerlichen Voigte empoͤrte die Schweitzer, und
veranlaßte zu Vertheidigung ihrer Gerechtſame und zu
Behauptung der Freiheit 1307, den erſten Bund der
drey Waldſtaͤdte Uri, Schweitz und Unterwalden,
der 1315 durch ein ewiges Buͤndnis erneuert ward.
Dieſer Verbindung traten nach und nach 1332 Luzern,
1351 Zuͤrich und Glarus, 1352 Zug, 1353 Bern,

1481
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0121" n="95"/><fw place="top" type="header">und den europa&#x0364;i&#x017F;chen insbe&#x017F;ondere.</fw><lb/>
dacht, von Spanien und Teut&#x017F;chland in der Folge fo&#x0364;rm-<lb/>
lich anerkant.</p><lb/>
            <note place="end" n="*]"><hi rendition="#aq">Ioan. L. B. de <hi rendition="#i">Meermann</hi> &#x017F;pecimen juris publici de<lb/>
&#x017F;olutione vinculi, quod olim fuit inter S. R. Imp. et<lb/>
foederati Belgii respublicas. Lugd. Bat.</hi> 1774. 4.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 13.<lb/><hi rendition="#g">Die Eidgeno&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft</hi>.</head><lb/>
            <p>Das ehemalige <hi rendition="#fr">Helvetien</hi> war aus ver&#x017F;chiedenen<lb/>
kleinen Staaten zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezt, kam unter Julius Cae-<lb/>
&#x017F;ar an die Ro&#x0364;mer, und blieb bis ins fu&#x0364;nfte Jahrhundert<lb/>
eine ro&#x0364;mi&#x017F;che Provinz. Bey der großen Vo&#x0364;lkerwande-<lb/>
rung bema&#x0364;chtigten Burgunder und Alanen &#x017F;ich der&#x017F;elben,<lb/>
mu&#x017F;ten aber, unter Chlodowich und de&#x017F;&#x017F;en So&#x0364;hnen, die<lb/>
Her&#x017F;chaft der Franken erkennen. In der Theilung die-<lb/>
&#x017F;es Reichs 843 bekam Lothar den burgundi&#x017F;chen, Lude-<lb/>
wig der Teut&#x017F;che aber den alemanni&#x017F;chen Theil der<lb/>
Schweitz. Lezterer brachte iedoch beide wieder zu&#x017F;ammen.<lb/>
In der Folge zerfiel dies Land abermals in mehrere be-<lb/>
&#x017F;ondere Theile, die bald eigne Herrn hatten, bald dem<lb/>
teut&#x017F;chen Reiche unmittelbar unterworfen waren, und<lb/>
von Statthaltern regiert wurden. Zur Zeit des Inter-<lb/>
regnums begaben die mei&#x017F;ten &#x017F;ich unter den Schutz des<lb/>
ma&#x0364;chtigen Grafen Rudolphs von Habsburg, nachmali-<lb/>
gen Kai&#x017F;ers. Aber das widerrechtliche Verfahren &#x017F;eines<lb/>
Sohns Herzog Albrechts von Oe&#x017F;terreich und die Ha&#x0364;rte<lb/>
der Kai&#x017F;erlichen Voigte empo&#x0364;rte die Schweitzer, und<lb/>
veranlaßte zu Vertheidigung ihrer Gerecht&#x017F;ame und zu<lb/>
Behauptung der Freiheit 1307, den er&#x017F;ten Bund der<lb/>
drey Wald&#x017F;ta&#x0364;dte <hi rendition="#fr">Uri, Schweitz</hi> und <hi rendition="#fr">Unterwalden</hi>,<lb/>
der 1315 durch ein ewiges Bu&#x0364;ndnis erneuert ward.<lb/>
Die&#x017F;er Verbindung traten nach und nach 1332 <hi rendition="#fr">Luzern</hi>,<lb/>
1351 <hi rendition="#fr">Zu&#x0364;rich</hi> und <hi rendition="#fr">Glarus,</hi> 1352 <hi rendition="#fr">Zug,</hi> 1353 <hi rendition="#fr">Bern,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">1481</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0121] und den europaͤiſchen insbeſondere. dacht, von Spanien und Teutſchland in der Folge foͤrm- lich anerkant. *] Ioan. L. B. de Meermann ſpecimen juris publici de ſolutione vinculi, quod olim fuit inter S. R. Imp. et foederati Belgii respublicas. Lugd. Bat. 1774. 4. §. 13. Die Eidgenoſſenſchaft. Das ehemalige Helvetien war aus verſchiedenen kleinen Staaten zuſammengeſezt, kam unter Julius Cae- ſar an die Roͤmer, und blieb bis ins fuͤnfte Jahrhundert eine roͤmiſche Provinz. Bey der großen Voͤlkerwande- rung bemaͤchtigten Burgunder und Alanen ſich derſelben, muſten aber, unter Chlodowich und deſſen Soͤhnen, die Herſchaft der Franken erkennen. In der Theilung die- ſes Reichs 843 bekam Lothar den burgundiſchen, Lude- wig der Teutſche aber den alemanniſchen Theil der Schweitz. Lezterer brachte iedoch beide wieder zuſammen. In der Folge zerfiel dies Land abermals in mehrere be- ſondere Theile, die bald eigne Herrn hatten, bald dem teutſchen Reiche unmittelbar unterworfen waren, und von Statthaltern regiert wurden. Zur Zeit des Inter- regnums begaben die meiſten ſich unter den Schutz des maͤchtigen Grafen Rudolphs von Habsburg, nachmali- gen Kaiſers. Aber das widerrechtliche Verfahren ſeines Sohns Herzog Albrechts von Oeſterreich und die Haͤrte der Kaiſerlichen Voigte empoͤrte die Schweitzer, und veranlaßte zu Vertheidigung ihrer Gerechtſame und zu Behauptung der Freiheit 1307, den erſten Bund der drey Waldſtaͤdte Uri, Schweitz und Unterwalden, der 1315 durch ein ewiges Buͤndnis erneuert ward. Dieſer Verbindung traten nach und nach 1332 Luzern, 1351 Zuͤrich und Glarus, 1352 Zug, 1353 Bern, 1481

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/121
Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/121>, abgerufen am 24.04.2024.