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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von den souverainen Staaten überhaupt,
König Jokas II. von Arragonien, wodurch es nachher
mit Spanien verbunden wird. Durch den Utrechter Frie-
den kam Sicilien an Kaiser Karl VI. ward aber nach-
her, vermöge der Quadrupelallianz, statt des an Oester-
reich abgetretenen Siciliens, dem Herzog von Savoyen
als ein eignes Königreich übertragen.

§. 22.
Malta.

Diese Insel hatte verschiedene Besitzer nach einander,
ehe die Römer im zweiten punischen Kriege sie von den
Karthagern an sich brachten. Dieselbe kam hierauf an
die Gothen, Griechen und Araber, welchen Letztern Graf
Roger von Sicilien 1090 sie entriß und mit seinen Be-
sitzungen vereinigte. Kaiser Karl V. überließ solche als
sicilianisches Lehn nebst noch einigen kleinen Inseln 1529
dem aus Rhodus vertriebenen Johanniterorden. Seit-
dem ist Malta, als ein unabhängiger Staat, der bestän-
dige Sitz des Großmeisters dieses Ordens gewesen.

§. 23.
Dänemark und Norwegen.

Die älteste dänische Geschichte ist ziemlich dunkel und
fabelhaft. Der dänische Staat selbst soll schon vor
Christi Geburt von den Cimbern gestiftet seyn. Ge-
wönlich wird Skiold ein Sohn Odins, in der Mitte
des dritten Jahrhunderts nach Christi Geburt, für den
ersten König von Dänemark ausgegeben. Zwar entste-
hen nachher wieder mehrere unabhängige Staaten dar-
aus, die aber Ivar Vidfathmi im siebenten Jahrhun-
dert von neuem zusammenbringt und auch Schweden
erobert, das iedoch nachher wieder abkomt. Jütland,
ehemals ein eignes Reich, ward ums Jahr 863 von

Gorm

Von den ſouverainen Staaten uͤberhaupt,
Koͤnig Jokas II. von Arragonien, wodurch es nachher
mit Spanien verbunden wird. Durch den Utrechter Frie-
den kam Sicilien an Kaiſer Karl VI. ward aber nach-
her, vermoͤge der Quadrupelallianz, ſtatt des an Oeſter-
reich abgetretenen Siciliens, dem Herzog von Savoyen
als ein eignes Koͤnigreich uͤbertragen.

§. 22.
Malta.

Dieſe Inſel hatte verſchiedene Beſitzer nach einander,
ehe die Roͤmer im zweiten puniſchen Kriege ſie von den
Karthagern an ſich brachten. Dieſelbe kam hierauf an
die Gothen, Griechen und Araber, welchen Letztern Graf
Roger von Sicilien 1090 ſie entriß und mit ſeinen Be-
ſitzungen vereinigte. Kaiſer Karl V. uͤberließ ſolche als
ſicilianiſches Lehn nebſt noch einigen kleinen Inſeln 1529
dem aus Rhodus vertriebenen Johanniterorden. Seit-
dem iſt Malta, als ein unabhaͤngiger Staat, der beſtaͤn-
dige Sitz des Großmeiſters dieſes Ordens geweſen.

§. 23.
Daͤnemark und Norwegen.

Die aͤlteſte daͤniſche Geſchichte iſt ziemlich dunkel und
fabelhaft. Der daͤniſche Staat ſelbſt ſoll ſchon vor
Chriſti Geburt von den Cimbern geſtiftet ſeyn. Ge-
woͤnlich wird Skiold ein Sohn Odins, in der Mitte
des dritten Jahrhunderts nach Chriſti Geburt, fuͤr den
erſten Koͤnig von Daͤnemark ausgegeben. Zwar entſte-
hen nachher wieder mehrere unabhaͤngige Staaten dar-
aus, die aber Ivar Vidfathmi im ſiebenten Jahrhun-
dert von neuem zuſammenbringt und auch Schweden
erobert, das iedoch nachher wieder abkomt. Juͤtland,
ehemals ein eignes Reich, ward ums Jahr 863 von

Gorm
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[102/0128] Von den ſouverainen Staaten uͤberhaupt, Koͤnig Jokas II. von Arragonien, wodurch es nachher mit Spanien verbunden wird. Durch den Utrechter Frie- den kam Sicilien an Kaiſer Karl VI. ward aber nach- her, vermoͤge der Quadrupelallianz, ſtatt des an Oeſter- reich abgetretenen Siciliens, dem Herzog von Savoyen als ein eignes Koͤnigreich uͤbertragen. §. 22. Malta. Dieſe Inſel hatte verſchiedene Beſitzer nach einander, ehe die Roͤmer im zweiten puniſchen Kriege ſie von den Karthagern an ſich brachten. Dieſelbe kam hierauf an die Gothen, Griechen und Araber, welchen Letztern Graf Roger von Sicilien 1090 ſie entriß und mit ſeinen Be- ſitzungen vereinigte. Kaiſer Karl V. uͤberließ ſolche als ſicilianiſches Lehn nebſt noch einigen kleinen Inſeln 1529 dem aus Rhodus vertriebenen Johanniterorden. Seit- dem iſt Malta, als ein unabhaͤngiger Staat, der beſtaͤn- dige Sitz des Großmeiſters dieſes Ordens geweſen. §. 23. Daͤnemark und Norwegen. Die aͤlteſte daͤniſche Geſchichte iſt ziemlich dunkel und fabelhaft. Der daͤniſche Staat ſelbſt ſoll ſchon vor Chriſti Geburt von den Cimbern geſtiftet ſeyn. Ge- woͤnlich wird Skiold ein Sohn Odins, in der Mitte des dritten Jahrhunderts nach Chriſti Geburt, fuͤr den erſten Koͤnig von Daͤnemark ausgegeben. Zwar entſte- hen nachher wieder mehrere unabhaͤngige Staaten dar- aus, die aber Ivar Vidfathmi im ſiebenten Jahrhun- dert von neuem zuſammenbringt und auch Schweden erobert, das iedoch nachher wieder abkomt. Juͤtland, ehemals ein eignes Reich, ward ums Jahr 863 von Gorm

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/128>, abgerufen am 28.03.2024.