Nur ein Paar Worte über die Veranlassung und Einrichtung der gegenwärtigen Schrift. Neigung sowohl, als andere Rücksichten machten das Stu- dium der Völkerrechtswissenschaft ehemals zu einer meiner Hauptbeschäftigungen. Bey dem bisherigen Mangel zweckmäsiger Vorlesungen über diesen wich- tigen Theil der Rechtsgelahrheit auf Universitäten, mußte ich meine Zuflucht hauptsächlich zu den dahin einschlagenden Schriften nehmen. Allein mein Ver- langen wurde auch hier nicht ganz befriediget. Wenn gleich die, meines Lobes gar nicht bedürfenden, Werke eines Grotius, Puffendorf, Ickstadt, Wolf, Vattel etc. in Ansehung des natürlichen Völkerrechts fast nichts weiter zu wünschen übrig liessen; so war doch der Mangel an einer hinlängli- chen Anführung zum practischen oder sogenannten europäischen Völkerrechte desto grösser. Ausser ver- schiedenen kleinen Abhandlungen über einzelne Ma- terien desselben, waren die Moserschen Grundsätze
des
Vorerinnerung.
Nur ein Paar Worte uͤber die Veranlaſſung und Einrichtung der gegenwaͤrtigen Schrift. Neigung ſowohl, als andere Ruͤckſichten machten das Stu- dium der Voͤlkerrechtswiſſenſchaft ehemals zu einer meiner Hauptbeſchaͤftigungen. Bey dem bisherigen Mangel zweckmaͤſiger Vorleſungen uͤber dieſen wich- tigen Theil der Rechtsgelahrheit auf Univerſitaͤten, mußte ich meine Zuflucht hauptſaͤchlich zu den dahin einſchlagenden Schriften nehmen. Allein mein Ver- langen wurde auch hier nicht ganz befriediget. Wenn gleich die, meines Lobes gar nicht beduͤrfenden, Werke eines Grotius, Puffendorf, Ickſtadt, Wolf, Vattel ꝛc. in Anſehung des natuͤrlichen Voͤlkerrechts faſt nichts weiter zu wuͤnſchen uͤbrig lieſſen; ſo war doch der Mangel an einer hinlaͤngli- chen Anfuͤhrung zum practiſchen oder ſogenannten europaͤiſchen Voͤlkerrechte deſto groͤſſer. Auſſer ver- ſchiedenen kleinen Abhandlungen uͤber einzelne Ma- terien deſſelben, waren die Moſerſchen Grundſaͤtze
des
<TEI><text><front><pbfacs="#f0017"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Vorerinnerung</hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">N</hi>ur ein Paar Worte uͤber die Veranlaſſung und<lb/>
Einrichtung der gegenwaͤrtigen Schrift. Neigung<lb/>ſowohl, als andere Ruͤckſichten machten das Stu-<lb/>
dium der Voͤlkerrechtswiſſenſchaft ehemals zu einer<lb/>
meiner Hauptbeſchaͤftigungen. Bey dem bisherigen<lb/>
Mangel zweckmaͤſiger Vorleſungen uͤber dieſen wich-<lb/>
tigen Theil der Rechtsgelahrheit auf Univerſitaͤten,<lb/>
mußte ich meine Zuflucht hauptſaͤchlich zu den dahin<lb/>
einſchlagenden Schriften nehmen. Allein mein Ver-<lb/>
langen wurde auch hier nicht ganz befriediget. Wenn<lb/>
gleich die, meines Lobes gar nicht beduͤrfenden,<lb/>
Werke eines <hirendition="#fr">Grotius, Puffendorf, Ickſtadt,<lb/>
Wolf, Vattel ꝛc.</hi> in Anſehung des natuͤrlichen<lb/>
Voͤlkerrechts faſt nichts weiter zu wuͤnſchen uͤbrig<lb/>
lieſſen; ſo war doch der Mangel an einer hinlaͤngli-<lb/>
chen Anfuͤhrung zum practiſchen oder ſogenannten<lb/>
europaͤiſchen Voͤlkerrechte deſto groͤſſer. Auſſer ver-<lb/>ſchiedenen kleinen Abhandlungen uͤber einzelne Ma-<lb/>
terien deſſelben, waren die <hirendition="#fr">Moſerſchen</hi> Grundſaͤtze<lb/><fwplace="bottom"type="catch">des</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0017]
Vorerinnerung.
Nur ein Paar Worte uͤber die Veranlaſſung und
Einrichtung der gegenwaͤrtigen Schrift. Neigung
ſowohl, als andere Ruͤckſichten machten das Stu-
dium der Voͤlkerrechtswiſſenſchaft ehemals zu einer
meiner Hauptbeſchaͤftigungen. Bey dem bisherigen
Mangel zweckmaͤſiger Vorleſungen uͤber dieſen wich-
tigen Theil der Rechtsgelahrheit auf Univerſitaͤten,
mußte ich meine Zuflucht hauptſaͤchlich zu den dahin
einſchlagenden Schriften nehmen. Allein mein Ver-
langen wurde auch hier nicht ganz befriediget. Wenn
gleich die, meines Lobes gar nicht beduͤrfenden,
Werke eines Grotius, Puffendorf, Ickſtadt,
Wolf, Vattel ꝛc. in Anſehung des natuͤrlichen
Voͤlkerrechts faſt nichts weiter zu wuͤnſchen uͤbrig
lieſſen; ſo war doch der Mangel an einer hinlaͤngli-
chen Anfuͤhrung zum practiſchen oder ſogenannten
europaͤiſchen Voͤlkerrechte deſto groͤſſer. Auſſer ver-
ſchiedenen kleinen Abhandlungen uͤber einzelne Ma-
terien deſſelben, waren die Moſerſchen Grundſaͤtze
des
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/17>, abgerufen am 18.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.