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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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und den europäischen insbesondere.
auf Reichstägen, ob er es gleich nicht ausübt, auch von
seinem Matrieularanschlage und an Kammerzielern nichts
bezahlt. Die Entfernung vom Reiche macht die Ver-
bindung mit demselben indes freilich fast unmerkbar, und
die Unabhängigkeit desto scheinbarer.

*] Moser von Teutschland, 1. B. 2. K. §. 16. S. 46.

10] Der Republik Genua pflegt die Souveraine-
tät gewissermaaßen auch bestritten zu werden; wiewohl
aus minder triftigen Gründen. Zwar stand dieselbe in
ältern Zeiten allerdings unter der Oberherschaft des
Reichs. Die Kaiser suchten auch in neuern Zeiten zu-
weilen noch einige Gerechtsame über die Republik auszu-
üben; demungeachtet hat sie sich im Besitz der Unabhäng-
igkeit behauptet, solche wird von den übrigen europäi-
schen Mächten erkant und von Teutschland dermalen un-
angefochten gelassen.

*] Chr. Gottl. Reinhard Genuensium libertatis non su-
premae juris gentium sed Caesari atque Imperio subor-
dinatae brevis adumbratio. Ien.
1746. 4.
Memoires touchant la Superiorite imperiale sur les
villes de Genes et de St. Remo ainsi que sur toute
la Ligurie, 2 Parties, Ratisbonne
1768. 8.
Eßai sur l' origine et le progres de la pretendue inde-
pendence Genoise,
1769. 8.
Mosers ausw. Staatsrecht. 6. B. 15. K. §. 1. u. f. S.
462. Beiträge am ang. O. S. 31.

Neyron a] rechnet unter die streitigen Souverains
auch noch den Papst, den Grosmeister des Malthe-
serordens
und die Kurfürsten: so wie er hingegen den
Herzog von Modena für unabhängig ausgiebt. Von
den erstern beiden ist schon oben die Rede gewesen, von
den übrigen wird weiter unten noch etwas vorkommen.

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und den europaͤiſchen insbeſondere.
auf Reichstaͤgen, ob er es gleich nicht ausuͤbt, auch von
ſeinem Matrieularanſchlage und an Kammerzielern nichts
bezahlt. Die Entfernung vom Reiche macht die Ver-
bindung mit demſelben indes freilich faſt unmerkbar, und
die Unabhaͤngigkeit deſto ſcheinbarer.

*] Moſer von Teutſchland, 1. B. 2. K. §. 16. S. 46.

10] Der Republik Genua pflegt die Souveraine-
taͤt gewiſſermaaßen auch beſtritten zu werden; wiewohl
aus minder triftigen Gruͤnden. Zwar ſtand dieſelbe in
aͤltern Zeiten allerdings unter der Oberherſchaft des
Reichs. Die Kaiſer ſuchten auch in neuern Zeiten zu-
weilen noch einige Gerechtſame uͤber die Republik auszu-
uͤben; demungeachtet hat ſie ſich im Beſitz der Unabhaͤng-
igkeit behauptet, ſolche wird von den uͤbrigen europaͤi-
ſchen Maͤchten erkant und von Teutſchland dermalen un-
angefochten gelaſſen.

*] Chr. Gottl. Reinhard Genuenſium libertatis non ſu-
premae juris gentium ſed Caeſari atque Imperio ſubor-
dinatae brevis adumbratio. Ien.
1746. 4.
Memoires touchant la Superiorité imperiale ſur les
villes de Genes et de St. Remo ainſi que ſur toute
la Ligurie, 2 Parties, Ratisbonne
1768. 8.
Eßai ſur l’ origine et le progrès de la pretenduë inde-
pendence Genoise,
1769. 8.
Moſers ausw. Staatsrecht. 6. B. 15. K. §. 1. u. f. S.
462. Beitraͤge am ang. O. S. 31.

Neyron a] rechnet unter die ſtreitigen Souverains
auch noch den Papſt, den Grosmeiſter des Malthe-
ſerordens
und die Kurfuͤrſten: ſo wie er hingegen den
Herzog von Modena fuͤr unabhaͤngig ausgiebt. Von
den erſtern beiden iſt ſchon oben die Rede geweſen, von
den uͤbrigen wird weiter unten noch etwas vorkommen.

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[119/0145] und den europaͤiſchen insbeſondere. auf Reichstaͤgen, ob er es gleich nicht ausuͤbt, auch von ſeinem Matrieularanſchlage und an Kammerzielern nichts bezahlt. Die Entfernung vom Reiche macht die Ver- bindung mit demſelben indes freilich faſt unmerkbar, und die Unabhaͤngigkeit deſto ſcheinbarer. *] Moſer von Teutſchland, 1. B. 2. K. §. 16. S. 46. 10] Der Republik Genua pflegt die Souveraine- taͤt gewiſſermaaßen auch beſtritten zu werden; wiewohl aus minder triftigen Gruͤnden. Zwar ſtand dieſelbe in aͤltern Zeiten allerdings unter der Oberherſchaft des Reichs. Die Kaiſer ſuchten auch in neuern Zeiten zu- weilen noch einige Gerechtſame uͤber die Republik auszu- uͤben; demungeachtet hat ſie ſich im Beſitz der Unabhaͤng- igkeit behauptet, ſolche wird von den uͤbrigen europaͤi- ſchen Maͤchten erkant und von Teutſchland dermalen un- angefochten gelaſſen. *] Chr. Gottl. Reinhard Genuenſium libertatis non ſu- premae juris gentium ſed Caeſari atque Imperio ſubor- dinatae brevis adumbratio. Ien. 1746. 4. Memoires touchant la Superiorité imperiale ſur les villes de Genes et de St. Remo ainſi que ſur toute la Ligurie, 2 Parties, Ratisbonne 1768. 8. Eßai ſur l’ origine et le progrès de la pretenduë inde- pendence Genoise, 1769. 8. Moſers ausw. Staatsrecht. 6. B. 15. K. §. 1. u. f. S. 462. Beitraͤge am ang. O. S. 31. Neyron a] rechnet unter die ſtreitigen Souverains auch noch den Papſt, den Grosmeiſter des Malthe- ſerordens und die Kurfuͤrſten: ſo wie er hingegen den Herzog von Modena fuͤr unabhaͤngig ausgiebt. Von den erſtern beiden iſt ſchon oben die Rede geweſen, von den uͤbrigen wird weiter unten noch etwas vorkommen. End- H 4

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/145>, abgerufen am 25.04.2024.