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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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und dem europäischen insbesondere.
*] Nic. Andr. Pompeji diss. de existentia juris gentium.
Alt.
1688. 4.
Ierem. Eberh. Linckii quaestiones IV. 1] an jus gen-
tium recte dicatur jus aut lex etc. Argent.
1742. 4.
Io. Ioach. Zentgravii disquisitio de origine, veritate et
obligatione juris gentium. Argent.
1684. 4.
P. B. van Wydenbrugh diss. s. t. datur sed nondum ha-
betur jus gentium. Götting.
1783. 4.
§. 15.
Verbindung des Völkerrechts mit andern
Staatskentnissen
.

Das Völkerrecht ist ein Theil der Staatswissen-
schaft
. Diese begreift alle dieienigen Kenntnisse in sich,
welche die mögliche und würkliche Beschaffenheit der
Staaten und der davon abhangenden Bestimmungen
zum Gegenstand haben. Sie wird daher in die philo-
sophische
und historische eingeteilt. Ihre Quellen be-
stehen in Rechtsgelehrsamkeit, Politik und Ge-
schichtkunde
. Die erstere lehrt, wie die Staaten von
Rechtswegen seyn müssen; die zweite, wie sie, der
Klugheit gemäs, seyn könten und solten; und die dritte,
wie sie würklich sind, und wodurch sie ihre gegenwärtige
Gestalt erlangt haben. Ueberdies kan man die Staaten
entweder nach ihrer innern Einrichtung und Verfassung,
oder nach ihrem äussern Verhältnisse zu andern Staaten
betrachten. Alle diese verschiedenen Rücksichten sind der
Grund, aus welchem die Staatswissenschaft in folgende
Haupttheile zerfält.

A] Aus den Rechtslehren fließt:
a] Das Staatsrecht, wenn man die innere
Verfassung der Staaten, in Beziehung auf
Regenten und Unterthanen, nach den Regeln
des Rechts untersucht; und zwar
aa]
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und dem europaͤiſchen insbeſondere.
*] Nic. Andr. Pompeji disſ. de exiſtentia juris gentium.
Alt.
1688. 4.
Ierem. Eberh. Linckii quaeſtiones IV. 1] an jus gen-
tium recte dicatur jus aut lex etc. Argent.
1742. 4.
Io. Ioach. Zentgravii diſquiſitio de origine, veritate et
obligatione juris gentium. Argent.
1684. 4.
P. B. van Wydenbrugh disſ. ſ. t. datur ſed nondum ha-
betur jus gentium. Götting.
1783. 4.
§. 15.
Verbindung des Voͤlkerrechts mit andern
Staatskentniſſen
.

Das Voͤlkerrecht iſt ein Theil der Staatswiſſen-
ſchaft
. Dieſe begreift alle dieienigen Kenntniſſe in ſich,
welche die moͤgliche und wuͤrkliche Beſchaffenheit der
Staaten und der davon abhangenden Beſtimmungen
zum Gegenſtand haben. Sie wird daher in die philo-
ſophiſche
und hiſtoriſche eingeteilt. Ihre Quellen be-
ſtehen in Rechtsgelehrſamkeit, Politik und Ge-
ſchichtkunde
. Die erſtere lehrt, wie die Staaten von
Rechtswegen ſeyn muͤſſen; die zweite, wie ſie, der
Klugheit gemaͤs, ſeyn koͤnten und ſolten; und die dritte,
wie ſie wuͤrklich ſind, und wodurch ſie ihre gegenwaͤrtige
Geſtalt erlangt haben. Ueberdies kan man die Staaten
entweder nach ihrer innern Einrichtung und Verfaſſung,
oder nach ihrem aͤuſſern Verhaͤltniſſe zu andern Staaten
betrachten. Alle dieſe verſchiedenen Ruͤckſichten ſind der
Grund, aus welchem die Staatswiſſenſchaft in folgende
Haupttheile zerfaͤlt.

A] Aus den Rechtslehren fließt:
a] Das Staatsrecht, wenn man die innere
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Regenten und Unterthanen, nach den Regeln
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[25/0051] und dem europaͤiſchen insbeſondere. *] Nic. Andr. Pompeji disſ. de exiſtentia juris gentium. Alt. 1688. 4. Ierem. Eberh. Linckii quaeſtiones IV. 1] an jus gen- tium recte dicatur jus aut lex etc. Argent. 1742. 4. Io. Ioach. Zentgravii diſquiſitio de origine, veritate et obligatione juris gentium. Argent. 1684. 4. P. B. van Wydenbrugh disſ. ſ. t. datur ſed nondum ha- betur jus gentium. Götting. 1783. 4. §. 15. Verbindung des Voͤlkerrechts mit andern Staatskentniſſen. Das Voͤlkerrecht iſt ein Theil der Staatswiſſen- ſchaft. Dieſe begreift alle dieienigen Kenntniſſe in ſich, welche die moͤgliche und wuͤrkliche Beſchaffenheit der Staaten und der davon abhangenden Beſtimmungen zum Gegenſtand haben. Sie wird daher in die philo- ſophiſche und hiſtoriſche eingeteilt. Ihre Quellen be- ſtehen in Rechtsgelehrſamkeit, Politik und Ge- ſchichtkunde. Die erſtere lehrt, wie die Staaten von Rechtswegen ſeyn muͤſſen; die zweite, wie ſie, der Klugheit gemaͤs, ſeyn koͤnten und ſolten; und die dritte, wie ſie wuͤrklich ſind, und wodurch ſie ihre gegenwaͤrtige Geſtalt erlangt haben. Ueberdies kan man die Staaten entweder nach ihrer innern Einrichtung und Verfaſſung, oder nach ihrem aͤuſſern Verhaͤltniſſe zu andern Staaten betrachten. Alle dieſe verſchiedenen Ruͤckſichten ſind der Grund, aus welchem die Staatswiſſenſchaft in folgende Haupttheile zerfaͤlt. A] Aus den Rechtslehren fließt: a] Das Staatsrecht, wenn man die innere Verfaſſung der Staaten, in Beziehung auf Regenten und Unterthanen, nach den Regeln des Rechts unterſucht; und zwar aa] B 5

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/51>, abgerufen am 25.04.2024.